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Aber auch für etablierte Firmen kann diese Finanzierungsalternative<br />
interessant wer<strong>de</strong>n, etwa als Projektfi nanzierung.<br />
„Entschei<strong>de</strong>nd ist, dass das Kapital suchen<strong>de</strong> Unternehmen etwas<br />
Neues zu bieten hat“, sagt Marianne Kulicke, Expertin für<br />
Innovationsfi nanzierung am Fraunhofer Institut für System-<br />
und Innovationsforschung ISI in Karlsruhe. Schließlich investiere<br />
ein Kapitalanleger eher in einen Betrieb, <strong>de</strong>r eine Innovation<br />
herausgebracht habe. Da die Geldgeber darauf hoffen,<br />
dass sich ihr Anteil am Unternehmen in <strong>de</strong>n nächsten Jahren<br />
vervielfacht, investieren sie am liebsten in Firmen mit hohem<br />
Wachstumspotenzial. Und das sind nun einmal junge Firmen<br />
mit einer vielversprechen<strong>de</strong>n Geschäftsi<strong>de</strong>e. Ob die Anleger<br />
aber jemals eine Rendite sehen, ist in vielen Fällen unsicher.<br />
Die Geschäftsi<strong>de</strong>e – sie ist <strong>de</strong>r Dreh- und Angelpunkt bei <strong>de</strong>r<br />
Schwarmfi nanzierung. Sie muss das Potenzial haben, Investoren<br />
zu begeistern. Denn nur wenn viele Menschen von einer<br />
I<strong>de</strong>e überzeugt sind, kann sie erfolgreich mit Crowdfunding<br />
fi nanziert wer<strong>de</strong>n. Aus diesem Grund eignen sich vor allem<br />
solche Firmen für die Schwarmfi nanzierung, die ein Produkt<br />
anzubieten o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Pipeline haben, das die Menschen<br />
gerne besitzen wür<strong>de</strong>n. Die Kapitalgeber investieren nämlich<br />
auch <strong>de</strong>shalb in ein Unternehmen, „weil sie bestimmen<br />
können, was in <strong>de</strong>n Markt kommen soll“, sagt Seedmatch-<br />
Geschäftsführer Uwe Sauer. Beson<strong>de</strong>rs ausschlaggebend sei<br />
dieser Aspekt, wenn <strong>de</strong>r Investor einen persönlichen Bezug<br />
zu <strong>de</strong>n Produkten <strong>de</strong>s Unternehmens habe.<br />
ProFirma 05 2012<br />
INTERVIEW<br />
„Lücke geschlossen“<br />
Marianne Kulicke, Expertin für Innovationsfi<br />
nanzierung am Fraunhofer Institut für Systemund<br />
Innovationsforschung ISI, zu <strong>de</strong>n Chancen<br />
<strong>de</strong>s Crowdfundings.<br />
DAS GESPRÄCH FÜHRTE SABINE HÖLPER<br />
Frau Kulicke, Crowdfunding<br />
ist eine noch junge Finanzierungsalternative,<br />
fi n<strong>de</strong>t<br />
aber wachsen<strong>de</strong>n Zuspruch.<br />
Welches Potenzial hat dieses<br />
neue Instrument?<br />
Kulicke: Es ist davon auszugehen,<br />
dass Crowdfunding<br />
eine gängige Finanzierungsform<br />
wird. Ob es tatsächlich<br />
so kommt, hängt von <strong>de</strong>n Erfahrungen ab, die die Unternehmen<br />
und Investoren <strong>de</strong>rzeit und in naher Zukunft mit diesem<br />
Finanzierungsinstrument machen.<br />
Crowdfunding be<strong>de</strong>utet, dass eine Vielzahl von Mikroinvestoren<br />
Anteile am Unternehmen bekommen. Ist das nicht ein<br />
Nachteil?<br />
Kulicke: Das sehe ich nicht als Nachteil. Im Zeitalter <strong>de</strong>s Internets<br />
spielt es keine Rolle, ob man zehn o<strong>de</strong>r 100 Anteilseigner<br />
informiert. Der Aufwand hält sich in Grenzen.<br />
Derzeit können Unternehmen höchstens 100.000 Euro mittels<br />
Crowdfunding einsammeln. Ist <strong>de</strong>r Betrag für die meisten Firmen<br />
nicht viel zu gering?<br />
Kulicke: Sicher, in vielen Fällen ambitionierter Gründungsvorhaben<br />
sind 100.000 Euro zu wenig. Dennoch ist es zu begrüßen,<br />
dass ein neues Finanzierungsinstrument gera<strong>de</strong> in dieser<br />
Größenordnung geschaffen wur<strong>de</strong>. Denn in diesem Größenbereich<br />
existiert eine Finanzierungslücke. Größere Summen<br />
bedient <strong>de</strong>r Venture-Capital-Markt, für kleine Beträge existieren<br />
an<strong>de</strong>re Möglichkeiten <strong>de</strong>r Mikrofi nanzierung.<br />
Crowdfunding: Geld aus <strong>de</strong>m<br />
Netz, statt von <strong>de</strong>r Bank.<br />
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