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DIE STÄRKE DES DEUTSCHEN WOH<br />
NEBEN- UND MITEINANDER VON<br />
UNTERNEHMEN, WOHNUNGSGEN<br />
UNTERNEHMEN UND EIGENTÜMERN<br />
INTERVIEW LUTZ FREITAG, PRÄSIDENT DES GDW BUNDESVERBAND DEUTSCHER<br />
WOHNUNGS- UND IMMOBILIENUNTERNEHMEN<br />
Wohin entwickelt sich der Mietwohnungsmarkt<br />
(in NRW)?<br />
Allgemeine, in jeder Region gültige Aussagen<br />
zur Entwicklung des Mietwohnungsmarktes<br />
sind nicht möglich. Entlang der<br />
Rheinschiene verzeichnen Gemeinden weiterhin<br />
Bevölkerungszuwächse, steigende<br />
Bautätigkeit und relativ hohe Mietpreise.<br />
Die Wohnungsmärkte im Ruhrgebiet sind<br />
dagegen eher von rückläufigen Bevölkerungszahlen,<br />
geringer Bautätigkeit und<br />
einem relativ niedrigen Preisniveau gekennzeichnet.<br />
Ländliche Regionen im Westen,<br />
im Münsterland und einige dynamische<br />
Mittelstädte Ostwestfalens (Paderborn,<br />
Gütersloh) verzeichnen ebenfalls Zuwächse.<br />
Dagegen werden die ländlichen Gebiete um<br />
Bielefeld (Kreis Herford, Lippe, Höxter)<br />
zukünftig Haushaltsabnahmen oder zumindest<br />
keine positive Haushaltsentwicklung<br />
<strong>mehr</strong> verzeichnen können.<br />
Auch wenn trotz sinkender Bevölkerungszahl<br />
die Haushalte landesweit bis 2025<br />
noch weiter zunehmen dürften, gibt es<br />
schon heute Regionen, in denen die Haushaltszahl<br />
sinkt. Zu beachten ist dabei die<br />
parallel verlaufende Veränderung der Altersstruktur.<br />
Zukünftig leben <strong>mehr</strong> ältere<br />
und weniger jüngere Menschen in NRW.<br />
Auch der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund<br />
wird in vielen Städten<br />
Deutschlands weiter steigen. Entsprechend<br />
ändern sich die qualitativen Anforderungen<br />
an die Wohnung und das Wohnumfeld in<br />
den nächsten Jahren.<br />
In den vergangenen Jahren sind<br />
zahlreiche kommunale Wohnungs-<br />
16 <strong>LEG</strong> MAGAZIN 1/2009<br />
unternehmen privatisiert worden.<br />
Sie hatten u. a. die Aufgabe,<br />
Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten<br />
zur Verfügung zu<br />
stellen. Wer wird diese Aufgabe<br />
künftig übernehmen?<br />
Die im GdW und seinen Regionalverbänden<br />
organisierten Wohnungsunternehmen verfolgen<br />
ein nachhaltiges Geschäftsmodell<br />
und sorgen für gutes und sicheres Wohnen.<br />
Das gilt für alle Sparten: Wohnungsgenossenschaften,<br />
kommunale und öffentliche<br />
Wohnungsgesellschaften sowie kirchliche<br />
und private Wohnungsunternehmen. Aber<br />
besonders die kommunalen und öffentlichen<br />
Wohnungsunternehmen wirken aktiv<br />
an der Stadt- und Quartiersentwicklung mit<br />
und stabilisieren Nachbarschaften. Sie<br />
haben in der Vergangenheit den sozial<br />
Schwachen ebenso wie Menschen mit Migrationshintergrund<br />
den benötigten Wohnraum<br />
geboten und werden dies auch in Zukunft<br />
tun. Sie sind häufig Akteure beim Programm<br />
‚Soziale Stadt’ und nehmen die<br />
Wohnraumversorgung im Rahmen der Daseinsvorsorge<br />
in sozial sensibler und wirtschaftlich<br />
effizienter Form wahr. Gerade vor<br />
dem Hintergrund der Abnahme von Wohnungen<br />
mit Sozialbindung wird die Wohnraumversorgung<br />
durch kommunale Wohnungsunternehmen<br />
immer wichtiger.<br />
Die von kommunalen und öffentlichen Anteilseignern<br />
verkauften Gesellschaften, die<br />
insgesamt nur einen kleinen Teil des entsprechenden<br />
Gesamtbestandes ausmachen,<br />
haben versichert, dass sie ihre Belegungsrechte<br />
nicht ändern wollen. Eine vom Bundesverband<br />
für Wohnen und Stadtentwick-<br />
lung (vhw) vorgenommene Untersuchung<br />
wird dazu demnächst Auskunft geben.<br />
In Deutschland, auch in NRW, werden<br />
immer weniger Wohnungen<br />
gebaut. <strong>Wir</strong>d das Angebot insbesondere<br />
an belegungsgebundenen<br />
Wohnungen in Zukunft ausreichen?<br />
Bundesweit wurden im Jahr 2007 nur noch<br />
rund 25.000 Mietwohnungen fertig ge-<br />
EINER PROGNOSE DER<br />
WOHNUNGSBAUFÖRDE-<br />
RUNGSANSTALT DER<br />
NRW.BANK ZUFOLGE<br />
WIRD SICH DER KLASSISCHE<br />
S OZIALWOHNUNGSBE-<br />
STAND IN NORDRHEIN-<br />
WESTFALEN, DER ENDE<br />
2006 NOCH 757.000<br />
MIETWOHNUNGEN UM-<br />
FASSTE, BIS 2015 UM MEHR<br />
ALS DIE HÄLFTE REDUZIE-<br />
REN.