30.11.2012 Aufrufe

DIE EIGENE CHEFIN! ERFOLGREICH - Inmit

DIE EIGENE CHEFIN! ERFOLGREICH - Inmit

DIE EIGENE CHEFIN! ERFOLGREICH - Inmit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

35<br />

Also nahm sie die nächsten vier Jahre<br />

Vollzeit-Anstellungen in großen Hamburger<br />

Agenturen an und entwickelte<br />

u.a. Kampagnen und Dialogmarketingmaßnahmen<br />

für Konzerne und große<br />

Unternehmen. All das jedoch entpuppte<br />

sich auf längere Sicht nicht als echte Herausforderung.<br />

„Es war schon nett. Aber<br />

ich stellte fest, dass sehr viel Energie in interne<br />

Prozesse und persönliches Machtgerangel<br />

fl oss. Diese Energie wollte ich<br />

lieber in Projekte stecken.“ So reduzierte<br />

sie ihre Erwerbstätigkeit auf eine Teilzeit-<br />

Stelle und begann berufsbegleitend ein<br />

Studium des Kommunikationsdesigns.<br />

Diese Kombination habe sehr gut zu<br />

dem gepasst, was sie sich für ihr Leben<br />

vorstellte. Bereits während des Vordiploms<br />

konnte sie eigenständig kleinere<br />

Gestaltungsaufträge übernehmen. „Das<br />

war der Punkt, an dem in mir die Idee<br />

reifte, mich selbstständig zu machen.“<br />

Sie wurde nicht durch die Fachhochschule<br />

inspiriert, sondern durch das, was<br />

sich ‚nebenher’ ergab. „Das Studium<br />

selbst war rein künstlerisch ausgelegt,<br />

ein Hauch von Praxisbezug setzte erst<br />

sehr spät ein und die betriebswirtschaftliche<br />

Ebene, die schließlich für eine Unternehmensgründung<br />

wichtig ist, fehlte<br />

völlig“, schildert sie ihre Erfahrungen.<br />

Heute gibt es für Rotraud Diwan auch<br />

aus dieser Ursache heraus keine nennenswerte<br />

Verbindung mehr zu ihrer<br />

Hochschule, außer der Rekrutierung von<br />

Praktikantinnen und Praktikanten.<br />

Autonomie als Triebfeder<br />

Im Laufe der Arbeit entdeckte sie für<br />

sich, dass ihre besonderen Stärken in<br />

den Bereichen Konzeption und Text liegen.<br />

Im grafi schen Segment sei sie zwar<br />

gut, jedoch gebe es dort andere, die in<br />

diesem Punkt noch begabter seien. Die<br />

Möglichkeit, in der Selbstständigkeit<br />

passgenau die Arbeiten zu tun, die sie<br />

am besten beherrscht, waren mit ausschlaggebend<br />

für ihre, mit viel Zuver-<br />

„Es funktioniert gut, am Anfang im Hinblick auf materielle<br />

Ansprüche und Investitionen den Ball flach zu halten.<br />

Das gibt Freiraum.“<br />

sicht gefasste, Entscheidung, die Sicherheit<br />

einer Festanstellung in international<br />

agierenden Großagenturen aufzugeben.<br />

„Autonomie war für mich das treibende<br />

Moment. Mir fi el es immer schwerer, die<br />

fremden Entscheidungen mitzutragen.<br />

Heute bin ich sicher, eine starre Hierarchie<br />

ist im Grunde inkompatibel zu jedem<br />

Metier, das von der Kreativität der<br />

Menschen abhängig ist.“<br />

Ganz anders ihre Erfahrungen mit den<br />

überschaubaren Projekten, die sie als<br />

Studierende eigenverantwortlich übernehmen<br />

konnte: Hier erlebte sie sich<br />

ungehindert in ihren Stärken und wurde<br />

durch nichts fremdbestimmt. Ihre späteren<br />

Mitgründenden von c-drei lernte<br />

sie über solche Aufträge kennen, in denen<br />

jede und jeder die spezifi schen Fähigkeiten<br />

einbringen und schwächere<br />

Seiten delegieren konnte. „Wir haben<br />

während der Zusammenarbeit in diesen<br />

freien Projekten erfahren, dass wir<br />

ein ähnliches Arbeitstempo haben, dass<br />

wir übereinstimmende Vorstellungen<br />

von der idealen Balance zwischen Privatem<br />

und Beruf teilen und dass wir,<br />

ganz allgemein ausgedrückt, gleich<br />

‚ticken’. Also sagten wir uns: Wir gründen<br />

gemeinsam“, schildert Rotraud Diwan<br />

den Schritt ins Unternehmensteam.<br />

Die Verbindung von Unternehmensberatung<br />

und kreativer Umsetzung aus<br />

einer Hand entwickelte sich zum zentralen<br />

Punkt der Positionierung des neuen<br />

Unternehmens. Diese Kombination aus<br />

‚Consulting‘ und ‚Corporate Communications‘<br />

führte dann zum Agenturnamen<br />

c-drei.<br />

So ging das gemischte Team aus zwei<br />

Frauen und einem Mann mit klarem<br />

Konzept an den Start, der für sie sehr<br />

glatt und problemlos verlief. Zur Philosophie<br />

des Gründerteams gehörte, dass<br />

im Hinblick auf Investitionen „der Ball<br />

fl ach gehalten“ wurde. Alle Beteiligten<br />

brachten ihr eigenes Büro-Equipment<br />

und Fachwissen mit in die Geschäftspartnerschaft,<br />

intensive externe Beratung<br />

war nur seitens einer Steuerberaterin<br />

erforderlich. Sie machten bislang<br />

die beruhigende Erfahrung, dass die<br />

von ihnen gewählte kostengünstige und<br />

unkomplizierte Rechtsform ‚Gesellschaft<br />

bürgerlichen Rechts‘ trotz der Tücken<br />

der Haftungsfrage funktioniert. Risiken<br />

werden durch entsprechende Versicherungen<br />

abgefedert.<br />

Gemischte Teams „spielen“ hervorragend<br />

Dass es keine reine Frauengründung<br />

war, empfi ndet Rotraud Diwan als an-<br />

genehmes Element ihres Unternehmens.<br />

„Ich nehme Männer in ihrem Arbeitsstil<br />

nicht als wesentlich anders wahr. Doch<br />

unsere Erfahrung ist es, dass die Kunden<br />

gemischte Teams bevorzugen, gerade<br />

wenn wir es mit konservativen Geschäftsführern<br />

als Verhandlungspartner<br />

zu tun haben. Bei Wettbewerbspräsentationen<br />

hatten wir schon einige Male<br />

das Gefühl, dass ein reines Frauenteam<br />

anders beurteilt wird. Zwar wären Kunden,<br />

die nur Männern einen Vertrauensvorschuss<br />

gewähren, bei uns sowieso an<br />

der falschen Adresse, weil wir bei unseren<br />

Projekten einen modernen Kommunikationsstil<br />

umsetzen. Doch leider<br />

ist es überspitzt gesagt so: Mit einem<br />

‚Quotenmann’ punktet es sich besser.“<br />

Dabei sei der in Bremen ansässige Michael<br />

Wilde natürlich nicht reduziert auf<br />

ein „Vorzeigeobjekt“, sondern er nehme<br />

neben Ulla Tscheikow und ihr selbst

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!