8 Ausblick Champions League: Das Rückspiel Spannung an der Ostsee Guðjón Valur Sigurðsson ist sicher: Wir wissen, wie man in Kiel gewinnt Kent-Harry Andersson ist ein alter Hase im Handball- Geschäft und vielleicht wirkte der Sportliche Berater der <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong> unmittelbar nach dem 28:29 der Badener im Viertelfi nal-Hinspiel in der Champions League gegen den THW Kiel deshalb gefasst. Der langjährige Coach des Kieler Dauerrivalen SG Flensburg- Handewitt strahlte Gelassenheit aus und sagte mit stoischer Ruhe: „Wir spielen auswärts genauso stark wie zuhause. Und wenn wir weniger Fehler machen, können wir in Kiel gewinnen.“ Auch wenn die Norddeutschen mit einem kleinen Vorsprung ins Rückspiel gehen, sollte diese Aussage symbolisieren: Keine Panik, wir haben es immer noch in der Hand, den Traum vom Final Four in Köln zu verwirklichen. Auch wenn die Partie mit einer knappen Niederlage endete, überwogen bei Andersson die positiven Aspekte. „Wir haben einen Vier-Tore-Rückstand gedreht und damit gezeigt, wozu wir in der Lage sind“, sagte der Mann, der am Donnerstag vor dem Rückspiel seinen 61. Geburtstag feiert. Außerdem, und das schien dem Sportlichen Berater noch wichtiger: „Bei uns können einige Ólafur Stefánsson (links) gegen Christian Zeitz – der Kampf geht weiter. Akteure besser spielen. Und wenn sie das in Kiel machen, können wir gewinnen.“ Ziel müsse es sein, die Rückraumshooter Dániel Narcisse und Filip Jícha im zweiten Aufeinandertreffen besser unter Kontrolle zu bekommen. „Wir müssen die einfachen Gegentore von ihnen verhindern, dann bekommt der THW Probleme.“ Ähnlich entspannt wirkte auch Guðjón Valur Sigurðsson. Der derzeit verletzte Kapitän der <strong>Löwen</strong> hatte sein Team etwas besser gesehen und machte allein die schwache Chancenverwertung verantwortlich für die Niederlage. „Das können wir abstellen und wenn Karol Bielecki wieder so überragend trifft…“ Der Isländer beendete den Satz nicht, doch es war klar, dass er weiterhin gute Möglichkeiten sieht, die Kieler aus dem Wettbewerb zu kegeln. Auch die Tatsache, dass die <strong>Löwen</strong> in ihrer Historie bei den Gastspielen an der Ostsee bisher immer ohne Chance waren, macht Sigurðsson nicht nervös. „Wir haben genügend Spieler in der Mannschaft, die schon einmal in Kiel gewonnen haben. Wir wissen, wie das geht.“ Die Badener und ihr Kapitän stellen sich also auf ein weiteres Duell mit dem THW auf Augenhöhe ein. Bjarte Myrhol kann der neuen Ausgangslage sogar etwas Positives abgewinnen: „Wir sind jetzt der Underdog und können von unten zuschlagen.“ Der Kreisläufer, der im ersten Spiel erneut eine bärenstarke Partie zeigte und alle sechs Würfe im Tor unterbrachte, weiß aber, dass er und seine Kollegen einige Dinge ändern müssen, um in der Sparkassen-Arena gewinnen zu können: „Ein paar Kleinigkeiten sind zu korrigieren, aber dann haben wir die Chance.“ Sigurðsson glaubt indes, dass sich die Grundvoraussetzungen im Duell der beiden Topteams nur minimal verschoben haben. „Die Chancen standen vor dem Hinspiel bei 50:50, jetzt bei 49:51 aus unserer Sicht. Und den Ein-Tore-Rückstand ha- ben wir in Kiel vielleicht schon im ersten Angriff egalisiert.“ Ohnehin seien die Badener in der angenehmeren Rolle: „Den Druck hat immer noch Kiel. Wir wollen zum Final Four nach Köln, der THW muss dorthin.“ Der Sportliche Berater Andersson verabschiedete sich nach dem 28:29 mit einem Augenzwinkern aus der Halle: „Wir sehen uns in Köln.“ Der Trainerfuchs wirkte dabei so, als habe er den Plan schon in der Tasche, wie die Kieler in ihrer Heimat zu packen sind. Ihrer Sache sicher sind die Kieler nicht. Auch an der Ostsee ist nicht verborgen geblieben, dass die <strong>Löwen</strong> inzwischen nicht mehr mit dem Team zu vergleichen sind, dass im September deutlich in Kiel verlor. „Die <strong>Löwen</strong> sind ein besseres Team geworden“, sagt Alfreð Gíslason. Der Kieler Coach hat vor allem vor seinem Landsmann Ólafur Stefánsson Respekt, der im Hinspiel unter seinen Möglichkeiten blieb, in der Sparkassen-Arena aber ganz sicher zulegen wird. „Es ist noch völlig offen, wer zum Final Four fährt“, glaubt Dominik Klein. Der Linksaußen des THW warnt davor, die <strong>Löwen</strong> vor dem Rückspiel zu unterschätzen: „Wenn wir auch nur ein kleines Stück weit in diese Richtung denken würden, hätten wir den <strong>Löwen</strong> perfekt in die Karten gespielt.“� �
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