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Rotraud Diwan Alter: 39 Jahre Studium / Abschluss: Kommunikationsdesign an der FH Hamburg / Diplom-Designerin (FH) Branche: Wissensintensive Dienstleistungen für Medien und Kommunikation Betätigungsschwerpunkte: Consulting, Corporate Communications Unternehmen: c-drei strategische kommunikation Anzahl der Mitarbeitenden: 8 Entwicklung der Selbstständigkeit: 2001: Gründung von c-drei zusammen mit Ulla Tscheikow und einem weiteren Gründungspartner in Hamburg, 2004: Eröffnung eines weiteren Büros in Bremen mit Michael Wilde Mitgliedschaften: Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW), Xing, Web Girls Kontakt: c-drei strategische kommunikation, Colonnaden 18, 20345 Hamburg Telefon: 040 / 350166315 E-Mail: info@c-drei.de Internet: www.c-drei.de <strong>DIE</strong> KOMMUNIKATIONS- KAPITÄNIN Die Teamgründung der 39-jährigen Hamburgerin Rotraud Diwan als Dienstleisterin im Bereich Unternehmenskommunikation beweist, dass berufl iche Lebenslinien bisweilen von Umständen eingeleitet werden, die nicht ahnen lassen, welche Chancen sie eröffnen. Ihre ursprüngliche Ausbildungsplanung musste sie über Bord werfen und sich auf etwas anderes einlassen: Das Diplom als Kommunikationsdesignerin stand auf der Agenda. Nach Stationen in international renommierten und sehr großen Agenturen fasste sie einen mutigen Entschluss. Sie wollte berufl ich am Steuer eines ‚Schnellboots‘ stehen und nicht Teil der Crew eines behäbigen ‚Ozeandampfers‘ sein. Im Jahr 2001 erfolgte der Startschuss der eigenen Beratungsfi rma für strategische Kommunikation namens c-drei. Heute arbeitet das Unternehmen mit drei Geschäftsführenden und acht Mitarbeitenden sowie einem stabilen Netzwerk kreativer Partner an den Standorten Hamburg und Bremen. Jobtausch lässt Talente zu Tage treten PORTRAIT 03 Der sprachliche Ausdruck lag ihr schon immer, doch eigentlich hegte Rotraud Diwan nach ihrem Abitur ganz andere Berufswünsche: Es sollte ein Sportstudium sein, entsprechend ihrer noch größeren Neigung. Ein Unfall machte den Traum zunichte, bevor sie ihn in die Tat umsetzen konnte. Sie absolvierte stattdessen eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin. Auf den Beruf, der sie schließlich dauerhaft faszinieren sollte, kam sie durch einen Zufall. „Meine Schwester machte gerade ein Praktikum in einer Werbeagentur und fühlte sich dort nicht wohl, ich jobbte in einem Reprostudio, da haben wir die Jobs getauscht. Mir war sofort klar, dass ich mich in der Werbewelt wohl fühlen würde.“ Das Kreative daran kam ihrem Talent sehr entgegen, allerdings war der Gedanke an eine eigene Existenzgründung zunächst völlig fern. Vorbilder, die sie darauf hätten vorbereiten können, gab es in ihrem damaligen Umfeld nicht. 34
35 Also nahm sie die nächsten vier Jahre Vollzeit-Anstellungen in großen Hamburger Agenturen an und entwickelte u.a. Kampagnen und Dialogmarketingmaßnahmen für Konzerne und große Unternehmen. All das jedoch entpuppte sich auf längere Sicht nicht als echte Herausforderung. „Es war schon nett. Aber ich stellte fest, dass sehr viel Energie in interne Prozesse und persönliches Machtgerangel fl oss. Diese Energie wollte ich lieber in Projekte stecken.“ So reduzierte sie ihre Erwerbstätigkeit auf eine Teilzeit- Stelle und begann berufsbegleitend ein Studium des Kommunikationsdesigns. Diese Kombination habe sehr gut zu dem gepasst, was sie sich für ihr Leben vorstellte. Bereits während des Vordiploms konnte sie eigenständig kleinere Gestaltungsaufträge übernehmen. „Das war der Punkt, an dem in mir die Idee reifte, mich selbstständig zu machen.