Inhalt S. 1-45 - Baugenossenschaft der Buchdrucker eG
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Ausrichtung des Bauvereins noch über die Organisationsform<br />
eine Diskussion. Auch die Wahl des Vorstandes und<br />
des Aufsichtsrates verlief ohne Zwischenfall. In den Vorstand<br />
wurden Rudolf Schmidt als Geschäftsführer, <strong>der</strong><br />
Kaufmann Henry Paaby als Rechnungsprüfer und Hans<br />
Timm als Beisitzer gewählt. Die übrigen vier Männer bildeten<br />
den Aufsichtsrat. Sie wählten aus ihrer Mitte den<br />
Kaufmann Paul Loduchowski zum 1. Vorsitzenden und den<br />
Prokuristen Max Borstelmann zum 2. Vorsitzenden. Der<br />
Schriftsetzer Adolf Berendt übernahm das Amt des 1.<br />
Schriftführers und <strong>der</strong> Straßenbahner Franz Eichler das des<br />
2. Schriftführers. Die treibende Kraft bei <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong><br />
<strong>Baugenossenschaft</strong> war ohne Zweifel Rudolf Schmidt.<br />
„Um von vornherein alle Streitigkeiten für die zukünftige<br />
Verwaltung auszuschalten“, brachte Hans Timm den<br />
Antrag ein, Schmidt „als zukünftigen Verwaltungsbeamten<br />
mit unkündbarem Vertrag und einem den Zeitverhältnissen<br />
und dem grade entsprechenden Gehalt einzusetzen“.<br />
Der Antrag wurde zwar einstimmig angenommen,<br />
vorerst musste jedoch ehrenamtlich gearbeitet werden.<br />
Die Geschäftsstelle befand sich in <strong>der</strong> Wohnung von<br />
Henry Paaby, Gneisenaustraße 40.<br />
Am 15. Oktober 1927 erschien <strong>der</strong> Vorstand beim Hamburger<br />
Amtsgericht, um die Registrierung zu beantragen.<br />
Unter <strong>der</strong> Nr. 538 wurde <strong>der</strong> „Gemeinnützige Bauverein<br />
für Kleinwohnungen von Groß-Hamburg, eingetragene<br />
Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht“ am 21.<br />
Oktober 1927 im Genossenschaftsregister eingetragen. In<br />
<strong>der</strong> beim Amtsgericht eingereichten Satzung wurde die<br />
von Schmidt auf <strong>der</strong> Gründungsversammlung bereits<br />
umrissene Absicht, Klein- und Kleinstwohnungen zu<br />
bauen, weiter präzisiert. So sollte <strong>der</strong> Hauptzweck <strong>der</strong><br />
Genossenschaft darin bestehen, „Min<strong>der</strong>bemittelten ein<br />
ihrem Einkommen entsprechendes Heim – eine 2-Zimmerwohnung<br />
von etwa 50 Quadratmetern Wohnfläche –<br />
in eigens errichteten Hochbauten zu beschaffen.“ Auch<br />
war an kin<strong>der</strong>reiche Familien gedacht, die „durch raumsparende<br />
Ausnutzung <strong>der</strong> Räumlichkeit und dadurch<br />
erreichte Verbilligung <strong>der</strong> Miete eine 3-Zimmerwohnung<br />
[...], die eine Einbauküche, einen Zentralwohnraum und<br />
2 Schlafzimmer – in <strong>der</strong> Größe von etwa 65-80 Quadratmetern<br />
Wohnfläche –“ erhalten sollten. Eine Mitgliedschaft<br />
konnten alle volljährigen Personen erwerben. Das<br />
Eintrittsgeld betrug 5 Reichsmark (RM). Das Mitglied<br />
verpflichtete sich, mindestens ein Geschäftsanteil in<br />
Höhe von 50 RM zu erwerben. Der Anteil konnte in einer<br />
Summe o<strong>der</strong> zu monatlichen Raten von 5 RM eingezahlt<br />
werden. Die Beteiligung war auf 30 Geschäftsanteile<br />
begrenzt.<br />
Bereits auf <strong>der</strong> Genossenschaftsversammlung am 13.<br />
November 1927 berichtete Rudolf Schmidt über erfolgversprechende<br />
Verhandlungen bezüglich eines Bauvorhabens<br />
am Braußpark in Hamm mit knapp 200 Wohnungen.<br />
Vorstandsmitglied Hans Timm erwartete hingegen<br />
Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Anerkennung <strong>der</strong> Gemeinnützigkeit<br />
durch die Hamburgische Beleihungskasse. Er hielt es<br />
deshalb für ratsam, „einflußreiche Herren als För<strong>der</strong>er“ in<br />
den Aufsichtsrat zu bitten. Der Vorstand glaubte, mit Hermann<br />
Paeplow eine geeignete Person gefunden zu haben,<br />
<strong>der</strong> für entsprechende Verhandlungen mit den Behörden<br />
und dem Architekten eine Vollmacht erhielt.<br />
Doch Paeplow erfüllte offensichtlich nicht die in ihn<br />
gesetzten Erwartungen. Schon wenige Wochen später<br />
wurde eine Verbindung zum Verband Deutscher <strong>Buchdrucker</strong>,<br />
Gau Hamburg, aufgenommen. Rudolf Schmidt<br />
wollte damit seinen „Lieblingsgedanken“ verwirklichen<br />
und alle wohnungssuchenden <strong>Buchdrucker</strong> in <strong>der</strong> Genossenschaft<br />
zusammenschließen. Der Vorstand nahm den<br />
Vorschlag an, weil die sieben Genossenschaftsmitglie<strong>der</strong><br />
„fast alle <strong>Buchdrucker</strong> o<strong>der</strong> Angehörige“ waren und<br />
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