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KAPITEL 2. DIE FRÜHE ELTERN-KIND-BEZIEHUNG 33<br />
Zudem findet eine Unterstützung <strong>der</strong> Entwicklung und <strong>der</strong> selbstregulatorischen<br />
Kompetenzen des Säuglings durch eine äußere Antriebsquelle,<br />
<strong>der</strong> sozialen Umwelt, statt. Die Bezugspersonen bestärken die<br />
Verhaltensweisen des Säuglings, ermutigen ihn und setzen ihm neue Ziele.<br />
Unter idealen Bedingungen befinden sich die zwei Antriebsquellen im<br />
Gleichgewicht und liefern die Energie für die weitere Entwicklung. Wenn<br />
jedes System nur mangelhaft ist, kann die Fähigkeit des Säuglings, affektive<br />
und kognitive Zustände zu kontrollieren, beeinträchtigt sein. Dies ist <strong>der</strong> Fall,<br />
wenn <strong>der</strong> Säugling entwe<strong>der</strong> auf Reize nicht reagiert o<strong>der</strong> seine<br />
Reizschwelle niedrig ist, und auch die Umwelt unangemessen (über- o<strong>der</strong><br />
unterstimulierend) reagiert.<br />
2.2 Intuitive elterliche Kompetenzen<br />
„Ohne kraftvolle, angeborene Reaktionen, die dem Kind die<br />
mütterliche Fürsorge und Nähe während seiner Kindheit garantieren,<br />
würde es sterben.“<br />
(John Bowlby, Über das Wesen <strong>der</strong> Mutter-Kind-Bindung)<br />
Ebenso wie das Baby, verfügen Eltern über Verhaltensmöglichkeiten, die<br />
ihnen die Anpassung an ihr Baby und zugleich seine Anpassung an das<br />
postnatale Leben ermöglichen (Papousek H., Papousek, M. 1990). Diese<br />
elterlichen Verhaltensbereitschaften sind universell angelegt und können<br />
sowohl von Eltern wie Nichteltern, aber auch von Kin<strong>der</strong>n ab dem<br />
4.Lebensjahr im Umgang mit einem Baby gezeigt werden. Sie werden ohne<br />
bewusste Kontrolle intuitiv gesteuert und durch Signale im Aussehen und<br />
Verhalten des Säuglings <strong>aus</strong>gelöst.<br />
Die intuitiven Verhaltensbereitschaften erfüllen wichtige Funktionen:<br />
- die Entstehung einer vertrauten, emotionalen Beziehung<br />
- die Anregung für kognitive und kommunikative Lernprozesse<br />
- Unterstützung <strong>der</strong> postpartalen Reifungs- und Anpassungsprozesse<br />
- Erleichterung des Übergangs zum Schlaf o<strong>der</strong> zu gut regulierten<br />
Wachphasen, in denen <strong>der</strong> Säugling lernt, seine Erfahrungen mit <strong>der</strong><br />
Umwelt zu integrieren<br />
Sie beinhalten nach Papousek (1991):