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Inhalt S. 1-45 - Baugenossenschaft der Buchdrucker eG

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DIE KRISE<br />

Auch in Hamburg hatte die Weltwirtschaftskrise katastrophale<br />

Folgen. Die Zahl <strong>der</strong> Arbeitsuchenden stieg von<br />

50.000 im Jahre 1928 auf fast 165.000 Ende 1932.<br />

Die Arbeitslosenquote lag bei 38 Prozent. Kürzungen bei<br />

den Versicherungsleistungen und Lohnsenkungen verschärften<br />

die Situation.<br />

In gut zweieinhalb Jahren – von September 1927 bis zum<br />

April 1930 – war es den Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>n gelungen,<br />

ein Wohnprojekt mit über 200 Wohnungen zu initiieren<br />

und die ersten Wohnungen zu beziehen. Die Zahl <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong> stieg bis Ende 1930 auf 275. Seit <strong>der</strong> Gründung<br />

waren insgesamt 340 Personen <strong>der</strong> Genossenschaft beigetreten.<br />

65 traten wie<strong>der</strong> aus, wobei 24 Mitglie<strong>der</strong> ihre<br />

Geschäftsanteile auf an<strong>der</strong>e übertrugen. Allerdings war<br />

schon in den Jahren 1929 und 1930 eine deutliche Verän<strong>der</strong>ung<br />

zu erkennen. Es hatten sich nicht nur die Abgänge<br />

von 20 auf <strong>45</strong> mehr als verdoppelt, auchdasVerhältniszwischen<br />

Austritt und Übertragung hatte sich verschoben.<br />

Während 1929 noch fast Zweidrittel <strong>der</strong> Abgänge auf<br />

Übertragungen zurückzuführen waren, lag 1930 die Zahl<br />

<strong>der</strong> Austritte dreimal so hoch wie die <strong>der</strong> Übertragungen.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass nach <strong>der</strong> Satzung eine<br />

Kündigung <strong>der</strong> Mitgliedschaft und damit die Auszahlung<br />

des Geschäftsanteils erst zum Ende des darauffolgenden<br />

Geschäftsjahres erfolgen konnte, also musste mindestens<br />

ein Jahr im voraus gekündigt werden. Es kann daher angenommen<br />

werden, dass die erhöhte Zahl <strong>der</strong> Austritte im<br />

Jahre 1930 bereits auf die finanziellen Probleme von<br />

Genossenschaftsmitglie<strong>der</strong>n zurückzuführen war.<br />

Ende 1930 lagen bereits 43 Kündigungen zum 31.<br />

Dezember 1931 vor. Angesichts <strong>der</strong> Weltwirtschaftskrise<br />

waren weitere Austritte vorherzusehen. Ob diese Befürchtungen<br />

den Anlass dafür gaben, die Kündigungsfrist auf<br />

zwei Jahre zu verlängern, ist nicht bekannt. Auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

am 28. Juni 1931 wurde jedenfalls<br />

mit <strong>der</strong> neuen Satzung auch die geän<strong>der</strong>te Frist verabschiedet.<br />

Nur wer bis dahin gekündigt hatte, konnte noch<br />

zum 31. Dezember 1932 ausscheiden. Danach ausgesprochene<br />

Kündigungen wurden erst Ende 1933 wirksam.<br />

Somit verließen zum 31. Dezember 1932 nur 12 Mitglie<strong>der</strong><br />

durch Kündigung die Genossenschaft. Dafür waren 38<br />

Mitglie<strong>der</strong> vor allem wegen Zahlungsrückständen ausgeschlossen<br />

worden. Ihre Zahl hatte sich gegenüber dem<br />

Vorjahr fast verzehnfacht. Am Ende schieden 1931 und<br />

1932 jeweils 53 Genossenschaftsmitglie<strong>der</strong> aus.<br />

Ohne die Satzungsän<strong>der</strong>ung wäre <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>rückgang<br />

zum Jahresende 1932 wahrscheinlich sehr viel<br />

größer ausgefallen. Nach <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung wurden noch im<br />

gleichen Jahr 66 Mitgliedschaften gekündigt. Über die<br />

Beweggründe lassen sich nur Vermutungen anstellen.<br />

23 Mitglie<strong>der</strong> hatten nie eine Genossenschaftswohnung<br />

gemietet. Sie glaubten entwe<strong>der</strong> nicht mehr an die Errichtung<br />

neuer Wohnungen o<strong>der</strong> hatten nicht mehr die<br />

finanziellen Mittel für den Bezug einer Neubauwohnung.<br />

Nach dem Adressbuch von 1934 wohnten nur noch acht<br />

<strong>der</strong> Ausgeschiedenen in Genossenschaftswohnungen.<br />

Alle an<strong>der</strong>en waren inzwischen ausgezogen. Auch hier<br />

kann die Mietbelastung eine Rolle gespielt haben.<br />

Zusammen mit weiteren Ausschlüssen schieden zum 31.<br />

Dezember 1933 insgesamt 71 Mitglie<strong>der</strong> aus.<br />

Zur Wahrung <strong>der</strong> Fristen fiel naturgemäß die Entscheidung<br />

über eine Kündigung am Jahresende. Dass allein im<br />

Dezember 1931 <strong>45</strong> Kündigungen ausgesprochen wurden,<br />

erscheint ungewöhnlich. Möglicherweise hatten sich<br />

finanzielle Probleme <strong>der</strong> Genossenschaft wie ein Lauffeuer<br />

verbreitet.<br />

Für 1928 und 1929 wiesen die Bilanzen einen Verlust<br />

von jeweils unter 800 RM aus. Im folgenden Jahr, in dem<br />

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