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Inhalt S. 1-45 - Baugenossenschaft der Buchdrucker eG

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Zu den Wegbereitern <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Genossenschaften<br />

in Deutschland gehörten Hermann Schulze-Delitzsch,<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen, Victor Aimé Huber und<br />

Eduard Pfeiffer. Schulze-Delitzsch gründete 1849<br />

in Sachsen die ersten Einkaufsgenossenschaften für<br />

Tischler und Schuhmacher, um die durch die Industrialisierung<br />

in ihrer Existenz bedrohten Handwerker zu<br />

unterstützen. Unabhängig von Schulze-Delitzsch organisierte<br />

Raiffeisen Genossenschaften im landwirtschaftlichen<br />

Bereich. Huber setzte sich für den genossenschaftlichen<br />

Bau von Arbeiterwohnungen ein und<br />

Pfeiffer gründete die ersten Konsumgenossenschaften<br />

für Arbeiter.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e für die immer größer werdende Masse <strong>der</strong><br />

Arbeiter gewann <strong>der</strong> Genossenschaftsgedanke an Attraktivität.<br />

Die Genossenschaften entwickelten sich nicht nur<br />

zu einem Instrument <strong>der</strong> wirtschaftlichen Selbsthilfe, son<strong>der</strong>n<br />

bildeten eine neue Form <strong>der</strong> Solidargemeinschaft, in<br />

<strong>der</strong> sich die Wertvorstellungen und Ideale <strong>der</strong> klassenbewussten<br />

Arbeiter wi<strong>der</strong>spiegelten. Die auf Gleichberechtigung,<br />

Mitsprache und Solidarität gegründete Idee <strong>der</strong><br />

Genossenschaft erschien vielen als Alternative zum privatwirtschaftlichen<br />

Kapitalismus.<br />

Neben <strong>der</strong> SPD und den Gewerkschaften galten die<br />

Genossenschaften deshalb als die „dritte Säule“ <strong>der</strong> Arbeiterbewegung.<br />

Allein <strong>der</strong> 1899 von Adolf von Elm in<br />

Hamburg gegründete „Konsum-, Bau- und Sparverein<br />

‚Produktion’“ hatte 1910 fast 50.000 Mitglie<strong>der</strong>. Die verbreitetsten<br />

und mitglie<strong>der</strong>stärksten Genossenschaften<br />

waren Konsumvereine <strong>der</strong> Arbeiter, die sich nach <strong>der</strong><br />

Trennung von dem in <strong>der</strong> Tradition von Schulze-Delitzsch<br />

stehenden Allgemeinen Verband <strong>der</strong> deutschen Erwerbsund<br />

Wirtschaftsgenossenschaften im Zentralverband<br />

DIE BAUGENOSSENSCHAFTEN UND DIE<br />

GENOSSENSCHAFTSBEWEGUNG<br />

deutscher Konsumgenossenschaften Hamburg (ZdK)<br />

zusammenschlossen.<br />

Bis Anfang <strong>der</strong> 1930er Jahre erlebte die Genossenschaftsbewegung<br />

eine stetige Aufwärtsentwicklung. Mit<br />

<strong>der</strong> wachsenden wirtschaftlichen Stärke engagierten<br />

sich zahlreiche Konsumgenossenschaften auch im Kleinwohnungsbau.<br />

Die Hamburger ‘Produktion’ hatte bis<br />

1914 bereits 4.000 Wohnungen gebaut. Allerdings war<br />

<strong>der</strong> genossenschaftlich organisierte Wohnungsbau sehr<br />

viel schwieriger zu bewerkstelligen als <strong>der</strong> Zusammenschluss<br />

zu Konsumvereinen. Zunächst musste Eigenkapital<br />

zur Verfügung stehen. In <strong>der</strong> Regel zahlten die Mitglie<strong>der</strong><br />

von Wohnungsbaugenossenschaften mehrere<br />

Monatsgehälter als Geschäftsanteil ein. Es waren Kenntnisse<br />

über die Finanzierungsmöglichkeiten, die För<strong>der</strong>bedingungen<br />

und das Baurecht erfor<strong>der</strong>lich, so dass Bauvorhaben<br />

ohne fachliche Beratung und Begleitung nicht<br />

durchgeführt werden konnten. Und schließlich vergingen<br />

von <strong>der</strong> Planung bis zum Bezug <strong>der</strong> Neubauwohnung<br />

oft mehrere Jahre. Zwar wurde 1889 mit einer Neufassung<br />

des ersten noch von Schulze-Delitzsch 1867 in die<br />

preußische Nationalversammlung eingebrachten Genossenschaftsgesetzes<br />

die beschränkte Haftung eingeführt<br />

und dadurch eine Genossenschaftsgründung sehr viel<br />

attraktiver, weil die Mitglie<strong>der</strong> nun nicht mehr mit<br />

ihrem gesamten Vermögen hafteten, doch ohne staatliche<br />

Unterstützung blieb die Finanzierung das größte<br />

Problem. Nur mitglie<strong>der</strong>starke Genossenschaften wie die<br />

‘Produktion’ o<strong>der</strong> von finanzstarken, sozialreformerisch<br />

orientierten bürgerlichen Kräften gegründete Bauvereine<br />

waren in <strong>der</strong> Lage, Wohnungsbau in größerem<br />

Maßstab durchzuführen. Und doch gingen von diesen<br />

Anfängen entscheidende Impulse aus. Dem spekulativen<br />

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