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Bildung lokal gestalten - kobra.net

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ausschuss, der sich kontinuierlich demzentralen Aspekt Kooperation von Jugendhilfeund Schule widmet.• Eine Regelung, die den Kommunen generellein Stimmrecht in den Schulkonferenzeneinräumt. Dies wurde mitBeginn des Schuljahres 2007/08 imRahmen eines Standarderprobungsverfahrensbei fünf Kommunen in Brandenburgbereits umgesetzt. 15 Durchdie Kommunen und die beteiligtenSchulen wurden die ersten Erfahrungendurchaus positiv bewertet, wenngleiches auch kritische Rückmeldungengab.• Gemeinsam von Land und Kommunenbzw. den Verbänden aufgelegte Förderprogrammezur Unterstützung undBegleitung von Kommunen bei der Entwicklung<strong>lokal</strong>er <strong>Bildung</strong>slandschaftenwären ein weiterer möglicher Beitrag,der auf diesen Ebenen eine »Verantwortungsgemeinschaft«signalisiert. 16• Eine gezielte Förderung »<strong>lokal</strong>er <strong>Bildung</strong>slandschaften«in benachteiligtenRegionen, abseits herkömmlicherFörderstrategien, die auf Wachstumsetzen, könnte ebenfalls Bestandteilder Zusammenarbeit zwischen demLand und den Interessenverbändender Kommunen sein.Insbesondere der letztgenannte Punkt,die Förderung von benachteiligten Regionen,verdient eine besondere Beachtung.»Es zeigen sich Polarisierungsprozessezwischen wachsenden und schrumpfendenRegionen« (Bertelsmann 2008a, S. 10).Diese unterschiedlichen Entwicklungenwerden sich voraussichtlich noch verstärken.Die wachsenden – in der Regel damitauch die finanzstärkeren Kommunen– sind in einer ungleich besseren Ausgangslage,mit zusätzlichen Ressourcen <strong>lokal</strong>e<strong>Bildung</strong>slandschaften zu initiieren undzu fördern. Natürlich steht an erster Stelleder Entschluss der in der Region agierendenMenschen und Institutionen, sich aufden Weg zu machen. Die Gefahr aber, dassdurch die erhöhte Aufmerksamkeit für den<strong>Bildung</strong>sbereich die Schräglage zwischenarmen und reichen Regionen größer wird,ist nicht von der Hand zu weisen. Damitwürde die Verteilung von Lebenschancennoch stärker durch die regionale Herkunftbestimmt. Damit es hier nicht zu einer weiterenPolarisierung kommt, sollte über einebesondere Förderung von »benachteiligtenRegionen« hinsichtlich ihrer <strong>Bildung</strong>saktivitätennachgedacht werden.Die Auflistung möglicher Einzelaktivitätensoll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen,dass es im Zusammenspiel zwischender kommunalen Ebene und demLand eine Gesamtstrategie geben muss 17 .Das Land sollte hier als unterstützender,aktivierender und gegebenenfalls auchmoderierender Akteur wirken und ebenfallseine ressortübergreifende Abstimmungund Planung vornehmen. Es genügtnicht, eine beobachtende – ob kritischeoder wohlwollende – Rolle einzunehmen.Eine solche Haltung entspricht einem Denkenin Zuständigkeiten und ist rückwärtsgewandt.Anzustreben ist ein abgestimmtesund partnerschaftliches Vorgehen mitder kommunalen Ebene im Sinne einerstaatlich-kommunalen Verantwortungsgemeinschaft.Die aktuelle Vereinbarungzur Zusammenarbeit in der Regierungskoalitionin Brandenburg weist beim Punkt<strong>Bildung</strong> bei einigen der aufgeführten PunkteVerbindungen zu diesem Anspruch auf 18 ,auch wenn das klare Bekenntnis zu einerengeren Abstimmung mit den Kommunennicht enthalten ist.FazitLokale <strong>Bildung</strong>slandschaften in dembeschriebenen Sinne zu <strong>gestalten</strong> ist bundesweiteine konzeptionelle Zielstellungund Herausforderung, die erst allmählich– in mehr oder weniger weitgehenden Ansätzen– Umsetzung findet. Es geht dabeium weit mehr als um den »Klassiker«der Kooperation zwischen Kinder- und Jugendhilfeund Schule. Es geht nicht nur umdie Zusammenarbeit zwischen Schule undWirtschaft, um den Fachkräftebedarf