12.07.2015 Aufrufe

Das pauschalierende Entgeltsystem für psychiatrische und ...

Das pauschalierende Entgeltsystem für psychiatrische und ...

Das pauschalierende Entgeltsystem für psychiatrische und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

36Ferner ist hinsichtlich der gr<strong>und</strong>sätzlichen Eignung von Tagespauschalen zu prüfen,inwieweit der stationäre Wiederaufnahmebedarf von chronisch Erkrankten <strong>und</strong>rückfallgefährdeten Patienten erlössteigernd ausgenutzt werden kann. Da bei der Vergütungüber Tagespauschalen gr<strong>und</strong>sätzlich der Anreiz besteht möglichst viele Belegungstage zurealiseren, könnte (im Sinne einer Fallzahlsteigerung) der Krankheitsverlauf von chronischKranken zur Erlösmaximierung ausgenutzt werden. Diesbezüglich bestehen jedoch leichtunterschiedliche Anreizwirkungen, je nach Ausgestaltungsform der Tagespauschalen. So gehtvon fallbezogen kalkulierten Tagespauschalen kein Anreiz zur frühzeitigen Entlassung zwecksspäterer Wiederaufnahme aus, da die Tagespauschale ohnehin konstant ist <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> derüberproportionalen Kosten bei Neuaufnahme zunächst Unterdeckungen auftreten. Beitagesbezogenen <strong>und</strong> wochenbezogenen Tagespauschalen besteht hingegen prinzipiell einstärker ausgeprägter Anreiz zur Wiederaufnahme, da die Tagespauschale mit zunehmenderVerweildauer abnimmt <strong>und</strong> bei Wiederaufnahme/Beginn einer neuen Behandlungsepisodezunächst ein höherer Betrag pro Tag vergütet wird.Bezüglich der kostenorientierten Abbildung der Entscheidungskorridore in Bezugauf die Therapiewahl ist allen Varianten von Tagespauschalen gemein, dass wie beiFallpauschalen ein Prozedurbezug herzustellen wäre, um unterschiedliche Therapieaufwänderessourcengerecht abbilden zu können. Es müssten mehrere aufwandstrennendeProzeduren-Codes in die Gruppenbildung einfließen, um die jeweils unterschiedlich hohenTherapiekosten in den Tagespauschalen abzubilden. Dies wäre mit einem Anreiz zurAusweitung vergütungsrelevanter Einzelleistungen verb<strong>und</strong>en. 89 Insbesondere bei dertagesbezogenen Kalkulation von Tagespauschalen ist die Berücksichtigung derTherapieansätze allerdings problematisch. Hier ist eine tagesgenaue Kostenzuordnung <strong>und</strong>Kodierung der Prozeduren-Codes erforderlich, um den jeweils unterschiedlichentherapeutischen Ressourcenaufwand abzubilden. Dies stellt besondere Anforderungen an dieDokumentation, die jedoch im Rahmen einer Probekalkulation bislang eher unzureichenderfüllt wurden. 90 Ferner sind verschiedene OPS-Codes auf Behandlungswochenausgerichtet 91 , sodass eine tagesbezogene Zuordnung in diesen Fällen aufwendiger ist. Die89 Vgl. Wöhrmann (2012), S. 14. Dieser Anreiz steht nur bedingt dem generellen Anreiz einer pauschaliertenVergütung zur Reduktion des Ressourcenaufwands je Tag gegenüber, da lediglich vergütungsrelevanteEinzelleistungen betroffen sind.90 Vgl. Jacobs (2012), S. 8ff.91Vgl. Leber (2011a), S. 19.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!