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Magazin<br />
AUSGABE 1/2009<br />
Thema: Die Anforderungen wachsen: Wohnungsunternehmen diversifizieren ihr Angebot ......8<br />
Essen-Bergmannsfeld: Kreative Stadtgestaltung mit historischen Meisterwerken ......25<br />
Energieeinsparung: Kundenansprüche sind größer geworden ......28
34<br />
INHALT 1/2009<br />
Titelbild:<br />
Der Wohnungsmarkt ist bunt:<br />
Mieter stellen immer höhere Ansprüche<br />
ans Wohnen.<br />
25<br />
32<br />
NACHRICHTEN<br />
Essen Univiertel:<br />
Lang ersehnetes Ende einer Trennlinie . . 4<br />
Dortmund-Dorstfeld:<br />
WDR-Komödie spielt in der<br />
‚Fine Frau’-Siedlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Ruhr-Lippe-Wohnungsgesellschaft:<br />
Mut, Vision und Zuversicht . . . . . . . . . . . . . 5<br />
<strong>LEG</strong> V:<br />
Mieter kaufen ihre Wohnung:<br />
Im Alter mietfrei leben . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
EXPO REAL:<br />
Zehnjähriges Messejubiläum . . . . . . . . . . . . 6<br />
Ratingen:<br />
Erster Mieter im CalorClassic: MOX<br />
Telecom AG zieht ins Staffelgeschoss . . 7<br />
TITELTHEMA<br />
Wohnen: Die Anforderungen wachsen:<br />
Wohnungsunternehmen diversifizieren<br />
ihr Angebot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Interview mit Lutz Freitag:<br />
Die Stärke des deutschen<br />
Wohnungsmarktes: Neben- und<br />
Miteinander von kommunalen und<br />
öffentlichen Unternehmen, Wohnungsgenossenschaften<br />
sowie privaten<br />
Unternehmen und Eigentümern . . . . . . 16<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
<strong>LEG</strong> Landesentwicklungsgesellschaft NRW GmbH<br />
Roßstraße 120, 40476 Düsseldorf<br />
Tel. 0211/45 68-325, Fax 0211/45 68-300<br />
www.leg-nrw.de, astrid.mendolia@leg-nrw.de<br />
ina.siebert@leg-nrw.de<br />
Leitung:<br />
Jens Schönhorst<br />
Redaktion:<br />
Miriam M. Beul,<br />
Astrid Mendolia (verantwortliche Redakteurin),<br />
Ina Siebert u. a.<br />
8<br />
IMMOBILIENMARKT NRW<br />
Bielefeld: ‚Made in Bielefeld’ . . . . . . . . 20<br />
Interview mit Oberbürgermeister<br />
Eberhard David:<br />
Hohe Nachfrage nach<br />
Gewerbegrundstücken . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
<strong>LEG</strong> S Bielefeld: Größter<br />
Baulandentwickler in Ostwestfalen . . . 22<br />
Ravenswerk: Stilvolle Eigentumswohnungen<br />
in Alt- und Neubau . . . . . . 23<br />
Ravensberger Heimstätten:<br />
Mieter fühlen sich wohl bei der<br />
Ravensberger Heimstättengesellschaft . . 24<br />
DIE BESONDERE IMMOBILIE<br />
Essen-Bergmannsfeld:<br />
Kreative Stadtgestaltung mit<br />
historischen Meisterwerken . . . . . . . . . . 25<br />
WOHNEN<br />
Energieeinsparung: Kundenansprüche<br />
sind größer geworden . . . . . . 28<br />
Gelsenkirchen:<br />
Elch und Eisbär begegnen<br />
sich auf Hauswand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Dorsten Wulfen-Barkenberg:<br />
„<strong>Wir</strong> <strong>suchen</strong> <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> Macht und Geld“ 32<br />
PORTRÄT<br />
Claudia und Frank Büttgen:<br />
„<strong>Wir</strong> haben hier das Paradies auf Erden“ 34<br />
DAS PERSÖNLICHE INTERVIEW<br />
Dr. h.c. Fritz Pleitgen:<br />
Wo altes Eisen helle Funken schlägt . . . . 36<br />
Fotos/Animationen:<br />
Heleen Berkemeyer, Bielefeld Marketing GmbH, Hans Blossey, Guido<br />
Bludau (Dorsten), crayen + bergedieck Architekten Stadtplaner, GdW<br />
Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
e.V., Thomas Gödde (für GeWo), Max Hampel, Stadt Bielefeld,<br />
Ruhr.2010 Kulturhauptstadt Europas (Foto: WDR), Matthias Schrumpf<br />
(Bahnhofsviertel Bielefeld),Willi Schulz (Mieterzentrum Gelsenkirchen),<br />
Ina Siebert (Univiertel Essen, Dorsten), Ansgar M. van Treeck, Jürgen<br />
Volkmann (für Ravensberger Heimstättengesellschaft mbH und<br />
GBS Höxter-Paderborn mbH)<br />
Gestaltung:<br />
GornigDesign, Friedrichstraße 54, 45468 Mülheim an der Ruhr<br />
Druck:<br />
J. L. Romen GmbH & Co. KG, Windmühlenweg 13, 46446 Emmerich<br />
Auflage:<br />
10.000 Exemplare
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
auch das Jahr 2009 wird ein Jahr mit<br />
Veränderungen. Nach dem Verkauf der <strong>LEG</strong><br />
an unseren neuen Eigentümer passen wir<br />
Strukturen und Prozesse ebenso an wie die<br />
Organisation. So werden wir Synergien freisetzen.<br />
In diesem Jahr wächst die <strong>LEG</strong>-Gruppe<br />
zusammen. Die westfälischen Gesellschaften<br />
werden in die Konzernorganisation<br />
integriert. Eine neue Unternehmenskultur<br />
entsteht. Dabei übernehmen wir die positiven<br />
Elemente der bisherigen Kulturen.<br />
Unverändert bleibt: Die Partnerschaft mit<br />
Ihnen, unseren Kunden und Mietern, steht<br />
für die <strong>LEG</strong>-Mitarbeiter im Vordergrund.<br />
<strong>Wir</strong> nutzen die Chance, uns noch stärker am<br />
Markt zu positionieren und noch besser auf<br />
Sie einzustellen.<br />
Bereit zur<br />
Veränderung<br />
Der Abschied von der <strong>LEG</strong> Stadtentwicklung<br />
GmbH (<strong>LEG</strong> Stadt) und der <strong>LEG</strong> Arbeitsmarkt-<br />
und Strukturentwicklung GmbH<br />
(<strong>LEG</strong> AS) ist vollzogen. Sie wurden an die<br />
jeweiligen Ministerien des Landes NRW<br />
angebunden. So ist diese Ausgabe das erste<br />
<strong>LEG</strong>-Magazin, in dem die Projekte der beiden<br />
Unternehmen nicht <strong>mehr</strong> erwähnt werden.<br />
Zurzeit bauen die <strong>LEG</strong> Stadt und die<br />
<strong>LEG</strong> AS eigene Medien zur Information<br />
ihrer Kunden auf.<br />
Nun ist es Zeit für einen neuen Start. Die<br />
Stärke des Unternehmens beruht auf seinen<br />
hoch qualifizierten und engagierten Mitarbeitern,<br />
die immer wieder Veränderungen<br />
und Neuorganisationen erfolgreich gemeistert<br />
haben und die weiterhin mit viel positiver<br />
Energie und Optimismus an ihre Aufgaben<br />
gehen. <strong>Wir</strong> festigen gemeinsame Erfolge<br />
und schaffen neue Möglichkeiten<br />
durch veränderte Blickwinkel.<br />
Ständiger Veränderung ist auch der Wohnungsmarkt<br />
unterworfen. Selbst innerhalb<br />
einer Stadt gibt es keine einheitliche Entwicklung,<br />
sondern diverse Mietwohnungsmärkte.<br />
‚Die Anforderungen wachsen: Wohnungsunternehmen<br />
diversifizieren ihr Angebot’<br />
– so lautet das Titelthema dieser<br />
Ausgabe, in dem wir Tendenzen des Wohnungsmarktes<br />
beleuchten. Die Kunden werden<br />
heterogener, haben höhere Ansprüche<br />
an das Wohnen <strong>als</strong> noch vor einigen Jahren.<br />
Unternehmen, die auch in Zukunft am<br />
Markt erfolgreich sein wollen, müssen einfallsreich<br />
sein, gute Produkte und sinnvolle<br />
Servicedienstleistungen anbieten, um Mieter<br />
langfristig zu binden und Neumieter zu<br />
gewinnen.<br />
Die Immobilienjournalistin Miriam M. Beul<br />
wendet sich in der Rubrik ‚Immobilienmarkt<br />
NRW’ nach Ostwestfalen: Bielefeld befindet<br />
sich im Strukturwandel. Dort sorgt der<br />
Unternehmermittelstand für neue Büros<br />
Thomas Hegel Ulrich Tappe<br />
EDITORIAL<br />
und Produktionsstätten. Mit dem Ausbau<br />
des Hochschulcampus ‚Lange Lage’ macht<br />
sich die Stadt am Rande des Teutoburger<br />
Waldes für junge Menschen attraktiv.<br />
Das Thema Mieterprivatisierung wird zurzeit<br />
viel diskutiert. Die <strong>LEG</strong> veräußert im<br />
Rahmen der Portfolio-Optimierung ausgewählte<br />
Wohnungen. Zahlreiche Mieter freuen<br />
sich über die Möglichkeit, ihr Domizil zu<br />
erwerben. Daher stellen wir Ihnen auf der<br />
letzten Doppelseite eine Kölner Familie vor,<br />
die gleich zwei ehemalige <strong>LEG</strong>-Mietwohnungen<br />
gekauft hat, um generationsübergreifend<br />
in einem Haus zu wohnen.<br />
Zahlreiche weitere Themen warten auf Sie<br />
– von der originellen Fassadengestaltung in<br />
der Gelsenkirchener Zoosiedlung über das<br />
künstlerische Engagement Jugendlicher in<br />
Dorsten Wulfen-Barkenberg und das Experten-Interview<br />
zum Thema ‚Energetische<br />
Anforderungen an Neubauten’ bis hin zur<br />
nachhaltigen Quartiersentwicklung in Essen-<br />
Bergmannsfeld. Auch diese Projekte bewirken<br />
positive Veränderungen. In diesem<br />
Sinne möchten wir mit Ihnen, unseren Geschäftspartnern,<br />
Kunden und Mietern, gemeinsam<br />
den Wandel gestalten.<br />
<strong>Wir</strong> wünschen Ihnen ein gesundes, glückliches<br />
und erfolgreiches Jahr 2009.<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 3
ESSEN-UNIVERSITÄTSVIERTEL<br />
Lang ersehntes Ende<br />
einer Trennlinie<br />
„Die Universität gewinnt ein Tor zur<br />
Stadt, und die Stadt gewinnt ein Tor<br />
zur Universität“, freute sich Essens<br />
Oberbürgermeister Dr. Wolfgang<br />
Reiniger anlässlich des ersten Spatenstichs<br />
auf dem Gelände des Universitätsviertels<br />
im Dezember 2008.<br />
„Damit wird die Universität endlich den besonderen<br />
Standortvorteil ihrer Innenstadtnähe<br />
erfahren“, fuhr er fort. „Die Trennlinie<br />
– real und mental – fällt weg.“<br />
Überzeugendes Konzept<br />
Seit Jahrzehnten gibt es Ideen und Planungen<br />
zur Entwicklung des Universitätsviertels.<br />
Der städtebauliche Entwurf des <strong>LEG</strong>-<br />
Mitarbeiters Hermann Ulrich brachte die<br />
Steine auf dem Areal ins Rollen; die Verkaufsbereitschaft<br />
der Bahn schließlich<br />
machte den Weg frei für die Entwicklung.<br />
„Ich war sofort Feuer und Flamme, <strong>als</strong> die<br />
<strong>LEG</strong> mir die Planungen auf der EXPO REAL<br />
2005 vorgestellt hat“, so Dr. Wolfgang Reiniger.<br />
Das Universitätsviertel ist eine der<br />
letzten großen innerstädtischen Entwicklungsflächen<br />
in Essen. „Bereits 1996, zu Beginn<br />
der Weststadt-Entwicklung, habe ich<br />
mit Jürgen Odenthal auf das Gelände geschaut<br />
und gesagt: Eigentlich müssten wir<br />
dieses Viertel machen. Es ist größer und<br />
liegt besser“, erzählte Ulrich Tappe, Geschäftsführer<br />
der <strong>LEG</strong> NRW GmbH. Er und<br />
Jürgen Odenthal von der Essener <strong>Wir</strong>tschaftsförderungsgesellschaft<br />
haben bereits<br />
bei der Weststadt sehr erfolgreich zusammengearbeitet.<br />
Sie sind optimistisch, dass<br />
die weitere Entwicklung des Universitätsviertels<br />
aufgrund des großen Interesses in<br />
der Bevölkerung und bei potenziellen Investoren<br />
zügig voran schreitet.<br />
Grünes Wohn- und<br />
Dienstleistungsquartier<br />
Auf der 13,3 Hektar großen Fläche plant die<br />
Entwicklungsgesellschaft Universitätsviertel<br />
mbH rund 400 hochwertige Wohneinheiten<br />
von verschiedenen Investoren sowie<br />
Büros, Dienstleistungen, Gastronomie und<br />
einen über drei Hektar großen Stadtgarten.<br />
Gesellschafter sind die <strong>LEG</strong> Standort- und<br />
Projektentwicklung Essen GmbH, die Sparkasse<br />
Essen, die Essener <strong>Wir</strong>tschaftsförderungsgesellschaft<br />
und die Altstadt Baugesellschaft.<br />
Die ersten Grundstücke sind ausgeschrieben;<br />
eine Entscheidung soll im<br />
Januar 2009 getroffen werden. Begonnen<br />
wurde jetzt mit dem Ausbau der Grün- und<br />
Wasserfläche, Essens neuem Stadtgarten.<br />
4 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
i<br />
DORTMUND-DORSTFELD<br />
WDR-Komödie spielt<br />
in der ‚Fine Frau’-Siedlung<br />
Die bekannten Schauspieler Armin Rohde und Ludger Pistor standen in der ‚Fine<br />
Frau’-Siedlung in Dortmund-Dorstfeld vor der Kamera. Im Auftrag des WDR<br />
drehte die Colonia Media Filmproduktion im November 2008 die Komödie<br />
‚Betreutes Wohnen’.<br />
Colonia Media wählte unter anderem die<br />
Fine Frau Straße <strong>als</strong> eine ihrer Filmkulissen.<br />
„Uns gefallen die von der <strong>LEG</strong> vermieteten<br />
Häuser dort sehr gut, und sie passen hervorragend<br />
zum Film. Zudem soll die<br />
Komödie ein Porträt der Stadt Dortmund<br />
liefern“, erklärte Motivaufnahmeleiter<br />
Simon Louwen. Als attraktiver Hintergrund<br />
dienten beispielsweise die Hauseingänge.<br />
Außerdem sind in dem Film die<br />
<strong>LEG</strong>-Gebäude 17 bis 21 zu sehen.<br />
Zur Story: 200.000 Euro finden die arbeitslosen<br />
Freunde Günther (Armin<br />
Rohde) und Wolfgang (Ludger Pistor) in<br />
der Werkzeugkiste ihres neuen Nachbarn,<br />
<strong>als</strong> Günther aufgrund von Hartz IV umziehen<br />
muss. Der ältere Herr scheint sich<br />
nicht an das Geld zu erinnern. Also be-<br />
Dirk Hennemann<br />
<strong>LEG</strong> Standort- und Projektentwicklung<br />
Essen GmbH<br />
Tel. 02 01 / 8 27 18-21<br />
dirk.hennemann@leg-nrw.de<br />
schließen die beiden Freunde, das Geld<br />
einzustecken, sich aber im Gegenzug um<br />
den Senior zu kümmern. Wolfgangs misstrauische<br />
Frau glaubt ihrem Mann nicht,<br />
dass das Geld von einem Banküberfall<br />
stammt. Auch <strong>als</strong> der alte Herr professionelle<br />
Pflege braucht, kommt es zu einigen<br />
Schwierigkeiten. Ausgestrahlt wird der<br />
Film im Ersten, das Sendedatum steht<br />
noch nicht fest.<br />
Denkmalgeschützte Zechensiedlung<br />
Die Fine Frau-Siedlung besteht aus fünf<br />
Häuserblöcken, die im Jahr 1923 erbaut<br />
wurden. Die zweistöckigen Bauwerke mit<br />
Satteldach haben insgesamt 77 Wohnungen.<br />
Studentenwohnungen befinden sich<br />
in dem teilweise ausgebauten Dachgeschoss.<br />
Die Siedlung liegt inmitten schöner<br />
Simone Raskob (Beigeordnete der Stadt Essen),<br />
Ulrich Tappe (Geschäftsführer der <strong>LEG</strong> NRW GmbH),<br />
Dr. Wolfgang Reiniger (Oberbürgermeister der<br />
Stadt Essen) und Georg Arens (Geschäftsführer der<br />
Essener <strong>Wir</strong>tschaftsförderungsgesellschaft) beim<br />
Spatenstich.
