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Integrative Paartherapie, Grundlagen – Praxeologie ... - Partnerschule

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2. Ehepaare mit Kindern: Betrachtet man in ganz Westeuropa die Geburtenentwicklung<br />

seit dem zweiten Weltkrieg, so läßt sich ein kontinuierlicher<br />

Rückgang feststellen. Betrug die Geburtenziffer (Summe der<br />

altersspezifischen Geburtenziffern für Kalenderjahre je Frau) 1950 in<br />

der Bundesrepublik Deutschland (2,1) in Dänemark (2,6) und in Spanien<br />

(2,5), so sank sie kontinuierlich 1990 in der Bundesrepublik<br />

Deutschland auf (1,4), in Dänemark (1,6) in Spanien (1,3) (HÖHN<br />

1989, MERMET 1993). Bei der Beurteilung dieses Geburtenrückganges<br />

wird leicht fälschlicherweise die Entwicklung zuverlässiger Kontrazeptiva<br />

genannt, tatsächlich scheint es eher so zu sein, daß Eltern<br />

jetzt die Möglichkeit haben, die gewünschte Kinderzahl auch tatsächlich<br />

zu realisieren. Hatten Kinder in vorindustrieller Zeit vor allem im<br />

Sinne der Mitarbeit und Altersversorgung ökonomische Bedeutung, so<br />

ist heute die Erziehung von Kindern zu einer zentralen Lebensaufgabe<br />

der Eltern geworden, die von ihnen einen hohen Einsatz an Zeit und<br />

psychischer Energie verlangt. Ein Blick in die Geschichte der Kindheit<br />

zeigt zunächst einmal, daß früher die hohe Kindersterblichkeit den<br />

Verlust eines Kindes mindestens so wahrscheinlich machte, wie sein<br />

Überleben (NAVE-HERZ 1990a). So schützte man sich durch relativ<br />

geringe emotionale Zuwendung, an heutigen Verhältnissen gemessen,<br />

vor dauernden Verlusterlebnissen (Ariès 1976). Oftmals bedeutete der<br />

„Kindersegen“ (HUBBARD 1983) eine existentielle Bedrohung der<br />

Familie, so daß in vorindustrieller Zeit die heimliche Kindestötung keineswegs<br />

die Ausnahme war (DE MAUSE 1977). In Bauernfamilien<br />

dagegen war man den Kindern gegenüber als zusätzlichen Arbeitskräften<br />

eher positiv eingestellt als in Familien der Landarmen bzw. der<br />

Landlosen. NAVE-HERZ (1990b) geht davon aus, daß je niedriger die<br />

Industrialisierung ist, desto höher die Eltern materiellen und sozial/normativen<br />

Nutzen mit Kindern verbinden. Heute ist dagegen bei<br />

vielen potentiellen Eltern vorherrschende Auffassung, daß man nur<br />

dann Kinder zur Welt bringen könne, wenn man diese auch im Sinne<br />

einer „verantworteten Elternschaft“ (KAUFMANN 1990) erziehen könne.<br />

Diese Lebensform der „traditionellen Kleinfamilie“ macht knapp ein<br />

Drittel aus. Dabei wird allerdings nicht nach Erstehe, sukzessiver Ehe<br />

(der „Fortsetzungsehe“ [LENGSFELD & LINKE 1989]) oder Stieffamilie<br />

unterschieden.<br />

3. 21,7% der Familienformen werden in der Ehe ohne Kinder gelebt. Es<br />

folgen die Alleinerziehenden mit 5,7%, die nichtehelichen Lebensgemeinschaften<br />

auch mit 5,7%, sonstige Kombinationen mit 2,2% und<br />

Drei- und Mehr -Generationen - Haushalte mit 1,3%.

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