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Integrative Paartherapie, Grundlagen – Praxeologie ... - Partnerschule

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So wird auch in der „Bestandaufnahme in der institutionellen Ehe-, Familien,<br />

und Lebensberatung“ (KLANN & HAHLWEG 1994a) als häufigste<br />

Form des Beratungssettings die Einzelberatung mit 62% aufgeführt; es<br />

folgt die Paarberatung mit 27,5% und die Familienberatung mit 7,9%. Die<br />

Arbeit mit Gruppen findet lediglich in 0,7% der Fälle statt, was damit<br />

nicht dem wissenschaftlichen Standard für die therapeutischpädagogische<br />

Arbeit für Menschen mit Beziehungsstörungen entspricht.<br />

So bezeichnet HAHLWEG (1994) Ehe- und Partnerschaftsprobleme als<br />

Beziehungs- und Interaktionsstörungen. Diese lassen sich aufgrund der<br />

Ergebnisse der Psychotherapieforschung (GRAWE et al. 1994) signifikant<br />

am besten an dem Ort, wo sie entstehen, also im Paar, und in Form<br />

der Gruppentherapie heilen. „Es gibt eine große Anzahl von Hinweisen<br />

darauf, daß die Schwierigkeiten eines Patienten am besten in einem Setting<br />

behandelt werden können, in dem eben diese Schwierigkeiten aktualisiert<br />

werden: Partnerprobleme unter Einbeziehung beider Partner;....generalisierte<br />

zwischenmenschliche Schwierigkeiten in einer<br />

Gruppentherapie;......Eine Gruppentherapie bietet...noch reichere Übertragungs-<br />

bzw. Aktualisierungsmöglichkeiten als eine Einzeltherapie<br />

und ist daher, wie in unseren Ergebnisberichten für eine ganze Anzahl<br />

verschiedener Therapiemethoden festgestellt wurde, noch besser geeignet,<br />

Veränderungen des zwischenmenschlichen Erlebens und Verhaltens<br />

herbeizuführen“ (a.a.O.S.704). „Für Patienten, bei denen Veränderungen<br />

im zwischenmenschlichen Bereich erwünscht sind, ist das gruppentherapeutische<br />

Setting aber dem einzeltherapeutischen auf jeden<br />

Fall vorzuziehen. (a.a.O.S.706).<br />

Schaut man auf die Alltagsrealität in Deutschland, so läßt sich mit steigender<br />

Tendenz jedes dritte Paar scheiden. 1994 hat die Zahl der Scheidungen<br />

in Westdeutschland mit 143.100 einen neuen Höchststand erreicht;<br />

in den neuen Bundesländern ließen sich 22.900 Ehepaare -<br />

24,8% mehr als 1993 - scheiden. (STATISTISCHES BUNDESAMT<br />

1995). Die Folgen für die Partner sind oft schwere Streßtraumata, Depressionen,<br />

Suizidgedanken oder psychosomatische Krankheiten wie<br />

Schlafstörungen, Herz- und Magenbeschwerden (PETRI 1989). So<br />

nannten 58% der Patienten einer großen psychiatrischen Ambulanz in<br />

den USA Eheprobleme als Hauptgrund für die Inanspruchnahme der Institution<br />

(OVERAL, HENRY & WOODWARD, 1974). Ebenso läßt sich<br />

vermuten, daß 50 % aller Suizide und Suizidversuche auf interpersonelle<br />

Konflikte zurückzuführen sind (BALCK, REIMER & JENISH 1981). Die<br />

Tatsache, einer Trennung und Scheidung ausgesetzt zu sein, kann für<br />

die Betroffenen solch schwerwiegende Belastung sein, daß dies zu einer<br />

deutlich geringeren Lebenserwartung führt (FRIEDMAN et al. 1995).

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