Grünanlagen. Es besteht eine gute Verkehrsanbindung<br />
zu den S-Bahnen, der<br />
A 40 und der A 45. Im Jahr 1996 modernisierte<br />
die <strong>LEG</strong> die alte Zechensiedlung. Aus<br />
Gründen des Denkm<strong>als</strong>chutzes wurde die<br />
Außenfassade nicht berührt. Unterschiedliche,<br />
neue Wohnungsgrundrisse wurden<br />
erstellt. Aus den alten Ställen entstanden<br />
Geräteschuppen.<br />
i<br />
Andrea Kirchner<br />
Mieterzentrumsleiterin<br />
<strong>LEG</strong> Wohnen Dortmund GmbH<br />
Tel. 02 31 / 98 10 33-42<br />
andrea.kirchner@leg-nrw.de<br />
+ + + K U R Z N O T I E R T + + +<br />
K E R P E N - H O R R E M<br />
Ü B E R G A B E D E S Q U A R T I E R S Z E N T R U M S<br />
RUHR-LIPPE WOHNUNGSGESELLSCHAFT<br />
Mut, Vision und Zuversicht<br />
Unter diesem Titel hat die Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft (RLW) die Abschlussdokumentation<br />
über die Modernisierung des Dortmunder Clarenbergs<br />
herausgebracht. Es ist das Porträt einer gelungenen Quartierserneuerung.<br />
„Mit dem Kauf der Wohnanlage Clarenberg<br />
1992 durch die Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft<br />
Dortmund“, so der damalige<br />
Geschäftsführer Karl-Heinz Smits,<br />
„wurde ich von Geschäftsführern anderer<br />
Wohnungsunternehmen<br />
belächelt und oftm<strong>als</strong><br />
auch für ‚verrückt’<br />
erklärt. <strong>Wir</strong> haben diese<br />
Wohnanlage jedoch<br />
mit der festen Absicht<br />
gekauft, diese zu einem<br />
guten Beispiel für die<br />
Revitalisierung von<br />
Großwohnanlagen zu<br />
machen.“ Das ist gelungen:<br />
Der Clarenberg ist<br />
nachgefragt. Die Fluktuation<br />
ist seit dem Sanierungsbeginn<br />
1998<br />
deutlich zurückgegangen.<br />
Rund 60 Ehrenamtliche<br />
engagieren<br />
Seit November 2008 hat Kerpen-Horrem zwei Quartiersmanager: Andrea Besgen<br />
und Ali Özbey von der Migrationsberatung der Ausländerbehörde Kerpen. Sie<br />
sind an zwei Nachmittagen in der Woche im Quartierszentrum vor Ort.<br />
Die 82 Quadratmeter große Erdgeschosswohnung<br />
in der Buchenhöhe stellt die <strong>LEG</strong><br />
Wohnen Köln GmbH für drei Jahre mietfrei<br />
zur Verfügung. Hier sollen künftig alle<br />
Aktivitäten für die Menschen im Stadtteil gebündelt<br />
werden. Geplant sind Hausaufgabenbetreuung,<br />
Alphabetisierungskurse sowie<br />
Beratungs-, Spiel- und Sportangebote.<br />
Konkrete Angebote aus<br />
Bewohnerbefragung abgeleitet<br />
Mit einer Bewohnerbefragung ermitteln<br />
Studenten der Fachhochschule Köln die<br />
Wünsche der Menschen für das Wohnumfeld<br />
und die Gemeinschaft mit den Nachbarn.<br />
Anschließend werden diese in konkrete<br />
Maßnahmen und Angebote umgesetzt.<br />
„<strong>Wir</strong> setzen auf die Mitarbeit der Mieter,<br />
um die Bindung der Menschen an die Siedlung<br />
zu stärken und die Beziehungen unter-<br />
einander zu fördern“, sagt Claus Ebert, Geschäftsführer<br />
der <strong>LEG</strong> Wohnen Köln GmbH.<br />
Quartiersmanagement<br />
bietet neue Perspektiven<br />
<strong>LEG</strong> und Stadt haben das Quartiersmanagement<br />
gemeinsam initiiert, um den Menschen<br />
im Stadtteil neue Perspektiven zu bieten<br />
und einen Imagewandel herbeizuführen.<br />
Die <strong>LEG</strong> hat bislang rund 25.000 Euro<br />
unter anderem in die Herrichtung des Quartierszentrums<br />
investiert. Die Bewohnerbefragung<br />
unterstützt sie mit 4.000 Euro.<br />
i<br />
Claus Ebert<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>LEG</strong> Wohnen Köln GmbH<br />
Tel. 02 21 / 2 09 05-13<br />
claus.ebert@leg-nrw.de<br />
sich für das Zusammenleben im Quartier<br />
und in Kursen für die Bewohner. Auch Besucher<br />
aus anderen Städten und dem Ausland<br />
kommen regelmäßig, um sich über die<br />
erfolgreiche Modernisierung und Aufwertung<br />
des 60er-Jahre-<br />
Quartiers zu informieren.<br />
Identität und<br />
Sicherheit<br />
Das Modellprojekt Clarenberg<br />
umfasste die<br />
energetische Aufwertung<br />
des Bestandes mit<br />
Wärmedämmung und<br />
neuen Fenstern sowie<br />
die farbenfrohe Fassadengestaltung<br />
des Dortmunder<br />
Architekten<br />
Andreas Hanke. Hinzu<br />
kommt das Wohnsicherheitskonzept<br />
mit den<br />
Prinzipien ‚Sehen und Gesehen werden’<br />
auch im Freiraum, ‚Kontrolle und Kümmern’<br />
durch einen Concierge im Haus<br />
sowie ‚Identität und Symbole’ durch unterschiedliche<br />
Farben und acht Meter große<br />
Hausnummern. Insgesamt hat die RLW 26<br />
Millionen Euro in vier Bauabschnitten investiert;<br />
sieben Millionen davon kommen aus<br />
Landesmitteln. „Der neue Clarenberg ist<br />
fertiggestellt – und doch wieder nicht.<br />
Leben und Wohnen sind soziale Prozesse,<br />
die unterschiedlichen Einflüssen ausgesetzt<br />
werden. Der neue Clarenberg bedarf auch<br />
weiter der aufmerksamen Begleitung, um<br />
die positiven Elemente des Quartiers den<br />
Zeitanforderungen anpassen zu können“,<br />
so Friedrich-Wilhelm Baulig, bis November<br />
2008 Geschäftsführer der RLW, im Grußwort<br />
der Dokumentation zum baulichen<br />
Abschluss des Projekts.<br />
i<br />
NACHRICHTEN<br />
Heinz-Peter Junker<br />
Prokurist<br />
Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft mbH<br />
Tel. 02 31 / 41 90 2-606<br />
heinz-peter.junker@ruhr-lippe-wohnen.de<br />
www.ruhr-lippe-wohnen.de<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 5
<strong>LEG</strong> V<br />
Mieter kaufen ihre Wohnung:<br />
Im Alter mietfrei leben<br />
Mit zirka 42 Prozent fällt die Wohneigentumsquote in Deutschland im Vergleich<br />
zu anderen Ländern niedrig aus. Doch der Traum von den eigenen vier Wänden ist<br />
nach wie vor fest in den Köpfen der Deutschen verankert: Jeder zehnte Mieter<br />
will seine Wohnung kaufen. Das ergab ein Gutachten des Instituts der deutschen<br />
<strong>Wir</strong>tschaft (IW) im Auftrag des Zentralen Immobilien Ausschusses e. V. im Frühjahr<br />
2008.<br />
„Zahlreiche Haushalte schätzen Wohneigentum<br />
<strong>als</strong> erlebbare und gestaltbare Investition“,<br />
heißt es in dem Gutachten. Als treibende<br />
Kaufmotive nennen die Befragten<br />
den ‚Schutz vor künftigen Mietsteigerungen’,<br />
dicht gefolgt von ‚Aufbau der Altersvorsorge’.<br />
Wenn die langfristige finanzielle<br />
Belastung – das größte Kaufhemmnis für<br />
Mieter – nicht wäre, würden sich noch <strong>mehr</strong><br />
für den Erwerb ihrer Wohnung entscheiden.<br />
Diese Erfahrung bestätigt Jennifer Thamm<br />
von der <strong>LEG</strong> Gesellschaft für Vertrieb und<br />
Mieterprivatisierung mbH: „Angesichts der<br />
aktuellen Finanzmarktkrise sind die Menschen<br />
vorsichtiger bei ihren Investitionen geworden.“<br />
Deshalb steht die fachkundige In-<br />
formation und Betreuung beim Wohnungskauf<br />
im Vordergrund – von der Vermittlung<br />
seriöser Kreditgeber bis zur Unterstützung<br />
beim Notartermin. In diesen Bereichen hat<br />
Jennifer Thamm jahrelange Erfahrung. Kein<br />
Wunder, dass über 30 Prozent der insgesamt<br />
48 Wohnungen auf dem Insterburger Weg,<br />
dem Ortelsburger Ring und der Riesenburger<br />
Straße in Duisburg-Wedau bereits an<br />
Mieter und Selbstnutzer veräußert sind.<br />
Dort stimmt einfach alles. Die zirka 60 bis<br />
80 Quadratmeter großen Wohnungen sind<br />
gut aufgeteilt und überwiegend modern<br />
ausgestattet. Die große Nachfrage liegt<br />
aber auch an der guten Lage der zweigeschossigen<br />
Gebäude in einem ruhigen, gepflegten<br />
und freundlichen Ein- und Mehrfamilienhausgebiet.<br />
Duisburger Süden: beliebt bei Käufern<br />
„Die Nähe zur Landeshauptstadt Düsseldorf<br />
und dem dortigen Arbeitsplatz-Angebot<br />
6 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
spielt für Käufer von Eigentumswohnungen<br />
in dieser Region eine große Rolle“, erläutert<br />
die Immobilien-Expertin. Das Ausflugsziel<br />
‚Sechs-Seen-Platte’ ist in wenigen Minuten<br />
fußläufig zu erreichen. Läden des täglichen<br />
Bedarfs befinden sich in unmittelbarer Nähe.<br />
„Für unsere Kunden ist es darüber hinaus<br />
wichtig, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
stimmt und dass die Investitionen ins Gebäude<br />
abgeschlossen sind, so dass in den<br />
nächsten Jahren keine weiteren Kosten entstehen.“<br />
Darauf können sich die Käufer verlassen.<br />
Die 1950/51 errichteten Wohnhäuser<br />
erhielten vor einigen Jahren eine neue<br />
Wärmedämmung und einen neuen Anstrich.<br />
Teilweise wurden auch die Treppenhäuser<br />
und Eingangsbereiche neu gestaltet – neue<br />
Beleuchtung und Briefkästen inklusive. In<br />
einem weiteren Quartier mit 65 Wohnungen<br />
und 65 Tiefgaragenstellplätzen auf der<br />
Sittardsberger Allee im Stadtteil Buchholz<br />
meldeten zahlreiche Mieter bereits ihr Kaufinteresse<br />
an. Auch dort können noch einige<br />
Wohnungen erworben werden. NRW-weit<br />
bietet die <strong>LEG</strong> Gesellschaft für Vertrieb und<br />
Mieterprivatisierung in ausgewählten Lagen<br />
Mietern, Selbstnutzern und Investoren qualitativ<br />
hochwertige Eigentumswohnungen zu<br />
fairen Preisen.<br />
i<br />
Jennifer Thamm<br />
<strong>LEG</strong> Gesellschaft für Vertrieb und<br />
Mieterprivatisierung mbH<br />
Tel. 02 11 / 45 68-584<br />
jennifer.thamm@leg-nrw.de<br />
EXPO REAL<br />
Zehnjähriges<br />
Messejubiläum<br />
Vom 6. bis 8. Oktober 2008 fand die<br />
elfte EXPO REAL, die größte europäische<br />
Gewerbeimmobilienmesse, in<br />
München statt. Die <strong>LEG</strong> ist fast von<br />
Anfang an mit dabei.<br />
„Die erste EXPO haben wir uns angeschaut.<br />
Auf der zweiten waren wir dann mit einem<br />
Gemeinschaftsstand mit der Bundesvereinigung<br />
der Landesentwicklungsgesellschaften<br />
vertreten“, erzählt Jens Schönhorst, Pressesprecher<br />
der <strong>LEG</strong>.<br />
Der Immobilien-Talk<br />
Nach vier gemeinsamen Jahren präsentierte<br />
sich die <strong>LEG</strong> mit einem eigenen Stand.<br />
Zum diesjährigen Jubiläum wurde er von<br />
der Düsseldorfer Agentur Dewitz, Selzer,<br />
Partner völlig neu konzipiert. „Der alte<br />
Stand mit den Bullaugen hatte nach fünf erfolgreichen<br />
Auftritten ausgedient“, so Jens<br />
Schönhorst. „Unser neuer Stand ist schlichter,<br />
eleganter und hat eine ganz besondere<br />
Lounge-Atmosphäre.“ Diese genossen besonders<br />
viele Gäste beim ebenfalls schon<br />
traditionellen Immobilien-Talk. Der Clou:<br />
Nicht Journalisten befragen Projektentwickler,<br />
sondern umgekehrt. In diesem Jahr<br />
war es <strong>LEG</strong>-Geschäftsführer Thomas Hegel,<br />
der Miriam M. Beul, Anne Wiktorin und<br />
Frank Peter Unterreiner zu den aktuellen<br />
Themen der Branche interviewte. Ganz klar<br />
die wichtigste Frage: Wie verändert die<br />
Subprime-Krise den Immobilienmarkt? Alle<br />
drei waren sich einig, dass es Konsolidierungen<br />
geben wird und Finanzierungen<br />
schwieriger werden. „Die Krise wird auf an-
dere Branchen übergreifen und die Immobilienmärkte<br />
weltweit beeinflussen. Allein<br />
die Banken werden hunderttausende Mitarbeiter<br />
entlassen. Das wird nicht ohne<br />
<strong>Wir</strong>kung auf die Büromärkte sein“, sagte<br />
Miriam M. Beul.<br />
Messe <strong>als</strong> ‚Kontaktbörse’<br />
Ansonsten war das Thema Krise am <strong>LEG</strong>-<br />
Stand eher nachgeordnet. Die Geschäftsführer<br />
und Projektleiter hatten besonders<br />
zum Projektgeschäft und zum Portfoliomanagement<br />
zahlreiche Gesprächstermine,<br />
frischten alte Kontakte auf und knüpften<br />
neue. „Ich freue mich jedes Jahr auf die<br />
EXPO“, sagt <strong>LEG</strong>-Geschäftsführer Ulrich<br />
Tappe. „Das ist die Gelegenheit, um sich<br />
mit Geschäftspartnern auszutauschen und<br />
sowohl neue eigene Projekte anzustoßen<br />
<strong>als</strong> auch fremde Projekte kennenzulernen.“<br />
Als ‚Gewinner’ der diesjährigen Messe fühlt<br />
sich besonders Ulrich Gazon, Geschäftsführer<br />
der <strong>LEG</strong> Facility Management GmbH:<br />
„Selbst wenn wir nur einen Teil der zahlreichen<br />
Aufträge bekommen, über die wir hier<br />
gesprochen haben, war es für mich die mit<br />
Abstand erfolgreichste Messeteilnahme!“<br />
Über 42.000 Messeteilnehmer<br />
Auf der EXPO REAL 2008 präsentierten<br />
sich 1.856 Unternehmen mit über 17.500<br />
Repräsentanten. Wie auch in den Vorjahren<br />
vertraten rund 30 Mitarbeiter die <strong>LEG</strong>. Die<br />
Zahl der Besucher ist nach Angaben der<br />
Messe München International erneut gewachsen<br />
und lag bei 24.500 Fachbesuchern<br />
aus 77 Ländern.<br />
i<br />
Jens Schönhorst<br />
Pressesprecher<br />
<strong>LEG</strong> Management GmbH<br />
Tel. 02 11 / 45 68-329<br />
jens.schoenhorst@leg-nrw.de<br />
„Mit der MOX Telecom AG haben wir<br />
einen starken Ankermieter gefunden“,<br />
freut sich Thomas Adenauer, Projektleiter<br />
der <strong>LEG</strong> Standort- und Projektentwicklung<br />
Düsseldorf GmbH. Er betreute den Umbau<br />
des denkmalgeschützten Gebäudes bis zur<br />
Fertigstellung in 2008. Die ehemalige Calor<br />
Emag-Verwaltung mit dem für die 50er<br />
Jahre typischen Rundbogen verbindet historischen<br />
Charme mit zeitgemäßem Bürokomfort.<br />
Insbesondere das neue Staffelgeschoss<br />
mit seiner Glas-Aluminium-Fassade,<br />
drei Meter hohen, gespachtelten Decken<br />
und geschosshohen Glaselementen strahlt<br />
Modernität und Leichtigkeit aus. Das angenehme<br />
Arbeitsklima im Inneren wird erzeugt<br />
durch gute Beleuchtung, schöne Teppiche<br />
und Holztüren mit Seitenlichtern, die<br />
die Arbeitsräume mit dem Flur verbinden.<br />
Thomas Adenauer: „Sie vermitteln Weite<br />
und den Bezug nach Außen. Gleichzeitig ist<br />
konzentriertes Arbeiten möglich.“<br />
Staffelgeschoss verbindet<br />
Alt- und Neubau<br />
Ein Staffelgeschoss-Neubau ergänzt die<br />
ehemalige Zentrale des Herstellers für<br />
Schaltanlagen. Insgesamt stehen zirka<br />
3.200 Quadratmeter Büroflächen zur Verfügung.<br />
Die Raumaufteilung ist flexibel.<br />
Maximal 15 Mieter können einziehen. Ein<br />
weiterer Vorteil: Ein professioneller Service<br />
im Calor Carré bietet den Mietern Dienstleistungen<br />
– vom Umzugs- und Hausmeisterservice<br />
über die regelmäßige Reinigung<br />
bis hin zum Catering- und Eventmanagement<br />
für alle Inhouse-Veranstaltungen.<br />
MOX auf Erfolgskurs<br />
„Die MOX Telecom AG<br />
ist weltweit tätig und<br />
ein führender<br />
Anbieter von<br />
Calling Cards<br />
und Telekommunikations-<br />
i<br />
NACHRICHTEN<br />
RATINGEN<br />
Erster Mieter im CalorClassic: MOX<br />
Telecom AG zieht ins Staffelgeschoss<br />
Das neue Jahr begann mit einer räumlichen Veränderung: Anfang Januar 2009<br />
bezogen 24 Mitarbeiter der MOX Telecom AG ihre neuen Büros im Calor Carré<br />
nahe der Ratinger Innenstadt. Die ersten Mieter residieren nun im neu aufgesetzten<br />
Staffelgeschoss im vierten Stock des Gebäudes ‚CalorClassic’. Die gesamte<br />
Mietfläche der MOX Telecom AG beträgt rund 580 Quadratmeter. Hinzu kommen<br />
40 Quadratmeter Archiv, zehn Tiefgaragen-Stellplätze und fünf Außenstellplätze.<br />
Der Mietvertrag läuft über zehn Jahre.<br />
diensten“, erklärt Christoph Zwingmann,<br />
Vorstand der MOX Telecom AG. „Zurzeit<br />
stärken wir unsere Marke durch die Erschließung<br />
neuer Märkte im Ausland. Die Internationalisierung<br />
wird unsere Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiter steigern.“ Eine gute Investition<br />
in die Zukunft sei auch der Umzug<br />
vom alten Standort in der Kaiserswerther<br />
Straße ins ‚CalorClassic’. „Der neue Standort<br />
bringt überraschende Perspektiven und frische<br />
Ideen. <strong>Wir</strong> gehen im wahrsten Sinne des<br />
Wortes neue Wege in die Zukunft“, so<br />
Zwingmann. „Darüber hinaus war nach zehn<br />
Jahren am alten Standort die Zeit für eine<br />
räumliche Veränderung gekommen.“ Die<br />
1998 gegründete MOX Telecom Gruppe ist<br />
Technik- und Servicedienstleister für Distributoren<br />
und Reseller von Calling Cards. Das<br />
sind Telefonkarten, die nicht mit einem Chip,<br />
sondern mit einer kostenlosen Einwahlnummer<br />
und einer PIN funktionieren. Dynamisch<br />
im Wachstum und profitabel seit 2000 – in<br />
den neuen Räumen wird MOX Telecom die<br />
Erfolgsgeschichte der nächsten zehn Jahre<br />
gestalten und fortführen.<br />
Thomas Adenauer<br />
<strong>LEG</strong> Standort- und Projektentwicklung<br />
Düsseldorf GmbH<br />
Tel. 02 11 / 45 68-546<br />
thomas.adenauer@leg-nrw.de<br />
www.calor-carre-business.de<br />
www.mox.de
DIE ANFORDERUNGEN WACHSEN:<br />
WOHNUNGSUNTERNEHMEN DIVE<br />
8 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
Kostengünstig, barrierefrei, energetisch und technisch auf modernem<br />
Stand, individuell und flexibel gestaltbar – so stellen sich die Deutschen<br />
ihre Wohnung vor. Hinzu kommt der Wunsch zahlreicher Mieter<br />
nach Serviceleistungen, die das Wohnen angenehmer machen. Für
RSIFIZIEREN IHR ANGEBOT<br />
Wohnungsunternehmen heißt das: Uniformität ist ‚out’. Die typische<br />
Mieterfamilie gibt es nicht <strong>mehr</strong>. Die Anforderungen an das Wohnen<br />
werden heterogener, Zielgruppen immer spezifischer.<br />
TITELTHEMA
� Um im Wettbewerb zu bestehen, stellen<br />
sich die Wohnungsunternehmen noch konsequenter<br />
auf die Wünsche und Bedürfnisse<br />
ihrer Zielgruppen ein. Das ist eine ambitionierte<br />
Aufgabe. „Unsere Gesellschaft ist<br />
heute viel differenzierter <strong>als</strong> noch vor einigen<br />
Jahrzehnten, <strong>als</strong> Ehepaare mit durchschnittlich<br />
zwei Kindern den Standardtypus<br />
der Familie verkörperten“, erläutert <strong>LEG</strong>-<br />
Geschäftsführer Thomas Hegel. „Dadurch<br />
verändern sich auch laufend die Anforderungen<br />
an Wohnraum.“ Deshalb ist es sinnvoll,<br />
bereits beim Neubau, bei der Planung<br />
und Konzeption Maßnahmen zu berücksichtigen,<br />
die den künftigen Bewohnern das<br />
Leben erleichtern. „Ziel muss es sein, Wohnungen<br />
zu konzipieren, die den Ansprüchen<br />
verschiedener Generationen und Lebensphasen<br />
gerecht werden und ihren Bewohnern<br />
solange wie möglich das Verbleiben<br />
in der vertrauten Umgebung gestatten“,<br />
sagt Holger Hentschel, Zentralbereichsleiter<br />
Portfoliomanagement. „Dies gilt<br />
sowohl für den Sozialwohnungsbau <strong>als</strong><br />
auch für den frei finanzierten.“<br />
Ausreichende Angebote im<br />
Wohnungsneubau und -bestand?<br />
Die Hälfte des Wohnungsneubaus im Westen<br />
Deutschlands entfällt auf regionale<br />
Zentren. Dies bestätigt eine Analyse der<br />
Landesbausparkassen (LBS) auf der Basis<br />
der Genehmigungsstatistik 2007. In den<br />
neun wichtigsten westlichen Ballungsräumen<br />
wurden 4,7 Prozent weniger Wohnungen<br />
<strong>als</strong> im Jahr 2003 genehmigt. In ländlichen<br />
Gebieten sank die Zahl der Baugenehmigungen<br />
in diesem Zeitraum um 48,3<br />
Prozent. Die LBS-Experten sehen darin den<br />
Trend, dass der Wohnungsbau in Deutschland<br />
dem Arbeitsplatzangebot der regionalen<br />
Zentren folgt. Kurz: Die Deutschen ziehen<br />
der Arbeit hinterher. Das Interesse an<br />
Wanderungsbewegungen und Wohnstandortentscheidungen<br />
nimmt auch vor diesem<br />
Hintergrund zu. „Angesichts vielerorts stagnierender<br />
oder rückläufiger Einwohnerzahlen<br />
verschärft sich der Wettbewerb insbesondere<br />
um junge, aktive Bevölkerungsgruppen“<br />
heißt es in ‚trends’, dem Magazin<br />
des Instituts für Landes- und Stadtentwicklungsforschung<br />
(ILS). Ob das Angebot ins-<br />
besondere an Sozialwohnungen in Zukunft<br />
ausreichen wird, hängt von der Region ab.<br />
„In Wohnungsmärkten, die bereits heute<br />
durch einen starken Nachfrageüberhang<br />
gekennzeichnet sind, in NRW beispielsweise<br />
Köln und Düsseldorf, verschärft sich die<br />
Situation“, erklärt Sawas Nink, der im <strong>LEG</strong>-<br />
Portfoliomanagement die Wohnungsmärkte<br />
beobachtet. Dort konkurrieren sozial<br />
Schwache künftig verstärkt mit Studenten<br />
oder Senioren um bezahlbaren Wohnraum.<br />
„In schwachen Wohnstandorten verstärken<br />
sich zwar Angebotsüberhänge, jedoch kann<br />
es auch hier innerhalb einzelner Städte zu<br />
deutlichen Differenzen kommen“, prognostiziert<br />
Nink. Künftig gelangen einkommens-<br />
und sozial schwache Menschen über<br />
die Kommunen bzw. sozialen Träger an<br />
günstigen Wohnraum des ‚regulären’ Wohnungsmarktes,<br />
da das Angebot an öffentlich<br />
geförderten Wohnungen abnimmt.<br />
„Mit Wohnberechtigungsschein bzw. mit<br />
der Übernahme der Wohnungskosten seitens<br />
der ARGE und anderer sozialer Einrichtungen<br />
fragen diese Bevölkerungsschichten<br />
in den niedrigpreisigen Segmen-
TITELTHEMA<br />
BEREITS SEIT VIELEN JAHREN BEOBACHTET DIE <strong>LEG</strong> DEN TREND, DASS<br />
INSBESONDERE GROSSWOHNSIEDLUNGEN AUS DEN 60ER UND 70ER JAHREN<br />
EINKOMMENSSCHWACHEN UND ANDEREN BENACHTEILIGTEN<br />
MENSCHEN WOHNRAUM BIETET.<br />
<strong>LEG</strong>-Wohnungen in Dortmund:<br />
Hannibal, eine typische<br />
Grosswohnsiedlung der<br />
70er Jahre mit hohem<br />
Migrantenanteil.
