Ausgabe 18 (Saison 2009/2010): TBV Lemgo - Rhein-Neckar Löwen
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6 Rückblick<br />
Champions League: Das Hinspiel<br />
Wieder eine knappe Niederlage<br />
Nach dem 28:29 in der SAP ARENA ist noch alles drin / Bielecki trifft zehn Mal<br />
Und am Ende gewann wieder der THW. In einer nervenaufreibenden<br />
Schlussphase behielt Kiel im Viertelfi nal-<br />
Hinspiel der Champions League bei den <strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong><br />
<strong>Löwen</strong> mit 29:28 (15:13) die Oberhand. Ärgerlich für<br />
das Team von Trainer Ola Lindgren, denn die Leistung<br />
stimmte. In punkto Kaltschnäuzigkeit hatten die „Zebras“<br />
jedoch die Nase vorn. Bei konsequenterer Chancenverwertung<br />
– die <strong>Löwen</strong> ließen mehrere 1:1-Situationen<br />
ungenutzt – wäre für das Rückspiel am kommenden<br />
Sonntag (17:15 Uhr) in Kiel eine bessere Ausgangslage<br />
drin gewesen.<br />
Die Partie hielt, was sie<br />
im Vorfeld versprach. Den<br />
13.200 Zuschauern in der<br />
ausverkauften SAP ARENA<br />
wurde Handball auf Weltklasse-Niveau<br />
geboten. Den<br />
besseren Start erwischten<br />
die Kieler. Als Filip Jícha<br />
nach sechs Minuten das 5:2<br />
erzielte, sah es nicht besonders<br />
gut aus für die <strong>Löwen</strong>.<br />
Den Ausfall ihres rechten<br />
Rückraumspielers Kim Andersson,<br />
der diese Woche<br />
am Knie operiert wurde,<br />
kompensierte Christian Zeitz<br />
mit drei frühen Treffern.<br />
Die Lindgren-Sieben wirkte<br />
nervös, machte viele leichte<br />
Fehler. Ólafur Stefánsson<br />
und Snorri Guðjónsson warfen<br />
am Tor vorbei, Stefánsson<br />
unterlief zudem noch ein<br />
Schrittfehler. Und dennoch<br />
blieben die Gelbhemden –<br />
wenn auch ständig im Rückstand<br />
– im Spiel. Lindgren<br />
nahm nach 13 Minuten eine<br />
Auszeit, anschließend verkürzte<br />
Guðjónsson mit zwei<br />
Toren jeweils auf Stefánsson-Zuspiel<br />
auf 8:10.<br />
Es folgte die tragischste<br />
Phase der Partie. Drei Mal<br />
innerhalb von zwei Minuten<br />
scheiterte Patrick Groetzki<br />
im Eins-gegen-Eins am<br />
überragenden Kieler Keeper<br />
Thierry Omeyer, und verpasste<br />
jeweils das mögliche<br />
9:10. Omeyer tankte Selbstvertrauen<br />
und verbuchte in<br />
Durchgang eins elf Paraden.<br />
Lindgren nahm Groetzki<br />
vom Feld und beorderte<br />
Stefánsson auf die Rechtsaußen-Position<br />
– und auch<br />
der Isländer schaffte es nicht,<br />
freistehend Omeyer zu überwinden.<br />
Immerhin stand der<br />
Abwehrblock der <strong>Löwen</strong> nun<br />
immer sicherer und zwang<br />
die Kieler wiederholt zu Einzelaktionen.<br />
Sławomir Szmal<br />
hielt, was zu halten war. Doch<br />
der Ausgleich wollte einfach<br />
nicht gelingen. Auch Andrej<br />
Klimovets, der in der Bundesliga<br />
eine Wurfquote von<br />
über 90 Prozent aufweist,<br />
fand in Omeyer seinen Meister.<br />
Michael Müller sprang<br />
nun für seine Kollegen in die<br />
Bresche und hielt seine Farben<br />
auf Schlagdistanz. Mit<br />
zwei Toren Rückstand ging<br />
es in die Pause, bei konsequentererChancenauswertung<br />
hätte es unentschieden<br />
stehen können – das 13:15<br />
fühlte sich aus Sicht der <strong>Löwen</strong><br />
nicht gut an.<br />
Bjarte Myrhol und Karol<br />
Bielecki zeichneten nach<br />
dem Wechsel für den schnellen<br />
Ausgleich verantwortlich<br />
und Guðjónsson hatte wenig<br />
später sogar die Chance, für<br />
die Führung zu sorgen, die<br />
Omeyer verhinderte. Der<br />
Franzose wurde immer stärker<br />
und konnte sich das ein<br />
oder andere arrogante Lächeln<br />
nach einer Parade nicht<br />
verkneifen. Minutenlang<br />
blieben die <strong>Löwen</strong> nun ohne<br />
