Thema "Navigation und Medizin" - Universität zu Lübeck
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Abb. 5: Nach Bestimmung der Anatomie <strong>und</strong> Achsverhältnisse<br />
erfolgt die Bestimmung des idealen Tunnelverlaufes<br />
für das Kreuzbandtransplantat. Links abgebildet<br />
befindet sich das Werkzeug außerhalb der angestrebten<br />
Insertionsstelle, die Anisometriekurve befände sich<br />
oberhalb des Idealbereiches, rechts hingegen akzeptabler<br />
Kreuzbandverlauf mit guter Anisometriekurve.<br />
geworden. An der Brustwirbelsäule werden wie an<br />
der Lendenwirbelsäule <strong>zu</strong>r Stabilisierung von hinten<br />
Schrauben durch die Pedikel in die Wirbelkörper eingeführt.<br />
An der Lendenwirbelsäule können die 5 mm<br />
messenden Schrauben noch verhältnismäßig unkompliziert<br />
in die ca. 7 mm messenden Pedikel eingebracht<br />
werden. An der mittleren Brustwirbelsäule haben die<br />
Pedikel aber oft nur einen Durchmesser von 4 bis 5 mm<br />
<strong>und</strong> auch die Eintrittstellen sind weitaus schwerer auf<strong>zu</strong>finden.<br />
Hier unterstützt die Computernavigation den<br />
Operateur mit einer Präzision von mindestens 1 mm erheblich<br />
(Abb. 6). Ein bisher ungelöstes Problem ist hier<br />
noch die Fixierung der Reflektoren an den Dornfortsätzen<br />
der Wirbelkörper. Bei versehentlicher Dislokation<br />
während der Operation selbst im Sub-Millimeterbereich<br />
resultiert eine Ungenauigkeit, die eine weitere <strong>Navigation</strong><br />
unmöglich macht.<br />
Das häufigste Einsatzgebiet des <strong>Navigation</strong>sgerätes ist<br />
in der Unfallchirurgischen Abteilung in Hamburg Boberg<br />
<strong>zu</strong>rzeit jedoch die Knie-Endoprothetik. Der Vorteil<br />
für den Operateur ist, dass er ständig die Rückmeldung<br />
bekommt, ob er das Werkzeug auch tatsächlich in die<br />
richtige Positionierung bewegt (Abb. 7).<br />
Der langfristige Erfolg einer Knieprothese, dass heißt<br />
ob eine Knieprothese ohne Lockerung <strong>und</strong> Verschleiß<br />
der Materialien für viele Jahre fest einliegt, hängt mitentscheidend<br />
von der korrekten Positionierung der einzelnen<br />
Knieprothesenteile ab2. Korrekte Positionierung<br />
bedeutet, dass einerseits eine Fehlplatzierung ( Drehfehler,<br />
Verkippung ) der Prothese in Be<strong>zu</strong>g auf die Beinachse<br />
vermieden werden muss (Abb. 8).<br />
Zusätzlich ist auch die korrekte Spannung der Bänder<br />
erforderlich, vor allem bei bestehenden Fehlstellungen<br />
(v.a. O-Bein oder X-Bein). Bei der von uns verwendeten<br />
Prothese (DePuy, LCS, rotierende Plattform) bietet sich<br />
die Möglichkeit die Spannung der Bänder <strong>zu</strong> bestimmen<br />
Abb. 6: Bei der navigierten <strong>und</strong> Iso-C 3D gestützten<br />
Einbringung von Pedikelschrauben an der Wirbelsäule<br />
können Fehlplatzierungen vermieden werden, gleichzeitig<br />
wird die Strahlenbelastung deutlich gesenkt.<br />
Abb. 7: Auf den Werkzeugen montierte Infrarot-Reflektoren<br />
ermöglichen via Feedback über den Monitor die<br />
exakte Steuerung der Instrumente. Die von Hand angebrachten<br />
Sägelehren im Bereich der Knie-Endoprothetik<br />
entfallen hiermit.<br />
<strong>und</strong> den Prothesensitz ggf. <strong>zu</strong> korrigieren um ein perfektes<br />
Spannungsverhältnis <strong>zu</strong> erzielen.<br />
Mit Hilfe der <strong>Navigation</strong> sollen Fehler beim Einsetzen<br />
von Prothesen verhindert oder <strong>zu</strong>mindest minimiert<br />
werden. Vorteile dieser Methode sind ein besserer Prothesensitz,<br />
eine optimierte Bandspannung, ein erweiterter<br />
Bewegungsumfang <strong>und</strong> eine längere Prothesenstandzeit<br />
(3-8).<br />
Wie bei jeder neuen Technik zeichnen sich <strong>Navigation</strong><br />
<strong>und</strong> minimal-invasive Technik durch eine anfängliche<br />
Lernkurve aus. Unter anderem kommt es dadurch anfänglich<br />
<strong>zu</strong> längeren OP-Zeiten <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en<br />
<strong>zu</strong> einer längeren Dauer der Blutsperre <strong>und</strong> natürlich<br />
auch höheren Kosten. Um diese Methode <strong>zu</strong> evaluieren<br />
erfolgt <strong>zu</strong>rzeit im BG Unfallkrankenhaus Hamburg eine<br />
Studie (9), hier ein überblick über die Methodik <strong>und</strong><br />
kurzfristige Ergebnisse:<br />
FOCUS MUL 23, Heft 4 (2006) 237