ten der Wohnungsmärkte nach. Die <strong>LEG</strong> ist<br />
jedenfalls davon überzeugt, dass es die klassische<br />
Wohnraumförderung in der bisherigen<br />
Breite nicht <strong>mehr</strong> geben wird.“ Dem<br />
Rückgang der sozialen Wohnraumförderung<br />
steht künftig ein Bedeutungsgewinn<br />
der sozialen Transferleistungen zur Sicherung<br />
der Wohnraumversorgung gegenüber.<br />
Sozial- und Netzwerkmanagement<br />
gewinnt an Bedeutung<br />
Bereits seit vielen Jahren beobachtet die<br />
<strong>LEG</strong>, die allein zehn Großwohnsiedlungen<br />
in ihrem Eigentum hat, den Trend, dass insbesondere<br />
dieses Segment aus den 60er<br />
und 70er Jahren einkommensschwachen<br />
und anderen benachteiligten Menschen<br />
Wohnraum bietet. Es sind Verstärkungstendenzen<br />
sichtbar, d. h. dort, wo ohnehin bereits<br />
viele sozial Schwache wohnen, findet<br />
ein weiterer Zuzug statt. Dies hängt in erster<br />
Linie mit dem Mietzinsniveau zusammen,<br />
kann allerdings auch, insbesondere<br />
bei Familien mit Migrationshintergrund,<br />
sozio-kulturelle Ursachen haben, beispielsweise<br />
die Bildung von nationalitätsabhängigen<br />
Nachbarschaften. Mit gezielter Quartiersentwicklung,<br />
z. B. durch Einrichtung<br />
von Nachbarschaftstreffs, die auf die soziale<br />
Stärkung solcher Siedlungen abzielt, machen<br />
zahlreiche Wohnungsunternehmen<br />
gute Erfahrungen. So wird zum einen die<br />
Identifikation mit dem Quartier und seinen<br />
Bewohnern bzw. Nachbarn gestärkt und<br />
zum anderen werden auch konkrete, alltagsbezogene<br />
Hilfestellungen gegeben bzw.<br />
Dienstleistungen angeboten. Mit einer Mischung<br />
aus ehrenamtlichen und professionellen<br />
wohnortnahen Dienstleistungen in<br />
ihrer Siedlung in Remscheid-Lüttringhausen<br />
startete das <strong>LEG</strong>-Mieterzentrum Bergisches<br />
Land beispielsweise im Mai 2007.<br />
Gemeinsam mit anderen Akteuren und Institutionen<br />
im Stadtteil bietet sie Senioren<br />
preiswert Serviceleistungen an – vom Wäschewaschen<br />
bis zum Bring- und Holdienst<br />
der örtlichen Apotheke. Dabei geht es oft<br />
nicht einmal darum, neue Angebote zu<br />
schaffen. Manchmal helfen schon persönli-<br />
12 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
MIT GEZIELTER QUARTIERSENTWICKLUNG, Z. B. DURCH EINRICH-<br />
TUNG VON NACHBARSCHAFTSTREFFS UND WOHNORTNAHEN<br />
DIENSTLEISTUNGEN, MACHEN ZAHLREICHE WOHNUNGSUNTERNEH-<br />
MEN GUTE ERFAHRUNGEN.<br />
che Kontakte. Einer unterstützt den anderen,<br />
ohne dass es etwas kostet. Der GdW<br />
Branchenbericht 3 ‚Wohntrends 2020’<br />
zeigt, dass der Bedarf an professionellem<br />
Sozial- und Netzwerkmanagement durch<br />
die Wohnungswirtschaft stark wächst<br />
– nicht nur bei Senioren. Auch der Service<br />
der Wohnungsanbieter, beispielsweise im<br />
Bereich Vermietung und Reparaturen, ist<br />
entscheidend.<br />
Mittelfristig stabile Zahl der Haushalte<br />
– unterschiedlicher Wohnflächenbedarf<br />
Die Gesamtbevölkerung Nordrhein-Westfalens<br />
geht laut Berechnungen des Landesamts<br />
für Datenverarbeitung und Statistik<br />
(LDS) von 2005 bis 2025 von 18,1 auf 17,6<br />
Millionen Menschen zurück. Aus Sicht der<br />
Wohnungswirtschaft ist jedoch die Zahl der<br />
Haushalte die entscheidende Kenngröße.<br />
Bis 2020 oder 2025 wird es voraussichtlich<br />
keine negativen Auswirkungen infolge der<br />
demografischen Entwicklung, der sinkenden<br />
Geburtsraten und größeren Sterbeüberschüsse<br />
sowie des Wegzugs geben.<br />
Aufgrund der anhaltenden Singularisierung<br />
der Gesellschaft entwickelt sich die Zahl<br />
der Haushalte auf Bundesebene in den<br />
kommenden 15 Jahren sogar leicht positiv.<br />
Danach wird es jedoch flächendeckend<br />
– bei regional sehr unterschiedlichen Ausprägungen<br />
– Bevölkerungsrückgänge und<br />
somit ein Absinken der Gesamtnachfrage<br />
nach Wohnraum und damit auch Mietwohnungen<br />
geben. Da aber ein Teil der heute<br />
vorhandenen Bausubstanz altersbedingt in<br />
den kommenden zehn bis 20 Jahren vom<br />
Markt genommen werden muss, wird es<br />
weiterhin – wenn auch eingeschränkt –<br />
Mietwohnungsneubau geben. Wenn die<br />
Marktlage es erforderlich macht, ist Rückbau<br />
ebenfalls ein Thema, so wie in der <strong>LEG</strong>-<br />
Siedlung Dorsten Wulfen-Barkenberg. Auf<br />
der einen Seite setzt sich der Trend des steigenden<br />
absoluten Wohnflächenbedarfs infolge<br />
der Individualisierung von Lebensstilen<br />
fort. Temporäre Lebenspartnerschaften<br />
oder die wachsende Mobilität im Berufsleben<br />
mit dem Erfordernis von Zweitwoh-<br />
nungen sind wichtige Faktoren. Statistisch<br />
gesehen sorgt der Remanenzeffekt, <strong>als</strong>o der<br />
Verbleib eines Ehepartners oder eines Elternpaares<br />
in einer zuvor gemeinsam genutzten<br />
Wohnung, für ein Anwachsen der<br />
relativen Wohnfläche. Andererseits fragen<br />
kaufkraftschwächere Haushalte ver<strong>mehr</strong>t<br />
kleine und damit bezahlbare Wohnungen<br />
nach. Diese Aspekte verdeutlichen, dass die<br />
Anforderungen an nachfragegerechten<br />
Wohnraum immer differenzierter werden.<br />
Ein Drittel des Einkommens für Miete<br />
„Deutschland ist ein Mieterland“, sagt Dr.<br />
Franz-Georg Rips, Präsident des Deutschen<br />
Mieterbundes. Rund 58 Prozent der Bevölkerung<br />
lebt in Mietwohnungen. Zum einen<br />
ist in Deutschland der Mieterschutz traditionell<br />
sehr stark, sodass insbesondere Menschen<br />
in Großstädten, wo sich das Wohneigentum<br />
vorwiegend auf Mehrfamilienhäuser<br />
konzentriert, keinen gravierenden<br />
Nachteil gegenüber dem Wohnungseigentum<br />
sehen. „Die derzeitige Eigentumsquote<br />
von knapp 42 Prozent liegt demnach zum<br />
einen am hohen Verstädterungsgrad in<br />
Deutschland, zum anderen aber an der Mentalität<br />
der Menschen generell. Die Bereitschaft,<br />
ein finanzielles Risiko einzugehen<br />
oder aber eine Immobilie <strong>als</strong> werthaltige Kapitalanlage<br />
zu betrachten, ist hierzulande<br />
deutlich geringer <strong>als</strong> beispielsweise in Südeuropa“,<br />
so Sawas Nink. Die aktuelle Finanzund<br />
Immobilienkrise zeige, wie viele US-<br />
Amerikaner zu ihrem Eigenheim gekommen<br />
sind: durch Kredite, die sie nicht zurückzahlen<br />
können. Aber auch die Mietbelastungen<br />
werden häufig <strong>als</strong> unangemessen hoch eingeschätzt.<br />
Der Immobilienverband Deutschland<br />
(IVD) fand Ende 2008 nach einer Untersuchung<br />
in hundert Städten heraus, dass<br />
deutsche Mieter <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> ein Drittel ihres<br />
Haushaltsnettoeinkommens für Miete und<br />
Betriebskosten investieren; das ist im Durchschnitt<br />
ein Anteil von über 35 Prozent. IVD-<br />
Vizepräsident Jürgen Michael Schick teilte<br />
mit, dass die Mietbelastung in Städten mit<br />
einem hohen Anteil von Niedrigverdienern<br />
besonders hoch sei, dazu gehören sowohl
Zu den wohnortnahen Dienstleistungen<br />
der <strong>LEG</strong> in Remscheid-Lüttringhausen gehören<br />
unter anderem der Wäschedienst und der<br />
Bring- und Holdienst der örtlichen Apotheke.<br />
In Dorsten Wulfen-Barkenberg dienen<br />
gezielte Rückbaumaßnahmen im Rahmen<br />
des Stadtumbau West-Programms der<br />
Zukunftssicherung des Stadtteils.
Arbeitslosengeldempfänger und Empfänger<br />
sonstiger Transferzahlungen <strong>als</strong> auch Studenten.<br />
Bei den Betriebskosten machen die<br />
Heizkosten mit bis zu 40 Prozent den größten<br />
Teil aus. In den vergangenen fünf Jahren<br />
stiegen sie im Durchschnitt um 38 Prozent.<br />
Dabei seien die fossilen Brennstoffe die<br />
größten Preistreiber. Rund 20 Prozent tragen<br />
Frisch- und Abwasser zu den Betriebskosten<br />
bei – der zweitgrößte Teil der Betriebskosten.<br />
Mieter und Eigentümer sorgen sich<br />
wegen der Preiserhöhungen in den vergangenen<br />
Jahren bei Warmwasser und Heizung.<br />
Eine Umfrage von Immobilienscout24 im Februar<br />
2008 ergab, dass über 65 Prozent der<br />
Deutschen die mit ihrer Wohnung verbundenen<br />
Kosten <strong>als</strong> relativ oder sehr hoch<br />
empfinden. Wohnen ist den meisten zu<br />
teuer; das war der Tenor der Befragung.<br />
Zudem waren Mieter unzufriedener mit<br />
ihren Wohnkosten <strong>als</strong> Eigentümer.<br />
Ökologische Aspekte<br />
im Mietwohnungsbau<br />
„Die größte Herausforderung der nächsten<br />
Zeit ist die ökologische Erneuerung der<br />
Wohnungsbestände“, konstatiert Dr. Franz-<br />
Georg Rips, Präsident des deutschen Mieterbundes.<br />
„Ökologische Aspekte gehören<br />
zu den zentralen Aufgaben im künftigen<br />
Mietwohnungsbau“, meint auch <strong>LEG</strong>-Experte<br />
Holger Hentschel. Aufgrund des rapiden<br />
Anstiegs der Energiekosten und der sogenannten<br />
‚zweiten Miete’ wird es auch aus<br />
ökonomischer Sicht immer wichtiger, Investitionen<br />
in die Gebäudehülle und -technik<br />
vorzunehmen. Durch das Absenken der<br />
Heizkosten besteht für Vermieter die Möglichkeit,<br />
die Nettokaltmiete in größerem<br />
Maße anzuheben, ohne dass die Gesamtbelastung<br />
für die Mieter zunimmt. „Dennoch<br />
wird ein Großteil solcher Maßnahmen auf<br />
die Förderung durch zinsgünstige KfW-<br />
Darlehen oder andere Subventionierungen<br />
angewiesen sein, um die notwendige Rendite<br />
zu erzielen“, meint Sawas Nink.<br />
Virtuose Zukunftsmusik<br />
Die Produkte werden in Zukunft ver<strong>mehr</strong>t<br />
auf individuelle Zielgruppen gerichtet und<br />
energetisch besser ausgestattet sein<br />
– unter der Voraussetzung, dass ein wirtschaftlicher<br />
Betrieb immer noch möglich<br />
ist. Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss
Andrea Kirchner,<br />
Mieterzentrumsleiterin<br />
Dortmund, und Andrea<br />
Kisters (rechts), Geschäftsführerin<br />
der <strong>LEG</strong> Wohnen<br />
Dortmund GmbH, besichtigen<br />
den Fortgang der<br />
Sanierungsmaßnahmen<br />
im MeylandtViertel in<br />
Dortmund-Wickede.<br />
stimmen. „Vor dem Hintergrund der steigenden<br />
technischen Anforderungen an Energieeffizienz<br />
und Umweltschutz sowie<br />
Anpassungen an den demografischen<br />
Wandel steht die Branche vor der großen<br />
Herausforderung, eine Vereinbarkeit von<br />
Investition und stabiler Rendite zu erreichen“,<br />
so Holger Hentschel. Wohnungsunternehmen<br />
müssen heute den schwierigen<br />
Spagat zwischen einer marktgerechten und<br />
mieterfreundlichen Gebäudesubstanz und<br />
einer Optimierung der Kostensituation bewältigen.<br />
„Aufgrund der Heterogenität der<br />
Wohnungsmärkte werden großvolumige<br />
Investitionen oft nur dort umgesetzt, wo<br />
die Marktbedingungen positiv sind, <strong>als</strong>o<br />
wo ein hohes Mietniveau, gute Infrastruktur<br />
und vor allem günstige sozio-demogra-<br />
fische Bedingungen bestehen“, stellt der<br />
Zentralbereichsleiter Portfoliomanagement<br />
fest. Des Weiteren ist es für Wohnungsunternehmen<br />
wichtig, möglichst kostengünstig<br />
auf unterschiedlichste Nutzer<br />
zugeschnittene Grundrisse und Ausstattungen<br />
anzubieten. Nicht unterschätzen<br />
darf man Servicequalität und Kundennähe.<br />
Daher rücken künftig Dienstleistungen wie<br />
Sicherheit, Bildungsangebote, hauswirtschaftliche<br />
und soziale Angebote in den<br />
Fokus, da sie den Unterschied zwischen<br />
Wohnraum und Lebensraum ausmachen.<br />
„<strong>Wir</strong> richten uns konsequent auf unsere<br />
Mieter ein“, resümiert Holger Hentschel.<br />
Regelmäßige Kundenbefragungen und<br />
Marktanalysen tragen dazu bei, die <strong>LEG</strong>-<br />
Quartiere im Rahmen der vorhandenen<br />
TITELTHEMA<br />
„AUFGRUND DER HETEROGENITÄT DER<br />
WOHNUNGSMÄRKTE WERDEN GROSSVOLUMIGE<br />
INVESTITIONEN OFT NUR DORT UMGESETZT,<br />
WO DIE MARKTBEDINGUNGEN POSITIV SIND,<br />
ALSO WO EIN HOHES MIETNIVEAU,<br />
GUTE INFRASTRUKTUR UND VOR ALLEM GÜNSTIGE<br />
SOZIO-DEMOGRAFISCHE BEDINGUNGEN BESTEHEN.“<br />
Möglichkeiten auch in Zukunft kundenfreundlich<br />
und zielgruppenorientiert zu<br />
gestalten.<br />
i<br />
i<br />
Holger Hentschel<br />
Zentralbereichsleiter<br />
Portfoliomanagement<br />
<strong>LEG</strong> Management GmbH<br />
Tel. 02 11 / 45 68-455<br />
holger.hentschel@leg-nrw.de<br />
Sawas Nink<br />
Portfoliosteuerung<br />
Zentralbereich Portfoliomanagement<br />
<strong>LEG</strong> Management GmbH<br />
Tel. 02 11 / 45 68-435<br />
sawas.nink@leg-nrw.de<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 15
DIE STÄRKE DES DEUTSCHEN WOH<br />
NEBEN- UND MITEINANDER VON<br />
UNTERNEHMEN, WOHNUNGSGEN<br />
UNTERNEHMEN UND EIGENTÜMERN<br />
INTERVIEW LUTZ FREITAG, PRÄSIDENT DES GDW BUNDESVERBAND DEUTSCHER<br />
WOHNUNGS- UND IMMOBILIENUNTERNEHMEN<br />
Wohin entwickelt sich der Mietwohnungsmarkt<br />
(in NRW)?<br />
Allgemeine, in jeder Region gültige Aussagen<br />
zur Entwicklung des Mietwohnungsmarktes<br />
sind nicht möglich. Entlang der<br />
Rheinschiene verzeichnen Gemeinden weiterhin<br />
Bevölkerungszuwächse, steigende<br />
Bautätigkeit und relativ hohe Mietpreise.<br />
Die Wohnungsmärkte im Ruhrgebiet sind<br />
dagegen eher von rückläufigen Bevölkerungszahlen,<br />
geringer Bautätigkeit und<br />
einem relativ niedrigen Preisniveau gekennzeichnet.<br />
Ländliche Regionen im Westen,<br />
im Münsterland und einige dynamische<br />
Mittelstädte Ostwestfalens (Paderborn,<br />
Gütersloh) verzeichnen ebenfalls Zuwächse.<br />
Dagegen werden die ländlichen Gebiete um<br />
Bielefeld (Kreis Herford, Lippe, Höxter)<br />
zukünftig Haushaltsabnahmen oder zumindest<br />
keine positive Haushaltsentwicklung<br />
<strong>mehr</strong> verzeichnen können.<br />
Auch wenn trotz sinkender Bevölkerungszahl<br />
die Haushalte landesweit bis 2025<br />
noch weiter zunehmen dürften, gibt es<br />
schon heute Regionen, in denen die Haushaltszahl<br />
sinkt. Zu beachten ist dabei die<br />
parallel verlaufende Veränderung der Altersstruktur.<br />
Zukünftig leben <strong>mehr</strong> ältere<br />
und weniger jüngere Menschen in NRW.<br />
Auch der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund<br />
wird in vielen Städten<br />
Deutschlands weiter steigen. Entsprechend<br />
ändern sich die qualitativen Anforderungen<br />
an die Wohnung und das Wohnumfeld in<br />
den nächsten Jahren.<br />
In den vergangenen Jahren sind<br />
zahlreiche kommunale Wohnungs-<br />
16 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
unternehmen privatisiert worden.<br />
Sie hatten u. a. die Aufgabe,<br />
Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten<br />
zur Verfügung zu<br />
stellen. Wer wird diese Aufgabe<br />
künftig übernehmen?<br />
Die im GdW und seinen Regionalverbänden<br />
organisierten Wohnungsunternehmen verfolgen<br />
ein nachhaltiges Geschäftsmodell<br />
und sorgen für gutes und sicheres Wohnen.<br />
Das gilt für alle Sparten: Wohnungsgenossenschaften,<br />
kommunale und öffentliche<br />
Wohnungsgesellschaften sowie kirchliche<br />
und private Wohnungsunternehmen. Aber<br />
besonders die kommunalen und öffentlichen<br />
Wohnungsunternehmen wirken aktiv<br />
an der Stadt- und Quartiersentwicklung mit<br />
und stabilisieren Nachbarschaften. Sie<br />
haben in der Vergangenheit den sozial<br />
Schwachen ebenso wie Menschen mit Migrationshintergrund<br />
den benötigten Wohnraum<br />
geboten und werden dies auch in Zukunft<br />
tun. Sie sind häufig Akteure beim Programm<br />
‚Soziale Stadt’ und nehmen die<br />
Wohnraumversorgung im Rahmen der Daseinsvorsorge<br />
in sozial sensibler und wirtschaftlich<br />
effizienter Form wahr. Gerade vor<br />
dem Hintergrund der Abnahme von Wohnungen<br />
mit Sozialbindung wird die Wohnraumversorgung<br />
durch kommunale Wohnungsunternehmen<br />
immer wichtiger.<br />
Die von kommunalen und öffentlichen Anteilseignern<br />
verkauften Gesellschaften, die<br />
insgesamt nur einen kleinen Teil des entsprechenden<br />
Gesamtbestandes ausmachen,<br />
haben versichert, dass sie ihre Belegungsrechte<br />
nicht ändern wollen. Eine vom Bundesverband<br />
für Wohnen und Stadtentwick-<br />
lung (vhw) vorgenommene Untersuchung<br />
wird dazu demnächst Auskunft geben.<br />
In Deutschland, auch in NRW, werden<br />
immer weniger Wohnungen<br />
gebaut. <strong>Wir</strong>d das Angebot insbesondere<br />
an belegungsgebundenen<br />
Wohnungen in Zukunft ausreichen?<br />
Bundesweit wurden im Jahr 2007 nur noch<br />
rund 25.000 Mietwohnungen fertig ge-<br />
EINER PROGNOSE DER<br />
WOHNUNGSBAUFÖRDE-<br />
RUNGSANSTALT DER<br />
NRW.BANK ZUFOLGE<br />
WIRD SICH DER KLASSISCHE<br />
S OZIALWOHNUNGSBE-<br />
STAND IN NORDRHEIN-<br />
WESTFALEN, DER ENDE<br />
2006 NOCH 757.000<br />
MIETWOHNUNGEN UM-<br />
FASSTE, BIS 2015 UM MEHR<br />
ALS DIE HÄLFTE REDUZIE-<br />
REN.
