Zeit zeugen - Diakonie Landshut
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Spendenverteilung an Bedürftige<br />
Zur Linderung der materiellen Not nach dem Krieg war<br />
die Innere Mission auch für die Verteilung von Spenden<br />
zuständig. Nach den vorhandenen Aufzeichnungen leistete<br />
sie allein im Jahr 1950 in 4920 Fällen Hilfe, wobei<br />
sie 53 760 kg Lebensmittel und 4370 Kleidungsstücke<br />
verteilte. Sie hatte ihre Geschäftsstelle am Nahensteig,<br />
wo die Spendenübergabe koordiniert wurde. Geschäftsführer<br />
Gerhard Krocker beschrieb die Situation so: 31<br />
Da läutet das Telefon. Ein Lastzug mit Liebesgaben<br />
ist unterwegs nach <strong>Landshut</strong>. Sofortige Entladung ist<br />
erforderlich, da der Transport gleich weiterfahren<br />
muss! Einige Minuten Stille, bis die Überraschung<br />
verdaut war. Die Mittagspause war wieder einmal<br />
hin. So wurde wieder einmal die „Alarmkette“ in<br />
Bewegung gesetzt. Alle Mitarbeiter waren zur Stelle.<br />
Das Entladen konnte beginnen. Zahlreiche Pakete,<br />
Trommeln, Fässer, Ballen und sonstige Verpackungen<br />
kamen zum Vorschein. An neugierigen Zuschauern<br />
fehlte es nie. Schnell war die Nachricht: „Spenden<br />
sind eingetroffen!“ verbreitet. Alles wurde sortiert,<br />
gezählt, geprüft und in Karteien eingetragen.<br />
Ordnung muss sein, denn der Landesverband der<br />
Inneren Mission verlangte Berichte und Nachweise.<br />
Die Spender im Ausland wollten ja genau informiert<br />
werden. Da standen dann Stapel von Fässern mit<br />
Trockenmilch, jedes zwei Zentner schwer, große<br />
Pakete mit Käse und Butter, Fässer mit Fett und<br />
Fleisch, Sirup und Lebertran, Ballen mit Bekleidung,<br />
Säcke mit Schuhen. Alles Zeugen des ungebrochenen<br />
Liebeswillens eines Volkes, das vor nicht allzu langer<br />
<strong>Zeit</strong> noch im Krieg mit uns stand. Nicht vergelten,<br />
sondern „Liebe üben“ stand über dieser weltweiten<br />
Aktion.<br />
Ein Lastwagen brachte gespendete Lebensmittel<br />
und Bekleidung.<br />
Zur Nachkriegsnot kam im Jahr 1954 auch noch ein Isar-<br />
Hochwasser, so dass das Evangelische Hilfswerk hier<br />
ebenfalls Hilfe leistete und etwa 2000 Hochwassergeschädigte<br />
versorgte. Frauen und Kinder aus Mitterwöhr<br />
wurden in der Kirchenbaracke im Niedermayerviertel<br />
untergebracht. Auch die Bewohner von Landau<br />
und Umgebung waren vom Hochwasser betroffen und<br />
wurden mit Lebensmitteln und Kleiderspenden unterstützt.<br />
28 Die Innere Mission 1948-1973<br />
Im Beisein von<br />
Geschäftsführer<br />
Krocker wurden die<br />
Spenden gezählt,<br />
geprüft und notiert.<br />
Für die<br />
Hochwasseropfer<br />
aus dem Jahr 1954<br />
leistete die Innere<br />
Mission Hilfe.