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DIE EIGENE CHEFIN! ERFOLGREICH - Inmit

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mangelhaft vorsorgen und effektive Armut<br />

riskieren.<br />

Isabell Lisberg-Haag und ihre Kolleginnen<br />

tun das Ihre zur frühzeitig einsetzenden<br />

Aufklärung, indem sie beispielsweise<br />

Girls Days organisieren, die Mädchen an<br />

wissenschaftliche Berufe heranführen.<br />

„Was ich besonders jungen Frauen mit<br />

auf den Weg geben möchte, ist, dass sie<br />

nicht nur die reinen Lieblingsfächer studieren<br />

sollten, sondern eine gesunde Mi-<br />

schung suchen. Sie können ja durchaus<br />

ihre Neigungen ausleben, aber zugleich<br />

gehört ein realistischer Blick auf die berufl<br />

iche Zukunft ins Zentrum.“ Sie selbst<br />

habe Geschichte damals eigentlich ohne<br />

zuverlässige Perspektive studiert, mit<br />

dem heutigen Wissen jedoch würde sie<br />

auf jeden Fall eine Fächerkombination<br />

wählen, in der Betriebswirtschaft vorkommt.<br />

Optimistischer Blick nach vorn<br />

Oft denkt Isabell Lisberg-Haag an ihre<br />

Erfahrungen in Frankreich und fi ndet<br />

die aktuellen deutschen Rahmenbedingungen<br />

„immer noch absolut hinterwäldlerisch“.<br />

Der Ansatz, mit besserer<br />

öffentlicher Kinderbetreuung auch die<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu<br />

erleichtern, sei sehr richtig und not-<br />

„Es ist zu riskant, sich nur auf einen oder wenige Auftraggeber<br />

zu konzentrieren. Je mehr Standbeine, desto geringer die Gefahr.<br />

Also gilt es, sich auf dem Markt zu behaupten.“<br />

wendig. Denn gesellschaftlich gesehen<br />

sei sonst die berufl iche Lebensplanung,<br />

die zugleich aus privaten wie demografi<br />

schen Gründen Kinder und Familie gar<br />

nicht außer Acht lassen kann, zu schwer.<br />

Die Selbstständigkeit helfe im Gegensatz<br />

zu einem Angestelltendasein sehr, beide<br />

Sphären so fl exibel zu handhaben,<br />

dass keine schwerwiegenden Kollisionen<br />

entstehen. „Wir alle sind bei Trio Medien<br />

Mütter mit sehr viel Verständnis<br />

für die Situation der anderen. Aber ich<br />

wünsche, es gäbe auch mehr Väternetzwerke,<br />

die ihren Part für eine allgemeingesellschaftliche<br />

Verbesserung der Problematik<br />

leisten.“ Denkbar sei es – vor allem<br />

bei Freiberufl erinnen und Freiberufl ern<br />

– auch, dass der Nachwuchs in die Berufswelt<br />

integriert wird und buchstäblich<br />

von Kindesbeinen an lernt, was Mutter<br />

oder Vater tun, um die Lebensgrundlage<br />

zu erwirtschaften. Die relative Praxisferne,<br />

die heute noch sehr oft Schul- und<br />

Hochschulunterricht ausmacht, dürfte<br />

dann leichter durch eine selbstverständliche<br />

Nähe zwischen Lernen und Arbeiten<br />

und durch eine klarere Planung der<br />

eigenen Karriere ersetzt werden.<br />

Die Planungen von Isabell Lisberg-Haag<br />

jedenfalls sind getragen von der Zuversicht,<br />

die ihre ganze Selbstständigkeit<br />

ausmacht. „Wir werden noch ein Büro<br />

dazumieten, langfristig zwei bis drei weitere<br />

Mitarbeiterinnen einstellen und vor<br />

allem neue Geschäftsfelder erschließen.“<br />

Der Bedarf sei schon jetzt deutlich: Viele<br />

Hochschulen sind zunehmend angewiesen<br />

auf Fundraising und Drittmittel,<br />

eine engere Verbindung zwischen ihnen<br />

und den Akteuren der Wirtschaft damit<br />

unerlässlich. Doch vielfach fehle die verständliche<br />

‚gemeinsame Sprache‘, um<br />

an derartige Finanzen zu kommen. „In<br />

dieser Hinsicht haben die Universitäten<br />

und Wissenschaftler einen hohen Beratungsbedarf,<br />

sie brauchen gute Public<br />

Relations.“ Solche zielorientierten Beratungen<br />

wollen Isabell Lisberg-Haag und<br />

ihre Kolleginnen mit dem Erfahrungsschatz<br />

an der Schnittstelle zwischen Öffentlichkeit<br />

und Akademikerinnen und<br />

Akademikern leisten, denn dort gebe<br />

es noch viel Potenzial für sinnvolle Geschäfte.<br />

Ihr Fazit der Selbstständigkeit ist getragen<br />

von einer „tiefen Zufriedenheit“, wie<br />

sie betont. Es habe sich gelohnt, weil es<br />

sehr gut sei, jeden Tag neu und vor allem<br />

jeden Tag selbst entscheiden zu können,<br />

wofür sie ihre Lebensenergie verwendet.<br />

„Es gibt keine Bevormundung und keine<br />

Entfremdung – das ist für mich das<br />

Wichtigste an dieser Existenzform.“<br />

„Mich hat ein richtiger Jagdinstinkt<br />

gepackt, aus der ursprünglichen<br />

freiberuflichen<br />

Arbeit für einen Verlag viel<br />

mehr zu machen und auch<br />

größere Projekte mit einem<br />

eigenen Unternehmen zu<br />

stemmen.“

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