Geliebtes Bier vom Niederrhein - TOP-Magazin Niederrhein
Geliebtes Bier vom Niederrhein - TOP-Magazin Niederrhein
Geliebtes Bier vom Niederrhein - TOP-Magazin Niederrhein
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>TOP</strong> CUISINE<br />
Die herbstlichen, kühleren<br />
Temperaturen sind ideal,<br />
um die Kartoff eln besonders<br />
schonend aus dem Boden zu holen. Und<br />
in der jetzigen Zeit gibt es nichts besseres,<br />
als den leicht verdaulichen<br />
Energieversorger<br />
zu genießen. Sie ist als<br />
Naturprodukt perfekt<br />
für eine gesundheitsbewusste<br />
Ernährung.<br />
Die Speisekartoff el mit<br />
dem wunderschönen<br />
lateinischen Namen<br />
„Solanum tuberosum“<br />
gehört zu der Gattung<br />
der Nachtschattengewächse und ist<br />
somit verwandt mit Paprika, Tomaten,<br />
Auberginen und Tabak.<br />
Geschichte<br />
Es begann etwa 8000 vor Christus als die<br />
Kartoff el vor allem bei den Indios in den<br />
südamerikanischen Anden bekannt war.<br />
Auch heute zählt die Kartoff el, genannt<br />
„Papas“, bei den Anden-Indianern zu den<br />
wichtigsten Nahrungsmitteln. Durch die<br />
sprießenden Keime wurde sie als Symbol<br />
der Fruchtbarkeit verehrt – in Form von<br />
Axomama, der Kartoff elgottheit. Bevor<br />
Tolle Knolle –<br />
Ran an die Kartoffel<br />
Kennen Sie die Kartoffel? Sicher, denn so ziemlich jeder dürfte sie schon<br />
einmal auf dem Teller gehabt haben. Aber kennen Sie auch alle kleinen und<br />
großen Geheimnisse der unscheinbaren Knolle? Sicher nicht, oder wussten<br />
Sie beispielsweise, dass die Kartoffel die erste Pfl anze im Weltraum war<br />
oder dass sie zunächst für eine Zierpfl anze gehalten wurde?<br />
Text Nicole Gieres M.A.<br />
die Kartoff el ihren Siegeszug in Europa<br />
und Deutschland antreten konnte, lag<br />
eine lange Reise vor ihr. Spanische Eroberer<br />
und englische Seefahrer waren<br />
es mal wieder, die 1525 den Spuren von<br />
Christoph<br />
Kolumbus<br />
folgten, auf<br />
der Suche<br />
nach dem<br />
sagenumwobenen<br />
Goldland<br />
„El Dorado“,<br />
der<br />
Indios von<br />
Peru, Kolumbien und Ecuador, und<br />
schließlich die Knolle heimbrachten. Die<br />
Spanier hielten sie zunächst für Trüffel<br />
und nannten sie dementsprechend<br />
„tartuff uli“ und dann für Zierpfl anzen<br />
„batata“. Die Engländer entdeckten<br />
als erste den Wert der Pfl anze für die<br />
Landwirtschaft. Auch die europäischen<br />
Seefahrer und Piraten wie Sir<br />
Francis Drake schätzten die Knolle als<br />
Reiseproviant, da sie durch den hohen<br />
Vitamin C-Gehalt vor der gefürchteten<br />
Skorbutkrankheit (= Vitaminmangelerscheinung)<br />
schützte.<br />
Kartoff elanbau am <strong>Niederrhein</strong><br />
In Deutschland pfl anzte der Arzt und<br />
Botaniker Carolus Clusius 1589 die ersten<br />
Kartoff eln unter ihrer anfänglichen<br />
Bezeichung „batata“, die noch heute die<br />
Süßkartoff el benennt. Schwerpunkt des<br />
deutschen Kartoff elanbaus war damals<br />
Preußen. Bedingt durch Kriege und die<br />
daraus resultierende Not, wurde viel<br />
in ihren Anbau investiert. Mit dem so<br />
genannten „Kartoff elbefehl“ schaff te die<br />
Knolle es sogar in die Politik, natürlich<br />
nicht im bildlichen Sinne. König Friedrich<br />
der Große erließ dieses Gesetz 1756 und<br />
zwang damit alle Bauer zum Kartoff elanbau.<br />
Die Einführung in die deutsche Landwirtschaft<br />
verdanken wir also ihm. Den<br />
Beginn ihrer „kommerziellen Nutzung“<br />
kann man auf das Jahr 1757 festlegen.<br />
Zumindest stand sie als Handelsware in<br />
den Frankfurter Marktberichten. Nach<br />
1850 erfuhr der Kartoff elanbau in ganz<br />
Deutschland eine starke Ausweitung.<br />
Heute ist die Bundesrepublik der größte<br />
Kartoff elproduzent innerhalb der EU. Seit<br />
250 Jahren ist sie nun fester Bestandteil<br />
unserer Speisekarte.<br />
Die Vitaminbombe<br />
Fast alle Gemüsesorten drängen sich<br />
optisch auf. Sie bestechen durch eine<br />
schöne und kräftige Farbe und dann<br />
glänzen sie auch noch um die Wette.<br />
Und die Kartoff el – die ist weniger ansehnlich.<br />
Wie man aber so schön sagt,<br />
kommt es auf die inneren Werte an<br />
und da hat die Kartoff el so einiges zu<br />
