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Zeit zeugen - Diakonie Landshut

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Aufgrund der strengen Vorauswahl gab es bei den<br />

<strong>Landshut</strong>er Jugendlichen einen sehr geringen Anteil, der<br />

die Bergbaulehre abbrach, während es bei den übrigen<br />

Lehrlingen 30 Prozent waren. Auch hatte der Ausbildungsleiter<br />

Wilhelm Kraft in <strong>Landshut</strong> großen Wert auf<br />

den Aufbau kameradschaftlicher Beziehungen gelegt. So<br />

wurden gemeinsame Ausflüge unternommen, auch<br />

Musikstücke oder Vorführungen für den abschließenden<br />

Elternnachmittag einstudiert. Die Innere Mission lud die<br />

Eltern der Lehrlinge regelmäßig zu einem Informationsnachmittag<br />

in das Heim ein, wo sie von den Mädchen<br />

des Haushaltungslehrgangs bewirtet wurden. Ansprechpartner<br />

von der Bergbau AG, Dekan Krauß und Diakon<br />

Krocker waren dabei anwesend, um den Eltern Fragen zu<br />

den Ausbildungsinhalten und zu den beruflichen Bedingungen<br />

in der Zeche zu beantworten.<br />

Für die Jugendlichen bedeutete das Ende des Lehrgangs<br />

gleichzeitig, Abschied von Familie und Heimat zu<br />

nehmen. „Obgleich erst am 3. Oktober die Abschiedsstunde<br />

schlägt, ließ der Trennungsschmerz schon beim<br />

Elternnachmittag des siebenten <strong>Landshut</strong>er Kurses der<br />

Dortmunder Bergbau AG manche Mutter Tränen vergießen“,<br />

schrieb die „Isar-Post“. 33 Nicht nur Jugendliche,<br />

auch komplette Familien verließen damals Bayern.<br />

Angetrieben von der Suche nach Arbeitsplätzen setzte<br />

eine Flucht aus den ländlichen Regionen ein, die durch<br />

insgesamt fünf Umsiedlerprogramme des Bundes gesteuert<br />

wurde. Zwischen 1949 und 1956 wurden auf dieser<br />

Basis rund eine Million Menschen in ganz Deutschland<br />

in andere Bundesländer umverteilt. Gewinner war<br />

dabei Nordrhein-Westfalen, vor allem das Ruhrgebiet,<br />

denn der Kohlebergbau versprach den Umsiedlern eine<br />

sichere und attraktive Zukunft.<br />

Zum Jahresende 1955 löste die Innere Mission sowohl<br />

das Wohnheim als auch den Grundausbildungslehrgang<br />

auf. Insgesamt waren etwa 470 Jungen aus dem<br />

<strong>Landshut</strong>er Kurs für die Bergbaulehre vorbereitet worden.<br />

Zuvor war auch schon die Haushaltsschule für die<br />

Mädchen geschlossen und deren Mobiliar dem Ursulinenkloster<br />

überlassen worden. In der Haushalts- und<br />

Nähschule der Inneren Mission in der Baracke Gabelsbergerstraße<br />

10b waren insgesamt 340 Mädchen ausgebildet<br />

worden. Die Nähschule wurde durch den Staat<br />

gefördert und zählte zu den sozialen Maßnahmen des<br />

Bayerischen Jugendwerks zur Linderung der Berufsnot<br />

der Jugend.<br />

In der Haushaltsschule der Inneren Mission lernten<br />

die Mädchen das Kochen.<br />

32 Die Innere Mission 1948-1973<br />

Abschied von <strong>Landshut</strong>: Die Jugendlichen<br />

auf dem Weg in ihre berufliche Zukunft im<br />

Ruhrgebiet.<br />

Auch Diakon Krocker (rechts) machte eine<br />

Grubenfahrt.

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