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Die Rosenburg - Unabhängigen Wissenschaftlichen Kommission

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48 <strong>Die</strong> <strong>Rosenburg</strong>Jahn Sehn, jede erdenkliche Hilfe zuteil werden. Sehn hatte alsbaldnach dem II. Weltkrieg gegen den 1. Kommandanten von Auschwitz,Rudolf Höss, die gerichtliche Voruntersuchung geführt. Hösswurde zum Tode verurteilt und im Angesicht des Lagers gehängt.Ich übernachtete zweimal in Auschwitz, und zwar im ehemaligenBüroraum des Lagerkommandanten. Über die in Auschwitzgesammelten Eindrücke wurde ich später als Zeuge in der Hauptverhandlungvernommen, was dazu führte, dass auch das Schwurgerichtin Auschwitz einen Augenscheinstermin stattfinden ließ.Während meiner Tätigkeit in Ansehung des Komplexes Auschwitzsind ca. 30 Personen als Angeschuldigte in Erscheinung getreten.Im späteren Hauptverfahren erhielten sechs eine lebenslänglicheZuchthausstrafe, die übrigen zeitige Zuchthausstrafen bis aufdrei, die freigesprochen wurden. Prominentester Angeschuldigterwar der letzte Lagerkommandant Richard Baer. Er verstarb aberbereits im Juli 1963 in der damaligen UntersuchungshaftanstaltFrankfurt Hammelsgasse an Kreislaufschwäche.<strong>Die</strong> Angeschuldigten entstammten überwiegend der bürgerlichenSchicht. Sie waren Arzt, Kaufmann, Handwerker, Sparkassenfilialleiteroder Ähnliches. Ihr Verhalten in der NS-Zeit entsprachdem des gewöhnlichen oder – wie auch zugespitzt gesagt wird – deshässlichen Deutschen: anmaßend, mitleidslos und gefühlskalt,ideologisch borniert und somit dümmlich. In der deutschenGesellschaft hatten sie millionenfache Ebenbilder. Alle warenaustauschbar. Wenn die Angeschuldigten nicht in Auschwitz zumEinsatz gekommen wären, sondern statt ihrer andere, wären diesedie Auschwitzmörder geworden. Das Strafverfahren hätte sichdann gegen die Austauschpersonen gerichtet.<strong>Die</strong>se Mentalitätsbeschreibung der Angeschuldigten zeigte sichnach Einleitung des Strafverfahrens in Bestreiten, Beschönigungen,Nichterinnern oder gar in Schuldzuweisung an andere

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