bieten. Sie ist reich an Nährstoff en wie<br />
Eiweiß, Kalium, Magnesium, Phosphor<br />
und Proteine sowie den Vitaminen C, B1<br />
und B2. Im gekochten Zustand hat die<br />
Kartoff el sogar fünfmal so viel Vitamin<br />
C pro 100 Gramm wie Weintrauben.<br />
Vitamin C hilft dem Körper vor allem<br />
bei der Produktion der weißen Blutkörperchen<br />
und wirkt unterstützend bei der<br />
Eisenaufnahme. Dadurch, dass es die<br />
Zellen vor Radikalen schützt, wird das<br />
Krebsrisiko verringert. Die geringe Menge<br />
Eiweiß gewinnt durch eine Kombination<br />
von Milchprodukten, wie Pellkartoff eln<br />
mit Quark, an Wertigkeit. Ein weiterer<br />
Clou – in 100 Gramm stecken nur 70<br />
Kalorien. 0,1 Prozent Fett sind ebenfalls<br />
kaum nennenswert und die Kartoff el<br />
somit ein willkommenes Nahrungs-<br />
Die Kartoff el hat vor allem viel Vitamin C<br />
zu bieten. Außerdem ist das beliebte<br />
Grundnahrungsmittel am vielfältigsten<br />
einsetzbar.<br />
mittel. Man sagt zwar, dass die Kartoff el<br />
Dickmacher sind, aber das ist nur ein<br />
Ammenmärchen. Ernährungsberater<br />
haben nämlich festgestellt, dass wir<br />
von der Knolle nur zunehmen, weil wir<br />
sie zu fettreich zubereiten. Die Hauptinhaltsstoff<br />
e sind Wasser und Stärke<br />
(= langkettiges Kohlenhydrat, das <strong>vom</strong><br />
Körper nur langsam abgebaut wird). Man<br />
bleibt länger satt und regt die Verdauung<br />
durch die Ballaststoff e an.<br />
Sortenvielfalt<br />
Längst spielt die Knolle keine Nebenrolle<br />
mehr auf dem Teller. Ofenkartoff el, Gratin,<br />
Salat oder Suppe, kaum ein Lebensmittel<br />
lässt sich so vielseitig verwenden.<br />
Wissen Sie aber, welche Sorte sich für<br />
welches Gericht am besten eignet? „Sieglinde“<br />
dürfte den meisten bekannt sein.<br />
Dagegen wundert man sich über Sorten<br />
wie „Tannenzapfen“ oder „Forelle“. Die<br />
Vermutung liegt nahe, dass diese Namensgeber<br />
auch dem Geschmack Pate<br />
standen. Das triff t natürlich nicht zu.<br />
In erster Linie unterscheiden Sie sich<br />
durch ihre Farbenpracht und Formenvielfalt.<br />
Die sehr frühen Sorten harren<br />
teilweise noch geduldig unter einer Folie<br />
aus, damit sie bereits Mai oder Anfang<br />
Juni gegessen werden können. Da ihre<br />
Schale besonders zart ist, sind sie zum<br />
Schälen zu schade und sollten vor dem<br />
Kochen und dem Verzehr nur mit Wasser<br />
abgebürstet werden. Die maximale<br />
Lagerfrist beträgt allerdings nur zwei<br />
Wochen. Die frühen Sorten sind ab Juli<br />
bis Mitte August im Handel zu fi nden.<br />
Mittelfrühe Sorten erreichen den Markt<br />
Mitte bzw. Ende August. Interessant für<br />
unsere Jahreszeit ist die späte Sorte. Ihre<br />
Erntezeit fängt im September an und<br />
endet im Oktober.<br />
Entscheidend für die Küche ist der<br />
Kochtyp der Kartoff el. Sieglinde gehört<br />
zu den festkochenden Sorten, genauso<br />
wie „Cilena“, „Forelle“, „Hansa“, „Linda“,<br />
„Nicola“ und „Selma“. Aufgrund ihres<br />
geringen Stärkegehalts behalten sie beim<br />
Kochen ihre Form und eigenen sich daher<br />
bestens für Pellkartoff eln, Salate, Gratin<br />
oder Bratkartoff eln. Ähnlich verhält sich<br />
die vorwiegend festkochende Sorte. Hierzu<br />
zählt die „Gloria“, „Hela“, „Karetta“,<br />
„Roxy“, „Arkula“ und „Berber“. Der Stärkegehalt<br />
ist zwar deutlich höher, aber ihre<br />
Struktur wird ebenfalls bewahrt. „Gloria“<br />
& Co. ist wie geschaff en für Aufl äufe,<br />
aber auch für die schon genannten und<br />
heiß begehrten Pellkartoff eln. Der letzte<br />
Kochtyp – mehligkochend – hört sich<br />
etwas unschöner an, aber durch ihren<br />
trockenen Charakter sind sie perfekt für<br />
Püree, Klöße, Süßspeisen und Suppen.<br />
Dadurch, dass sie beim Kochen brechen,<br />
ist die Weiterverarbeitung einfacher.<br />
„Adretta“, „Aula“, „Datura“, „Irmgard“,<br />
„Likarie“ und der „Blaue Schwede“ stehen<br />
Ihnen hierbei gerne zur Verfügung. Wir<br />
halten fest, je mehr Stärke in der Kartoff<br />
el steckt, desto trockener, mehliger<br />
und lockerer ist sie. Für die Festigkeit<br />
ist allerdings das enthaltene Eiweiß<br />
verantwortlich.<br />
<strong>TOP</strong> CUISINE<br />
070 <strong>TOP</strong> <strong>TOP</strong> 071