stellt. 2006 wurden bundesweit<br />
nur noch 11.205 geförderte<br />
Mietwohnungen neu<br />
gebaut. Davon entfallen auf<br />
NRW 4.614. Daneben wurde<br />
bundesweit die Modernisierung<br />
von 7.050 Mietwohnungen<br />
gefördert, was ebenfalls<br />
Belegungsbindungen zur<br />
Folge hatte (237 davon in<br />
NRW). Einer Prognose der<br />
Wohnungsbauförderungsanstalt<br />
der NRW.BANK zufolge<br />
wird sich der klassische<br />
Sozialwohnungsbestand in<br />
Nordrhein-Westfalen, der<br />
Ende 2006 noch 757.000<br />
Mietwohnungen umfasste,<br />
bis 2015 um <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> die<br />
Hälfte reduzieren. Dieser<br />
Rückgang kann durch die gegenwärtigeNeubauförderung<br />
im Sozialen Wohnungsbau überhaupt<br />
nicht kompensiert werden. Besonders<br />
betroffen sind die Städte Dortmund,<br />
Essen, Duisburg und Düsseldorf. Dies gilt<br />
bereits heute: Bezogen auf den Bestand<br />
von 1997 haben etwa die Städte Herne,<br />
Essen und Solingen bereits 50 Prozent<br />
ihres preisgebundenen Wohnungsbestandes<br />
verloren.<br />
Der <strong>als</strong> Alternative angepriesene Ankauf<br />
von Belegungsrechten hat sich <strong>als</strong> unpraktikabel<br />
und zu teuer erwiesen. Angesichts<br />
dieser Entwicklung ist davon auszugehen,<br />
dass das Angebot an belegungsgebundenen<br />
Wohnungen zukünftig nicht ausreicht.<br />
INTERVIEW<br />
NUNGSMARKTES:<br />
KOMMUNALEN UND ÖFFENTLICHEN<br />
OSSENSCHAFTEN SOWIE PRIVATEN<br />
Wie stellt sich die Wohnungswirtschaft<br />
auf geänderte Lebensentwürfe<br />
ein?<br />
Die im GdW und seinen Regionalverbänden<br />
organisierte Wohnungswirtschaft hat sich<br />
schon früh mit der Frage beschäftigt, welches<br />
Wohnangebot auch in Zukunft den<br />
Herausforderungen des sich ständig wandelnden<br />
Marktes gerecht wird und wie sich<br />
die Wohnwünsche der Menschen im kommenden<br />
Jahrzehnt entwickeln. Die 2008 von<br />
den wissenschaftlichen Instituten InWIS und<br />
‚Analyse & Konzepte’ erstellte GdW-Studie<br />
‚Wohntrends 2020’ zeigt deutlich: Die Wünsche<br />
der Mieter differenzieren sich immer<br />
deutlicher aus, das Wohnen wird vielfältiger.<br />
Während beispielsweise kleine<br />
Haushalte mit einem entsprechenden<br />
Wohnkonzept und<br />
Einkommen an einer größeren<br />
Wohnfläche interessiert sind,<br />
ist das bei kaufkraftschwächeren<br />
Haushalten mit solide-bescheidenem<br />
oder einfachfunktionalem<br />
Wohnkonzept<br />
anders.<br />
Generell ist festzustellen: Die<br />
Wohnungsnachfrage der Senioren<br />
wird vielfältiger, ‚das’<br />
Seniorenwohnen wird es nicht<br />
<strong>mehr</strong> geben. Serviceleistungen<br />
und elektronische Unterstützungssysteme<br />
gewinnen weiter<br />
an Bedeutung. Auf entspannteren<br />
Märkten wird der<br />
energetische Standard der<br />
Wohnung zu einem wichtigen<br />
Nachfragekriterium. Darüber<br />
hinaus gewinnen Sicherheitsmaßnahmen im<br />
Wohnbereich – in erster Linie kostengünstige<br />
Lösungen – an Bedeutung. Die Anforderungen<br />
an die multimediale Ausstattung der<br />
Wohnung steigen über den Breitbandanschluss<br />
hinaus, der separate Büroarbeitsplatz<br />
zu Hause wird zum wichtigen Nachfragekriterium,<br />
und die Wohnung wird verstärkt<br />
zum Pflege- und Gesundheitsstandort. Auch<br />
ein barrierearmes Wohnumfeld wird wichtiger<br />
Nachfragefaktor. Die Wohnungs- und<br />
Immobilienunternehmen stellen sich schon<br />
heute auf diese Trends ein. Sie bieten ein<br />
weitgefächertes Angebot an individuellen<br />
Wohnlösungen für ein langes Leben, über<br />
Wohnen für Familien, für Studenten, bis hin<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 17
zum Wohnen für Singles oder Energiesparwohnen,<br />
und bauen es je nach Marktlage<br />
auch in Zukunft aus.<br />
NRW stellt 2008 zinsgünstige<br />
Darlehen in Höhe von 840 Millionen<br />
Euro für soziale Wohnraumförderung<br />
bereit. Ist das eher ein<br />
Tropfen auf den heißen Stein oder<br />
ausreichend?<br />
Die Mittel für die soziale Wohnraumförderung<br />
in NRW sind nicht ausreichend. Aber<br />
das ist nicht allein das Problem. Gerade in<br />
NRW sind die Förderkonditionen darüber<br />
hinaus teilweise so kompliziert, dass man<br />
die Mittel für eigentlich förderungswürdige<br />
Projekte nicht in Anspruch nehmen kann.<br />
Hinzu kommt: Das Programm ist nicht zielgenau<br />
gestaltet und daher für viele Wohnungsunternehmen<br />
nicht attraktiv. Wären<br />
die Förderkonditionen passender, würden<br />
sie auch angenommen. Ziel muss es sein,<br />
dass die Mittel problemorientiert und mit<br />
wohnungswirtschaftlicher Ausrichtung zum<br />
Einsatz kommen.<br />
So entsteht zum Beispiel in NRW keine Belegungsbindung<br />
bei der Förderung im Be-<br />
DIE SOZIALE WOHNRAUM-<br />
FÖRDERUNG BRAUCHT EI-<br />
NEN BESTIMMTEN ANTEIL<br />
AN NICHT INVESTIVEN<br />
MAßNAHMEN. DIE PRAXIS<br />
IN NRW, DASS DIES NICHT<br />
GEFÖRDERT WIRD, IST<br />
FALSCH.<br />
stand. Aber: Durch bestimmte Bedingungen,<br />
wie die Barrierefreiheit, wird die Förderung<br />
zu kompliziert. <strong>Wir</strong> gehen davon aus,<br />
dass eine komplette Barrierefreiheit im Bestand<br />
kaum zu erreichen ist. Letztlich ist die<br />
KfW-Förderung in vielen Fällen attraktiver<br />
und unkomplizierter und wird daher auch<br />
stärker genutzt. Die Wohnungsunternehmen<br />
würden auch das Instrument der indirekten<br />
Belegung viel <strong>mehr</strong> nutzen, wenn es<br />
freier verhandelbar wäre. Die Vorgaben seitens<br />
des Ministeriums sind extrem eng, und<br />
viele Kommunen übernehmen diese Restriktionen.<br />
Die soziale Wohnraumförderung<br />
braucht einen bestimmten Anteil an nicht<br />
investiven Maßnahmen. Die Praxis in NRW,<br />
dass dies nicht gefördert wird, ist f<strong>als</strong>ch. Das<br />
18 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
lässt sich am neuen Wohnraumförderungsgesetz<br />
von Schleswig-Holstein erkennen.<br />
Dort sind nicht-investive Maßnahmen förderbar.<br />
Warum ist die Eigenheimquote in<br />
Deutschland so niedrig? Warum<br />
wohnen so viele Menschen zur<br />
Miete?<br />
Die Eigenheimquote in Deutschland liegt<br />
gegenwärtig bei 41,6 Prozent – niedriger <strong>als</strong><br />
in zahlreichen anderen europäischen Ländern.<br />
Zwischen 2002 und 2006 ist sie sogar<br />
um ein Prozent zurück gegangen. Das ist<br />
aber keineswegs eine besorgniserregende<br />
Entwicklung, denn die Ursache hierfür liegt<br />
in einem gut funktionierenden Mietwohnungs-<br />
und Genossenschaftsmarkt mit<br />
einem sehr differenzierten Angebot. Das<br />
deutsche Modell des Wohnens hat zu<br />
hoher Wohnqualität bei bezahlbaren Mieten<br />
geführt. Es gibt kaum ein Land auf der<br />
Welt, in dem Wohnnutzen und Wohnkosten<br />
in einem vergleichbar guten Verhältnis<br />
zueinander stehen. Das Neben- und Miteinander<br />
von kommunalen und öffentlichen<br />
Wohnungsunternehmen, Wohnungsgenossenschaften<br />
sowie privaten Wohnungsunternehmen<br />
und privaten Eigentümern<br />
hat sich <strong>als</strong> optimale Kombination<br />
auf dem deutschen Wohnungsmarkt<br />
erwiesen und macht seine Stärke aus.<br />
Mit welchen Maßnahmen lässt<br />
sich das Defizit im Geschosswohnungsbau<br />
beheben?<br />
Das Defizit im Geschosswohnungsbau<br />
beläuft sich gegenwärtig auf rechnerisch<br />
60.000 Wohnungseinheiten (WE) pro Jahr<br />
(nach BBR-Raumordnungsprognose 2020).<br />
Im Jahr 2007 hat sich dieses Defizit bereits<br />
auf rund 300.000 WE summiert. Dies betrifft<br />
vor allem die Großstädte der wirtschaftlich<br />
prosperierenden Verdichtungsräume<br />
in den alten Ländern. Eine deutliche<br />
Steigerung der Wohnraumförderung und<br />
eine Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für den Geschosswohnungsbau sind<br />
zwingende Voraussetzungen, um wieder zu<br />
höheren Neubauzahlen zu kommen.<br />
Welche Auswirkungen hat der demografische<br />
Wandel auf die einzelnen<br />
Wohnungsmärkte? Welche<br />
Bedeutung hat der Stadtumbau<br />
angesichts dieser Herausforderungen?<br />
In der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik<br />
zeigt sich das Problem der Gleichzeitigkeit<br />
ungleicher Entwicklungen. Als<br />
Folge des demografischen Wandels stehen<br />
Städte mit schrumpfender Bevölkerung<br />
wachsenden Städten gegenüber. Diese<br />
Disparität der Entwicklung wird in Zukunft<br />
noch stärker werden.<br />
EINE DEUTLICHE STEIGE-<br />
RUNG DER WOHNRAUM-<br />
FÖRDERUNG UND EINE<br />
VERBESSERUNG DER RAH-<br />
MENBEDINGUNGEN FÜR<br />
DEN G ESCHOSSWOH-<br />
NUNGSBAU SIND ZWIN-<br />
GENDE VORAUSSETZUN-<br />
GEN, UM WIEDER ZU<br />
HÖHEREN NEUBAUZAHLEN<br />
ZU KOMMEN.<br />
2001 hat die Bundesregierung auf diese<br />
Entwicklung für die neuen Länder mit dem<br />
Bund-Länder-Programm ‚Stadtumbau Ost’<br />
reagiert. 2004 folgte die Bereitstellung von<br />
Haushaltsmitteln für den ‚Stadtumbau<br />
West’. Der Stadtumbau in Ostdeutschland<br />
hat viel Positives für die Städte, ihre Bürger,<br />
die Wohnungsmärkte und die Anbieter<br />
von Wohnraum bewirkt. Aber es steht<br />
schon heute fest: Der Stadtumbau in Ostdeutschland<br />
muss nach 2009 mindestens<br />
mit gleicher Intensität und Mittelausstattung<br />
fortgesetzt werden. Denn: Es droht<br />
eine neue Leerstandwelle. Die immer stärker<br />
spürbaren Auswirkungen des Bevölkerungsrückganges<br />
und der Wanderung bedrohen<br />
in Zukunft – in einem weiterhin<br />
insgesamt sehr schwierigen sozial-ökonomischen<br />
Umfeld – erneut viele Stadtteile<br />
und Städte in den neuen Ländern.<br />
Auch in Westdeutschland steigt die Notwendigkeit<br />
des Stadtumbaus mit einer<br />
starken wohnungswirtschaftlichen Komponente.<br />
Besonders die Auswirkungen des<br />
wirtschaftlich-strukturellen Wandels auf<br />
den lokalen Arbeitsmarkt und die sozialen<br />
Verwerfungen in den Quartieren gefährden<br />
die Standortqualität und Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Stadtteilen und Städten.<br />
Ein wesentliches Handlungsfeld für<br />
den Stadtumbau West wird zukünftig auch<br />
der strukturelle Wohnungsleerstand <strong>als</strong><br />
Folge von ökonomischen Strukturkrisen<br />
und sozialen Erosionen sein. Zudem führten<br />
demografische Entwicklungen auch in<br />
den alten Ländern zu regional ausgeprägten<br />
Schrumpfungsprozessen. Ich gehe<br />
davon aus, dass mittelfristig in Westdeutschland<br />
insgesamt rund 50.000 Woh-
nungen in Problemregionen vom Markt<br />
genommen werden müssen.<br />
In den letzten Jahren stieg der<br />
Wohnflächenbedarf. <strong>Wir</strong>d sich dieser<br />
Trend weiter fortsetzen?<br />
Dieser Trend setzt sich zwar fort, schwächt<br />
sich aber deutlich ab. Die Wohnfläche pro<br />
Kopf wuchs zwischen 2002 und 2006 jährlich<br />
um durchschnittlich 1,3 Quadratmeter<br />
und damit deutlich verhaltener <strong>als</strong> in<br />
zurückliegenden Perioden. Insgesamt liegt<br />
die mittlere Wohnfläche pro Kopf damit bei<br />
43 Quadratmetern. Im Zeitraum 1998-<br />
2002 war die Wohnfläche pro Kopf noch<br />
um durchschnittlich 2,3 Quadratmeter gewachsen.<br />
Anstelle des Wunsches nach <strong>mehr</strong><br />
Fläche tritt <strong>mehr</strong> und <strong>mehr</strong> der Wunsch<br />
nach größerer Qualität bei der Ausstattung<br />
der Wohnung. So werden z. B. Wohnungen<br />
mit einem besonders ausgestatteten Bad,<br />
einer bedarfsgerechten Küche oder einem<br />
Büroarbeitsplatz gefragt sein (siehe Wohntrends<br />
2020). Dieser Wunsch wird häufig<br />
über dem Wunsch nach <strong>mehr</strong> Wohnfläche<br />
stehen.<br />
Welche Rolle spielen ökologische<br />
Trends im Mietwohnungsbau?<br />
Klimaschutz und Energieeffizienz haben in<br />
den letzten Jahren erheblich an Bedeutung<br />
gewonnen. Die im GdW zusammengeschlossenen<br />
Wohnungs- und Immobilienunternehmen<br />
engagieren sich bereits seit<br />
langer Zeit erfolgreich bei der Steigerung<br />
der Energieeffizienz ihrer Wohngebäude.<br />
Allein seit 1992 haben sie über 74 Milliarden<br />
Euro in die Instandhaltung und Instandsetzung<br />
und über 65 Milliarden Euro<br />
in die Modernisierung der Wohnungen investiert.<br />
Ein großer Anteil davon floss in<br />
energetische Sanierungen. So wurden zwischen<br />
1990 und 2007 rund 31 Prozent der<br />
Wohnungen energetisch umfassend modernisiert<br />
(Wärmedämmung, Fenster, Heizungsanlagen)<br />
und weitere 26 Prozent<br />
IM VERMIETETEN BESTAND<br />
HÄNGT DIE WIRTSCHAFT-<br />
LICHKEIT VOR ALLEM VON<br />
DEN IM ANSCHLUSS AN DIE<br />
MODERNISIERUNG RECHT-<br />
LICH MÖGLICHEN UND AM<br />
MARKT DURCHSETZBAREN<br />
MIETERHÖHUNGEN AB.<br />
energetisch teilmodernisiert (durch Einzelmaßnahmen,<br />
z. B. neue Fenster, Giebeldämmung,<br />
neue Heizungsanlagen).<br />
In den Wohnungsbeständen erfolgte ebenfalls<br />
eine kontinuierliche Modernisierung<br />
der Heizungsanlagen und damit verbunden<br />
auch eine Energieträgerumstellung hin zu<br />
zukunftsfähigen Lösungen. Der Wohnungsbestand<br />
der GdW-Unternehmen wird 2007<br />
bereits zu knapp 50 Prozent durch Fernwärme<br />
versorgt, die durch den hohen Anteil an<br />
Kraft-Wärme-Kopplung besonders wenig<br />
CO 2 -Emissionen verursacht. Nur noch zwei<br />
Prozent der Wohnungen werden elektrisch<br />
beheizt, gut drei Prozent durch Öl und nur<br />
noch fünf Prozent durch Ofenheizung. Alle<br />
drei Beheizungsarten gingen zwischen<br />
2002 und 2007 zurück, während die Versorgung<br />
durch Gaszentralheizung und Fernwärme<br />
zunahm.<br />
Und wie sieht die Entwicklung der<br />
Betriebskosten aus?<br />
Die erheblichen Anstrengungen zur energetischen<br />
Modernisierung und die gleichzeitig<br />
vorgenommenen Vertragsoptimierungen<br />
haben eine deutliche Dämpfung der Betriebskostenentwicklung<br />
in den GdW-Wohnungsbeständen<br />
bewirkt. Die Preissteigerungen<br />
bei der Haushaltsenergie schlagen<br />
sich bei den Unternehmen im GdW-Bereich<br />
nicht im gleichen Umfang in einem Anstieg<br />
der Betriebskosten nieder. So wurden im<br />
Jahr 2007 die Betriebskostenvorauszahlungen<br />
bei den Unternehmen des GdW nur<br />
moderat angehoben. Die kalten Betriebskostenvorauszahlungen<br />
stiegen durchschnittlich<br />
um ein Prozent. Die warmen Betriebskostenvorauszahlungen<br />
erhöhten sich nur<br />
um 5,8 Prozent – bei einem Preisanstieg für<br />
die Energie von 14,6 Prozent in der zugrunde<br />
liegenden Abrechnungsperiode (hier:<br />
2006).<br />
Bei dem großen und erfolgreichen Engagement<br />
darf nicht außer Acht gelassen werden:<br />
Entscheidend für die Durchführung<br />
und den Umfang energiesparender Modernisierungsmaßnahmen<br />
