Ausgabe 18 (Saison 2009/2010): TBV Lemgo - Rhein-Neckar Löwen
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20 Homestory<br />
kannte Musiksendung „Flymusic“.<br />
Nach dem Wechsel<br />
nach Valladolid schaffte es<br />
Prieto, seinen Platz im Nationalteam<br />
zu festigen. Was<br />
kein Wunder war, schließlich<br />
war sein neuer Coach in Valladolid,<br />
Juan Carlos Pastor,<br />
in Personalunion auch Nationaltrainer.<br />
„Das war für<br />
mich natürlich ideal, denn<br />
ich konnte jeden Tag unter<br />
ihm trainieren und mir seine<br />
Idee von Handball aneignen.<br />
Nachdem Rubén Garabaya<br />
Valladolid vor der <strong>Saison</strong><br />
Carlos Prieto an der Kaffeemaschine.<br />
verlassen hatte, bekam Prieto<br />
in Abwehr wie Angriff<br />
viel Spielzeit und hatte sein<br />
Vorhaben damit umgesetzt.<br />
Da sich BM Valladolid in<br />
der Folge stetig verbesserte,<br />
hatte sich der Kreisläufer im<br />
richtigen Moment für einen<br />
Transfer entschieden.<br />
Nach den Olympischen<br />
Spielen ging der Aufwärtstrend<br />
in Valladolid sogar<br />
noch weiter, zum ersten Mal<br />
in der Vereinshistorie landete<br />
der Klub am <strong>Saison</strong>ende<br />
auf dem dritten Platz – nur<br />
BM Ciudad Real und der FC<br />
Barcelona blieben für den<br />
Prieto-Klub unerreichbar.<br />
„Wir haben das Maximale<br />
erreicht“, sagt der Iberer, der<br />
zum Abschluss sogar noch<br />
einen Titel feiern konnte. Im<br />
Finale des Europapokals der<br />
Pokalsieger setzten sich die<br />
Spanier in zwei unglaublich<br />
spannenden Partien gegen<br />
die HSG Nordhorn mit Coach<br />
Ola Lindgren durch. „Das<br />
war der perfekte Abschluss“,<br />
blickt Prieto zurück, der sich<br />
schon einige Monate vorher<br />
entschieden hatte, zu den <strong>Löwen</strong><br />
zu wechseln und damit<br />
das Abenteuer Bundesliga in<br />
Angriff zu nehmen.<br />
Als sich der Kreisläufer<br />
für die Badener entschieden<br />
hatte, hieß der Trainer für<br />
die Spielzeit <strong>2009</strong>/10 noch<br />
„Noka“ Serdarušić, als Prieto<br />
schließlich zum ersten Training<br />
in der Kronauer Halle<br />
erschien, war Ola Lindgren<br />
sein Coach. Und da der ein<br />
anderes Konzept verfolgt,<br />
hatte der Neuzugang aus<br />
Spanen von Beginn an einen<br />
schweren Stand. „Ola und<br />
ich haben eine unterschiedliche<br />
Philosophie“, stellt Prieto<br />
nüchtern fest. „Natürlich<br />
bin ich nicht zufrieden, weil<br />
ich gerne mehr Einsatzminuten<br />
bekommen würde“,<br />
sagt er, ohne jedoch verbittert<br />
oder sauer zu wirken:<br />
„Das ist Profi handball. Entscheidend<br />
ist der Erfolg der<br />
Mannschaft.“<br />
Immerhin konnte Prieto im<br />
Februar zeigen, was in ihm<br />
steckt. Als Bjarte Myrhol<br />
verletzt pausieren musste,<br />
brachte der Hüne am Kreis<br />
gute Leistungen und rechtfertigte<br />
seine Verpfl ichtung<br />
nachdrücklich. Nach der<br />
Rückkehr des Norwegers<br />
wurde es für Prieto allerdings<br />
wieder schwerer, einen Platz<br />
im Kader zu ergattern.<br />
Eine unglaublich<br />
spannende Erfahrung<br />
Über seine Zukunft möchte<br />
sich Prieto im Augenblick<br />
noch nicht so viele Gedanken<br />
machen. Vielmehr will<br />
sich der Kreisläufer auf die<br />
entscheidenden Wochen im<br />
<strong>Saison</strong>endspurt fokussieren.<br />
„Der dritte Platz in der Liga<br />
ist für uns sehr wichtig, damit<br />
der Klub im nächsten<br />
Jahr wieder in der Champions<br />
League dabei ist“, sagt<br />
Prieto. „Ich konzentriere<br />
mich jetzt auf die nächsten<br />
zwei Monate und werde mir<br />
anschließend überlegen, wie<br />
es weitergeht.“ Schließlich<br />
müsse eine Entscheidung<br />
gefunden werden, die gut für<br />
ihn selbst, aber auch gut für<br />
den Verein sei. Im Moment<br />
ist deshalb noch nicht absehbar,<br />
ob Carlos Prieto in der<br />
kommenden Spielzeit noch<br />
ein Löwe ist.<br />
Obwohl der Spanier nicht<br />
die Spielzeiten erhalten hat,<br />
die er sich selbst wünschte,<br />
ist er froh, zu den Badenern<br />
gewechselt zu sein. „Es ist<br />
eine unglaublich spannende<br />
Erfahrung für mich hier in<br />
Deutschland und bei den<br />
<strong>Löwen</strong>. Der Klub ist toll organisiert<br />
und ich komme mit<br />
allen Leuten hier gut aus“,<br />
sagt Prieto. Gleichzeitig erklärt<br />
er aber auch: „Wenn ich<br />
nicht spiele, ist das nicht gut<br />
für mich und nicht gut für die<br />
Mannschaft.“<br />
Vielleicht muss Carlos Prieto<br />
nach der <strong>Saison</strong> erst einmal<br />
abschalten, um für sich<br />
herauszufi nden, welchen<br />
Weg er künftig einschlagen<br />
will. Vielleicht schnappt er<br />
sich seine Gitarre, spielt ein<br />
wenig Rockmusik und trifft<br />
dabei die richtige Entscheidung.<br />
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