Thema "Navigation und Medizin" - Universität zu Lübeck
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präoperativ besondere Problemstellungen in allen 3<br />
räumlichen Ebenen: sagittal, axial <strong>und</strong> koronar dargestellt<br />
werden. Es können weiterhin spezielle Landmarken<br />
oder auch die Tumorgrenzen am Rechner markiert<br />
werden, um dies nicht erst intraoperativ durchführen <strong>zu</strong><br />
müssen <strong>und</strong> somit optimal auf den jeweiligen Eingriff<br />
vorbereitet <strong>zu</strong> sein. Die so bearbeiteten <strong>und</strong> gespeicherten<br />
Daten werden dann auf einem USB-Stick gespeichert<br />
<strong>und</strong> können nun auf das <strong>Navigation</strong>sgerät im OP<br />
übertragen werden. Eine gute Qualität der Bilddaten ist<br />
jedoch unabdingbare Vorausset<strong>zu</strong>ng für eine sichere <strong>und</strong><br />
exakte intraoperative <strong>Navigation</strong>.<br />
Einsatz des Systems im OP<br />
Die je nach Anwendung bearbeiteten <strong>und</strong> mit <strong>zu</strong>sätzlichen<br />
Markierungen versehenen Daten werden mit Hilfe<br />
eines USB-Sticks auf die VectorVision Basisstation<br />
im OP transferiert. Für eine hohe intraoperative Genauigkeit<br />
ist es erforderlich, Bewegungsartefakte aus<strong>zu</strong>schließen.<br />
Auch sollten insbesondere bei Verwendung<br />
des Z-Touch Systems (s.u.) unbedingt größere Veränderungen<br />
der Patientenoberfläche, z.B. Patient mit oder<br />
ohne Bart oder stärkere Gewichts-Zu-oder Abnahmen<br />
durch einen langen Zeitabstand zwischen Scan <strong>und</strong> OP<br />
vermieden werden. Im nächsten Schritt wird mit Hilfe<br />
eines elastischen Haltebandes der Referenzierungsstern<br />
am Kopf des Patienten befestigt. Für spezielle Anwendungen<br />
kommt daneben die Befestigung mit Minischrauben<br />
in der Kalotte des Patienten in Betracht, die<br />
eine größere Flexibilität ermöglichen <strong>und</strong> ein geringeres<br />
Risiko des Verrutschens in sich bergen. Die Oberfläche<br />
des Patienten wird dann mit Hilfe eines Lasers, Z-Touch<br />
abgetastet <strong>und</strong> bei ausreichender Datenqualität für die<br />
Referenzierung verwendet. Vor der OP kann <strong>zu</strong>sätzlich<br />
durch die Verwendung eines Pointers die Genauigkeit<br />
überprüft werden. Nach den weiteren Vorbereitungen,<br />
wie Einspritzen <strong>und</strong> Einlegen der Nase mit Hilfe von<br />
Privin <strong>und</strong> Adrenalin kann das sterile Abdecken des OP-<br />
Feldes durchgeführt werden. In den <strong>Navigation</strong>sbildschirm<br />
kann weiterhin das endoskopische Bild in Echtzeit<br />
projiziert werden. Dies ermöglicht ein besonders<br />
unkompliziertes <strong>und</strong> schnelles operatives Vorgehen.<br />
Spezielle Anwendungen in der Hals-Nasen-Ohrenheilk<strong>und</strong>e<br />
Chirurgie der Nasennebenhöhlen<br />
Die moderne Chirurgie der Nasennebenhöhlen basiert<br />
auf den Methoden von Messerklinger <strong>und</strong> der Grazer<br />
Schule. Während für maligne Tumoren <strong>und</strong> semima-<br />
Abb.1: Resektion im Bereich des Keilbeinhöhlendachs<br />
bei einer fibrösen Dysplasie mit dysplastisch verändertem<br />
Knochen, der eine exakte Identifikation der<br />
Keilbeinhöhlenbegren<strong>zu</strong>ngen im endoskopischen Bild<br />
deutlich erschwert.<br />
ligne Veränderungen der Nebenhöhlen, wie invertierte<br />
Papillome, früher stets offene Zugänge etwa über laterale<br />
Rhinotomien oder midfacial degloving erforderlich<br />
waren, ermöglicht heute die endoskopische Chirurgie<br />
sichere <strong>und</strong> minimal invasive Zugänge. Durch die Einführung<br />
der <strong>Navigation</strong> auch in die HNO-Heilk<strong>und</strong>e<br />
erhöhen sich ständig die Anforderungen an Praktikabilität,<br />
Zuverlässigkeit <strong>und</strong> intraoperative Genauigkeit um<br />
die Sicherheit des Eingriffs <strong>zu</strong> steigern.<br />
Unabhängig davon ist jedoch eine umfangreiche Kenntnis<br />
der anatomischen Situation im entsprechenden OP-<br />
Gebiet erforderlich, die keinesfalls durch die intraoperative<br />
<strong>Navigation</strong> ersetzt werden kann. Vielmehr müssen<br />
die Informationen, die während der Operation <strong>zu</strong>r<br />
Verfügung stehen, stets kritisch hinterfragt werden, da<br />
es <strong>zu</strong> Abweichungen u.a. durch Verrutschen des Markersterns<br />
kommen kann. Dennoch erhält der Operateur<br />
gerade bei Fehlen der anatomischen Landmarken durch<br />
Vorperationen oder bei ausgedehnten pathologischen<br />
Veränderungen wichtige <strong>zu</strong>sätzliche Informationen, die<br />
die Operation erleichtern <strong>und</strong> sicherer machen (Abb 1).<br />
Chirurgie des Felsenbeins <strong>und</strong> der lateralen Schädelbasis<br />
Patienten mit hochgradiger Mikrotie leiden an einer<br />
kombinierten Dysplasie des äußeren <strong>und</strong> des Mittelohres,<br />
die <strong>zu</strong> einem Schalleitungsblock führt.<br />
Anstelle eines Gehörganges <strong>und</strong> eines Trommelfells<br />
haben diese Patienten eine Knochenplatte. Neben der<br />
FOCUS MUL 23, Heft 4 (2006) 217