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Ein Weg aus der Disharmonie ?!

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KAPITEL 1. EXZESSIVES SCHREIEN IN DER FRÜHEN KINDHEIT 21<br />

1.3.4 Defizite in <strong>der</strong> Selbstregulationsfähigkeit<br />

<strong>Ein</strong>e <strong>der</strong> ersten Entwicklungsaufgaben für das Baby besteht in <strong>der</strong><br />

Regulation von Verhaltenszuständen. Die sechs Verhaltenszustände sind <strong>der</strong><br />

Tiefschlaf, <strong>der</strong> Traumphasenschlaf, <strong>der</strong> Halbschlaf, <strong>der</strong> wache<br />

Aufmerksamkeitszustand, <strong>der</strong> aufmerksame, aber quengelige Zustand und<br />

das Schreien (Brazelton, T. 1994). In Kapitel 2 werden diese<br />

Verhaltenszustände näher betrachtet.<br />

Verhaltenszustände regulieren zu können, beinhaltet die Fähigkeit zur<br />

Regulation <strong>der</strong> Zuwendung o<strong>der</strong> Abwendung gegenüber <strong>der</strong> Außenwelt.<br />

Die Kontrolle über die Verhaltenszustände bedeutet regulieren zu können,<br />

ob und wann das Baby Informationen <strong>aus</strong> <strong>der</strong> Umwelt aufnimmt und auf<br />

diese reagiert. Diese Fähigkeit muss von den Babys (universell) in den ersten<br />

Lebenswochen erworben werden. In einer überstimulierenden Umgebung<br />

kann das Baby z.B. durch Blickabwendung, Tiefschlaf o<strong>der</strong> Schreien äußern,<br />

dass ihm etwas zu viel wird und kann sich zurückziehen.<br />

Die mangelnde Ausreifung <strong>der</strong> Verhaltensregulation eines Säuglings,<br />

bedingt durch eine cerebrale Unreife, wird v on <strong>der</strong> Säuglingsforschung als<br />

meist vorkommen<strong>der</strong>, <strong>aus</strong>lösen<strong>der</strong> Faktor für exzessives Schreien betrachtet.<br />

Das Schreien ist demzufolge Ausdruck einer erschwerten Anpassung des<br />

Babys an seine Umgebung. Die Mängel in <strong>der</strong> Verhaltensregulation<br />

betreffen Biorhythmen, die Organisation des Schlaf- Wach- Rhythmus und<br />

Verhaltens-zustände, <strong>der</strong> adäquate und flexible Umgang mit Reizen.<br />

Da „Schreibabys“ Probleme damit haben Reize <strong>aus</strong>zublenden, werden sie<br />

daran gehin<strong>der</strong>t einzuschlafen und die Tiefschlafphase zu erreichen. Die<br />

Fähigkeit tief schlafen zu können ist gekoppelt an Reifungsvorgänge des<br />

Zentralnervensystems.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Wachphasen bestimmt die Möglichkeit <strong>der</strong> Reizaufnahme<br />

o<strong>der</strong> Reizabnahme. „Schreibabys“ sind durch den Schlafmangel selten<br />

richtig wach und zufrieden. Häufig ist eine Unreife <strong>der</strong> Verhaltensregulation<br />

bei Frühgeborenen zu beobachten. „Schreibabys“ brauchen für die<br />

Entfaltung <strong>der</strong> Selbstregulation mehr Zeit und Unterstützung, und sind daher<br />

auf eine gelungene Interaktion angewiesen. Da die Signale eines<br />

„Schreibabys“ schwerer erkennbar sind, kommt es oft zu Fehldeutungen<br />

und Missverständ-nissen zwischen Baby und Eltern, was das Schreiverhalten<br />

wie<strong>der</strong>um verstärken kann.

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