Geliebtes Bier vom Niederrhein - TOP-Magazin Niederrhein

Blaue Stunde
"Mein Maserati fährt 210, Schwupps die Polizei hat‘s nicht geseh‘n
Ich will Spaß – ich will Spaß, ich geb‘ Gas …"
So brachte es Markus während der Neuen Deutschen Welle Anfang der Achtziger Jahre
auf Vinyl und landete damit einen Kassenschlager. Das war vor über zwanzig Jahren,
schon beachtlich, während heute viele Mittelklassewagen auch schon die 200er Marke
ankratzen. Nun könnte man sagen, Sportwagen sind teuer, laut, unpraktisch, diebstahlgefährdet
– ja, natürlich. Und doch: Wer träumt nicht gelegentlich von einem schnellen
Sportwagen? Besonders schöne Exemplare kommen von eben der Firma mit den drei
Zacken aus Italien – von Maserati, jener Sportwagenfi rma, die von den gleichnamigen
Brüdern im Jahr 1914 in Bologna gegründet wurde! Und wer einmal sein "Blaues Wunder"
erleben will, kann sich den TOP exklusiven GT GranSport "MC Victory" im Autohaus
F. Coenen in Mönchengladbach ansehen.
Text Jörg Enger Fotos Rainer Lohmann
Wunderbares Wetter an diesem Nachmittag.
Nicht so heiß wie häufi g in diesem
Sommer und die Straße ist trocken und
griffi g. Fast wie bestellt trällert Adriano
Celentano sein berühmtes "Azzuro" aus
dem Radio. Wir betreten den eleganten
Verkaufsraum und werden bereits von
Carsten Timmler erwartet. Das Emblem
mit dem Dreizack prangt an der
Wand. Das Markenlogo entstammt
vom berühmten Neptunbrunnen aus
Bologna. Direkt nach der Begrüßung
fragt der blonde Herr mit den wachen
Augen: "Wollen wir?"
Und wie wir wollen!
Er drückt auf die Fernbedienung und
nach dem obligatorischen "Klick" der
Zentralverriegelung ertönt ein leises
kaum merkliches Kreischen. Das ist das
Getriebe, welches sich auf die anstehende
Fahrt vorbereitet, wie wir später
erfahren sollten. Er steigt ein, dreht den
Schlüssel herum und drückt den blauen
Starterknopf. Alles kommt wieder,
denke ich. Nachdem in den Fünfziger
Jahren endlich das Zündschloss mit
Starterfunktion fl ächendeckend eingeführt
wurde, kehren viele Anbieter von
Luxusautomobilen zu dieser Tradition
zurück. Der blaue Startknopf befi ndet sich
in der Mittelkonsole nahe am Fahrer und
unweit einer Plakette die besagt: 45/180.
Das ist die Nummer dieses Wagens. Das
Dreispeichen-Lenkrad ist mit Leder
bezogen. Die Instrumente präsentieren
sich weiß auf blauem Grund. Der Motor
heult nicht auf – sondern er brüllt! Sofort
vibrieren die Scheiben des gesamten
Showrooms und man hat den Eindruck,
sie würden herausfallen, wenn man jetzt
noch ein wenig Gas geben würde. Die
Schallwellen treff en aber ebenso unsere
Magengegend und ein wohliges Gefühl
stellt sich ein.
Nichts für Weichlinge
Der Maserati GranSport ist nichts für
Weichlinge, nichts für den gediegen
graumelierten Herrn, der am Wochenende
fl ott cruisen und dabei Eindruck
schinden möchte. Dabei hat der zwei
plus zweisitzige GT nun wirklich kein
Problem für Aufsehen zu sorgen. Wer
in langsamer Fahrt in einer Tempo-
30-Zone unterwegs ist, wird es schnell
spüren. Liegt es am Auto oder daran,
dass man sich trotz 400 Pferdchen im
Vorderwagen an das strenge Tempolimit
hält? Wohl eine Mischung aus beidem.
Der V8-Saugmotor im GranSport „MC
Victory“ ist der gleiche, der auch im
Maserati Quattroporte eingesetzt wird.
Im Unterschied zum Motor vom Spyder
hat er zehn Kubikzentimeter weniger
Hubraum, dafür aber zehn PS mehr
Leistung. So bringt es der 4,2-Liter-V8
auf 400 PS bei 7.000 Touren. Den Sprint
auf 100 km/h könnte das Auto in unter
fünf Sekunden schaff en. Im Vergleich zum
Spyder wurde der sechste Gang etwas
länger ausgelegt. So kann der GranSport
eine Höchstgeschwindigkeit von fast 290
km/ erreichen – nicht abgeregelt!
SonderModell mit Rennatmosphäre
Insbesondere in den 50er Jahren waren
die Rennwagen im Zeichen des Dreizacks
erfolgreich, unter anderem in der Formel-
1-Weltmeisterschaft 1957 durch Juan
Manuel Fangio am Steuer eines 250 F. In
der letzten Saison gewannen die Italiener
mit dem Renner "MC 12" die Herstellerwertung
der FIA-GT-Meisterschaft.
Was liegt für einen Sportwagenhersteller
näher, als zu Ehren dieses Erfolges ein
exklusives Sondermodell aufzulegen? Gesagt,
getan, und so präsentiert Maserati
bei seinem Vertragspartner Autohaus
F. Coenen in Mönchengladbach einen
von nur 30 GranSport "MC Victory" für
Deutschland. Die Sonderserie ist auf
180 Exemplare weltweit limitiert,
und hier fi nden wir das Exemplar
45 wie die Plakette am Mitteltunnel
besagt. Das Außendesign nimmt einige
Anleihen beim größeren, schnelleren
und mit rund 700.000 Euro Grundpreis
wesentlich teureren Supersportler MC
12. Wie die bei den GT-Rennern prangt
auch beim GranSport "MC Victory" an
beiden Flanken die italienische Flagge.
Außerdem kommen zusätzlich zur
GranSport-Ausstattung aerodynamische
Features wie blaue Carbonspoiler an
Front und Heck zum Einsatz. Diese sehen
nicht nur schicker aus, sondern sollen
das Coupé fahrdynamisch in die Nähe
des MC 12 rücken. Einen maßgeblichen
Beitrag zur rennsportlichen Atmosphäre
im Innenraum leisten die Schalensitze
mit einem Rahmen aus Carbon, die direkt
von der Straßenversion des MC 12
übernommen wurden. Diese manuell
verstellbaren Schalensitze sorgen für eine
Gewichtsminderung um insgesamt 20
kg und bieten einen erhöhten Seitenhalt,
welcher die Fahrzeugkontrolle begünstigt
und das Fahrvergnügen steigert.
SchaltVorGänge
Jedes Kind kennt die Marke Maserati
und weiß, dass die Geschosse aus Modena
mächtig Power unter der Haube
haben. So ist auch der GranSport „MC
Victory“ kaum zu bändigen. Geschaltet
wird über das sequentielle Schaltgetriebe
Cambiocorsa. Dies ist eine Art des Automatic-Getriebes,
das über eine automatische
Kupplung verfügt. Anders als
bei den Drehmomentwandlergetrieben
werden hier die Schaltvorgänge nicht
verschwiegen, sondern man merkt jeden
Gangwechsel deutlich. Das ist zunächst
gewöhnungsbedürftig, macht aber bald
recht viel Spaß. Das Herunterschalten
mit dem betont bulligen Zwischengas
zaubert Pilot und Passanten dann jedes
Mal ein seliges Lächeln ins Gesicht. Beim
Cambiocorsa-System können die Gän-
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