Ausgabe 18 (Saison 2009/2010): TBV Lemgo - Rhein-Neckar Löwen
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8 Ausblick<br />
Champions League: Das Rückspiel<br />
Spannung an der Ostsee<br />
Guðjón Valur Sigurðsson ist sicher: Wir wissen, wie man in Kiel gewinnt<br />
Kent-Harry Andersson ist ein alter Hase im Handball-<br />
Geschäft und vielleicht wirkte der Sportliche Berater<br />
der <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong> unmittelbar nach dem 28:29<br />
der Badener im Viertelfi nal-Hinspiel in der Champions<br />
League gegen den THW Kiel deshalb gefasst. Der langjährige<br />
Coach des Kieler Dauerrivalen SG Flensburg-<br />
Handewitt strahlte Gelassenheit aus und sagte mit stoischer<br />
Ruhe: „Wir spielen auswärts genauso stark wie<br />
zuhause. Und wenn wir weniger Fehler machen, können<br />
wir in Kiel gewinnen.“ Auch wenn die Norddeutschen<br />
mit einem kleinen Vorsprung ins Rückspiel gehen, sollte<br />
diese Aussage symbolisieren: Keine Panik, wir haben es<br />
immer noch in der Hand, den Traum vom Final Four in<br />
Köln zu verwirklichen.<br />
Auch wenn die Partie mit<br />
einer knappen Niederlage<br />
endete, überwogen bei Andersson<br />
die positiven Aspekte.<br />
„Wir haben einen<br />
Vier-Tore-Rückstand gedreht<br />
und damit gezeigt, wozu wir<br />
in der Lage sind“, sagte der<br />
Mann, der am Donnerstag<br />
vor dem Rückspiel seinen 61.<br />
Geburtstag feiert. Außerdem,<br />
und das schien dem Sportlichen<br />
Berater noch wichtiger:<br />
„Bei uns können einige<br />
Ólafur Stefánsson (links) gegen Christian Zeitz – der Kampf geht weiter.<br />
Akteure besser spielen. Und<br />
wenn sie das in Kiel machen,<br />
können wir gewinnen.“ Ziel<br />
müsse es sein, die Rückraumshooter<br />
Dániel Narcisse<br />
und Filip Jícha im zweiten<br />
Aufeinandertreffen besser<br />
unter Kontrolle zu bekommen.<br />
„Wir müssen die einfachen<br />
Gegentore von ihnen<br />
verhindern, dann bekommt<br />
der THW Probleme.“<br />
Ähnlich entspannt wirkte<br />
auch Guðjón Valur Sigurðsson.<br />
Der derzeit verletzte<br />
Kapitän der <strong>Löwen</strong> hatte<br />
sein Team etwas besser gesehen<br />
und machte allein die<br />
schwache Chancenverwertung<br />
verantwortlich für die<br />
Niederlage. „Das können wir<br />
abstellen und wenn Karol<br />
Bielecki wieder so überragend<br />
trifft…“ Der Isländer<br />
beendete den Satz nicht, doch<br />
es war klar, dass er weiterhin<br />
gute Möglichkeiten sieht, die<br />
Kieler aus dem Wettbewerb<br />
zu kegeln.<br />
Auch die Tatsache, dass die<br />
<strong>Löwen</strong> in ihrer Historie bei<br />
den Gastspielen an der Ostsee<br />
bisher immer ohne Chance<br />
waren, macht Sigurðsson<br />
nicht nervös. „Wir haben genügend<br />
Spieler in der Mannschaft,<br />
die schon einmal in<br />
Kiel gewonnen haben. Wir<br />
wissen, wie das geht.“ Die<br />
Badener und ihr Kapitän stellen<br />
sich also auf ein weiteres<br />
Duell mit dem THW auf Augenhöhe<br />
ein.<br />
Bjarte Myrhol kann der<br />
neuen Ausgangslage sogar<br />
etwas Positives abgewinnen:<br />
„Wir sind jetzt der Underdog<br />
und können von unten zuschlagen.“<br />
Der Kreisläufer,<br />
der im ersten Spiel erneut<br />
eine bärenstarke Partie zeigte<br />
und alle sechs Würfe im Tor<br />
unterbrachte, weiß aber, dass<br />
er und seine Kollegen einige<br />
Dinge ändern müssen, um<br />
in der Sparkassen-Arena gewinnen<br />
zu können: „Ein paar<br />
Kleinigkeiten sind zu korrigieren,<br />
aber dann haben wir<br />
die Chance.“<br />
Sigurðsson glaubt indes,<br />
dass sich die Grundvoraussetzungen<br />
im Duell der beiden<br />
Topteams nur minimal<br />
verschoben haben. „Die<br />
Chancen standen vor dem<br />
Hinspiel bei 50:50, jetzt bei<br />
49:51 aus unserer Sicht. Und<br />
den Ein-Tore-Rückstand ha-<br />
ben wir in Kiel vielleicht<br />
schon im ersten Angriff<br />
egalisiert.“ Ohnehin seien<br />
die Badener in der angenehmeren<br />
Rolle: „Den Druck<br />
hat immer noch Kiel. Wir<br />
wollen zum Final Four nach<br />
Köln, der THW muss dorthin.“<br />
Der Sportliche Berater Andersson<br />
verabschiedete sich<br />
nach dem 28:29 mit einem<br />
Augenzwinkern aus der Halle:<br />
„Wir sehen uns in Köln.“<br />
Der Trainerfuchs wirkte dabei<br />
so, als habe er den Plan<br />
schon in der Tasche, wie die<br />
Kieler in ihrer Heimat zu packen<br />
sind.<br />
Ihrer Sache sicher sind die<br />
Kieler nicht. Auch an der<br />
Ostsee ist nicht verborgen geblieben,<br />
dass die <strong>Löwen</strong> inzwischen<br />
nicht mehr mit dem<br />
Team zu vergleichen sind,<br />
dass im September deutlich<br />
in Kiel verlor. „Die <strong>Löwen</strong><br />
sind ein besseres Team geworden“,<br />
sagt Alfreð Gíslason.<br />
Der Kieler Coach hat vor<br />
allem vor seinem Landsmann<br />
Ólafur Stefánsson Respekt,<br />
der im Hinspiel unter seinen<br />
Möglichkeiten blieb, in der<br />
Sparkassen-Arena aber ganz<br />
sicher zulegen wird. „Es ist<br />
noch völlig offen, wer zum<br />
Final Four fährt“, glaubt Dominik<br />
Klein. Der Linksaußen<br />
des THW warnt davor, die<br />
<strong>Löwen</strong> vor dem Rückspiel<br />
zu unterschätzen: „Wenn wir<br />
auch nur ein kleines Stück<br />
weit in diese Richtung denken<br />
würden, hätten wir den<br />
<strong>Löwen</strong> perfekt in die Karten<br />
gespielt.“� �