Inhalt S. 1-45 - Baugenossenschaft der Buchdrucker eG
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Versicherungsanstalt zu Lübeck beantragt haben, wird<br />
Anfang Oktober in einer Sitzung entschieden. Verlangt<br />
wird dazu [...] <strong>der</strong> Vorbescheid <strong>der</strong> Bel. Kasse, den wir bis<br />
dahin kaum beschaffen können.“<br />
Auf <strong>der</strong> außerordentlichen Generalversammlung am 23.<br />
Dezember 1928 wurde erklärt, dass nun „in absehbarer<br />
Zeit“ mit <strong>der</strong> Bautätigkeit begonnen werden<br />
könne. Dabei hatte sich unter den Genossenschaftsmitglie<strong>der</strong>n<br />
Unmut über die Verzögerungen<br />
gezeigt. Aufsichtsratsmitglied Cohn<br />
versuchte, die Gemüter zu beruhigen, und verwies<br />
„unter Vergleichziehung mit an<strong>der</strong>en<br />
Genossenschaften [...], daß unsere Genossenschaft<br />
innerhalb eines Jahres schon bedeutende<br />
Fortschritte zu verzeichnen hätte“. Die<br />
ebenfalls demnächst erwartete Anerkennung<br />
<strong>der</strong> Gemeinnützigkeit verzögerte sich hingegen<br />
noch um fast ein Jahr.<br />
Die Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Beschaffung <strong>der</strong><br />
Geldmittel waren vermutlich die wesentlichen<br />
Gründe für die Aufteilung des Bauprojekts in<br />
fünf Abschnitte. Immerhin gelang es Anfang<br />
1929, die Finanzierung <strong>der</strong> beiden ersten Bauabschnitte<br />
– Braußpark Nr. 2-4, Eitzensweg<br />
Nr. 4 und Wicherns Garten Nr. 1 - 7 –<br />
sicherzustellen. Dabei hatte sich die freigewerkschaftlich-sozialdemokratische<br />
Ausrichtung <strong>der</strong><br />
<strong>Baugenossenschaft</strong> mit <strong>der</strong> Anlehnung an die <strong>Buchdrucker</strong>gewerkschaft<br />
offensichtlich ausgezahlt. Die politischen<br />
Verbindungen reichten über den Vorsitzenden des<br />
Verbands Deutscher <strong>Buchdrucker</strong>, Gau Hamburg, und<br />
SPD-Bürgerschaftsabgeordneten, Friedrich Runtzler, bis<br />
zu den im Rathaus regierenden Sozialdemokraten. Nicht<br />
weniger wichtiger war die <strong>der</strong> gleichen Genossenschaftsrichtung<br />
angehörende Hamburger ‘Produktion’ – kurz<br />
‘PRO’ –, in <strong>der</strong>en Leitungsgremien Sozialdemokraten und<br />
Gewerkschafter saßen. Die ‘PRO’ war eine <strong>der</strong> stärksten<br />
Genossenschaften im Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften<br />
Hamburg. Sie hatte 1930 in Hamburg<br />
und Umgebung 128.631 Mitglie<strong>der</strong>. Die ‘PRO’ unterhielt<br />
254 Kolonialwarenläden, 118 Schlachtereien, 92 Brot-<br />
Ecke Wicherns Garten/Eitzensweg mit <strong>der</strong> Schlachterei <strong>der</strong> „Produktion“ (ca.1930).<br />
läden und 2 Kaufhäuser. In 4 Bäckereien, 2 Molkereien, 1<br />
Fleischwarenfabrik, 1 Kaffeerösterei, 1 Kellerei, 1 Möbelfabrik<br />
und mehreren Mühlen wurden eigene Produkte<br />
hergestellt. Die ‘PRO’ hatte 1930 einen Umsatz von fast<br />
85 Millionen Reichsmark und beschäftigte 4.629 Mitarbeiter.<br />
Die <strong>Buchdrucker</strong> waren in <strong>der</strong> Konsumgenossenschaft<br />
mit 1.467 Mitglie<strong>der</strong>n vertreten. Damit war ein<br />
Großteil <strong>der</strong> etwa 4.000 gewerkschaftlich organisierten<br />
<strong>Buchdrucker</strong> zugleich Mitglied <strong>der</strong> ‘PRO’.<br />
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