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Wir Unternehmer – Debatte<br />

Hilft die geplante Blue Card, <strong>de</strong>n Fachkräftemangel zu min<strong>de</strong>rn?<br />

„Deutlich angemessener“<br />

Wido Geis vom Institut <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft Köln (IW) über die neue Blue Card,<br />

die noch in diesem Jahr gelten soll. DAS GESPRÄCH FÜHRTE MONIKA HOFMANN.<br />

Herr Geis, mit <strong>de</strong>r Blue Card will die<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung hochqualifi zierten<br />

Fachkräften aus Drittlän<strong>de</strong>rn die Arbeitsaufnahme<br />

in Deutschland erleichtern.<br />

Wird das gegen <strong>de</strong>n Fachkräftemangel<br />

helfen?<br />

Geis: Der neue Aufenthaltstitel geht zumin<strong>de</strong>st<br />

in die richtige Richtung. Bisher<br />

mussten Fachkräfte aus Drittlän<strong>de</strong>rn<br />

66.000 Euro Bruttoeinkommen nachweisen,<br />

bevor sie ohne Vorrangprüfung<br />

bei uns arbeiten durften – also ohne<br />

dass geprüft wur<strong>de</strong>, ob nicht auch ein<br />

Deutscher o<strong>de</strong>r EU-Bürger die Stelle antreten<br />

könnte. Nun liegen die Einkommensgrenzen<br />

bei 44.000 und 33.000<br />

Deutschland wird attraktiver<br />

für Fachkräfte<br />

Ansgar Paul erhofft sich von <strong>de</strong>r neuen Blue Card vor<br />

allem eines: Sie soll es Mittelständlern abseits <strong>de</strong>r Metropolregionen<br />

erleichtern, Mitarbeiter zu gewinnen.<br />

Die Blue Card wird dafür sorgen, dass Deutschland für qualifi<br />

zierte ausländische Arbeitnehmer attraktiver wird. Das ist<br />

dringend notwendig, <strong>de</strong>nn die Suche nach qualifi zierten Fachkräften<br />

gewinnt für <strong>de</strong>n Mittelstand ständig an Be<strong>de</strong>utung. Der<br />

<strong>de</strong>mografi sche Wan<strong>de</strong>l und <strong>de</strong>r Trend zur Urbanisierung machen<br />

diese Entwicklung unumgänglich. Das gilt beson<strong>de</strong>rs für<br />

Arbeitgeber abseits <strong>de</strong>r Metropolregionen. Wenn Deutschland<br />

weiterhin im internationalen Wettbewerb bestehen will, müssen<br />

wir uns für ausländische Fachleute stärker als bisher öffnen.<br />

Gera<strong>de</strong> als internationales Unternehmen ist die Oase GmbH auf<br />

Fachkräfte aus verschie<strong>de</strong>nen Län<strong>de</strong>rn angewiesen<br />

– und begrüßt <strong>de</strong>shalb die Blue<br />

Card ausdrücklich. Daher können wir uns<br />

vorstellen, die Blue Card in Zukunft zu<br />

nutzen.<br />

Ansgar Paul ist Geschäftsführer <strong>de</strong>r Oase GmbH in<br />

Hörstel. Seine Firma setzt ihren Schwerpunkt auf Wassergärten,<br />

Fontänenanlagen und Seenlandschaften.<br />

Euro. Das ist angemessener für die Unternehmen,<br />

die ja nicht nur Führungskräfte<br />

suchen.<br />

Reichen diese Neuerungen, um mehr<br />

Fachkräfte nach Deutschland zu holen?<br />

Geis: Die Blue Card setzt bereits einen<br />

Arbeitsvertrag voraus. Besser wäre,<br />

wenn sie auch die Such- und Anbahnungsphase<br />

ab<strong>de</strong>ckte. Zu<strong>de</strong>m ist für<br />

Fachkräfte <strong>de</strong>r 33.000-Euro-Stufe noch<br />

die Gleichwertigkeitsprüfung vorgesehen.<br />

Diese stellt fest, ob die angeworbene<br />

Fachkraft so viel verdient wie ein <strong>de</strong>utscher<br />

o<strong>de</strong>r EU-Arbeitnehmer auf <strong>de</strong>r<br />

gleichen Position, und könnte entfallen.<br />

Wido Geis ist am Institut <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Wirtschaft<br />

Köln (IW) Experte für die Themen Humankapital,<br />

Innovationen und Familienpolitik.<br />

Die Einstellung neuer Mitarbeiter<br />

wird risikoloser<br />

Nikolaus Krasser will mit <strong>de</strong>r Blue Card sein Wachstum<br />

abfe<strong>de</strong>rn. Er plädiert dafür, dass die geplante Regelung<br />

auch die Anbahnungsphase umfasst.<br />

Wir sind auf Software-Beratung spezialisiert. Wir wachsen<br />

und brauchen zusätzlich geeignete Mitarbeiter – die wir aber<br />

nur schwer fi n<strong>de</strong>n. Gute Fachkräfte aus <strong>de</strong>m In- und Ausland<br />

sind uns daher sehr willkommen. Tatsächlich sind die 66.000<br />

Euro, die eine Fachkraft aus einem Drittstaat <strong>de</strong>rzeit noch<br />

verdienen muss, für uns mit <strong>de</strong>rzeit rund 30 Mitarbeitern<br />

ein zu großes Risiko. Auch für einen potenziellen Bewerber,<br />

<strong>de</strong>r mit diesem Jahresgehalt einsteigen soll, sind wir eher unattraktiv.<br />

Denn sollte es nicht passen, müsste er ein an<strong>de</strong>res<br />

Unternehmen suchen und könnte nicht intern wechseln. Das<br />

Chance-Risiko-Verhältnis ist daher für<br />

bei<strong>de</strong> Seiten ungünstig. Die neuen Einkommensgrenzen<br />

verbessern die Situation<br />

maßgeblich. Wir wer<strong>de</strong>n die Blue<br />

Card daher gewiss nutzen.<br />

Nikolaus Krasser ist Grün<strong>de</strong>r und Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Pentos AG in München. Die Firma ist<br />

auf SaaS-Software-Beratung spezialisiert.<br />

10 ProFirma 05 2012<br />

Fotos: privat

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