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Inhalt S. 1-45 - Baugenossenschaft der Buchdrucker eG

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DHAMBURG UND DIE WOHNUNGSFRAGE<br />

Der Große Brand von 1842, bei dem in <strong>der</strong> Hamburger<br />

Innenstadt 1.750 Häuser und öffentliche Gebäude vernichtet<br />

wurden, machte 20.000 Menschen obdachlos, das<br />

waren über 10 Prozent <strong>der</strong> hamburgischen Bevölkerung.<br />

Der mit dem Wie<strong>der</strong>aufbau verstärkt einsetzende Etagenhausbau<br />

mit Geschosswohnungen brachte allerdings<br />

keine Lösung für die sich durch die wachsende Einwohnerzahl<br />

verschärfende Wohnsituation einkommensschwacher<br />

Bevölkerungsschichten. Der dafür notwendige<br />

Kleinwohnungsbau war verhältnismäßig teuer. Auch war<br />

die Vermietung an min<strong>der</strong>bemittelte Personen für die<br />

Investoren nicht attraktiv, da infolge von konjunkturbedingter<br />

Arbeitslosigkeit und Wan<strong>der</strong>ungsbewegungen mit<br />

häufigerem Wohnungswechsel und Mietausfällen zu rechnen<br />

war. Höhere Renditen und gesichertere Mieteinnahmen<br />

versprach dagegen <strong>der</strong> Bau von Großwohnungen.<br />

Arbeiter, aber auch kleine Angestellte und untere Beamte<br />

waren gezwungen, einen Teil ihrer Wohnung unterzuvermieten<br />

o<strong>der</strong> selbst als Einlogierer mit eigenem Zimmer<br />

o<strong>der</strong> als Schlafgänger nur mit einer Übernachtungsgelegenheit<br />

zur Untermiete zu wohnen.<br />

Der privat finanzierte Wohnungsbau orientierte sich an<br />

<strong>der</strong> größtmöglichen Ausnutzung <strong>der</strong> Baugrundstücke. Die<br />

tief in die Bauplätze hineinreichenden, sich – um überhaupt<br />

eine seitliche Lichtzufuhr zu ermöglichen – nach<br />

hinten verjüngenden Mietshäuser, die Schlitzbauten,<br />

erlaubten keine ausreichende Besonnung und Luftzufuhr.<br />

Zusätzliche Hinterhofbebauung mit Wohnhöfen, Terrassen<br />

und Passagen erhöhte die Rentabilität.<br />

Von 1850 bis 1930 stieg die Einwohnerzahl in Hamburg<br />

von 214.600 Menschen auf 1,236 Millionen. Der Wohnungsbau<br />

konnte mit dieser Entwicklung nicht Schritt<br />

halten. Insbeson<strong>der</strong>e die Masse <strong>der</strong> mittellosen Arbeiter<br />

lebte in engen, ungesunden und überbelegten Unterkünften.<br />

Wohnräume ohne Fenster, Mangel an Luft und<br />

Licht, fehlende sanitäre Anlagen, Feuchtigkeit und<br />

Schlitzbau und Innenhofbebauung, Hammerbrookstraße 44.<br />

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