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Thema "Navigation und Medizin" - Universität zu Lübeck

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tionen <strong>und</strong> Rotationen des Patienten simuliert werden.<br />

Es wird jeweils eine digital rekonstruierte Röntgenaufnahme<br />

(DRR) für die beiden Kameraeinstellungen berechnet<br />

<strong>und</strong> für jedes DRR-Paar werden Translation <strong>und</strong><br />

Rotation des CT gespeichert. Intra-operativ können die<br />

von den Röntgenkameras aufgenommenen Bilder sehr<br />

schnell mit den gespeicherten DRR verglichen werden,<br />

um so Lageveränderungen der Knochenstrukturen – <strong>und</strong><br />

damit des Tumors – <strong>zu</strong> erkennen.<br />

Eine genaue <strong>Navigation</strong> ist aber auch möglich, wenn ein<br />

Tumor vor allem von Weichgewebe umgeben ist <strong>und</strong><br />

seine Lage ständig ändert. Da<strong>zu</strong> werden prä-operativ<br />

kleine Goldmarker in der Nähe des Tumors implantiert.<br />

Aus dem Planungs-CT lässt sich die Lage des Tumors<br />

relativ <strong>zu</strong> den Goldmarkern bestimmen. Auf den während<br />

der Behandlung erfassten Röntgenaufnahmen sind<br />

die Goldmarker ebenfalls gut <strong>zu</strong> erkennen (Abb. 3) <strong>und</strong><br />

ihre Position kann <strong>zu</strong>verlässig <strong>und</strong> automatisch berechnet<br />

werden. Daraus folgt wieder die Lage des Tumors.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der für die Bildverarbeitung <strong>und</strong> die Roboteransteuerung<br />

benötigten Zeit ist diese Methode <strong>zu</strong>r<br />

<strong>Navigation</strong> bei relativ schnellen Tumorbewegungen,<br />

Abb. 3: CT-Schicht mit einem Goldmarker in der Nähe<br />

eines Lungentumors (links); räumliche Darstellung<br />

mehrerer Goldmarker (rechts).<br />

wie sie <strong>zu</strong>m Beispiel durch die Atmung hervorgerufen<br />

werden, noch nicht ausreichend. Um eine Echtzeit-<strong>Navigation</strong><br />

<strong>zu</strong> erreichen, wird mit einem Infrarot-Trackingsystem<br />

die Bewegung des Brustkorbes gemessen. Am<br />

Anfang einer Behandlung wird eine Reihe von Röntgenbildern<br />

aufgenommen <strong>und</strong> <strong>zu</strong> jedem Bild wird die Position<br />

der Infrarot-Marker auf dem Brustkorb gespeichert.<br />

Aus diesen Daten wird ein Modell berechnet, das die<br />

extern gemessene Brustkorbbewegung mit der aus den<br />

Röntgenbildern ermittelten Tumorbewegung korreliert.<br />

Intra-operativ wird dieses Korrelationsmodell ständig<br />

aktualisiert <strong>und</strong> dient <strong>zu</strong>r Bestimmung der Tumorposition<br />

während Röntgenbilder erfasst <strong>und</strong> ausgewertet werden.<br />

Zusätzlich wird ein Prädiktionsmodell erstellt, um<br />

die Latenzzeiten bei der Roboteransteuerung <strong>zu</strong> überbrücken.<br />

Dadurch ist eine millimetergenaue Positionierung<br />

der Behandlungsstrahlen auch bei atembewegten<br />

Abb. 4: Schematische Darstellung der <strong>Navigation</strong> <strong>zu</strong>m<br />

Ausgleich von Atembewegungen. Die Bewegungen der<br />

externen Marker <strong>und</strong> des Tumors fließen in ein Korrelationsmodell<br />

ein, mittels eines Prädiktionsmodells wird<br />

der Behandlungsstrahl synchron <strong>zu</strong>m Tumor bewegt.<br />

Tumoren möglich. Der Ablauf der bewegungskompensierenden<br />

<strong>Navigation</strong> ist in Abbildung 4 schematisch<br />

dargestellt.<br />

Derzeit wird in einem Forschungsprojekt daran gearbeitet,<br />

auch die extra-kraniale Strahlenchirurgie ohne<br />

künstliche Marker vollständig anhand von Bilddaten<br />

durch<strong>zu</strong>führen.<br />

Literatur<br />

1. L. Leksell. Stereotactic radiosurgery. J Neurol Neurosurg Psychiatry.,<br />

46(9):797–803, 1983.<br />

2. A. Schweikard, M. Bodduluri, and J. R. Adler. Planning for cameraguided<br />

robotic radiosurgery. IEEE transactions on robotics and<br />

automation, 14(6):951–962, 1998.<br />

3. J. R. Adler, M. J. Murphy, S. D. Chang, and S. L. Hancock. Imageguided<br />

robotic radiosurgery. Neurosurgery, 44(6):1299–1306,<br />

1999.<br />

4. A. Schweikard, A. Schlaefer, and J. R. Adler. Resampling: An optimization<br />

method for inverse planning in robotic radiosurgery. Med.<br />

Phys., 33(11):4005–4011, 2006.<br />

5. A. Schlaefer, J. Fisseler, S. Dieterich, H. Shiomi, K. Cleary, and A.<br />

Schweikard. Feasibility of four-dimensional conformal planning for<br />

robotic radiosurgery. Med. Phys., 32(12), 2005.<br />

6. A. Schweikard, G. Glosser, M. Bodduluri, M. J. Murphy, and J. R.<br />

Adler. Robotic motion compensation for respiratory movement during<br />

radiosurgery. Computer Aided Surgery, 5(4):263–277, 2000.<br />

7. A. Schweikard, H. Shiomi, and J. Adler. Respiration tracking in<br />

radiosurgery. Med. Phys., 31(8):2738-2741, 2004.<br />

FOCUS MUL 23, Heft 4 (2006) 207

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