gruss aus lomnitz - Verein zur Pflege schlesischer Kunst und Kultur eV
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staatlich angeordneten Schikanen seien nur ein kurzer vorübergehender<br />
Spuk. Leider war es nicht so. Die Mutter von Jan Koplowitz wurde nach<br />
Auschwitz deportiert <strong>und</strong> dort ermordet.<br />
Als dieser „vorübergehende braune Spuk” nach 12 Jahren mit all seinen Gr<strong>aus</strong>amkeiten<br />
vorbei war, lag die Welt in Trümmern <strong>und</strong> 15 Millionen Deutsche<br />
wurden <strong>aus</strong> ihrer Heimat vertrieben. Sie mussten die größenwahnsinnige<br />
Politik der Nazis mit der Vertreibung <strong>aus</strong> ihrer Heimat bezahlen. Auf Unrecht<br />
folgte Unrecht.<br />
Vergessen sollten wir u. a. auch nicht, dass zwischen 1940 <strong>und</strong> 1944 in Westpreußen,<br />
dem „Warthegau“ <strong>und</strong> Oberschlesien 800.000 Polen von uns Deutschen<br />
<strong>aus</strong> ihren Wohnorten vertrieben wurden, um Platz für deutsche Siedler<br />
zu schaffen.<br />
Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als wir Fünf, von Bad Kudowa<br />
kommend, durch Rohrlach fuhren, das heute Trzcińsko heißt. Hier im<br />
schönen Hirschberger Tal hatte die Familie meiner Mutter viele Generationen<br />
lang bis 1946 gelebt. Dann wurde sie vertrieben.<br />
Im wenige Kilometer von Rohrlach entfernten Zillerthal-Erdmannsorf lebten<br />
in Tirolerhäusern Schlesier, deren Vorfahren 1837 wegen ihres protestantischen<br />
Glaubens <strong>aus</strong> dem Zillertal vertrieben wurden <strong>und</strong> im Riesengebirge<br />
eine neue Heimat fanden. Sie alle gehörten zu den 15 Millionen Deutschen,<br />
die nach 1945 <strong>aus</strong> ihrer Heimat vertrieben wurden, <strong>und</strong> auch heute noch<br />
werden auf der ganzen Welt Menschen vertrieben.<br />
Gegenwärtig sind wir<br />
in Europa, dank einer<br />
Politik der Aussöhnung,<br />
wieder soweit,<br />
dass jeder der will,<br />
sich auch in Schlesien<br />
ein H<strong>aus</strong> kaufen<br />
<strong>und</strong> dort wohnen<br />
kann. Wir fuhren in<br />
Rohrlach vorbei am<br />
H<strong>aus</strong> meiner Urgroßeltern<br />
nach Jannowitz,<br />
dieser Ort heißt<br />
heute Janowice<br />
Wielkie. Dort wollten<br />
wir uns mit zwei<br />
Holländern treffen,<br />
Klosterstift Marienthal in Ostritz<br />
Foto: Heinz Kornemann<br />
die diesen Schritt in eine neue Heimat gemacht hatten <strong>und</strong> in Jannowitz einen<br />
Campingplatz betreiben.