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Thema "Navigation und Medizin" - Universität zu Lübeck

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Minimal invasive Endoprothetik – neueste Entwicklungen<br />

In den letzten Jahren gibt es einen immer stärkeren<br />

Trend in Richtung der minimal-invasive Implantation<br />

von Knie- <strong>und</strong> Hüftprothesen. Bedingt hierdurch bestand<br />

die Notwendigkeit <strong>zu</strong>r Entwicklung neuartiger<br />

chirurgischer Instrumente, da mit den bisherigen das<br />

Operationsgebiet nicht mehr erreicht werden konnte<br />

(Abb. 4). Es konnte bisher nachgewiesen werden, dass<br />

eine Miniaturisierung des Zugangsweges bessere Ergebnisse<br />

bezüglich des intraoperativen Blutverlustes sowie<br />

der Frührehabilitation ergibt, Langzeitergebnisse stehen<br />

aber noch aus [8-12]. In Kooperation der Unfallchirurgischen<br />

Kliniken des Campus Kiel sowie des Campus<br />

<strong>Lübeck</strong> startet in Kürze eine randomisierte Studie <strong>zu</strong>r<br />

weiteren Klärung.<br />

Abb. 4: MIS-Instrumente <strong>zu</strong>r Implantation (Abbildungen<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung gestellt durch Biomet-Germany, R+D).<br />

Die <strong>zu</strong>rzeit nicht mehr verwendeten Systeme im Bereich<br />

der Hüft-Endoprothetik verlangten nach einem Zugang,<br />

der so groß war wie der normale manuelle. Gerade hier<br />

liegt eine Herausforderung an miniaturisierte Roboter-Systeme.<br />

Gelingt es, ein Werkzeug <strong>zu</strong> entwickeln,<br />

welches „um die Ecke“ fräsen kann, so steht einer weiteren<br />

Verkleinerung des operativen Zuganges nichts im<br />

Wege.<br />

Zurzeit versuchen verschiedene Arbeitsgruppen eine<br />

Kombination von <strong>Navigation</strong>ssystemen mit den minimal<br />

invasiven Implantationstechniken [13]. Hierbei<br />

wird angestrebt, die eingeschränkte Sicht bei kleinen<br />

Zugängen durch ein <strong>Navigation</strong>ssystem <strong>zu</strong> kompensieren.<br />

Die Koppelung von <strong>Navigation</strong>ssystem <strong>und</strong> Roboterwerkzeug<br />

würde <strong>zu</strong>m einen die Nachführung des<br />

Roboters, <strong>zu</strong>m anderen die Nut<strong>zu</strong>ng von bereits vorhandenen<br />

Registrierungsalgorithmen <strong>und</strong> Planungsmodulen<br />

ermöglichen.<br />

Robotergestützte minimalinvasive Endoprothetik<br />

(RomEo) – derzeitiger Stand<br />

Das Ziel des RomEo Projektes ist die Kombination<br />

der neuesten technischen <strong>und</strong> medizinischen Entwicklungen<br />

im Bereich der Hüft-Endoprothetik mit einem<br />

miniaturisierten robotergestützten Fräswerkzeug mit<br />

höchster Genauigkeit.<br />

Die Problematik der Robodoc ® <strong>und</strong> Caspar ® -Systeme<br />

wurden innerhalb der Projektgruppe intensiv untersucht.<br />

Von Anfang an war der Fokus auf die Identifikation, die<br />

Lösung oder die Umgehung der Probleme dieser Systeme<br />

gerichtet [14]. Die Erfahrung des BG Unfallkrankenhauses<br />

mit mehr als 150 Robodoc ® -Implantationen<br />

zeigten das Orthodoc ® /Robodoc ® -System als hochpräzise,<br />

dies bestätigte sich auch bei der Nachuntersuchung<br />

im Rahmen einer Doktorarbeit an der Uni <strong>Lübeck</strong>, welche<br />

noch in diesem Jahr veröffentlicht werden wird.<br />

Eines der Gr<strong>und</strong>probleme der Konzeption des Robodoc<br />

bestand in der ursprünglichen Systemauslegung für die<br />

Operation an H<strong>und</strong>en, das System wurde dann lediglich<br />

für den humanen Gebrauch adaptiert [2]. Bei dem<br />

ROMEO Projekt erfolgten ab dem ersten Tag Studien<br />

mit Computersimulationen unter Verwendung des Voxel-Man©<br />

[14] . CAD-Daten von Prothesen wurden von<br />

Herstellern <strong>zu</strong>r Verfügung gestellt. Im Projekt RomEo<br />

wird eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen<br />

Ingenieuren <strong>und</strong> Medizinern verfolgt. Der Projektablauf<br />

gliedert sich in verschiedene Phasen. Zu Beginn<br />

stand die Ermittlung von Anforderungen <strong>und</strong> Vorgaben<br />

<strong>zu</strong>r Senkung der Invasivität des Eingriffs am Patienten<br />

sowie technologischer Parameter, beispielsweise <strong>zu</strong>r<br />

Knochenbearbeitung [16]. Die so gewonnenen Sachverhalte<br />

fließen in den Entwicklungsprozess des Operationsassistenzsystems<br />

ein. Die derzeitigen Entwicklungsarbeiten<br />

liegen schwerpunktmäßig im Bereich<br />

der Werkzeugvorrichtungen <strong>und</strong> Patientenfixierungen,<br />

sowie in der Ausarbeitung eines geeigneten Steuerungskonzeptes.<br />

Geplant sind die Implementierung eines <strong>Navigation</strong>ssystems<br />

<strong>und</strong> die Verwendung von Sensoren,<br />

um wichtige Prozessparameter erfassen <strong>zu</strong> können. Die<br />

Integration einer optischen <strong>Navigation</strong> wurde <strong>zu</strong>nächst<br />

<strong>zu</strong>rückgestellt. Wir sind hier auf der Suche nach einem<br />

Projektpartner im Bereich <strong>Navigation</strong> <strong>und</strong> Planungssoftware.<br />

Um sich die Präzision des Roboters <strong>zu</strong>nutze <strong>zu</strong> machen<br />

<strong>und</strong> dennoch einen minimal-invasiven Eingriff am Patienten<br />

vornehmen <strong>zu</strong> können, werden im Projekt Romeo<br />

spezielle Vorrichtungen entwickelt, die an den Zugang<br />

<strong>zu</strong>m Hüftgelenk angepasst sind. Dies bedeutet einen<br />

Verzicht auf starre <strong>und</strong> unhandliche Räumwerkzeuge,<br />

die bei einem minimal-invasiven Zugang nicht oder<br />

nur erschwert ein<strong>zu</strong>bringen sind. Stattdessen wird die<br />

bereits erfolgreich eingesetzte Fräsbearbeitung in Form<br />

einer neu entwickelten Werkzeugvorrichtung um die Fähigkeit<br />

erweitert, minimal-invasiv arbeiten <strong>zu</strong> können.<br />

Die bei der Bearbeitung auftretenden Kräfte müssen<br />

dabei von einem geeigneten Haltesystem aufgenommen<br />

werden.<br />

242 FOCUS MUL 23, Heft 4 (2006)

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