Treffer, Kiel zog auf 20:16<br />
davon (40.), wenngleich Szmal<br />
ebenfalls zu Hochform<br />
aufl ief. Vier Tore Rückstand,<br />
es sah schlecht aus. Aber Myrhol<br />
und Uwe Gensheimer<br />
behielten bei zwei Kontern<br />
die Nerven und verkürzten<br />
auf <strong>18</strong>:20. Die Halle war<br />
da, und Gíslason nahm eine<br />
Auszeit (42.). Doch es lief<br />
jetzt nicht mehr ganz so rund<br />
bei den „Zebras“. Die <strong>Löwen</strong>-Abwehr<br />
biss zu, Szmal<br />
stach – und Bielecki nagelte<br />
die Harzkugel ins Kreuzeck.<br />
Alarm in der SAP ARENA!<br />
Gíslason hätte eine weitere<br />
Auszeit gebraucht, als Grzegorz<br />
Tkaczyk und Gensheimer<br />
zum 21:20 trafen (48.).<br />
Es war ein Duell auf Augenhöhe.<br />
Omeyer zog die Bälle<br />
nicht mehr ganz so magisch<br />
an, dafür kam nun die tschechische<br />
Tormaschine Filip<br />
Jícha ins Rollen (25:26, 55.).<br />
Vier Minuten vor Schluss<br />
nahm Lindgren beim Stand<br />
von 26:26 seine Auszeit, die<br />
<strong>Löwen</strong> hatten Ballbesitz und<br />
Champions League – Viertelfi nale, 25.04.<strong>2010</strong><br />
<strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong> THW Kiel<br />
28 (13:15) 29<br />
<strong>Rhein</strong>-<strong>Neckar</strong> <strong>Löwen</strong>: Szmal, Fritz (bei einem Siebenmeter)<br />
– Stefánsson (1), Guðjónsson (3), Bielecki (10)<br />
– Groetzki, Gensheimer (3) – Myrhol (6) – Roggisch,<br />
Prieto (n.e.), Tkaczyk (2), Harbok (n.e.), Manojlović,<br />
Müller (3), Klimovets, Bruhn (n.e.).<br />
THW Kiel: Omeyer, Palicka (n.e.), Gentzel (n.e.) – Zeitz<br />
(5), Narcisse (3), Jícha (8/2) – Sprenger (4), Klein (3) –<br />
Ahlm (3) – Lund, Lundström (n.e.), Anić, Reichmann<br />
(n.e.), Ilić (3).<br />
Strafminuten: Manojlović (4), Myrhol (2), Roggisch (2)<br />
– Jícha (4), Ahlm (4).<br />
Trainer: Ola Lindgren – Alfreð Gíslason.<br />
Zuschauer: 13.200 (ausverkauft).<br />
Schiedsrichter: Stolarovs / Licis (Lettland).<br />
Spielfi lm: 2:3 (5.), 4:7 (10.), 6:9 (15.), 8:11 (20.), 10:12<br />
(25.), 13:15 (Hz.) – 16:<strong>18</strong> (35.), 16:20 (40.), 19:20 (45.),<br />
22:22 (50.), 25:26 (55.), 28:29 (Endstand).<br />
Zeitstrafen: 4/4.<br />
Siebenmeter: 0/0 – 2/2.<br />
Beste Spieler: Szmal, Bielecki, Myrhol – Omeyer, Jícha.<br />
noch 34 Sekunden Überzahl<br />
– ein Tor musste her. Es fi el<br />
durch den neunten Treffer<br />
Bieleckis. Spannung pur.<br />
Siebenmeter Jícha, Granate<br />
Bielecki, Ausgleich Jícha.<br />
Noch eine Minute. Jetzt war<br />
Nervenstärke gefragt. Eine<br />
halbe Minute vor Schluss parierte<br />
Omeyer ein Bielecki-<br />
Geschoss, nun galt es, zumindest<br />
das Remis zu halten.<br />
Es sollte nicht sein. Wieder<br />
traf Jícha, neun Sekunden<br />
vor dem Ende, Szmal war<br />
noch dran. 28:29. Tkaczyks<br />
letzter verzweifelter Versuch<br />
mit der Schlusssirene fl og<br />
über die Latte.<br />
„Die Chancenverwertung<br />
war leider nicht so gut“,<br />
klagte der zum Zuschauen<br />
verdammte, verletzte <strong>Löwen</strong>-Kapitän<br />
Guðjón Valur<br />
Sigurðsson. Omeyer brachte<br />
es am Schluss auf <strong>18</strong> Paraden.<br />
„Er ist ein sehr guter<br />
Torhüter, aber man darf ihn<br />
nicht zum besten der Welt<br />
machen“, sagte Szmal – und<br />
meinte damit die zahlreichen<br />
vergebenen 1:1-Situationen.<br />
„Wenn einer solche Fehler<br />
machen darf, dann er“, nahm<br />
Abwehrchef Oliver Roggisch<br />
seinen Kollegen Groetzki<br />
in Schutz. Lindgren war<br />
sichtlich enttäuscht. „Es war<br />
ein Kampf über 60 Minuten,<br />
Kiel lag die meiste Zeit in<br />
Führung, wir mussten sie immer<br />
jagen. Aber jetzt ist erst<br />
Halbzeit.“ Noch ist nichts<br />
entschieden.� �