sind die entstehenden<br />
Investitionskosten sowie deren Finanzierung<br />
und Refinanzierung. Im vermieteten<br />
Bestand hängt die <strong>Wir</strong>tschaftlichkeit<br />
vor allem von den im Anschluss an die Modernisierung<br />
rechtlich möglichen und am<br />
Markt durchsetzbaren Mieterhöhungen ab.<br />
Die bereits bestehenden <strong>Wir</strong>tschaftlichkeitsprobleme<br />
werden verstärkt und schließlich<br />
zu einem völligen Verzicht auf Investitionen<br />
führen, wenn der Gesetzgeber – wie bei<br />
der EnEV 2009 oder gar der geplanten<br />
EnEV 2012 – die energetischen Standards<br />
immer höher ansetzt. Bereits mit den ab<br />
2009 geltenden anspruchsvollen Mindestanforderungen<br />
der EnEV an die energiesparende<br />
Modernisierung ist für die meisten<br />
Bestände der Wohnungsunternehmen die<br />
INTERVIEW<br />
DIE ZUKÜNFTIGEN ANFOR-<br />
DERUNGEN AN DIE WOH-<br />
NUNGSUNTERNEHMEN ZEI-<br />
GEN SICH GANZ KLAR AN<br />
FOLGENDEN VIER MEGA-<br />
TRENDS: DER DEMOGRAFI-<br />
SCHEN ENTWICKLUNG, DER<br />
SICH WEITER ÖFFNENDEN<br />
SCHERE ZWISCHEN ARM<br />
UND REICH, DEM KOM-<br />
PLEX DER ENERGIEEFFIZI-<br />
ENZ UND DES KLIMA-<br />
SCHUTZES SOWIE DER ZU-<br />
NEHMENDEN VERSCHIE-<br />
DENHEIT DER LEBENSKON-<br />
ZEPTE UND -STILE.<br />
Grenze der Belastbarkeit erreicht und häufig<br />
bereits überschritten.<br />
Wie sehen die künftigen Anforderungen<br />
an Wohnungsunternehmen<br />
aus, um auf dem Mietwohnungsmarkt<br />
bestehen zu können?<br />
Die zukünftigen Anforderungen an die<br />
Wohnungsunternehmen zeigen sich ganz<br />
klar an folgenden vier Megatrends: der demografischen<br />
Entwicklung, der sich weiter<br />
öffnenden Schere zwischen Arm und Reich,<br />
dem Komplex der Energieeffizienz und des<br />
Klimaschutzes sowie der zunehmenden Verschiedenheit<br />
der Lebenskonzepte und<br />
-stile. Die im GdW organisierte Wohnungswirtschaft<br />
stellt sich auf diese Trends ein und<br />
entwickelt ihr Angebot entsprechend den<br />
Anforderungen der Zukunft. Sie wird auch<br />
zukünftig ein stabiler Faktor am Markt sein.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 19
HOHE NACHFRAGE<br />
NACH GEWERBEGRUNDSTÜCKEN<br />
Interview mit Oberbürgermeister Eberhard David<br />
20 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
Was bietet die Stadt ihren Unternehmen?<br />
Bielefeld ist eine moderne, innovative<br />
und wirtschaftlich leistungsfähige Stadt.<br />
Dass knapp 80 Prozent aller Unternehmen<br />
im Familieneigentum stehen, zeugt<br />
von einer hohen Standortverbundenheit.<br />
<strong>Wir</strong>tschaftsförderung ist in Bielefeld<br />
Chefsache. Unsere <strong>Wir</strong>tschaftsförderungsgesellschaft<br />
WEGE mbH fungiert<br />
<strong>als</strong> Standort-Manager und<br />
zentraler Ansprechpartner für die örtliche<br />
<strong>Wir</strong>tschaft.<br />
Für welche Branchen ist Bielefeld besonders<br />
interessant?<br />
Im Maschinenbau gehört Bielefeld mit<br />
der Region Ostwestfalen/Lippe (OWL)<br />
heute neben Baden-Württemberg zu<br />
den Top-Regionen in Deutschland.<br />
Außerdem prägt der Gesundheitssektor<br />
den Standort Bielefeld – <strong>als</strong> Hauptstadt<br />
der Diakonie gehört Bielefeld<br />
bundesweit zu den führenden Regionen<br />
für Gesundheitswirtschaft. Stark<br />
vertreten sind IT- und unternehmensnahe Dienstleistungen. Die Logistikbranche<br />
entwickelt sich sehr positiv, was die steigende Nachfrage nach Logistikflächen zeigt.<br />
Welche aktuellen Entwicklungen und Trends gibt es auf dem Immobilienmarkt?<br />
Im vergangenen Jahr veräußerte die WEGE mbH gewerbliche Grundstücke in einer<br />
Gesamtgröße von rund acht Hektar. Auch gegenwärtig verzeichnen wir eine anhaltend<br />
hohe Nachfrage nach Gewerbegrundstücken. Um diese Nachfrage langfristig<br />
befriedigen zu können, steuern wir über ein vom Rat der Stadt beschlossenes strategisches<br />
Gewerbeflächenmanagement den Ankauf potenzieller gewerblicher Bauflächen.<br />
Selbstverständlich kümmern wir uns auch um die Reaktivierung von Altstandorten<br />
und die Wiedernutzung gewerblicher Brachflächen.<br />
Die Immobilien- und Mietpreise bewegen sich im Vergleich zu anderen Regionen<br />
NRWs auf recht moderatem Niveau. In den vergangenen Jahren wurden in Bielefeld<br />
verstärkt Wohnbauflächen planungsrechtlich bereitgestellt, die vorrangig für den Bau<br />
von Eigenheimen bestimmt sind. Auch das Angebot an gebrauchten Einfamilienhäusern<br />
ist groß und vergleichsweise preisgünstig.<br />
Der Mietwohnungsmarkt ist breit gefächert und hält ein attraktives Angebot in unterschiedlichsten<br />
Wohnlagen – innerstädtisch bis ländlich – sowie für die verschiedensten<br />
Bewohnergruppen – Familien mit Kindern bis zu Singles oder Senioren – in allen<br />
Preiskategorien vor.<br />
Der ‚Masterplan Wohnen für Bielefeld’ verfolgt das Ziel, bestehende und neue<br />
Wohnquartiere zu entwickeln sowie zukunftsweisende Wohnformen umzusetzen.<br />
Welche Maßnahmen ergreift die Stadt auf dem Immobilienmarkt, um die Position<br />
<strong>als</strong> <strong>Wir</strong>tschafts-, Handels- und Dienstleistungsmetropole auszubauen?<br />
Ein zentrales Thema im Rahmen unseres gesamtstädtischen Handlungskonzepts<br />
Stadtumbau Bielefeld ist die Qualifizierung und Vernetzung des öffentlichen<br />
Raumes. Eine besondere Bedeutung hat dabei die Neugestaltung innerstädtischer<br />
Plätze – wie z. B. des ‚Kesselbrinks’ <strong>als</strong> Schlüsselprojekt zur Aufwertung der nordöstlichen<br />
Innenstadt.<br />
Ein wichtiges Projekt in Bielefeld ist die Entwicklung eines neuen Hochschulcampus.<br />
So werden derzeit über die Gesamtstadt Bielefeld verteilte Nutzungen der Fachhochschule<br />
zentral an einem Entwicklungsstandort nahe der Universität Bielefeld zusammengezogen.<br />
Zeitgleich entstehen neue Forschungsinstitute sowie Forschungsund<br />
Entwicklungszentren der Universität, ebenso gibt es Raum für Ausgründungen<br />
der Hochschulen in diesem innovativen Umfeld.<br />
BIELEFELD<br />
‚ M A D E<br />
von Miriam M. Beul, freie Immobilienjournalistin<br />
Der Unternehmermittelstand<br />
sorgt für neue Büros und Produktionsstätten.<br />
Mit dem Ausbau<br />
des Hochschulcampus erhöht<br />
das Land NRW die Attraktivität<br />
der Stadt für junge<br />
Menschen.
IMMOBILIENMARKT NRW<br />
I N B I E L E F E L D ’<br />
� Es war einer der größten De<strong>als</strong>, den die<br />
Stadt je gesehen hat: Im Sommer 2007 erwarb<br />
ein britisch-luxemburgischer Fonds<br />
das Bielefelder Bahnhofsviertel, ein Karree<br />
aus Gaststätten, Diskotheken, Fitnesscenter,<br />
Freizeitbad, Parkhaus, Business-Center<br />
und einem Cinemaxx-Kino. Rund 500 Millionen<br />
Euro ließ sich die Mansford Europe-<br />
Gruppe das 66.000 Quadratmeter große<br />
Areal kosten. Verkäufer war das Bielefelder<br />
Bau- und Immobilienunternehmen Goldbeck,<br />
das nicht nur den ausgabefreudigen<br />
Erwerber fand, sondern die 23.000 Quadratmeter<br />
Nutzfläche über einen Zeitraum<br />
von <strong>mehr</strong>eren Jahren selbst entwickelt hat.<br />
Der Projektentwicklungsgesellschaft ‚Neues<br />
Bahnhofsviertel’ gehörten zudem die<br />
Sparkasse Bielefeld sowie die WEGE <strong>Wir</strong>tschaftsentwicklungsgesellschaft<br />
Bielefeld<br />
mbH an (WEGE). Mit dem Projekt sowie<br />
dem Verkauf zeigen sich die Beteiligten bis<br />
heute zufrieden. „<strong>Wir</strong> haben mit dem Boulevard<br />
Bielefeld eine zentrumsnahe Gesamtlösung<br />
mit einer in sich stimmigen Infrastruktur<br />
gefunden. Sie wird daher <strong>als</strong> eine<br />
der wichtigsten Maßnahmen zur Stadtentwicklung<br />
in den vergangenen Jahren angesehen“,<br />
sagt WEGE-Sprecherin Kerstin<br />
Bahnhofsviertel<br />
Heß. Auch Goldbeck verweist gern auf den<br />
Erfolg. Die inhabergeführte Unternehmensgruppe<br />
ist mit Niederlassungen, Werken<br />
oder Geschäftsstellen in Deutschland, der<br />
Tschechischen Republik, Polen, Österreich,<br />
Ungarn und der Schweiz vertreten und<br />
baut Büros, Schulen, Parkhäuser, Hallen<br />
und Solaranlagen. Mit 2.400 Beschäftigen<br />
setzte das Unternehmen 2007 rund 1,04<br />
Milliarden Euro um, 35 Prozent steuerte<br />
das Auslandsgeschäft bei. Von der soliden<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 21
Entwicklung profitiert aber auch immer<br />
wieder der Stammsitz in Bielefeld. „<strong>Wir</strong> investieren<br />
fünf Millionen Euro in ein neues<br />
Bürogebäude“, sagt Jörg-Uwe Goldbeck,<br />
Sprecher der Geschäftsführung. Das Besondere:<br />
Der Neubau soll ein Green Building<br />
werden und so neue Maßstäbe in Bezug auf<br />
Energieeffizienz und <strong>Wir</strong>tschaftlichkeit setzen.<br />
„<strong>Wir</strong> nutzen Geothermie für Heizung<br />
und Kühlung und installieren auf dem Dach<br />
eine Solaranlage“, sagt Goldbeck, der für<br />
das Geschäftsjahr 2008/2009 erneut einen<br />
Umsatz von über einer Milliarde Euro erwartet.<br />
Im Stahlgeschäft liegen die Anfänge der<br />
1969 gegründeten Gruppe, die stellvertretend<br />
für viele Bielefelder Unternehmen<br />
steht: Auch Oetker, Seidensticker, Schüco,<br />
Miele, Gildemeister, Windsor, Dürkopp<br />
22 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
Adler haben von hier aus die Welt erobert,<br />
unterhalten Standorte in zahlreichen Ländern<br />
– und bleiben der Großstadt am Teutoburger<br />
Wald dennoch verbunden. „Made<br />
in Germany bekommt im Zuge der Globalisierung<br />
eine immer wichtigere Rolle. Der<br />
Produktionsstandort Deutschland muss<br />
nicht abgeschrieben werden“, sagt der Beiratsvorsitzende<br />
Ortwin Goldbeck mit Verweis<br />
auf zehn Millionen Euro, die das Unternehmen<br />
in ein neues Betonfertigteilewerk<br />
investieren will – in Nordrhein-Westfalen<br />
zwar, aber nicht in Ostwestfalen.<br />
Mehr Fläche benötigt<br />
Für Nachschub auf dem insgesamt gemächlichen<br />
Bielefelder Immobilienmarkt sorgt<br />
indes ein anderes Unternehmen: Ende Oktober<br />
begannen die Bauarbeiten für eine<br />
Halle auf dem Areal des Kompressorenher-<br />
stellers Boge in Jöllenbeck. Das Unternehmen<br />
wächst, hat seinen Umsatz seit 1995<br />
<strong>mehr</strong> <strong>als</strong> verdoppelt und dokumentiert dies<br />
nun mit dem Bau einer 4.500 Quadratmeter<br />
großen Halle für Produktion und Logistik.<br />
Investitionsvolumen: Zehn Millionen<br />
Euro. „3.000 Quadratmeter Fläche sind für<br />
logistische Nutzungen vorgesehen, 1.500<br />
Quadratmeter für die Produktion unserer<br />
Druckluftkompressoren. Zusätzlich entstehen<br />
zwei Etagen mit je 300 zusätzlichen<br />
Quadratmetern Bürofläche“, kündigten die<br />
beiden Boge-Geschäftsführer Rolf Struppek<br />
und Wolf D. Meier-Scheuven am Tag des<br />
Spatenstichs an.<br />
Der Neubau sei eine ideale Ergänzung der<br />
bisher genutzten 22.500 Quadratmeter Produktions-<br />
und Verwaltungsflächen. Wie<br />
Goldbeck sorgt Boge dafür, dass gute Aus-<br />
<strong>LEG</strong> S BIELEFELD<br />
GRÖSSTER<br />
BAULANDENTWICKLER<br />
IN OSTWESTFALEN<br />
57 Fußballfelder oder einmal fast die<br />
Vatikanstadt – das ist die Fläche, die<br />
die <strong>LEG</strong> Standort- und Projektentwicklung<br />
Bielefeld GmbH derzeit für den<br />
Wohnungsbau entwickelt.<br />
Rund 42 Hektar Nettobauland sind es insgesamt<br />
in Ostwestfalen. Den größten Anteil<br />
daran hat Bielefeld mit über elf Hektar<br />
in der Innenstadt sowie den Stadtbezirken<br />
Jöllenbeck, Schildesche, Heepen und Stieghorst.<br />
„Unsere Kunden fragen besonders<br />
nach den Flächen in der City und in Heepen“,<br />
sagt Ekkehardt Rohlfing, Vertriebsleiter<br />
der <strong>LEG</strong> Standort- und Projektentwicklung<br />
Bielefeld. Im Baugebiet ‚Bentruper<br />
Heide’ veräußerte das Unternehmen bereits<br />
über die Hälfte der 52 bauträgerfreien<br />
Grundstücke für Einfamilien- und Doppelhäuser.<br />
Die ersten Eigentümer sind zum<br />
Jahresende 2008 eingezogen. „Im Frühjahr<br />
errichten wir auch noch einen neuen Spielplatz<br />
für die Bentruper Kinder“, so Rohlfing.<br />
„Bei den Grundstücken steigt die<br />
Nachfrage nach kleineren Einfamilienhaus-<br />
Grundstücken und nach solchen für Doppelhäuser.<br />
Ebenso gibt es wieder eine Nachfrage<br />
nach Reihenhäusern, wie wir sie in<br />
Jöllenbeck anbieten.“<br />
i<br />
Ekkehardt Rohlfing<br />
<strong>LEG</strong> Standort- und Projektentwicklung<br />
Bielefeld GmbH<br />
Tel. 05 21 / 9 24 47-67<br />
ekkehardt.rohlfing@leg-nrw.de
RAVENSWERK<br />
STILVOLLE EIGENTUMSWOHNUNGEN<br />
IN ALT- UND NEUBAU<br />
Innenstadtnahe Lofts in einer über 100 Jahre alten Werkshalle errichtet derzeit<br />
die <strong>LEG</strong> Standort- und Projektentwicklung Bielefeld GmbH (<strong>LEG</strong> S Bielefeld).<br />
Das Projekt heißt Ravenswerk. An der Ravensberger Straße entstehen<br />
außerdem 23 Eigentumswohnungen im Neubau.<br />
„Die Lofts sind zwischen 70 und 360 Quadratmeter<br />
groß und haben bis zu 3,80<br />
Meter hohe Decken“, sagt Ekkehardt<br />
Rohlfing, Vertriebsleiter der <strong>LEG</strong> S Bielefeld.<br />
„Ein Drittel der zehn Lofts ist bereits<br />
reserviert.“ Die künftigen Eigentümer<br />
können sie selbst unterteilen und einrichten.<br />
Auch bei den barrierefreien Eigentumswohnungen<br />
stehen die Wünsche der<br />
Käufer im Vordergrund. So können kleinere<br />
Wohnungen zu größeren zusammengelegt<br />
werden. Die Eigentumswohnungen<br />
verfügen über Balkone, Loggien oder<br />
Dachterrassen und eine gehobene Ausstattung.<br />
„Hier ist schon die Hälfte fest reserviert“,<br />
so Ekkehardt Rohlfing. Die Fertigstellung<br />
der Lofts und Eigentumswohnungen<br />
ist für November 2009 geplant.<br />
landsgeschäfte auch am Bielefelder Stammsitz<br />
Früchte tragen. „<strong>Wir</strong> liefern 60 Prozent<br />
unserer Kompressoren ins Ausland, 1995<br />
waren es erst 25 Prozent“, sagt Meier-Scheuven.<br />
Nach der Einweihung der Halle Ende<br />
April 2009 werde die gesamte Fertigung neu<br />
strukturiert und dadurch effizienter.<br />
Goldbeck und Boge sind typisch für das Geschehen<br />
am Bielefelder Markt: Hier bestimmen<br />
Selbstnutzer – in der Regel mittelständische<br />
Unternehmen – die Szenerie. Größere<br />
Stadtentwicklungsprojekte wie das<br />
Bahnhofsviertel sind eher die Ausnahme,<br />
dreistellige Millioneninvestitionen, wie sie<br />
2007 flossen, ebenfalls. „Die meisten Investoren<br />
konzentrieren sich in Deutschland auf<br />
A-Städte wie Hamburg oder Berlin. Eher<br />
wenige nehmen zur Kenntnis, dass sich<br />
Gewachsene Infrastruktur<br />
Die Ravensberger Straße liegt nur rund<br />
500 Meter von der Innenstadt entfernt.<br />
Spielplätze, Schulen, Kindergärten und<br />
