Inhalt S. 1-45 - Baugenossenschaft der Buchdrucker eG
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über „Die Zukunft <strong>der</strong> Hypothekenzinsen für zerstörte<br />
Häuser“ vor. Ausführlich erläuterte er die Situation <strong>der</strong><br />
Wohnungsunternehmen, bei denen seit Einstellung <strong>der</strong><br />
Ausgleichszahlungen für zerstörte Wohnungen die<br />
Hypothekenzinsen und Tilgungsraten aufliefen. Mit <strong>der</strong><br />
erwarteten Wie<strong>der</strong>aufnahme <strong>der</strong> Gerichtstätigkeit wurden<br />
Klagen gegen säumige Schuldner o<strong>der</strong> gar die Rückzahlung<br />
von Hypothekarkrediten befürchtet. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
für die gemeinnützige Wohnungswirtschaft wies er<br />
nach, dass diese Unternehmen, <strong>der</strong>en Gesamtkapital bis<br />
zu 92 Prozent aus Fremdkapital bestand, nicht in <strong>der</strong><br />
Lage sein würden, etwaigen For<strong>der</strong>ungen nachzukommen.<br />
Dazu <strong>der</strong> Verbandsgeschäftsführer:<br />
„Völlig abwegig sind die Gedanken einer Weiterzahlung<br />
<strong>der</strong> Hypothekarzinsen für zerstörte Häuser, soweit es<br />
sich um den Wohnungsbestand gemeinnütziger Unternehmen<br />
handelt.<br />
Deren größte Gruppe sind Genossenschaften von<br />
Arbeitern, Angestellten, Beamten und sonstigen Beziehern<br />
kleiner und kleinster Einkünfte. Es dürfte we<strong>der</strong> wirtschaftlich<br />
tragbar noch politisch verantwortbar sein, diesen<br />
Genossenschaften zuzumuten, dass sie zur Zahlung<br />
von Hypothekenzinsen die von ihren Mitglie<strong>der</strong>n mühsam<br />
aufgebrachten Genossenschaftsanteile verwenden.<br />
Hierbei ist beson<strong>der</strong>s zu berücksichtigen, dass <strong>der</strong> Genosse<br />
einer Wohnungsbaugenossenschaft in keiner Weise an <strong>der</strong><br />
Rentabilität des Hauses beteiligt ist, son<strong>der</strong>n lediglich an<br />
eventuellen Ausfällen. Die Dividende ist auf höchstens<br />
4% jährlich gesetzlich begrenzt. Dividendenausfälle des<br />
einen Jahres können also nicht durch eine spätere erhöhte<br />
Dividende ausgeglichen werden.<br />
Jede Beeinträchtigung <strong>der</strong> Genossenschaften würde<br />
zu einer Zerstörung des <strong>Baugenossenschaft</strong>sgedankens<br />
führen – es steht aber fest, dass <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong><br />
Wohnungswirtschaft nur erfolgreich vorgenommen wer-<br />
den kann, wenn in stärkerem Umfange als bisher die<br />
Wohnungssuchenden in <strong>Baugenossenschaft</strong>en eingeglie<strong>der</strong>t<br />
werden und diese ihre Ersparnisse als Genossenschaftsanteile<br />
zur Verfügung stellen. Der Genossenschaftsgedanke<br />
verdient schließlich aus politischen<br />
Gründen beson<strong>der</strong>e För<strong>der</strong>ung und darf deswegen nicht<br />
durch ein unvertretbares Vorgehen zugunsten <strong>der</strong> Gläubiger<br />
gestört werden.“<br />
Schon 1948 legte Erich Klabunde in <strong>der</strong> Verbandszeitschrift<br />
„Gemeinnützige Wohnungswirtschaft“ ein „Programm<br />
für den Wohnungsbau“ vor. Seine Überlegungen<br />
sollten später die wesentliche Grundlage des ersten Wohnungsbaugesetzes<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland werden.<br />
Dass sich die Wohnungsnot, es fehlten in den Westzonen<br />
schätzungsweise 4 bis 5 Millionen Wohnungen, nur<br />
durch den Einsatz öffentlicher För<strong>der</strong>ungsmittel lin<strong>der</strong>n<br />
lassen würde, stand für den Verbandsdirektor außer Frage.<br />
Ebenso überzeugend konnte <strong>der</strong> Experte <strong>der</strong> Wohnungswirtschaft<br />
darlegen, dass <strong>der</strong> private Mietwohnungsbau<br />
wegen <strong>der</strong> fehlenden Eigenkapitalausstattung noch über<br />
längere Zeit kaum in <strong>der</strong> Lage sein würde, Wohnungsneubauten<br />
zu errichten. Er favorisierte deshalb die gemeinnützigen<br />
Genossenschaften und Gesellschaften, die die<br />
„Sammlung des erfor<strong>der</strong>lichen Eigenkapitals durch die<br />
Zusammenfassung <strong>der</strong> wohnungsbaubedürftigen Mitglie<strong>der</strong><br />
bzw. Mieter erheblich früher ermöglichen“. Die wichtigsten<br />
Elemente des Wohnungsbauprogramms waren die<br />
For<strong>der</strong>ung nach einem langfristigen Programm mit konkreten<br />
Bauzahlen für die nächsten fünf Jahre sowie die<br />
Festlegung <strong>der</strong> zu för<strong>der</strong>nden Wohnungsgrößen und <strong>der</strong><br />
späteren Höchstmiete. Nur so ließ sich nach seiner Überzeugung<br />
das Wohnungsproblem für breite Schichten <strong>der</strong><br />
Bevölkerung zu erschwinglichen Mietpreisen lösen.<br />
Als Abgeordneter des Ersten Deutschen Bundestages<br />
<strong>der</strong> oppositionellen SPD gelang es Erich Klabunde, seine<br />
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