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27<br />
Kommunikation und Vertrauen als<br />
Zutaten zum unternehmerischen<br />
Erfolgselixier<br />
Hiltrud Zocks unternehmerischer Lebensweg<br />
ist, wie sie selbst meint, in gewisser<br />
Weise typisch für die Herangehensweise<br />
von Frauen. „Ich bin immer Schritt für<br />
Schritt vorangegangen, wenn sich etwas<br />
Neues aus dem Bestehenden harmonisch<br />
ergab. Im Grunde bin ich, vor allem was<br />
die materielle Seite angeht, geprägt von<br />
einem konservativen Sicherheitsdenken.“<br />
Sie hat immer nur in das investiert,<br />
was unmittelbar gebraucht wurde<br />
und nicht in repräsentative Bedürfnisse<br />
– auch wenn die moderne Malerei in<br />
den Büros des Agenturhauses bezeugt,<br />
dass derartige Bescheidenheit beileibe<br />
nicht zu freudloser Tristesse führen muss.<br />
Doch der Fuhrpark des Agenturhauses<br />
beispielsweise besteht aus Smarts und<br />
nicht aus Fahrzeugen, die glamourösen<br />
Trends in der Medienbranche Ausdruck<br />
verleihen würden.<br />
Die Agenturhaus-Chefi n erinnert sich<br />
gut an Gefühle der Unsicherheit, die mit<br />
ihrem Schritt in die Existenzgründung<br />
verbunden waren: „Gerade in der ersten<br />
Phase der Selbstständigkeit ist man anfällig<br />
für Selbstzweifel, ob man es schaffen<br />
wird. Ich konnte mit dem Rückhalt<br />
der Jetski-Vertreiber als Auftraggeber<br />
diesen Anfang meistern und hatte eine<br />
gewisse Planungssicherheit, dank der<br />
ich mein Vorhaben nicht in Frage stellen<br />
musste.“ Eine solche Gewissheit ist<br />
aus ihrer Sicht auch sehr wichtig, um das<br />
Wagnis so eingehen zu können, dass die<br />
Kreativität für die eigentlichen Aufgaben<br />
nicht überlagert wird von Problemen<br />
und Ängsten.<br />
Zu solch verlässlichen Kundenbeziehungen<br />
könne ein sensibler Kommunikationsstil<br />
ganz wesentlich beitragen.<br />
„Gerade in meiner Branche kommt es<br />
absolut darauf an, eine gute Vertrau-<br />
„An der Selbstständigkeit schätze ich vor allem die Freiheit<br />
und Eigenverantwortlichkeit. Das bezieht sich auf die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie genauso wie auf die Möglichkeit,<br />
unpassende Aufträge und Projekte ablehnen zu können.“<br />
ensbasis aufzubauen. Eine gute, weil<br />
glaubwürdige PR-Strategie beispielsweise<br />
kann man nur erarbeiten, wenn man<br />
tiefe Einblicke in das Innenleben der beauftragenden<br />
Firma bekommt. Das hat<br />
immer auch mit einer emotionalen Verbindung<br />
zu tun, die entstehen muss. Für<br />
jeden Auftraggeber ist es spürbar, wenn<br />
jemand mit echtem Herzblut an die Arbeit<br />
geht, und das wiederum wird zu<br />
Recht als Professionalität verstanden.“<br />
Sie hat die Erfahrung, als Frau besonders<br />
gute Voraussetzungen für den Beraterberuf<br />
mitzubringen. Voraussetzungen,<br />
die sich in ihren Augen von den Positionen<br />
vieler männlicher Mitwettbewerber<br />
am Markt positiv abheben. „Wenn<br />
ich einen Kunden kennen lerne, um<br />
ihn beispielsweise bei einem Krisenmanagement<br />
mit einer wirksamen Öffentlichkeitskampagne<br />
unterstützen zu kön-<br />
nen, dann brauche ich neben Erfahrung<br />
und Professionalität auch Intuition und<br />
Feingefühl. Ich muss zwischen den Zeilen<br />
lesen können.“ Darauf seien Frauen<br />
mit ihrer Sozialisation ihrer Erfahrung<br />
nach eher trainiert als Männer. Aktives<br />
Zuhören, Perspektivenwechsel und die<br />
Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig<br />
im Auge zu behalten, ohne sich dabei zu<br />
verzetteln, sind Anforderungen, die Hiltrud<br />
Zock tagtäglich erfüllen muss. Die<br />
kann sie, so ihre Einschätzung, als Frau<br />
selbstverständlicher bewältigen. Frauen<br />
seien nicht allein auf das Ziel fi xiert und<br />
widmen bereits dem Weg dahin volle<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Nicht das Geschlecht wahrnehmen,<br />
sondern die Professionalität<br />
Ihre Kunden will sie nicht zum „Ausverkauf<br />
ihrer Einstellungen“ überreden,<br />
sondern diese mit der nötigen Sensibilität<br />
überzeugen. „In all den Jahren habe<br />
ich fast nur angenehmen Umgang mit<br />
meinen Auftraggebern kennen gelernt,<br />
es gibt keine unsachlichen Auseinandersetzungen.“<br />
Ethische Stoppschilder lässt<br />
sie sehr wohl gelten: „Es gibt manchmal<br />
im PR-Bereich Aufträge, die nicht meinen<br />
Wertvorstellungen entsprechen.<br />
Dann sage ich diplomatisch, aber deutlich<br />
Nein. Denn ich bin schließlich selbstständig<br />
geworden, um mir die Freiheit<br />
für gute Gedanken zu erhalten.“ Dabei<br />
glaubt sie nicht, dass es per se angebracht<br />
ist, spezifi sch weibliche kommunikative<br />
Faktoren in den Vordergrund zu<br />
rücken. „Es kommt doch vor allem da-<br />
rauf an, die Weichen so zu stellen, dass<br />
nicht das Geschlecht gesehen wird, sondern<br />
die Aufgaben und Ziele. Ich fi nde<br />
es im geschäftlichen Umgang wichtig,<br />
sachlich und zurückhaltend zu bleiben.<br />
Wir führen Regie, aber der Erfolg gehört<br />
dem Kunden.“ Wenn es angebracht ist,<br />
wechselt Hiltrud Zock allerdings auch<br />
versiert ins Rampenlicht und moderiert<br />
Veranstaltungen oder Talkrunden.<br />
Männer sind so professionell wie Frauen<br />
und umgekehrt, ist Hiltrud Zock überzeugt.<br />
Wer besser oder schlechter für<br />
eine Arbeit geeignet sei, hänge auch innerhalb<br />
ein und derselben Branche vom