Parkanlagen befinden sich in der Nähe.<br />
Die Ravensberger Spinnerei, im 19. und<br />
frühen 20. Jahrhundert eine der größten<br />
Flachsspinnereien Europas, ist zu Fuß zu<br />
erreichen. Heute ist sie Sitz der Volkshochschule.<br />
Das Gelände rund um die<br />
Spinnerei ist ein Treffpunkt für Kulturliebhaber.<br />
Neben dem Historischen Museum<br />
und der Kunstgewerbesammlung/Stiftung<br />
Huelsmann im Ravensberger Park<br />
finden sowohl in der Spinnerei <strong>als</strong> auch im<br />
Park anspruchsvolle Kulturveranstaltungen,<br />
Konzerte und Kabarett statt.<br />
i<br />
Rolf Jansen<br />
<strong>LEG</strong> Bauträger GmbH<br />
Tel. 02 11 / 45 68-363<br />
rolf.jansen@leg-nrw.de<br />
auch in einigen B-Städten attraktive Chancen<br />
wahrnehmen lassen. So bieten sie etwa<br />
Mietsteigerungspotenzial bei gleichzeitig<br />
geringer Volatilität“, sagt Alexander Zartl,<br />
Geschäftsführender Gesellschafter der<br />
Schweizer Conwert Immobilien Invest SE,<br />
die auch in Deutschland Objekte im Bestand<br />
hat. Seit eineinhalb Jahren ist die<br />
Gruppe auch im Bielefelder Markt engagiert.<br />
Insgesamt sechs Objekte mit einer<br />
Gesamtnutzfläche von über 5.000 Quadratmetern<br />
in sehr guter Lage gehören zum<br />
Portfolio. „Rund 60 Prozent der Fläche entfallen<br />
dabei auf Wohnungen und rund 40<br />
Prozent auf Gewerbeflächen. Bei den Gewerbeflächen<br />
handelt es sich nicht um reine<br />
Büroflächen, sondern hauptsächlich um<br />
Flächen, die vom Einzelhandel genutzt werden“,<br />
so Zartl weiter.<br />
Obernstraße<br />
IMMOBILIENMARKT NRW<br />
Händler zahlen hohe Mieten<br />
Auch Analysten singen ein Hohelied auf die<br />
Einkaufsstadt Bielefeld. Der Düsseldorfer<br />
Spezialist für die Vermittlung von Verkaufsflächen<br />
Kemper’s Jones Lang LaSalle Retail<br />
GmbH (Kemper’s JLL) hat bundesweit 200<br />
Einkaufsstandorte miteinander verglichen.<br />
Ergebnis: Bielefeld landet unter den Top 20.<br />
Zu verdanken hat sie dies vor allem ihrer<br />
Top-Meile Bahnhofstraße. „Mit Spitzenmieten<br />
von über 100 Euro pro Monat und<br />
Quadratmeter gehört die Bielefelder Bummelmeile<br />
zu den 20 teuersten deutschen<br />
Einkaufsstraßen“, sagt Boris Wachter, Geschäftsführer<br />
bei Kemper’s JLL in Hannover.<br />
„Die Bahnhofstraße bietet <strong>als</strong> wichtigste<br />
Einzelhandelslage Bielefelds knapp 100<br />
Ladenlokale, von denen etwa 70 durch Filialisten<br />
belegt sind. Und die Flächennachfrage<br />
ist hier sehr gut“, so Wachter. Allein<br />
zwischen 2005 und 2007 legten die Mieten<br />
um bis zu zehn Euro pro Quadratmeter zu.<br />
Als Filetstück bezeichnet der Makler das<br />
Stück im Umfeld der Stresemannstraße.<br />
Hier habe Peek & Cloppenburg nach seiner<br />
Erweiterung 2007 neu eröffnet. Auch das<br />
zuvor schwächer besuchte Stück oberhalb<br />
der Zimmerstraße sei im letzten Jahr gestärkt<br />
worden. Hier siedelten sich unter anderem<br />
die Young-Fashion Anbieter Mango<br />
und Only an. Nach Aussage von Wachter ist<br />
Bielefeld auch <strong>als</strong> Investitionsstandort gefragt.<br />
„In den Spitzenlagen werden derzeit<br />
Bruttoanfangsrenditen um 5,7 Prozent erzielt“,<br />
sagt er. Auch gelinge es der Stadt<br />
recht gut, die nur durchschnittliche Kaufkraft<br />
durch eine hohe Anziehungskraft auf<br />
das Umland auszugleichen.<br />
Hochschulcampus ‚Lange Lage’<br />
Dies alles kann freilich nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass die Stadt im Struktur-<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 23
wandel steckt und die lokale <strong>Wir</strong>tschaft<br />
wenig Impulse von außen bekommt. Ein<br />
Indiz dafür sind unter anderem die geringen<br />
Büromieten von sechs bis acht Euro pro<br />
Quadratmeter sowie die geringe Neubautätigkeit.<br />
Eines der größten Projekte<br />
entsteht derzeit an der August-Bebel-<br />
Straße: Bis Ende 2009 entstehen hier 6.000<br />
Quadratmeter Bürofläche. Investitionsvolumen:<br />
12 Millionen Euro. Hoffnungsvoll dagegen<br />
stimmt die positive Bevölkerungsentwicklung.<br />
Das Statistische Bundesamt<br />
geht von einem positiven Saldo von +2,1<br />
Prozent bis zum Jahr 2020 aus.<br />
Ein wichtiges Ziel der Stadt- und Regionalentwicklung<br />
dürfte sein, künftig noch <strong>mehr</strong><br />
der rund 19.000 Studierenden auch nach<br />
ihrer Ausbildung in der Region zu halten.<br />
Eine Verbesserung der Ausbildungssituation<br />
gehört hier natürlich dazu. Das Land<br />
Nordrhein-Westfalen hat – vertreten durch<br />
den Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW –<br />
Es war schon immer Bestreben des Unternehmens, <strong>mehr</strong> zu bieten <strong>als</strong> nur<br />
eine Wohnung. Der Begriff ‚Heimstätte’ verdeutlicht, dass zum Wohnraum<br />
Geborgenheit, Sicherheit, Nachbarschaft und Heimat gehören, damit sich die<br />
Bewohner wohl fühlen. Die Ravensberger Heimstättengesellschaft mit<br />
Hauptsitz in Bielefeld hat ein breit gestreutes Angebot für Mieter, Käufer<br />
und Investoren in ganz Ostwestfalen.<br />
24 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
mit der Entwicklung des Hochschulcampus<br />
‚Lange Lage’ ein bedeutendes Projekt in<br />
Bielefeld initiiert. An dem neuen Standort<br />
sollen – unmittelbar anschließend an das<br />
Universitätsstammgelände – die über die<br />
Gesamtstadt Bielefeld verteilten Einrichtungen<br />
der Fachhochschule zentral zusammengezogen<br />
werden. Ebenso sollen neue<br />
Forschungsinstitute sowie Forschungs- und<br />
Entwicklungszentren der Universität entstehen.<br />
Zudem ist geplant, räumliche Ersatzangebote<br />
für die Teile der Universität<br />
Bielefeld zu schaffen, die gemäß einer festgelegten<br />
Zielplanung saniert werden müssen.<br />
Im Einzelnen sind auf dem Hochschulcampus<br />
‚Lange Lage’ folgende Nutzungen<br />
vorgesehen: Rund 63.000 Quadratmeter<br />
Bruttogeschossfläche (BGF) für die Fachhochschule<br />
Bielefeld, davon rund 21.000 bis<br />
27.000 Quadratmeter möglichst kurzfristig<br />
<strong>als</strong> Ersatzstandort für naturwissenschaftliche<br />
Fachbereiche während der Sanierungsphase<br />
des Universitätshauptgebäudes.<br />
Weltkriegs genauso wie die Flüchtlinge nach<br />
1945 und die Übersiedler nach der Wende.<br />
Wohnraumversorgung in den Kreisen<br />
Höxter, Paderborn, Lippe<br />
Suchen Sie eine Wohnung in Bad Driburg,<br />
Blomberg, Brakel, Paderborn, Schieder-<br />
Schwalenberg oder Warburg? Wohnungen<br />
in diesen Orten verwaltet die Tochtergesellschaft<br />
GBS Höxter. Sie wurde 1949 auf Initiative<br />
des Kreises Höxter sowie der Städte und<br />
Gemeinden im Kreis gegründet und errichtete<br />
bis heute <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> 10.500 Wohnungen<br />
in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Damit<br />
trägt sie einen großen Anteil an der Wohn-<br />
Nach Abschluss der Sanierung ist hier eine<br />
Weiternutzung durch die Fachhochschule<br />
Bielefeld vorgesehen. Weiterhin werden auf<br />
dem Campus 36.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche<br />
für Forschungsinstitute<br />
der Universität entstehen, sowie 25.000<br />
Quadratmeter für Forschungs- und Entwicklungszentren<br />
der Universität. Ergänzt<br />
wird das neue Raumangebot durch 11.000<br />
bis 14.000 Quadratmeter BGF für Ausgründungen<br />
und Start-ups beider Hochschulen.<br />
„Mit dem zweiten und dritten Bauabschnitt<br />
wurde bereits begonnen. Der Campus stellt<br />
für uns eines der wichtigsten Bauprojekte<br />
der nächsten Jahre dar“, sagt WEGE-Sprecherin<br />
Kerstin Heß.<br />
i<br />
Dr. Uwe Günther<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>LEG</strong> Standort- und Projektentwicklung<br />
Bielefeld GmbH<br />
Tel. 05 21 / 9 24 47-40<br />
uwe.guenther@leg-nrw.de<br />
Modernisierte Siedlung Bielefeld-Brodhagen Barrierefreies Wohnprojekt Bielefeld, Tegeler Weg<br />
RAVENSBERGER HEIMSTÄTTEN<br />
MIETER FÜHLEN SICH WOHL BEI DER<br />
RAVENSBERGER HEIMSTÄTTENGESELLSCHAFT<br />
Insgesamt 87 Mitarbeiter bewirtschaften<br />
zurzeit <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> 8.000 Mietwohnungen für<br />
Familien, Singles, Senioren und Studenten<br />
– und darüber hinaus auch zahlreiche Wohnungen<br />
von Eigentümergemeinschaften<br />
sowie privaten und öffentlichen Eigentümern.<br />
Seine Aufgaben sieht das Unternehmen<br />
darin, Wohnbauten für breite Bevölkerungsschichten<br />
zu errichten und zu betreuen.<br />
Die Ravensberger Heimstättengesellschaft<br />
wurde 1921 gegründet und blickt<br />
damit bald auf eine 90-jährige Tätigkeit<br />
zurück. Ihre Heimat haben viele Menschen<br />
im Laufe der Jahrzehnte bei der Ravensberger<br />
gefunden – die Heimkehrer des ersten<br />
raumversorgung in den Kreisen Höxter, Paderborn<br />
und Lippe. Zurzeit bewirtschaften<br />
die Mitarbeiter der GBS rund 1.650 Mietwohnungen.<br />
Darüber hinaus bearbeitet die<br />
GBS <strong>als</strong> Geschäftsbesorger der <strong>LEG</strong> die<br />
historischen Stadtkerne in Warburg und Brakel.<br />
Weiterhin hat die GBS im Auftrag der<br />
Städte Bad Driburg und Brakel die Bauunterhaltung<br />
von 170 kommunalen Liegenschaften<br />
übernommen.<br />
i<br />
i<br />
Berthold Prunzel, Geschäftsführer<br />
Ravensberger Heimstättengesellschaft mbH<br />
Tel. 05 21 / 8 80 78-42<br />
berthold.prunzel@ravheim.de<br />
und<br />
Josef Rehring, Geschäftsführer<br />
Ravensberger Heimstättengesellschaft mbH<br />
Tel. 05 21 / 8 80 78-90<br />
josef.rehring@ravheim.de<br />
www.ravheim.de<br />
Johannes Harbecke, Geschäftsführer<br />
GBS Höxter-Paderborn mbH<br />
Tel. 0 52 71 / 97 27-11<br />
j.harbecke@gbs-hoexter.de<br />
www.gbs-hoexter.de
ESSEN-BERGMANNSFELD<br />
DIE BESONDERE IMMOBILIE<br />
Kreative Stadtgestaltung<br />
mit historischen Meisterwerken<br />
Wer hätte nicht gern das Bild eines europäischen<br />
Meisters an der Wand hängen? Für die <strong>LEG</strong>-Mieter<br />
in Essen-Bergmannsfeld wurde dieser Wunsch<br />
<strong>Wir</strong>klichkeit. An den Hausfassaden bezaubern<br />
Bilder von Giovanni Antonio Canal, genannt<br />
Canaletto, und Nicolas-Jean-Baptiste Raguenet<br />
Bewohner und Besucher. Die Stadtbilder europäischer<br />
Metropolen sind Bestandteil eines Quartierskonzepts,<br />
das die schrittweise Modernisierung<br />
der Siedlung beinhaltet. Zudem schafft ein<br />
neues Leitsystem Orientierung.<br />
Nicolas-Jean-Baptiste Raguenet:<br />
‚Das Stechturnier der Flussschiffer zwischen Pont Notre-Dame und dem Pont au<br />
Change’ in Paris (1756)<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 25
� „Ein Spaziergang durch die <strong>LEG</strong>-Gebäude<br />
in Bergmannsfeld ist wie eine Reise<br />
durch die europäischen Metropolen Paris,<br />
Venedig und Stockholm“, erläutert Manfred<br />
Lork, Geschäftsführer der <strong>LEG</strong> Wohnen<br />
Dortmund GmbH. Der Architekt<br />
Andreas Hanke entwickelte das harmonische<br />
Quartierskonzept unter dem Motto<br />
‚Europa’: Er unterteilte die Gebäude mit<br />
über 2.000 Mietern in kleine, überschauba-<br />
Giovanni Antonio Canal, genannt Canaletto:<br />
‚Die Aussicht auf das Becken von San Marco vom Hauptzollamt’<br />
in Venedig (1740-1745)<br />
26 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
re Einheiten, die einer europäischen Großstadt<br />
zugeordnet sind. Bei der Modernisierung<br />
der Gebäude aus den 60er Jahren<br />
wurden daraufhin die für die jeweilige Stadt<br />
typischen Bauelemente und Farben verwendet.<br />
Darüber hinaus sind die Außenanlagen<br />
mit landestypischer Vegetation gestaltet.<br />
Auch Straßennamen und -schilder<br />
passen sich dem Viertel an. ‚Das Stechturnier<br />
der Flussschiffer zwischen dem Pont<br />
Canaletto:<br />
‚Die Einfahrt zum Canal Grande’ in Venedig (1720-1768)<br />
Notre-Dame und dem Pont au Change’: So<br />
lautet der Titel des Meisterwerks, das dem<br />
Betrachter von einer Fassade im Pariser<br />
Viertel entgegenstrahlt. Das Original von<br />
Raguenet – Öl auf Leinwand – hängt im<br />
Musée Carnevalet in Paris. Die Werke des<br />
bekannten Ansichts-Malers bestechen<br />
durch ihre hohe, fast fotografische Präzision.<br />
Sonja Herbrand, Mieterzentrumsleiterin<br />
Gelsenkirchen, erklärt, warum sie sich
mit ihrem Team für dieses Bild entschieden<br />
hat: „Das Werk passt perfekt zur Fassade:<br />
Die vertikale Teilung in Geschosse, die wir an<br />
unseren Gebäuden dort vorgenommen<br />
haben, erkennt der Betrachter auch auf dem<br />
Bild von 1756.“ Im Venezianischen Viertel<br />
zieren zwei Werke Canalettos die Fassaden:<br />
‚Die Aussicht auf das Becken von San Marco<br />
vom Hauptzollamt’ und ‚Die Einfahrt zum<br />
Canal Grande’. Die Originale – ebenfalls Öl<br />
auf Leinwand – sind im Musée du Louvre in<br />
Paris zu bewundern. Seine drastischen und<br />
malerischen Ansichten der ‚Serenissima’ sind<br />
gekennzeichnet durch starke Kontraste des<br />
Lichts und des Farbtons. Gleichzeitig malte<br />
er Zeremonien und Festivalthemen. Die<br />
Meisterwerke wurden auf Alucobond (Aluminium-Verbundplatten)<br />
gedruckt, mit goldenem<br />
Rahmen umrandet und auf die Hauswände<br />
aufgeschraubt. „Unsere Mieter sind<br />
begeistert von dieser Gestaltung“, sagt Sonja<br />
Herbrand. „Einige haben sich die Motive<br />
beim Stadtteilfest 2008 ausdrucken lassen<br />
und ins Treppenhaus oder in die Wohnung<br />
gehängt.“<br />
Viertel mit unverwechselbarem<br />
Charakter<br />
Im Pariser Viertel bestimmen sandsteinfarbene<br />
Putzflächen und metallische Ober-<br />
DIE BESONDERE IMMOBILIE<br />
„ Andreas Hanke, Architekt:<br />
Adaption historischer Stadtbilder schafft Vertrauen<br />
Die gestalterische Idee war, eine in typischer Elementarbauweise<br />
errichtete Siedlung der 70er Jahre durch ein Architekturkonzept<br />
wieder lesbar zu machen. Das heißt, die Monotonie der Bauweise<br />
und somit fast gleiche Straßenzüge in ein städtebaulich interessantes<br />
Wohnquartier zu wandeln, in dem unterschiedlich<br />
gestaltete Straßen und Einzelhäuser Vertrauen in den Wohnstandort<br />
wiederherstellen – durch klare Orientierung. Historische Stadtbilder<br />
großer europäischer Städte mit ihren Stilelementen und Farben<br />
bildeten die Grundlage für die Ausgestaltung von einzelnen<br />
Quartieren. Diese wurden entsprechend ihrer Vorbilder nach Städten<br />
benannt, Stockholmer Quartier, Venezianisches Quartier, Pariser<br />
Viertel. In unterschiedlichen Gestaltungsvarianten entstanden<br />
die einzelnen Quartiere, um den Gebäuden eine nachhaltige und<br />
zeitlose Ansicht zu verleihen, die Sicherheit und Zuversicht vermittelt.<br />
Über die aus historischen Bildern der Städte übertragenen<br />
