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Ein Weg aus der Disharmonie ?!

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KAPITEL 1. EXZESSIVES SCHREIEN IN DER FRÜHEN KINDHEIT 13<br />

Durch das Weinen kann <strong>der</strong> Mensch sein Befinden und seine Gefühle <strong>aus</strong>-<br />

drücken und emotionalen Stress abbauen. Wenn das Baby mit seinem<br />

Weinen nun starke Empfindungen wie Ängste, Sorgen o<strong>der</strong> Ärger <strong>aus</strong>drückt<br />

o<strong>der</strong> auf Wichtiges in seinem Erleben hinweist ist es wichtig, dass ihm<br />

jemand zuhört und dass es die Gelegenheit bekommt sich mitzuteilen und<br />

<strong>aus</strong>zu-weinen. Mit jedem weiteren Versuch, das Baby mit Maßnahmen zu<br />

beruhigen, die es in dem Moment gar nicht braucht kann die Irritation auf<br />

beiden Seiten, sowohl bei Eltern als auch beim Babys wachsen. Eltern<br />

sollten versuchen, ihr Kind in einer unterstützenden, verständnisvollen<br />

Atmosphäre, in <strong>der</strong> es we<strong>der</strong> ignoriert noch zum Schweigen gebracht wird,<br />

bewusst weinen zu lassen. Das Baby wird nicht mehr beruhigt, son<strong>der</strong>n<br />

getröstet, fühlt sich geborgen und akzeptiert.<br />

Weinen im Jugend- und Erwachsenenalter gilt unserer Gesellschaft als<br />

Zeichen von Schwäche, nicht gesellschaftsfähig und peinlich. Wir haben<br />

gelernt unsere Tränen zurückzuhalten und das Weinen in bestimmten<br />

Situationen zu unterdrücken. Oft vermitteln Eltern ihren Kin<strong>der</strong>n, dass ihre<br />

Gefühle nicht erwünscht, nicht passend sind. Sprüche wie „<strong>Ein</strong> Indianer<br />

kennt keinen Schmerz“ o<strong>der</strong> „starke Jungs weinen nicht“ ermutigen Kin<strong>der</strong><br />

schon, das Weinen zu unterdrücken. Gefühle offen zu zeigen gilt in <strong>der</strong><br />

Pubertät als nicht „cool“ und könnte zum Spott o<strong>der</strong> Ausschluss <strong>aus</strong> einer<br />

Gemeinschaft führen. Dabei gibt es Momente, in denen Weinen in<br />

Gegenwart eines an<strong>der</strong>en Menschen eine große Erleichterung sein kann<br />

und befreiend wirkt. Nicht <strong>aus</strong>gedrückte Gefühle werden häufig durch<br />

Wut<strong>aus</strong>brüche, aggressivem o<strong>der</strong> auch depressivem Verhalten<br />

kompensiert.<br />

1.2 Das „Schreibaby“<br />

Schwierigkeiten <strong>der</strong> Verhaltensregulation im Säuglingsalter zählen zu den<br />

am häufigsten anzutreffenden Problemen in <strong>der</strong> Pädiatrie. Zwischen 20 und<br />

29 % gesun<strong>der</strong> Säuglinge leiden in den ersten Lebensmonaten unter unstillbarem/exzessivem<br />

Schreien (Alvarez u. St. James-Roberts 1996, St.James<br />

Roberts u. Halil 1991).<br />

Der Startzeitpunkt für das exzessive Schreien liegt durchschnittlich in <strong>der</strong><br />

zweiten Lebenswoche. In <strong>der</strong> sechsten Lebenswoche erreicht die Schreidauer<br />

des Säuglings ihren Höhepunkt, nach Ablauf des dritten Monats<br />

werden Schreien und Unruhezustände zunehmend weniger. Häufig hält das<br />

Schreiverhalten jedoch länger an.

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