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Integrative Paartherapie, Grundlagen – Praxeologie ... - Partnerschule

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Verstehen ist der methodische Grundbegriff der geisteswissenschaftlichen<br />

Pädagogik. Es geht in der IPT um eine hermeneutischpragmatische<br />

Theoriebildung (GUDJONS 1993), eine Sinnvergewisserung,<br />

die sich auf die Lebenswirklichkeit des Paares und dessen Handeln<br />

bezieht.<br />

3.1.5) Der Pädagogische Bezug der IPT<br />

In besonderer Weise handelt es sich bei der IPT um einen „Pädagogischen<br />

Bezug“ (NOHL 1963), der Ausgangsbasis eigener Fragestellung<br />

und Theoriebildung ist. Dieses pädagogische Verhältnis wird von NOHL<br />

folgendermaßen definiert: „Die Grundlage der Erziehung ist das leidenschaftliche<br />

Verhältnis eines reifen Menschen zu einem werdenden Menschen,<br />

und zwar um seiner selbst willen, daß er zu seinem Leben und<br />

seiner Form komme“ (1963, S.169). Wie oben gezeigt wurde, steht der<br />

Mensch in der intimen Verbindung von Mann und Frau in Form der Partnerschaft<br />

ohne direkten Zeugungsauftrag vor einer bisher nicht gekannten<br />

Aufgabe, sein Leben zu gestalten. Hier hilft Pädagogik, daß er zu<br />

seinem Leben und seiner Form komme. Er soll in die Lage versetzt werden,<br />

Entscheidungen über seine Lebensform - verheiratet oder nicht<br />

verheiratet, Kinder oder keine Kinder - eigenverantwortlich zu fällen.<br />

Die Pädagogik erkennt damit an, daß auch Erwachsene der Hilfe anderer<br />

bedürfen, um die ständig neuen Aufgaben der Lebensführung und<br />

des Werdens zu erfüllen (BOCK 1991). Darauf zielt auch die von<br />

PÖGGELER (1964) vorgelegte „Andragogik“. BOCK (1991) spricht von<br />

der „Erziehungsbedürftigkeit“ des Menschen, denn ohne die Übernahme<br />

tradierter Strategien der Lebensbewältigung sei kein Mensch überlebensfähig.<br />

Die Autorin unterscheidet davon die „Bildsamkeit“ des Menschen,<br />

die meint, daß eine unendliche Fülle solcher Strategien entwickelt<br />

wurden, die sich jeweils in Kontext und Kontinuum wandelten. Diese<br />

Bildsamkeit dauert das ganze Leben an, wie Untersuchungen alter Menschen<br />

(OLECHOWSKI 1976) zeigen, die noch in der Lage sind, Neues<br />

zu erlernen, wenn sie an Bekanntes anknüpfen können. So beeinflußt<br />

die Variable „Alter“ einen Therapieerfolg nicht maßgeblich (GARFIELD<br />

1982). PETZOLD (1995b) mißt der Entwicklung der Persönlichkeit in der<br />

Lebensspanne besondere Bedeutung zu. Er affirmiert für die „<strong>Integrative</strong><br />

Therapie“ Entwicklung über das gesamte Leben bis ins hohe Senium<br />

und spricht von einem „life span developmental approach“<br />

(a.a.O.,S.328).

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