Farbkompositionen hinaus erreichen klassische und symbolische<br />
Architekturelemente wie Gesimsbänder, Mezzaningeschosse mit<br />
Dachüberstand sowie die Betonung der Eingänge eine neue maßstäbliche<br />
Gestaltung und Gliederung der Fassade.<br />
Dieses Umbaukonzept nach Vorbildern klassischer Stadtansichten<br />
ermöglicht Bewohnern neue und moderne Nutzungsperspektiven.<br />
„<br />
Adaptiert wird hier nicht eine historisierende Übernahme, sondern<br />
Merkmale und Symbole von Stadtbildern und Fassaden, die Akzeptanz<br />
für den Stadtteil, die Häuser und Wohnungen bewirken.<br />
flächen das Bild, beispielsweise Zinkverkleidungen.<br />
Der Ton der Sandsteinfarbe variiert<br />
von Fassade zu Fassade. Geländer und<br />
Vordächer erhielten metallisch wirkende<br />
Oberflächen. Form und Größe der neuen<br />
Vordächer erregen Aufmerksamkeit. Die<br />
Gestaltung der Außenanlagen weckt Assoziationen<br />
mit der französischen Vegetation:<br />
Hainbuchen in Kastenform, Lavendel- und<br />
Rosenbeete vervollständigen den Gesamteindruck.<br />
Das Venezianische Viertel bezaubert<br />
durch Putzflächen in warmen mediterranen<br />
Farben und Ziegelfassaden. Die Geschosse<br />
sind farblich voneinander abgesetzt.<br />
Die Farben entsprechen den typischen<br />
Cotto-Böden der Lagunenstadt. Mediterranes<br />
Flair in ‚Klein-Venedig’ verbreiten<br />
zudem Zypressen und Wacholder im<br />
Außenbereich. Für die schwedische Hauptstadt<br />
Stockholm sind Kupferdächer charakteristisch.<br />
So ist auch das Stockholmer Viertel<br />
geprägt von grünlichen Putzfassaden<br />
und Alucobond. Ausladende Vordächer und<br />
übergroße Hausnummern akzentuieren die<br />
Eingänge. Die horizontale Gestaltung symbolisiert<br />
nordische Ruhe und Gelassenheit.<br />
Findlinge und Formgehölze, Kiefern, Gräser,<br />
Erika, Rot-Ahorn und Nadelbäume vervollkommnen<br />
den nordischen Eindruck. „<strong>Wir</strong><br />
gestalten eine einzigartige Siedlung mit in-<br />
dividuellem Charakter und unverwechselbarer<br />
Struktur“, freut sich Manfred Lork.<br />
„Unser Konzept gilt zudem <strong>als</strong> wertvoller<br />
Beitrag zu Essen <strong>als</strong> Kulturhauptstadt Europas<br />
2010.“<br />
‚Warme Kleider’ für Gebäude<br />
„Die Zufriedenheit unserer Mieter ist uns<br />
wichtig. Sie sollen gerne hier wohnen“, bemerkt<br />
der Geschäftsführer der <strong>LEG</strong> Wohnen<br />
Dortmund GmbH abschließend. Um<br />
auf die Bedürfnisse der Mieter in Bergmannsfeld<br />
optimal einzugehen, ließ die<br />
<strong>LEG</strong> eine sogenannte ‚Milieustudie’ erstellen.<br />
Zu den Ergebnissen der Studie gehören<br />
Modernisierungsmaßnahmen, die die <strong>LEG</strong><br />
sukzessive umsetzt. Die ersten Arbeiten begannen<br />
im Frühjahr 2007. Zahlreiche Gebäude<br />
erhielten ‚warme Kleider’: Die <strong>LEG</strong><br />
ließ Fassaden, Kellerdecken und Dächer<br />
dämmen, Heizungsanlagen optimieren,<br />
neue Bäder einbauen, die Warmwasserbereitung<br />
zentralisieren sowie Balkone und<br />
Laubengänge sanieren.<br />
i<br />
Sonja Herbrand<br />
Mieterzentrumsleiterin Essen<br />
<strong>LEG</strong> Wohnen Dortmund GmbH<br />
Tel. 02 01 / 8 10 10-55<br />
sonja.herbrand@leg-nrw.de<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 27
ENERGIEEINSPARUNG:<br />
KUNDENANSPRÜCHE<br />
GRÖSSER GEWORDEN<br />
Andreas Mauska, <strong>LEG</strong>-Ex-<br />
perte und Geschäftsführer<br />
der <strong>LEG</strong> Bauträger GmbH,<br />
beschäftigt sich seit langer<br />
Zeit mit dem Thema ‚Ener-<br />
getische Anforderungen an<br />
Neubauten’. Er gibt einen<br />
Überblick darüber, was Kun-<br />
den wollen und was die neue<br />
Gesetzgebung von Bauträ-<br />
gern und Bauherren fordert.<br />
28 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
Wie stehen Sie zum geplanten<br />
Gesetz zur Förderung<br />
erneuerbarer<br />
Energien im Wärmebereich?<br />
Das neue Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz<br />
(EE-<br />
WärmeG) soll die Wärmeversorgung<br />
aus regenerativen<br />
Energien fördern und<br />
verpflichtet Bauherren, ab<br />
Januar 2009 bei Neubauten<br />
den überwiegenden<br />
Teil der Wärmeversorgung<br />
aus erneuerbaren<br />
Energien<br />
bereitzustellen. Dies ist<br />
vor dem Hintergrund der<br />
aktuellen Diskussion über<br />
den immer nötiger werdenden<br />
Umwelt- und Klimaschutz<br />
sehr zu begrüßen.<br />
Wie stellt sich das Bauträgergeschäft<br />
auf höhere energetische<br />
Anforderungen an Neubauten<br />
ein?<br />
Das Gesetz wurde bereits vom Bundesrat<br />
verabschiedet und tritt Anfang Januar 2009<br />
in Kraft. Es ist daher für alle Neubauprojekte<br />
zu berücksichtigen, die im kommenden<br />
Jahr Baurecht erhalten und begonnen werden.<br />
Künftig muss für jedes Objekt neu<br />
überlegt werden, welche Lösung zur Wärmeversorgung<br />
die beste ist. Bei unserem<br />
Neubauvorhaben in Düsseldorf-Bilk (Vol-<br />
merswerther Straße) setzen wir uns erstmalig<br />
detailliert mit den Anforderungen des<br />
neuen Gesetzes und den damit verbunden<br />
Rahmenbedingungen auseinander.<br />
Welche Belastungen ergeben sich daraus,<br />
welche Chancen sehen Sie?<br />
Künftig erhöhen sich bei Neubauten Investitionen<br />
in die Wärmeversorgung deutlich,<br />
da die Vorgaben des EEWärmeG ab 2009<br />
auf jeden Fall eingehalten werden müssen.<br />
Hier ist zu beachten, dass nicht nur der<br />
+ DAS THEMA HAUSTECHNIK<br />
WIRD KÜNFTIG KOMPLEXER SEIN<br />
UND EINEN HÖHEREN BERA-<br />
TUNGSBEDARF MIT SICH BRIN-<br />
GEN.<br />
Einsatz regenerativer Energien vorgeschrieben,<br />
sondern auch der Nachweis zu führen<br />
ist, dass die eingesetzten Anlagen im Betrieb<br />
die vorgeschriebenen Effizienzkriterien<br />
(Leistungskennzahlen) erfüllen.<br />
Das Thema Haustechnik wird künftig komplexer<br />
sein und einen höheren Beratungsbedarf<br />
mit sich bringen. Dabei gewinnt der<br />
Aspekt der integralen Planung immer <strong>mehr</strong><br />
Gewicht. So ist zum Beispiel zu beachten,<br />
dass alternative Energieversorgungsanlagen<br />
einen erhöhten Platzbedarf haben, der bereits<br />
in der Architektenplanung der Neubauprojekte<br />
zu beachten ist. Bei dem Ein-
SIND<br />
satz von Geothermie ist beispielsweise eine<br />
frühzeitige Berücksichtigung in der Landschaftsplanung<br />
notwendig.<br />
Neben der Umweltentlastung wird durch<br />
das Thema Einsatz von regenerativen Energien<br />
ein neues Käuferklientel angesprochen.<br />
Hier sehen wir die Chance eines<br />
größeren Vermarktungspotenzi<strong>als</strong>.<br />
Welche alternative Energieform bietet<br />
aus Ihrer Sicht das beste Preis-Leistungs-Verhältnis?<br />
Hierzu gibt es keine Pauschalaussage, da für<br />
jedes Objekt eine Einzelberechnung und<br />
Prüfung nötig ist, die die Investitionskosten<br />
für den Bauträger und die Einsparmöglichkeiten<br />
für den Kunden darstellt. Auch die<br />
Rahmenbedingungen für den Betrieb müssen<br />
geeignet sein: Eine Holzhackschnitzelanlage<br />
ist in einer innerstädtischen Lage mit<br />
enger Bebauung weniger empfehlenswert<br />
<strong>als</strong> der Einsatz einer Wärmepumpe.<br />
Werden Bauherren, Planer, Architekten,<br />
Bauwirtschaft und Immobilienbranche<br />
von den Maßnahmen aus<br />
dem neuen Integrierten Energieund<br />
Klimaprogramm der Bundesregierung<br />
profitieren, die den Neubau<br />
betreffen?<br />
Natürlich profitieren wir alle <strong>als</strong> Gesellschaft<br />
von dem durch die neuen Maßnahmen verstärkten<br />
Klimaschutz. Als Bauherr steht die<br />
geringe Abhängigkeit von fossilen Energieträgern,<br />
die positiv zu bewerten ist, den erhöhten<br />
Investitionskosten gegenüber.<br />
Profitieren werden vor<br />
allem die Dienstleister, die<br />
sich bereits seit längerem<br />
mit dem Thema erneuerbare<br />
Energien auseinandersetzen,<br />
da der Bedarf an<br />
externem Sachverstand sowohl<br />
in der Planung <strong>als</strong><br />
auch im Betrieb solcher Anlagen künftig<br />
noch größer wird.<br />
Welche Fördermittel für energetische<br />
Maßnahmen kann der Bauherr, welche<br />
der Käufer in Anspruch nehmen?<br />
Fördermittel für die Modernisierung von Bestandsobjekten<br />
stellt beispielsweise die Kreditanstalt<br />
für Wiederaufbau (KfW) bereit.<br />
Welche Ansprüche stellen Ihre Kunden?<br />
Der Anspruch unserer Kunden an die Energieeinsparung<br />
ist in den letzten Jahren<br />
größer geworden. Dies bedingen zum einen<br />
die gestiegenen Primärenergiepreise, zum<br />
anderen aber auch die Thematisierung des<br />
Umwelt- und Klimaschutzes, gerade<br />
+<br />
WIR GEHEN DAVON AUS, DASS<br />
DIE KOSTEN FÜR ENERGIEVER-<br />
SORGUNGSANLAGEN MIT EIN-<br />
SATZ ERNEUERBARER ENERGIEN<br />
AUFGRUND DER NACHFRAGE IN<br />
ZUKUNFT SINKEN.<br />
WOHNEN<br />
auch in den Medien. <strong>Wir</strong> haben bisher die<br />
Erfahrung gemacht, dass bei unseren Kunden<br />
in letzter Zeit ver<strong>mehr</strong>t die Bereitschaft<br />
besteht, zum Beispiel beim Erwerb<br />
eines Eigenheimes zusätzliches Geld in den<br />
Umweltschutz zu investieren, auch wenn<br />
das Einsparpotenzial daraus zunächst nur<br />
gering ist.<br />
Abschließend gehen wir davon aus, dass die<br />
Kosten für Energieversorgungsanlagen mit<br />
Einsatz erneuerbarer Energien aufgrund der<br />
Nachfrage in Zukunft sinken. Der Umweltund<br />
Klimaschutz ist wichtig und sicherlich<br />
ein Thema, das uns in den kommenden Jahren<br />
noch weiterhin beschäftigt. Bei dem Einsatz<br />
regenerativer Energien ist jedoch eine<br />
differenzierte und realistische Betrachtung<br />
der Möglichkeiten unerlässlich.<br />
i<br />
Andreas Mauska<br />
Geschäftsführer<br />
<strong>LEG</strong> Bauträger GmbH<br />
Tel. 02 11 / 45 68-585<br />
andreas.mauska@leg-nrw.de<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 29
Gelsenkirchen<br />
Elch und Eisbär begeg n<br />
30 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009
WOHNEN<br />
en sich auf Hauswand<br />
Affe trifft Nashorn und Giraffe; Elch trifft Eisbär – diese interessanten Begegnungen finden auf<br />
Wohnhausfassaden in Gelsenkirchen statt. In der ‚Zoosiedlung’ ließ das <strong>LEG</strong>-Mieterzentrum<br />
<strong>mehr</strong>ere Außenwände mit Tier-Motiven aus der gegenüber liegenden ‚Zoom Erlebniswelt’ be-<br />
malen. Auch das historische Waschhaus, das heute noch in Betrieb ist, leuchtet nun in sonnigem<br />
Orange: Kinder verschönerten die Fassade im Rahmen einer gesponserten Malaktion.<br />
� Wilde Flüsse, gewaltige Berge und undurchdringbarer<br />
Urwald – mittendrin Tiere<br />
aus Alaska, Afrika und Asien. Das gibt es<br />
nicht nur auf einer Gesamtfläche von über<br />
sechs Hektar in der ‚Zoom Erlebniswelt’.<br />
Auf eine Vielfalt von Landschaften und Tieren<br />
trifft man auch in der ‚Zoosiedlung’.<br />
„Das 1960 errichtete Quartier ist unsere<br />
‚Familiensiedlung’. Dort wohnen zahlreiche<br />
Eheleute mit <strong>mehr</strong>eren Kindern“, sagt<br />
Sonja Herbrand, Mieterzentrumsleiterin<br />
Gelsenkirchen. Das liegt daran, dass ein<br />
großer Teil der insgesamt 370 Wohnungen<br />
dreieinhalb Zimmer mit Balkon bieten. „Die<br />
Wohnungsgrößen sind optimal“, ergänzt<br />
<strong>LEG</strong>-Vermieterin Fatma Saral-Pfefferkorn.<br />
Sie variieren zwischen zirka 50 bis 80 Quadratmetern.<br />
Rund 850 Bewohner leben in<br />
der bereits Anfang der 90er Jahre modernisierten<br />
Zoosiedlung. Die Gebäude ließ die<br />
<strong>LEG</strong> dam<strong>als</strong> auch mit einer Wärmedämmung<br />
versehen, so dass die energetischen<br />
Anforderungen an moderne Mietwohnungen<br />
längst erfüllt sind. Im Frühjahr 2008 erhielten<br />
drei Häuser dann noch ihre außergewöhnlichen<br />
Fassaden mit Tier-Motiven.<br />
Kinder bemalen das Waschhaus<br />
Der Fassadengestaltung des Waschhauses<br />
folgte im Spätsommer 2008 eine Malaktion<br />
mit Kindern aus der Zoosiedlung. Das<br />
‚Maler Team’ aus Dorsten, das auch die<br />
Hauswände nach Ideen des <strong>LEG</strong>-Teams gestaltete,<br />
stellte einen Tag lang einen Gesellen<br />
zur Verfügung, unter dessen Anleitung<br />
rund 25 junge Mieter das Waschhaus verschönerten.<br />
Die Farbenfirma ‚Sto’ aus Gelsenkirchen<br />
sponserte die Farbe. „Jetzt fehlt<br />
nur noch die Verzierung mit Waschbären“,<br />
freut sich Sonja Herbrand. Eine weitere Malaktion<br />
ist im Frühjahr 2009 geplant.<br />
Alles begann mit einer<br />
Eisbär-Patenschaft<br />
Elvis heißt der weiße Riese, der in der<br />
‚Zoom Erlebniswelt’ durch das Gebiet Alaska<br />
tapst, ein dem Land am Rande der Arktis<br />
nachempfundenes Gehege. Für den 1978 in<br />
Memphis, Tennessee, geborenen Eisbären<br />
übernahm das Mieterzentrum Gelsenkirchen<br />
2005 eine Patenschaft. Die Mitarbeiter<br />
des Mieterzentrums erhielten eine Urkunde<br />
des Patentieres und übernahmen<br />
damit einen Teil der Kosten für Haltung<br />
und Pflege. Das besondere Patengeschenk<br />
der <strong>LEG</strong>: eine Riesentorte aus Obst, Fisch<br />
und Eis, die Elvis mit Genuss verzehrte.<br />
Waschhaus<br />
Zahlreiche <strong>LEG</strong>-Mieter<br />
in Gelsenkirchen<br />
In Gelsenkirchen bewirtschaftet die <strong>LEG</strong><br />
rund 2.160 Wohnungen, viele in unmittelbarer<br />
Nähe der ‚Zoom Erlebniswelt’. Aufgrund<br />
der positiven Resonanz der Öffentlichkeit<br />
auf die Eröffnung des neuen Tierparks<br />
entschloss sich das Mieterzentrum<br />
Gelsenkirchen zu der Kooperation. Die Eisbär-Patenschaft<br />
bietet den <strong>LEG</strong>-Mietern<br />
zahlreiche Vorteile. Sie nehmen beispielsweise<br />
vergünstigt an Veranstaltungen teil.<br />
i<br />
Sonja Herbrand<br />
Mieterzentrumsleiterin Gelsenkirchen<br />
<strong>LEG</strong> Wohnen Dortmund GmbH<br />
Tel. 02 01 / 8 10 10-55<br />
sonja.herbrand@leg-nrw.de<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 31
Dorsten Wulfen-Barkenberg<br />
„<strong>Wir</strong> <strong>suchen</strong> <strong>mehr</strong> <strong>als</strong><br />
Macht und Geld“<br />
Heimat heißt auf Arabisch ‚baladi’. Wie sehr Barkenberg ihre Heimat ist, zeigen die Bürger<br />
mit viel künstlerischem Engagement: Eine Skulptur von Jugendlichen aus dem Stadtteil ver-<br />
knüpft alte und neue Heimaten. Eine Ausstellung von vier ortsansässigen Experten stellte<br />
erstm<strong>als</strong> die ganze Geschichte und Architektur Barkenbergs dar.<br />
Die jugendlichen Künstler mit Pater Pauly (2. v.l.), Norbert Then (Metallkünstler, 3. v.l.), Joachim Thiehoff (Quartiersmanager, 4. v.l.), Birgit Breustedt-Stiepelmann (<strong>LEG</strong> Stadtentwicklung<br />
GmbH & Co. KG, 6. v.l.) sowie Dirk Langhorst und Hans-Jürgen Grosse von der Stahlbaufirma Günnemann-Grosse & Co. GmbH ganz rechts.