“ Sie wurde nicht durch die Fachhochschule inspiriert, sondern durch das, was sich ‚nebenher’ ergab. „Das Studium selbst war rein künstlerisch ausgelegt, ein Hauch von Praxisbezug setzte erst sehr spät ein und die betriebswirtschaftliche Ebene, die schließlich für eine Unternehmensgründung wichtig ist, fehlte völlig“, schildert sie ihre Erfahrungen. Heute gibt es für Rotraud Diwan auch aus dieser Ursache heraus keine nennenswerte Verbindung mehr zu ihrer Hochschule, außer der Rekrutierung von Praktikantinnen und Praktikanten. Autonomie als Triebfeder Im Laufe der Arbeit entdeckte sie für sich, dass ihre besonderen Stärken in den Bereichen Konzeption und Text liegen. Im grafi schen Segment sei sie zwar gut, jedoch gebe es dort andere, die in diesem Punkt noch begabter seien. Die Möglichkeit, in der Selbstständigkeit passgenau die Arbeiten zu tun, die sie am besten beherrscht, waren mit ausschlaggebend für ihre, mit viel Zuver- „Es funktioniert gut, am Anfang im Hinblick auf materielle Ansprüche und Investitionen den Ball flach zu halten. Das gibt Freiraum.“ sicht gefasste, Entscheidung, die Sicherheit einer Festanstellung in international agierenden Großagenturen aufzugeben. „Autonomie war für mich das treibende Moment. Mir fi el es immer schwerer, die fremden Entscheidungen mitzutragen. Heute bin ich sicher, eine starre Hierarchie ist im Grunde inkompatibel zu jedem Metier, das von der Kreativität der Menschen abhängig ist.“ Ganz anders ihre Erfahrungen mit den überschaubaren Projekten, die sie als Studierende eigenverantwortlich übernehmen konnte: Hier erlebte sie sich ungehindert in ihren Stärken und wurde durch nichts fremdbestimmt. Ihre späteren Mitgründenden von c-drei lernte sie über solche Aufträge kennen, in denen jede und jeder die spezifi schen Fähigkeiten einbringen und schwächere Seiten delegieren konnte. „Wir haben während der Zusammenarbeit in diesen freien Projekten erfahren, dass wir ein ähnliches Arbeitstempo haben, dass wir übereinstimmende Vorstellungen von der idealen Balance zwischen Privatem und Beruf teilen und dass wir, ganz allgemein ausgedrückt, gleich ‚ticken’. Also sagten wir uns: Wir gründen gemeinsam“, schildert Rotraud Diwan den Schritt ins Unternehmensteam. Die Verbindung von Unternehmensberatung und kreativer Umsetzung aus einer Hand entwickelte sich zum zentralen Punkt der Positionierung des neuen Unternehmens. Diese Kombination aus ‚Consulting‘ und ‚Corporate Communications‘ führte dann zum Agenturnamen c-drei. So ging das gemischte Team aus zwei Frauen und einem Mann mit klarem Konzept an den Start, der für sie sehr glatt und problemlos verlief. Zur Philosophie des Gründerteams gehörte, dass im Hinblick auf Investitionen „der Ball fl ach gehalten“ wurde. Alle Beteiligten brachten ihr eigenes Büro-Equipment und Fachwissen mit in die Geschäftspartnerschaft, intensive externe Beratung war nur seitens einer Steuerberaterin erforderlich. Sie machten bislang die beruhigende Erfahrung, dass die von ihnen gewählte kostengünstige und unkomplizierte Rechtsform ‚Gesellschaft bürgerlichen Rechts‘ trotz der Tücken der Haftungsfrage funktioniert. Risiken werden durch entsprechende Versicherungen abgefedert. Gemischte Teams „spielen“ hervorragend Dass es keine reine Frauengründung war, empfi ndet Rotraud Diwan als an- genehmes Element ihres Unternehmens. „Ich nehme Männer in ihrem Arbeitsstil nicht als wesentlich anders wahr. Doch unsere Erfahrung ist es, dass die Kunden gemischte Teams bevorzugen, gerade wenn wir es mit konservativen Geschäftsführern als Verhandlungspartner zu tun haben. Bei Wettbewerbspräsentationen hatten wir schon einige Male das Gefühl, dass ein reines Frauenteam anders beurteilt wird. Zwar wären Kunden, die nur Männern einen Vertrauensvorschuss gewähren, bei uns sowieso an der falschen Adresse, weil wir bei unseren Projekten einen modernen Kommunikationsstil umsetzen. Doch leider ist es überspitzt gesagt so: Mit einem ‚Quotenmann’ punktet es sich besser.“ Dabei sei der in Bremen ansässige Michael Wilde natürlich nicht reduziert auf ein „Vorzeigeobjekt“, sondern er nehme neben Ulla Tscheikow und ihr selbst
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