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Das pauschalierende Entgeltsystem für psychiatrische und ...

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22<strong>und</strong> dieselbe Diagnose. Dabei kann nicht prognostiziert werden, ob, in welchen Abständen<strong>und</strong> wie lange eine Therapie von psychischen Störungen stationär oder ambulant erfolgenmuss. 57 Diese Heterogenität der Krankheitsverläufe <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene ständigeWechsel zwischen ambulanten <strong>und</strong> stationären Behandlungsepisoden müssen in einem<strong>Entgeltsystem</strong> adäquat <strong>und</strong> aufwandsgetreu abgebildet sein.Ähnlich uneinheitlich wie die stationäre Wiederaufnahmerate bei Patienten mit gleicherDiagnose ausfällt, variiert auch die Verweildauer der Behandlungsepisoden. So wird auf<strong>psychiatrische</strong>n Stationen eine große Streuung der Verweildauer beobachtet. 58 Wieverschiedene Studien zeigten, kann jedoch nur ein geringer Anteil der Verweildauerstreuungdurch verschiedene diagnosebezogene, personenbezogene oder einrichtungsbezogeneVariablen erklärt werden. 59 Somit kann nicht mit Sicherheit abgeschätzt werden, wie langeder stationäre Aufenthalt eines Patienten letztendlich indiziert ist. Die große Variabilität derVerweildauer, als wesentliches Charakteristikum psychischer <strong>und</strong> psychosomatischerErkrankungen, muss daher ebenfalls im Vergütungssystem berücksichtigt werden.3.2 BehandlungsverlaufFür die Behandlung psychischer Erkrankungen existieren für alle wesentlichen Bereichediagnostische <strong>und</strong> therapeutische Leitlinien. Allerdings lassen diese, aufgr<strong>und</strong> derHeterogenität der Patientenklientel in der Psychiatrie, Handlungskorridore in derTherapiewahl für die Leistungserbringer zu. Auch weisen einzelne Erkrankungen gewisseAbgrenzungen auf, die zu verschiedenen Diagnosestellungen bei unterschiedlichen Ärztenführen können.Obwohl die Diagnostik anhand standardisierter Instrumente vorgenommen wird, stellenDiagnosen immer noch Konstrukte dar, die teilweise keine ausreichende Trennschärfeaufweisen. Im Einzelfall kann dies dazu führen, dass auch zwischen Experten keindiagnostischer Konsens hergestellt werden kann (Möglichkeit zur alternativenDiagnosestellung). 60 Hinzu kommt, dass aufgr<strong>und</strong> verschiedener Studien die Reliabilität(Verlässlichkeit) <strong>psychiatrische</strong>r Diagnosen für bestimmte Krankheitsbilder angezweifelt57 Vgl. Fritze (2010), S. 183.58 Vgl. Huttner (2006), S. 89.59 Vgl. Frick et al. (1999), S. 157.60Vgl. Fritze et al. (2011), S. 58.

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