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DIE EIGENE CHEFIN! ERFOLGREICH - Inmit

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PORTRAIT02<br />

Fragen der Tierernährung – in diesem<br />

Spezialgebiet holt sie sich nach wie vor<br />

fachlichen Rat, wenn ein Auftrag entsprechendes<br />

Wissen erfordert.<br />

Mittlerweile ist eine Checkliste zur Kalkulation<br />

der einzelnen Beratungsmodule<br />

entstanden, wobei ihr die kaufmännische<br />

Grundausbildung sehr zugute kam. „Unsicher<br />

war ich anfangs vor allem beim<br />

Zeitfaktor. Es ist ohne Routine kaum<br />

abschätzbar, welcher Arbeitsschritt wie<br />

lange dauert und zu welchem Honorar<br />

er demzufolge veranschlagt werden<br />

muss.“ Anfangs sei es vorgekommen,<br />

dass der frei ausgehandelte Honorarsatz,<br />

bezogen auf die dafür notwendigen<br />

Stunden, völlig illusorisch und viel zu<br />

niedrig bemessen gewesen sei. „Das ist<br />

schlicht Lehrgeld, das ich zahlen musste,<br />

denn Nachverhandeln geht nicht. Der<br />

Kunde verlässt sich schließlich auf mein<br />

Know-how. Meine Recherchen müssen<br />

schlussendlich stimmen, ganz gleich,<br />

wie lange ich daran gearbeitet habe.“<br />

Harte Arbeit an harten Köpfen<br />

Mit einigen alteingesessenen Landwirten<br />

seien die Vertragsverhandlungen<br />

besonders hart und für eine Frau wohl<br />

noch schwieriger als für einen Mann, ist<br />

Marion Hofmeiers Erfahrung. „Solche<br />

Begegnungen haben mir schon schlaflose<br />

Nächte bereitet, denn gerade Landwirte<br />

der älteren Generation entpuppen<br />

sich oft auch als Herren der alten Schule<br />

und sind mehr oder weniger beratungsresistent.“<br />

Die Überzeugungsarbeit,<br />

die allein für die Akquise eines Auftrags<br />

notwendig ist, sei in derartigen Fällen<br />

enorm. „Manchmal ist mir eigentlich<br />

zum ‚Heulen’, aber dann brauche ich all<br />

meine innere Disziplin, um eben nicht<br />

wegzulaufen und diesen harten Köpfen<br />

genauso hart zu kontern.“ Letztlich jedoch<br />

lohne sich meist der Aufwand, als<br />

Fachreferentin für innovatives Marketing<br />

auf Konferenzen und Veranstaltungen<br />

MARION HOFMEIER<br />

von landwirtschaftlichen Verbänden aufzutreten.<br />

„Die Wartezeit zwischen einer<br />

solchen Tagung bis zum ersten Beratungsauftrag,<br />

der daraus vielleicht resultiert,<br />

kann zwar recht lang sein, aber in<br />

der Regel kommt etwas nach.“<br />

Bei Landwirten der jüngeren Generation<br />

zwischen dreißig und fünfzig Jahren,<br />

die im Normalfall hochschulgebildete<br />

Agraringenieure mit Blick über den ei-<br />

genen Tellerrand sind, nimmt Marion<br />

Hofmeier eine ganz andere Mentalität<br />

wahr. Der rasante Wandel in der Landwirtschaft<br />

zeichnet sich hierin ab. Nach<br />

wie vor dominiert die Zahl der Männer,<br />

die landwirtschaftliche Betriebe führen<br />

und die eine Beratung durch die Agrarmanagerin<br />

suchen, um neue Märkte zu<br />

erschließen und neue Produkte oder<br />

Dienstleistungen zu entwickeln. „Die<br />

traditionellen ‚knorrigen Typen’ sind jedoch<br />

eher nicht meine Kunden, sondern<br />

es sind offene Menschen, die sich an<br />

neue Geschäftsfelder herantasten und<br />

sich von meiner Beratung viel erhoffen.<br />

Die wollen wirklich etwas ändern und<br />

wissen, dass sie dafür spezielles Marketing-Fachwissen<br />

einkaufen müssen.“<br />

Ihre Kompetenz und fachliche Autorität<br />

werde von diesen selbstverständlich<br />

anerkannt, trotz ihrer Jugend und ihrer<br />

Arbeit in einem Bereich, der noch mehr<br />

als andere von klassischen Rollenbildern<br />

geprägt ist.<br />

32<br />

Mit derartig gutem Feedback fällt es ihr<br />

leicht, immer neue Ideen für die Direktvermarktung<br />

landwirtschaftlicher Erzeugnisse,<br />

für attraktive Ferienkonzepte auf<br />

Bauernhöfen oder für die Entwicklung von<br />

regionalen Dachmarken zu fi nden. „Es ist<br />

schon ein Problem, die unterschiedlichen<br />

Interessen in der Landwirtschaft unter einen<br />

Hut zu bringen“, schildert sie die Herausforderung,<br />

„aber ich setze mich mit<br />

Überzeugung dafür ein.“<br />

Landwirtschaft macht mobil<br />

Ihre allerersten Klienten bekam Marion<br />

Hofmeier bereits durch ein halbjähriges<br />

Praxissemester auf einem Bauernhof,<br />

der seine Erzeugnisse selbst vermarktete.<br />

„Der Kontakt hält bis heute an, das<br />

Projekt ist mein Referenzobjekt, aus dem<br />

sich durch Empfehlungsmanagement<br />

weitere Aufträge ergaben.“ Überhaupt<br />

sei es für ihre Klientel die beste Art der<br />

Akquise, wenn sie von zufriedenen<br />

Landwirten oder Verbänden an andere<br />

weitervermittelt wird. Auf diese Weise,<br />

unterstützt durch einen professionellen<br />

Internetauftritt und Flyer, hat sie sich einen<br />

Radius erarbeitet, der weit über ihre<br />

eigene Region hinausgeht. Folglich hat<br />

sie auch ihre ursprüngliche Bezeichnung<br />

als ‚Agentur für regionales Agrarmanagement‘<br />

geändert und die Ganzheitlichkeit<br />

in den Vordergrund gerückt. „Ich arbeite<br />

in ganz Deutschland, auch im Norden<br />

und sogar bis nach Südtirol.“

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