linkes Bild: Die Ausstellungsmacher (v.l.n.r.): Rainer Diebschlag (ehem<strong>als</strong> didaktischer Leiter der Gesamtschule), Joachim Thiehoff<br />
und Bettina Rogge (Stadtteilbüro Barkenberg), Peter Broich (Architekt), Horst Melles (Fotograf und Grafiker) und Sabine<br />
Bornemann (Filmemacherin), rechtes Bild: Ausstellungsbesucher<br />
� Ab Februar 2009 erinnert eine vier Meter<br />
hohe, von innen und außen beleuchtete<br />
Skulptur an den großen Abriss der Häuser<br />
Dimker Allee 35 - 79. Das Jugendprojekt<br />
von Pater Pauly hat sie mit dem Metallkünstler<br />
Norbert Then aus Teilen und Gegenständen<br />
erarbeitet, die beim Abriss gesammelt<br />
wurden. „Die Gestaltung der<br />
Skulptur stand nicht von vornherein fest.<br />
Die Ideen sind mit der Arbeit gewachsen“,<br />
sagt Pater Pauly. „Es ist ein ganz wichtiges<br />
Signal für die Jugendlichen, dass sie in<br />
ihrem Stadtteil auch selbst etwas mit gestalten<br />
können.“<br />
Dauerhafte Erinnerung<br />
Die Skulptur besteht aus Cortenstahl, der<br />
wegen seiner schnell ansetzenden Rostschicht<br />
bei Künstlern beliebt ist, und beinhaltet<br />
Erinnerungsstücke wie alte Klingeltableaus,<br />
Türgriffe und Teile vom Mauerwerk.<br />
Die Jugendlichen haben sie außerdem mit<br />
deutschen, russischen, türkischen und kurdischen<br />
Inschriften versehen. Hassan hat<br />
das arabische Wort für Heimat, ‚baladi’, gewählt.<br />
Yavus wünscht auf Kurdisch den Betrachtern<br />
der Stele einen guten Tag in der<br />
neuen Heimat: „Welat roj baros“. Andere<br />
Inschriften lauten: „Es ist so schwer, in Frieden<br />
zu leben“ und „<strong>Wir</strong> <strong>suchen</strong> <strong>mehr</strong> <strong>als</strong><br />
Macht und Geld“. An über zehn Herbstabenden<br />
arbeiteten die jungen Künstler<br />
unter Anleitung von Meister Dirk Langhorst<br />
in der Werkstatt der Stahlbaufirma<br />
Günnemann-Grosse & Co. GmbH. Die<br />
Firma stellte neben den Räumlichkeiten<br />
und der Expertise auch den Stahl zu besonderen<br />
Konditionen zur Verfügung. Das Fundament<br />
der Stele hat die Dorstener Arbeit<br />
gGmbH gegossen; und auch der Bauantrag<br />
und die Berechnung der Statik sind ehrenamtlichen<br />
Unterstützern zu verdanken. Die<br />
Sparkasse Vest, die RWE Jugendstiftung,<br />
die Dr. Carl Dörken Stiftung und der Arbeitskreis<br />
Jugend e.V. Dorsten leisteten<br />
einen finanziellen Beitrag. Zwei der Künstler<br />
haben selbst in den abgerissenen Häusern<br />
gewohnt – heute leben sie und die anderen<br />
umgesiedelten Mieter in modernen<br />
Wohnungen in der unmittelbaren Nachbarschaft.<br />
Ein Stadtteil <strong>als</strong> Exponat<br />
„Ich wünsche mir, dass wir mit diesem Ortsteil<br />
weiter im Gespräch sind“, sagte Bürgermeister<br />
Lambert Lütkenhorst anlässlich der<br />
Eröffnung einer umfangreichen Ausstellung<br />
zur 40-jährigen Geschichte im November<br />
2008. Wie viel Aufmerksamkeit die Fachwelt<br />
der ‚Neuen Stadt Wulfen’ bisher gewidmet<br />
hat, zeigte unter anderem der beeindruckende<br />
Stapel an Diplomarbeiten und Büchern in<br />
der Ausstellung – darunter auch ein Buch<br />
aus Japan. Überzeugte Barkenberger haben<br />
die Dokumentation zusammengestellt:<br />
Horst Melles (Fotograf und Grafiker), Sabine<br />
Bornemann (Filmemacherin), Peter Broich<br />
(Architekt) und Rainer Diebschlag, ehem<strong>als</strong><br />
didaktischer Leiter der Gesamtschule und<br />
aktiver Stadtführer. Auf 60 großen Tafeln<br />
zeigten sie Stadtplanung, Architektur, Grünplanung,<br />
Besonderheiten des Gemeinwesens<br />
und den Stadtumbau. „Informationen sind<br />
der Nährboden, auf dem sich der Ortsteil<br />
gerecht beurteilen lässt“, so Stadtbaurat<br />
Frank Gläßner. Das finden auch die Ausstellungsmacher,<br />
die viel recherchiert und mit<br />
Zeitzeugen gesprochen, aber auch eigene<br />
Dokumente in die Ausstellung eingebracht<br />
haben. Ziel der Schau: Die Bewohner in<br />
ihrem Heimatgefühl und ihrem Stolz auf den<br />
Stadtteil bestärken, den Menschen von<br />
außerhalb zeigen, wie Barkenberg wirklich<br />
ist. Damit waren sie so erfolgreich, dass die<br />
Ausstellung bis zum 16. Januar 2009 verlängert<br />
worden ist.<br />
i<br />
i<br />
Andreas Vonderreck<br />
Mieterzentrumsleiter Essen<br />
<strong>LEG</strong> Wohnen Dortmund GmbH<br />
Tel. 02 01 / 8 10 10-32<br />
andreas.vonderreck@leg-nrw.de<br />
Birgit Breustedt-Stiepelmann<br />
<strong>LEG</strong> Stadtentwicklung GmbH & Co. KG<br />
Tel. 02 31 / 43 41-239<br />
birgit.breustedt-stiepelmann@leg-nrw.de<br />
www.stadtumbau-barkenberg.de<br />
WOHNEN<br />
‚Blumenkinder’ in Barkenberg<br />
Das Engagement der Bürger steigert die<br />
Aufenthaltsqualität in diesem sehr grünen<br />
Stadtteil. Schüler der Korczakschule haben im<br />
Sommer auf den Abrissflächen Trampelpfade<br />
aus Rindenmulch angelegt und gemeinsam mit<br />
Kindergartenkindern Blumenfelder gesät. Für<br />
das nächste Jahr planen sie, aus gefällten<br />
Bäumen im Stadtgebiet Holzbänke zu schnitzen.<br />
Der Barkenberger Ortwin Männel hat sich<br />
der Unterführungen angenommen, die er mit<br />
Unterstützung des KiJuFaZ, des Kinder-,<br />
Jugend- und Familienzentrums, ehrenamtlich<br />
gestaltet. Bereits zwei Unterführungen leuchten<br />
in freundlichen Regenbogenfarben, weitere<br />
sind in der Vorbereitung.<br />
Schülergruppe der Korczakschule<br />
Größtes Stadtumbau-Projekt in NRW<br />
Ehem<strong>als</strong> für bis zu 60.000 Einwohner <strong>als</strong> ‚Neue<br />
Stadt Wulfen’ geplant, ist Barkenberg heute das<br />
größte Stadtumbau-Projekt in Nordrhein-<br />
Westfalen. Im Jahr 2007 wurden bereits 244<br />
Wohneinheiten, die Barkenbergschule und der<br />
Kindergarten Himmelsberg abgebrochen. 2008<br />
folgte der Abriss der Fußgängerbrücke Dimker<br />
Allee; Wohn- und Geschäftsgebäude wurden<br />
zurückgebaut. Weitere Rückbauten sind in der<br />
Vorbereitung.<br />
Das gesamte Projekt läuft bis 2011/12. Parallel<br />
zu den öffentlich geförderten Stadtumbaumaßnahmen<br />
modernisiert die <strong>LEG</strong> ihren Bestand,<br />
führt Verbesserungen des Wohnumfeldes durch<br />
und verkauft ausgewählte Wohnungen an die<br />
Mieter. Die Gesamtinvestition aller Maßnahmen<br />
ist mit rund 38 Millionen Euro kalkuliert<br />
und wird zu <strong>mehr</strong> <strong>als</strong> 50 Prozent von der <strong>LEG</strong><br />
finanziert sowie von Bund, Land und Kommune.<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 33
„<strong>Wir</strong> haben hier<br />
das Paradies auf Erden“<br />
Sie strahlen um die Wette. Claudia und Frank Büttgen sitzen im Wohnzimmer ihrer Eigentums-<br />
wohnung in Köln-Höhenhaus und freuen sich über die neu gewonnene Freiheit. Bis vor kur-<br />
zem lebten sie in einer kleinen Mietwohnung unter dem Dach, zeitweise mit ihren Zwillingen<br />
und deren Partnern. Im Oktober 2008 erwarben sie ihr größeres Domizil im Erdgeschoss<br />
– und zusätzlich ihr altes Zuhause für eine der Töchter.<br />
34 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009
� Stolz zeigen die neuen Eigentümer ihr<br />
Reich, rund 60 Quadratmeter mit Balkon.<br />
In der alten Mietwohnung lebten sie auf 51<br />
Quadratmetern. Vier Monate lang hat<br />
Frank Büttgen das neue Domizil renoviert<br />
– mit schönem Granitboden, aufwändiger<br />
integrierter Deckenbeleuchtung und begehbarer<br />
Dusche. „Jetzt lohnen sich die Investitionen“,<br />
erklärt er. Als nächstes hat er<br />
sich den Balkon vorgenommen. „Der muss<br />
noch aufgeräumt und modernisiert werden.“<br />
Von dort aus führt eine Treppe direkt<br />
in den 21 Quadratmeter großen Garten,<br />
den die Familie im nächsten Frühjahr schön<br />
gestalten will. Angrenzend an den Balkon<br />
ist eine Fliesenterrasse geplant. Frank Büttgen<br />
ist handwerklich fit. Er ist selbstständig<br />
in der Edelstahlverarbeitung tätig, baut beispielsweise<br />
Großküchen auf. Ein Transporter<br />
und zwei weitere Firmenfahrzeuge parken<br />
direkt vor dem Wohnhaus auf einem<br />
Parkplatz mit altem Baumbestand. „Die<br />
Park-Situation hier ist sehr gut“, sagt Frank<br />
Büttgen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Familie<br />
nun einen Raum <strong>als</strong> Büro nutzen kann.<br />
Claudia Büttgen kümmert sich um „den<br />
Schreibkram“. Die lebenslustige Frau arbeitete<br />
in der alten Wohnung am Computer<br />
im Wohnzimmer. Was ihr am besten an der<br />
neuen Wohnung gefällt? „Die großen, hellen<br />
Räume haben wir nun endlich für uns<br />
allein. Und im Büro ist noch Platz für eine<br />
Gästecouch, auf der meine Schwester aus<br />
Sylt schläft, wenn sie uns besucht.“<br />
Drei Generationen<br />
in einer Siedlung<br />
Seit 1984 wohnen Claudia und Frank Büttgen<br />
schon bei der <strong>LEG</strong>, anfangs noch in<br />
einer 35 Quadratmeter großen Wohnung<br />
bei der Vorgängergesellschaft ‚Rheinland<br />
Köln’. 1985 feierten sie Hochzeit. Ein Jahr<br />
später zogen sie in den Lützenkircher Weg<br />
59, wo sie heute noch leben. „Ich bin hier<br />
geboren“, erzählt Frank Büttgen. Die Familie<br />
gehörte 1961 zu den ersten Mietern.<br />
„Weit über die Hälfte unserer Nachbarn<br />
wohnt schon seit dreißig bis vierzig Jahren<br />
hier“, erzählt Claudia Büttgen. Die 69-jährige<br />
Mutter ihres Ehemanns und seine<br />
Schwester leben im Haus gegenüber. Eine<br />
weitere Schwester mietet eine Wohnung<br />
direkt um die Ecke. Für Chantal, eine der<br />
19-jährigen Zwillingstöchter, hat das Ehepaar<br />
Büttgen die alte Wohnung unterm<br />
Dach gleich mit erworben. Jennifer, die andere<br />
Tochter, wohnt noch zur Miete bei der<br />
<strong>LEG</strong> – eine Straße weiter auf dem Birkenweg.<br />
Beide arbeiten in der Firma ihres Vaters.<br />
Frank Büttgen hat sich viel Arbeit vorgenommen.<br />
In den nächsten Monaten will<br />
er auch noch das Dachgeschoss-Domizil<br />
seiner Tochter modernisieren.<br />
Familienrat<br />
beschließt Kauf<br />
Vor vier Jahren modernisierte die <strong>LEG</strong> die<br />
Siedlung in Höhenhaus. Die Fassaden und<br />
der Keller erhielten eine neue Dämmung.<br />
Eine moderne Zentralgasheizung wurde installiert.<br />
Frank Büttgen hatte nach der Modernisierung<br />
der Gebäude gehofft, dass die<br />
Mieter ihre Wohnungen in Zukunft erwerben<br />
könnten. Im Frühjahr 2007 kam dann<br />
das schriftliche Angebot. Frank Büttgen<br />
wollte sofort zugreifen, doch seine Frau zögerte.<br />
Der Gedanke an die Schulden, die sie<br />
dafür aufnehmen mussten, machte ihr Probleme.<br />
Vor 19 Jahren war die Familie in<br />
einer ähnlichen Situation. Dam<strong>als</strong> wurden<br />
die Einfamilien-Holzhäuser rund um die<br />
Siedlung verkauft. „Die Zwillinge waren gerade<br />
erst geboren“, erinnert sich Claudia<br />
Büttgen. „Deshalb schreckten wir vor dem<br />
Kauf zurück.“ Doch diesmal wollte sich<br />
Frank Büttgen die Chance nicht entgehen<br />
lassen: „Ob ich Miete oder eine Rate bezahle,<br />
kommt auf dasselbe hinaus.“ Also rief er<br />
den Familienrat zusammen – mit Eltern,<br />
Kindern und Geschwistern. Zahlreiche Argumente<br />
sprachen für den Erwerb einer<br />
Wohnung, beispielsweise im Alter mietfrei<br />
zu leben. Ausschlaggebend war aber der<br />
Gedanke an eventuelle künftige Mietsteigerungen,<br />
denn 2009 endet die Eigenschaft<br />
‚öffentlich gefördert’ für die Wohnungen.<br />
Pluspunkt:<br />
Nachbarschaft<br />
In Frage kam für die Büttgens jedoch nur<br />
PORTRÄT<br />
eine Wohnung im Erdgeschoss. Frank Büttgen<br />
leidet unter Bronchitis, und Treppensteigen<br />
fällt ihm immer schwerer. Da war es ein<br />
praktischer Zufall, dass im selben Haus gerade<br />
eine Wohnung frei geworden war. Das<br />
Ehepaar wollte unbedingt in der Siedlung<br />
bleiben. „<strong>Wir</strong> kennen die Nachbarn und das<br />
Umfeld“, so Frank Büttgen. Die Anwohner<br />
unterstützen sich gegenseitig. Der Handwerker<br />
wechselt auch gern für ältere Nachbarn<br />
eine Glühbirne. „So sparen wir uns den<br />
Hausmeister“, schmunzelt er. Claudia Büttgen<br />
kennen die meisten Anwohner sowieso,<br />
denn sie putzt seit Jahren die Treppenhäuser.<br />
Eine gute Gelegenheit für zahlreiche Nachbarn,<br />
sie <strong>als</strong> ‚Sprachrohr’ zum Vermieter zu<br />
nutzen: „Schon oft habe ich Botschaften weitergeleitet<br />
oder zwischen den Mietern und<br />
der <strong>LEG</strong> vermittelt.“<br />
Pluspunkt:<br />
Umfeld<br />
Auch das Umfeld ist für Familie Büttgen optimal.<br />
Eine Minute läuft Claudia Büttgen<br />
zur Bushaltestelle, fünf Minuten zur Straßenbahn:<br />
Nach zehn Minuten Fahrtzeit ist<br />
sie mitten in der Kölner City. Naherholung<br />
pur findet die Familie im zehn Minuten entfernten<br />
Wildpark. Frank Büttgen war bis<br />
vor zwei Jahren Trainer, seine Frau Betreuerin<br />
der Mädchenmannschaft von S.C. Fortuna<br />
Köln, in der ihre Zwillinge Fußball spielten.<br />
Der Fußballplatz ist gut zu erreichen –<br />
ebenso der Hockeyplatz und das Schwimmbad.<br />
Ihren Einkauf erledigt Claudia Büttgen<br />
mit dem Auto, weil er so umfangreich ist;<br />
alle Geschäfte des täglichen Bedarfs befinden<br />
sich in der Nähe, sind zum Teil zu Fuß<br />
zu erreichen. Regelmäßig trifft sich die Familie<br />
beim Italiener oder Koreaner um die<br />
Ecke. „<strong>Wir</strong> haben hier das Paradies auf<br />
Erden“, stellt Claudia Büttgen fest. Auch ihr<br />
Mann ist zufrieden: „Hier bekommt uns<br />
keiner <strong>mehr</strong> weg.“<br />
i<br />
Thomas Wieland<br />
<strong>LEG</strong> Gesellschaft für Vertrieb und<br />
Mieterprivatisierung mbH<br />
Tel. 02 11 / 45 68-582<br />
thomas.wieland@leg-nrw.de<br />
<strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009 35
DR. H. C. FRITZ PLEITGEN<br />
Dr. h.c. Fritz Pleitgen, der langjährige<br />
Intendant des Westdeutschen<br />
Rundfunks, ist Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der<br />
RUHR.2010 GmbH. Die Gesellschaft<br />
ist verantwortlich für die<br />
Planung und Durchführung<br />
der Kulturhauptstadt Europas<br />
RUHR.2010.<br />
Beschreiben Sie uns Ihre Lieblingsimmobilie.<br />
Das ist die Künstlerzeche ‚Unser Fritz’ in<br />
Herne. Sie trägt nicht nur einen wunderbaren<br />
Namen, sondern gibt <strong>als</strong> ausrangierter Pütt<br />
auch Zeugnis der strukturellen Wandlungsfähigkeit<br />
dieser Region – von der Kohle zur<br />
Kultur. Heute ist die Zeche eine Begegnungsstätte<br />
der Künste und Künstler, ob <strong>als</strong> Jazzbühne,<br />
Ausstellungshalle oder <strong>als</strong> Spielort für<br />
die ExtraSchicht – die Mittsommernacht der<br />
Industriekultur.<br />
Was gefällt Ihnen besonders an<br />
dieser Immobilie?<br />
Hier ist ein moderner Veranstaltungsort<br />
entstanden, in dem das erarbeitete Erbe<br />
des Ruhrgebiets – besonders betont mit<br />
den Mitteln der Lichtkunst – in jeder Ecke<br />
spür- und sichtbar ist. Das ist gelebte Ge-<br />
36 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
schichte und zeigt, dass selbst altes Eisen<br />
noch helle Funken schlagen kann.<br />
Wie wohnen Sie?<br />
Ich wohne in der Schlossstadt Bensberg im<br />
Süden von Bergisch-Gladbach. Das ist eine<br />
Gegend mit altem Baumbestand, eine erfreuliche<br />
Mischung von stattlichen Bürgerhäusern<br />
und Reihensiedlungen mit jungen<br />
Familien. Auch in unserem Einfamilienhaus<br />
ist es immer lebhaft – dafür sorgen unsere<br />
Kinder und Enkel, die regelmäßig zu Gast<br />
sind.<br />
Und wie würden Sie gern wohnen,<br />
wenn Sie es sich ganz frei<br />
aus<strong>suchen</strong> könnten?<br />
Am liebsten mitten im Leben irgendwo an<br />
der Ruhr, wo Natur und Kultur im engen<br />
Umkreis zu finden sind. Ich habe ja auch<br />
mein Büro für die Kulturhauptstadt 2010 in<br />
Essen, praktisch mein zweites Zuhause.<br />
Welchen Architekten schätzen<br />
Sie am meisten?<br />
Da habe ich keinen klaren Favoriten. Ich<br />
schätze Herzog & de Meuron, die nicht<br />
nur die Allianz-Arena in München und das<br />
‚Vogelnest’ von Peking zu den Olympischen<br />
Spielen 2008 entworfen haben, sondern<br />
auch für die Kulturhauptstadt<br />
RUHR.2010 einen spektakulären Erweiterungsbau<br />
planen, einen Kubus auf dem<br />
Museum Küppersmühle am Duisburger<br />
Innenhafen. Aufsehenerregend im Wortsinn<br />
ist auch David Chipperfield, der den<br />
Zuschlag für die Realisierung seines preisgekrönten<br />
Entwurfes für den 55 Millionen-Neubau<br />
des Museums Folkwang in<br />
Essen bekommen hat. Sir Norman Foster<br />
darf nicht unerwähnt bleiben, der unter<br />
DAS PERSÖNLICHE INTERVIEW<br />
Wo altes Eisen<br />
helle Funken<br />
schlägt<br />
anderem ja in meiner Geburtsstadt Duisburg<br />
stilbildend wirkt. Und <strong>als</strong> Patriot<br />
muss ich natürlich noch Professor Karl-<br />
Heinz Petzinka nennen, ein kreativer Vordenker<br />
in der Architekturszene, der nicht<br />
zuletzt die Jahrhunderthalle in Bochum in<br />
ein imposantes Festspielhaus verwandelt<br />
und auch die Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen<br />
in Berlin erschaffen hat<br />
sowie das Düsseldorfer Stadttor. Als<br />
Künstlerischer Direktor der Kulturhauptstadt<br />
Europas RUHR.2010 wird er auch in<br />
dieser Verantwortung nachhaltige Werte<br />
schaffen. Bezeichnenderweise für seine<br />
fantastischen Visionen heißt sein Themenspielfeld<br />
‚Stadt der Möglichkeiten’.<br />
Welche Baumaterialien bevorzugen<br />
Sie?<br />
Holz. Das strahlt auch in kalten Zeiten behagliche<br />
Wärme aus.<br />
Welche Stadt gefällt Ihnen aufgrund<br />
der Architektur am besten?<br />
Da gestatte ich es mir, etwas altmodisch zu<br />
sein. Städte wie Paris und Rom, die sind für<br />
mich zeitlos schön und anziehend.<br />
Beschreiben Sie Ihre erste eigene<br />
Wohnung.<br />
Ach, das war <strong>als</strong> Volontär bei der Freien Presse<br />
in Bielefeld: sehr idyllisch in einer Gartenlaube<br />
– natürlich mit Außentoilette.<br />
Wie möchten Sie im Alter wohnen?<br />
Im Grunde genommen so wie jetzt – so ist es<br />
schön, das lässt sich aushalten. Vielleicht mit<br />
einer Zweitwohnung in Manhattan. Und<br />
noch einer Drittwohnung in Moskau. Bloß<br />
nicht <strong>mehr</strong> in einer Gartenlaube in Bielefeld…