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Integrative Paartherapie, Grundlagen – Praxeologie ... - Partnerschule

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KRAMER (1992) entwickelt. (Hier wurde er um die spezifische Dimension<br />

“der religiösen Treue des Gläubigen“ gekürzt). Er bildet die ethische<br />

Grundorientierung für die <strong>Integrative</strong> <strong>Paartherapie</strong>. Dabei ist mit Treue,<br />

die man dem Bereich der Tugend zuordnet, mehr gemeint als Ausdauer,<br />

Zähigkeit oder Gewohnheit; sie ist personaler. Solche Treue macht den<br />

Menschen fähig und bereit, gemachte Zusagen für die Zukunft zu erfüllen.<br />

Sie ist eine fundamentale Selbstausrichtung eines denkenden und<br />

planenden Menschen. Weil man sich zu erkannten Werten im privaten<br />

wie öffentlichen Bereich entschieden hat, steht man in Treue dazu.<br />

Treue steht aber auch immer in Gefahr, ideologisch verzerrt und<br />

mißbraucht zu werden, man denke etwa an die Nibelungentreue oder<br />

den Treueschwur der Wehrmacht auf den „Führer“. Aber auch in einer<br />

intimen Partnerbeziehung besteht die Möglichkeit, diesen Wert mißzuverstehen,<br />

insbesondere dann, wenn er als „Nichtfremdgehen“ im Sinne<br />

von sexuellen Außenkontakten verstanden wird. Dies kann soweit gehen,<br />

daß eine herzliche körperliche Umarmung einer gegengeschlechtlichen<br />

Person als Auftakt zu einer sexuellen Beziehung mißdeutet und<br />

dem Partner „Untreue“ vorgeworfen wird. So wird dieser Wert als Waffe<br />

gegen den Partner mißbraucht. „Wehe du wirst mir untreu!“<br />

Wie läßt sich nun Treue operationalisieren?<br />

Ich-Treue als Fundament der Beziehung<br />

Aufgrund gemachter Erfahrungen und in Abwägung seines Könnens orientiert<br />

sich ein Mensch mit Wissen und Willen in Ich-Treue auf bestimmte<br />

Werte hin. Er will Sinnvolles und Gutes tun, um seinem Ich Ausdruck<br />

zu verleihen. In der Ausrichtung an guten Werten und auf gute Ziele hin<br />

gewinnt ein Mensch Kontur, die ihm Selbstachtung und die Anerkennung<br />

guter Menschen sichert. Auf diesem Lebensweg muß ein Mensch auch<br />

Mühen, Verzicht, ggf. auch Verletzungen in Kauf nehmen. Wieviel er davon<br />

auf sich nehmen will, muß er unter Achtung der eigenen Würde für<br />

sich selbst entscheiden. Manche Belastungen und Verletzungen darf<br />

man um der Ich-Treue willen nicht mehr zulassen. Besteht die Gefahr<br />

des Zerbrechens der Persönlichkeit und des Untergangs des eigenen<br />

Ich, dann ist die Fortsetzung, auch einer ehelichen Partnerschaft mit<br />

Kindern, nicht sinnvoll.<br />

Wenn diese „Ich-Treue“ die Form einer Grundüberzeugung annimmt,<br />

werden innere Konflikte zwischen unterschiedlichen Motiven und Bedürfnissen<br />

nicht in Form eines „physischen Kampfes“ ausgeführt; es

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