zu sichern.Zwischen Schule und Kultur, um Toleranzzu fördern oder Bibliotheken besserzu nutzen. Zwischen Sport und Schulefür ein Mehr an Gesundheit und mehr Vereinsmitglieder.Zwischen Familien und Jugendhilfe,um Kinderschutz präventiv zubetreiben. Die Zielsetzung einer <strong>lokal</strong>en<strong>Bildung</strong>slandschaft geht weit über dieTeilbearbeitung von Teilbereichen hinaus:Sie soll dem Denken und Handeln in dengetrennt voneinander arbeitenden Teilsegmentenrund um Fragen der <strong>Bildung</strong>entgegenwirken. Es geht darum, das Zusammenspielaller beteiligten <strong>Bildung</strong>sakteurein einem definierten Raum durch15 Beteiligt waren die Städte Prenzlau und Zossen, die Gemeinden Kloster Lehnin und Letschin sowie das Amt Ziesar, siehe hierzu den Beitrag »Schulträger mitStimme« im Forum GANZGUT Ausgabe 04/07, S. 36-39. Unter www.mbjs.brandenburg.de/media/bb2.a.5813.de/Dokumentation_2-Erfahrungsaustausch.pdf steht eine Dokumentation des zweiten Erfahrungsaustausches der beteiligten Kommunen mit dem MBJS zur Verfügung, die Zwischenergebnisse und Erfahrungenwiedergibt, u. a. auf der Grundlage von Befragungen der betroffenen Schulen.16 So werden in Schleswig-Holstein drei kreisangehörige Kommunen durch das Programm »<strong>Bildung</strong>slandschaften zwischen den Meeren – <strong>Bildung</strong> gemeinsamverantworten« bei ihren Aktivitäten unterstützt. Das Programm wird von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung verantwortet und durch das Ministeriumfür Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren des Landes Schleswig-Holstein (MSGF), das Ministerium für <strong>Bildung</strong> und Frauen sowie die kommunalenSpitzenverbände (Städteverband und Landkreistag) des Landes Schleswig-Holstein gefördert, siehe www.dkjs.de/programme/bildungspartnerver<strong>net</strong>zen/zwischen-den-meeren.html17 So hat das Land Nordrhein-Westfalen mit inzwischen 40 Landkreisen eine Kooperationsvereinbarung zur »Weiterentwicklung/Entwicklung eines <strong>Bildung</strong>s<strong>net</strong>zwerkesin der <strong>Bildung</strong>sregion …« abgeschlossen (angestrebt wird eine flächendeckende Vereinbarung mit allen 48 Landkreisen in NRW). Die Musterkooperationsvereinbarungenthält u.a Aussagen zu den Zielsetzungen, der Grundsätze und Prinzipien der Kooperation, über die Handlungsfelder und der Organisationder regionalen Kooperation und zu Aufgaben von Regionalen Geschäftstellen. Download der Mustervorlage unter www.schulministerium.nrw.de/BP/<strong>Bildung</strong>s<strong>net</strong>zwerke/MusterKreis.pdf18 Unter anderem enthält die Vereinbarung folgende Positionierungen: »Im Zeitalter des Wissens hängt die Zukunft unseres Gemeinwesens von nichts anderemso sehr ab wie von den Fähigkeiten und Kenntnissen seiner Menschen. Gute <strong>Bildung</strong> darf deshalb so wenig wie irgend möglich von sozialer oder regionalerHerkunft abhängen. Wir wollen Chancengleichheit für alle. Deswegen investieren wir in die <strong>Bildung</strong> – von der Kita über unsere Schulen bis zu denHochschulen. [...] Bei der Berufung von Schulleitungen soll der Schulträger eine größere Mitsprache haben. [...] Unser Ziel sind regional ausgewogene und attraktiveAngebote für junge Menschen in der sozialen Infrastruktur. Dafür sollen Angebote von <strong>Bildung</strong>, Erziehung, Betreuung und regionalisierte Arbeitsmarktpolitikbesserverbunden sowie die Schulentwicklungs- und Jugendhilfeplanung enger verzahnt werden« (Sozialdemokratische Partei DeutschlandsLandesverband Brandenburg / Die Linke Landesverband Brandenburg 2009, S. 4 ff).22 bildung <strong>lokal</strong> <strong>gestalten</strong> TEIL A – Grundlagen, Akteure, Inhalte und Ziele <strong>lokal</strong>er <strong>Bildung</strong>slandschaften

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