Ausgabe 18 (Saison 2009/2010): TBV Lemgo - Rhein-Neckar Löwen
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Grenzenlos<br />
Gähnende Langeweile<br />
Streifzug durch den Kontinent<br />
Ciudad, Montpellier, Zagreb, Veszprém, Kielce und Čechov sind noch ungeschlagen<br />
Während das Titelrennen in der Bundesliga noch völlig<br />
offen ist und sich immerhin noch zwei Teams – Hamburg<br />
und Kiel – um Platz eins streiten, ist die Situation<br />
andernorts bedeutend langweiliger. Ciudad Real zieht<br />
in Spanien unbeirrt seine Kreise, Montpellier ist in der<br />
Liga des Welt- und Europameisters Frankreich praktisch<br />
ohne Konkurrenz. Auch der RK Zagreb, das seit<br />
der Unabhängigkeit Kroatiens gefühlt noch kein einziges<br />
Meisterschaftsspiel verloren hat, der KC Veszprém, KS<br />
Kielce und Medvedi Čechov befi nden sich – noch ohne<br />
Niederlage – auf dem besten Weg Richtung Titelverteidigung.<br />
Spannung herrscht dafür, auch des Modus wegen,<br />
in Dänemark oder Schweden. Ein kurzer Überblick über<br />
die Lage in den großen Ligen des Kontinents.<br />
In Spaniens Liga Asobal<br />
zieht BM Ciudad Real einsam<br />
seine Kreise. Am vergangenen<br />
Wochenende fuhr<br />
das Team von Trainer Talant<br />
Dujšebaev mit dem 37:25<br />
in Toledo den 26. Sieg im<br />
26. Spiel ein. Theoretisch<br />
kann der amtierende Champions-League-Sieger<br />
vier<br />
Spieltage vor Schluss noch<br />
vom FC Barcelona abgefangen<br />
werden – nur, glauben<br />
kann daran niemand.<br />
Auch in Frankreich ist die<br />
Dominanz des Spitzenreiters<br />
erdrückend. Wie nicht anders<br />
zu erwarten, marschiert<br />
der Meister Montpellier HB<br />
– durch die Neuzugänge<br />
Nikola Karabatić und Vid<br />
Kavtičnik noch stärker als in<br />
den Vorjahren – mit blütenweißer<br />
Weste vorneweg. 20<br />
Siege in 20 Spielen lassen<br />
die Konkurrenz erblassen.<br />
Nur noch Chambéry liegt<br />
in Reichweite. Im Schnitt<br />
gewinnt Montpellier seine<br />
Spiele mit über zehn Toren<br />
Differenz, Karabatić (72)<br />
und Kavtičnik (69) treffen im<br />
Gleichschritt. Bester Schütze<br />
der Südfranzosen ist jedoch<br />
Michael Guigou (84).<br />
Spannender geht es da in<br />
Dänemark zu. Zwar sicherte<br />
sich Bjerringbro-Silkeborg<br />
souverän die Hauptrunden-<br />
Meisterschaft, noch hat aber<br />
das Team des künftigen <strong>Löwen</strong><br />
Andy Schmid nichts erreicht.<br />
Denn in den Playoffs<br />
muss es sich noch einmal<br />
neu beweisen und in seiner<br />
Gruppe unter anderem gegen<br />
den amtierenden Meister<br />
Kolding IF behaupten. Und<br />
selbst wenn das gelingt, kann<br />
im Finale gegen den anderen<br />
Gruppensieger – FC Kopenhagen<br />
oder Aalborg – alles<br />
passieren.<br />
In Kroatien und Russland<br />
ist die Langeweile am Größten.<br />
Nur die älteren Handball-<br />
Fans können sich an die letzte<br />
Niederlage von RK Zagreb<br />
und Medvedi Čechov erinnern.<br />
Während Zagreb der<br />
Konkurrenz längst enteilt ist,<br />
muss sich Čechov allerdings<br />
noch durch lästige Playoffs<br />
quälen. Nach der makellosen<br />
Hauptrunden-Bilanz nimmt<br />
auch hier alles seinen erwarteten<br />
Verlauf, im Viertelfi nale<br />
machten die „Bären“ aus dem<br />
Vorrunden-Achten Energija<br />
Voronež Hackfl eisch. An den<br />
Playoffs liegt es auch, dass<br />
in Polen und Ungarn der<br />
Meister noch nicht feststeht.<br />
Hier haben sich die beiden<br />
Titelverteidiger KS Kielce<br />
und KC Veszprém mit jeweils<br />
44:0 Punkten durch die<br />
Hauptrunde geballert, und<br />
auch in den Playoff-Partien<br />
deutete bislang nichts auf die<br />
erste <strong>Saison</strong>niederlage hin.<br />
Höchstens die Dauerrivalen<br />
Płock und Szeged könnten<br />
noch lästig werden, darauf<br />
wetten würden aber nur die<br />
Wenigsten.<br />
Die Playoff-Zeit ist auch<br />
in Island angebrochen. Der<br />
Meister der letzten beiden<br />
Jahre, Haukar Hafnarfjörður,<br />
geht wieder von der Pole Position<br />
ins Rennen und machte<br />
mit Kópavogur im Halbfi nale<br />
kurzen Prozess. Im Endspiel<br />
könnte es zum Duell mit Rekordmeister<br />
Valur Reykjavík<br />
kommen.<br />
Hochspannung herrscht in<br />
Schweden. Und das eigentlich<br />
Jahr für Jahr – unabhängig<br />
davon, wie sich die<br />
Situation in der Eliteserien<br />
darstellt. Denn der Titel wird<br />
nach langem Hin und Her<br />
in einem einzigen Spiel vergeben.<br />
Das Playoff-Finale<br />
ist für den 8. Mai in Malmö<br />
anberaumt, qualifi zieren<br />
können sich dafür noch vier<br />
Mannschaften: die Playoff-<br />
Halbfi nalisten. Der Überraschungsmeister<br />
aus der<br />
Vorsaison, Alingsås HK, hat<br />
bereits die Segel gestrichen.<br />
Das Team aus der bei Göteborg<br />
gelegenen Kleinstadt<br />
führte lange die Tabelle an<br />
und wurde schließlich Zweiter<br />
der Hauptrunde. Doch in<br />
der Meisterrunde verließen<br />
53<br />
den Champion die Kräfte<br />
und er wurde noch von Drott<br />
Halmstad und Guif Eskilstuna<br />
abgefangen.<br />
In Slowenien ist die Liga<br />
wieder zur „Normalität“ zurückgekehrt.<br />
16 von 17 Titeln<br />
seit der Unabhängigkeit<br />
waren nach Celje gewandert,<br />
ehe im vergangenen Jahr Velenje<br />
den Spielverderber gab.<br />
Nun scheint Celje wieder<br />
an der Reihe zu sein. Auch<br />
in Österreich „droht“ die<br />
Meisterschaft – dann zum<br />
neunten Mal in zehn Jahren<br />
– nach Bregenz zu gehen.<br />
Lediglich in der Schweiz<br />
scheint es eine Wachablösung<br />
zu geben. Zwei Mal in<br />
Folge stand zuletzt Amicitia<br />
Zürich auf dem Treppchen,<br />
nun scheinen sich die Kadetten<br />
Schaffhausen, die davor<br />
drei Mal in Serie gewannen,<br />
mit dem Ex-<strong>Löwen</strong> Jan Filip<br />
die Dominanz zurückzuerobern.<br />
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