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Thema "Navigation und Medizin" - Universität zu Lübeck

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Ausblick<br />

Trotz aller technischen Fortschritte <strong>und</strong> der <strong>zu</strong>nehmenden<br />

Anwenderfre<strong>und</strong>lichkeit der Systeme, aber<br />

auch dem immer weiteren „Zusammenwachsen“ der<br />

Schnittstelle Mensch & Maschine, befindet sich die<br />

Neurochirurgie weiterhin im Optimierungsprozess dieser<br />

Technologie. Gemeinsam mit den industriellen Partnern<br />

muss die Neuronavigation noch sicherer gemacht<br />

werden. Moderne <strong>Navigation</strong> bedarf dynamischer Daten<br />

<strong>und</strong> damit der intraoperativen Bildgebung <strong>zu</strong>m Ausgleich<br />

der intraoperativen Parenchymverschiebungen.<br />

Eine bessere Einbindung der Operationsinstrumente in<br />

die <strong>Navigation</strong>, durch ein schnelles <strong>und</strong> automatisiertes<br />

Erkennen aller Standardinstrumente, das Vermeiden von<br />

toten Winkeln, in denen das Kamerasystem die Digitalisierungsinstrumente/Mikroskop<br />

nicht detektieren kann<br />

<strong>und</strong> somit dem Operateur nicht <strong>zu</strong>r Verfügung steht,<br />

sollten durch den Einsatz verbesserter Technologien<br />

vermieden werden. Sinnvoll ist es, bei der Planung moderner<br />

neurochirurgischer Operationssäle die Einbindung<br />

der Neuronavigation <strong>zu</strong> berücksichtigen. Dadurch<br />

lässt sich z.B. bei fester <strong>und</strong> optimaler Kameraeinbindung<br />

in die Architektur des Operationssaals der Vorgang<br />

der präoperativen Patientenregistrierung beschleunigen<br />

<strong>und</strong> besser in den Arbeitsablauf einpassen. Weitere Entwicklungen<br />

im Bereich Computerbildschirme werden<br />

es in naher Zukunft auch ermöglichen, dass Neuronavigationen<br />

ohne <strong>zu</strong>sätzliche Hilfsmittel wie 3D-Brillen in<br />

3D Darstellungen erfolgen können, womit sie der realen<br />

Situation des Operateurs noch näher kommen.<br />

Die Neuronavigation kann <strong>zu</strong>künftig auch vermehrt in<br />

die Patientenaufklärung einfließen, z.B. um Eingriffe<br />

<strong>und</strong> ihre damit verb<strong>und</strong>enen Probleme dem Patienten<br />

anschaulicher <strong>zu</strong> vermitteln. Auch in der Facharztweiterbildung<br />

sowie in Forschung <strong>und</strong> Lehre sollte die Neuronavigation<br />

als didaktisches Mittel genutzt werden.<br />

Komplexe Lerninhalte können visualisiert <strong>und</strong> Operationen<br />

in der virtuellen Welt durchgespielt werden.<br />

Sie verdrängt nicht den Operateur, sondern hilft bei<br />

der Optimierung des Zugangsweges, bei der Vermeidung<br />

von begleitenden Operationstraumen <strong>und</strong> bei der<br />

Beurteilung des Resektionsausmaßes. Sie entbindet<br />

den Neurochirurgen nicht von der Verantwortung dem<br />

Patienten gegenüber bezüglich der Indikation <strong>zu</strong>r Operation.<br />

Ebenfalls kann sie den Operateur nicht bei der<br />

Beurteilung kritischer intraoperativer Situationen oder<br />

beim Reagieren auf unerwartete Bef<strong>und</strong>e ersetzen.<br />

Bereits 1993 konnten die Autoren erste Erfahrungen mit<br />

der Neuronavigation sammeln. Das damals erste kommerziell<br />

erhältliche <strong>Navigation</strong>ssystem konnte im Labor <strong>und</strong><br />

in der klinischen Anwendung evaluiert <strong>und</strong> später im Ver-<br />

gleich <strong>zu</strong> anderen Systemen in der klinischen Anwendung<br />

getestet werden. In Kooperation mit der Industrie erfolgte<br />

die Weiterentwicklung der bestehenden Systeme, <strong>und</strong> als<br />

Konsequenz aus der Forschung über <strong>Navigation</strong> entstand<br />

1995/96 die Entwicklung <strong>und</strong> Umset<strong>zu</strong>ng für das Konzept<br />

der intraoperativen Bildgebung mit der Integration eines<br />

Kernspintomographen im Operationssaal. Später erfolgte<br />

<strong>zu</strong>sätzlich die Evaluierung der Bildmodalität Ultraschall<br />

als Pendant <strong>zu</strong>m intraoperativen MRT. Seit 2003 befindet<br />

sich die Neuronavigation in der Neurochirurgischen Klinik<br />

der <strong>Universität</strong> <strong>Lübeck</strong> ebenfalls im Einsatz <strong>und</strong> wird<br />

derzeit bei ca. 90 % der Tumoroperationen eingesetzt.<br />

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214 FOCUS MUL 23, Heft 4 (2006)

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