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Zeit zeugen - Diakonie Landshut

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In der folgenden <strong>Zeit</strong> übernahm die Kirchliche Dienstleistungs-<br />

und Beratungsgesellschaft für Soziale Einrichtungen<br />

(KDsE) die Geschäftsführung. Unter der Verantwortung<br />

des Interims-Geschäftsführers Jürgen Meier<br />

wurden die Bilanzen der vergangenen Jahre aufgearbeitet.<br />

Es wurde deutlich, dass zur besseren Steuerung des<br />

Diakonischen Werks klare Kompetenzregelungen, kurze<br />

Informationswege und mehr Handlungsfähigkeit geschaffen<br />

werden mussten. Auch eine Satzungsreform<br />

wurde diskutiert. Auf Anregung von Dekan Völkel und<br />

mit Unterstützung der Mitarbeitervertretung konnte ein<br />

Beschwerde-Management eingeführt werden mit dem<br />

Ziel, die Kritik zu versachlichen. In dieser schwierigen<br />

<strong>Zeit</strong>, die von drohender Insolvenz geprägt war, bangten<br />

viele MitarbeiterInnen um ihre Stellen. Für die Rechnungsjahre<br />

1998 und 1999 wurde das frühere Kuratorium<br />

von der Mitgliederversammlung nicht entlastet.<br />

Als mit der Prüfung der Bilanzen eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

beauftragt wurde, stellte<br />

sich nach realistischer Bewertung der Vermögenslage ein<br />

tatsächlicher Verlust von mehr als 1,8 Millionen Mark<br />

heraus. Belastend war vor allem, dass Rücklagen fehlten.<br />

Sie wären nötig gewesen wären, um die Verluste aus<br />

den laufenden Geschäften aufzufangen. Von der Landeskirche<br />

und vom Dachverband der <strong>Diakonie</strong> kamen zwar<br />

finanzielle Hilfen. Andererseits musste die Liquidität weiter<br />

verbessert und notwendige Anschaffungen für den<br />

Fuhrpark und die Verwaltung getätigt werden. So beschloss<br />

die Mitgliederversammlung schließlich im Juli<br />

2001, ihr Anwesen in der Arnimstraße 7 zu verkaufen.<br />

Zu diesem <strong>Zeit</strong>punkt hatte bereits die Betriebswirtin<br />

Katrin Kalkowski als Nachfolgerin von Jürgen Meier die<br />

Geschäftsführung übernommen. Ihr oblag die schwere<br />

Aufgabe, Maßnahmen zur Konsolidierung der Finanzlage<br />

zu ergreifen und das Diakonische Werk umzustrukturieren.<br />

Mit dem Ziel, die wirtschaftliche Zukunft des Werkes<br />

sicherzustellen, wurden defizitäre Bereiche komplett<br />

geschlossen bzw. reduziert. Zu diesen finanziellen<br />

Rettungsaktionen zählten die Schließung des Recyclingzentrums,<br />

der Ausstieg aus dem Jugendprojekt Arbeit<br />

und die Aufgabe der Aussiedlerberatung. Mit einer Konzentration<br />

auf die Kernkompetenzen der <strong>Diakonie</strong> –<br />

ambulante und stationäre Altenhilfe, kirchliche allgemeine<br />

Sozialarbeit und offene Altenarbeit – verfolgte die<br />

Geschäftsführerin einen strengen Sanierungskurs, der<br />

für die MitarbeiterInnnen des Diakonischen Werks eine<br />

weitere harte Belastungsprobe darstellte.<br />

Zur eigenen Misere des Diakonischen Werks kam hinzu,<br />

dass die finanzielle Situation der Stadt <strong>Landshut</strong> aufgrund<br />

hoher Gewerbesteuerausfälle im Jahr 2002 ebenfalls<br />

problematisch war. Es mussten Investitionen gestrichen<br />

und eine Haushaltssperre verhängt werden, sodass<br />

auf mehr kommunale Zuschüsse für die <strong>Diakonie</strong> nicht<br />

zu hoffen war. Im Gegenteil: Wegen ihrer schlechten<br />

Haushaltslage kürzte die Stadt ihren Beitrag zum Ferienprogramm.<br />

Für die Schuldnerberatungsstelle und das<br />

Projekt Arbeit statt Sozialhilfe gab es noch eine Verlängerung,<br />

da zusätzliche öffentliche Mittel befristet bereitgestellt<br />

werden konnten.<br />

„Wir sind krank, aber auf dem Weg der Besserung.“<br />

So beschrieb Katrin Kalkowski die Situation bei der Mitgliederversammlung<br />

im Juli 2002. 46 Mit einem konsequenten<br />

Spar- und Sanierungskurs war es gelungen eine<br />

Insolvenz abzuwenden. Um die Finanzen aufzubessern,<br />

diskutierten die Mitglieder eine Betragserhöhung. Beschlossen<br />

wurde gleichzeitig, die Satzung in Bezug auf<br />

den Haftungsumfang von Vorstand und Kuratorium zu<br />

ändern.<br />

Der als Krisenmanager erfolgreiche <strong>Diakonie</strong>vorsitzende<br />

Dekan Völkel verließ im September 2002 <strong>Landshut</strong>, um<br />

das Amt des Regionalbischofs von Ansbach-Würzburg<br />

anzutreten. Bei der feierlichen Verabschiedung in der<br />

Christuskirche wurden seine Verdienste mit den Worten<br />

gewürdigt: „Es ist Ihnen gelungen, Licht ins Dunkel zu<br />

bringen und die einsturzgefährdete Höhle wieder zu stabilisieren.“<br />

47 Aufgrund seiner Leistungen für das Diakonische<br />

Werk ernannte das Kuratorium Helmut Völkel<br />

zum Ehrenvorsitzenden. Wenige Monate später, Ende<br />

Januar 2003, gab Geschäftsführerin Katrin Kalkowski<br />

ihre Position beim Diakonischen Werk aus persönlichen<br />

und familiären Gründen auf.<br />

82 Das Diakonische Werk <strong>Landshut</strong> seit 1973

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