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Integrative Paartherapie, Grundlagen – Praxeologie ... - Partnerschule

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det der Therapeut in Alltagssprache gefaßte Theorie, durch die Lebenszusammenhänge<br />

deutlich und verstehbar werden.<br />

Das Ziel einer Theoriebildung des Zusammenlebens von Frau und Mann<br />

als Partner ist also das gründliche Nachdenken über das Handeln, über<br />

seine Angemessenheit sowie den Verlauf der Interaktion. Dieses Reflektieren<br />

ist Motor, neues Verhalten auszuprobieren, um das Miteinander zu<br />

verbessern.<br />

3.1.3) Die Rolle des Therapeuten - Pädagogen<br />

Das Paar und der Therapeut stehen in einer Interaktionsbeziehung, in<br />

der der Therapeut sein eigenes Wollen zugunsten der Entfaltung des<br />

einzelnen und des Paares zurücknimmt (NOHL 1963) oder sogar aufgibt<br />

(ROUSSEAU 1762/ 1978). Der Einzelne / das Paar übernimmt teils die<br />

Vorstellungen des Therapeuten, teils interpretiert es sie um, teils entwickelt<br />

es ganz eigene Vorstellungen. So läßt sich der Prozeß der IPT in<br />

keiner Weise auf das Reiz - Reaktions Schema (SKINNER 1969) reduzieren,<br />

denn jede pädagogische Handlung enthält Neues, Nichtbeabsichtigtes,<br />

weil sie in allen beteiligten Subjekten (auch im Therapeuten!)<br />

vollendet und zugleich wieder begonnen wird.<br />

Dieser Aspekt wurde zu beschreiben versucht mit Worten wie: Selbständigkeit<br />

(FICHTE 1807/08,1955; ROUSSEAU 1762/1978), Spontaneität<br />

(SCHLEIERMACHER 1826/1983), Autonomie (WENIGER 1936/1964),<br />

Wachsenlassen (LITT 1967).<br />

Insofern ist das pädagogische Verhältnis ein prinzipiell offenes, indem es<br />

zwar eine formale Struktur mit spezifischen Einwirkungsmöglichkeiten<br />

hat, dem unter Kap. 7ff beschriebenen pädagogischen Interventionsmodell<br />

IPT. Aber es kann keine eindeutige Ursache - Wirkung - Beziehung<br />

postuliert werden. Als Maxime gilt, daß das Paar seine eigene ihm passende<br />

Form finden muß.<br />

Ziel dieser pädagogischen Beziehung zwischen Therapeut und Paar ist<br />

also, daß der einzelne im Paar und damit das Paar seine Begabungen<br />

entfaltet und sich so zu seiner Vollendung bringt (DILTHEY 1957).<br />

Diese Art der pädagogischen Beziehung des Therapeuten hat sich in der<br />

Psychotherapieforschung sowohl bei psychoanalytisch als auch bei verhaltenstherapeutisch<br />

behandelten Menschen als besonders hilfreich für<br />

die persönliche Entwicklung des Klienten erwiesen (SLOANE et al.,<br />

1975). Diese Eigenschaften und Verhaltensweisen sind insbesondere<br />

gekennzeichnet durch: die persönliche Integrität des Therapeuten, seine

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