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31<br />
neu eingerichteten Studienzweig Agrarmanagement<br />
in Weihenstephan ein. Im<br />
zweiten Semester dort geschah die Weichenstellung<br />
für ihre spätere berufl iche<br />
Selbstständigkeit. „Ich war an einer Befragung<br />
von landwirtschaftlichen Direktvermarktern<br />
im Auftrag des Bayerischen<br />
Staatsministeriums für Landwirtschaft<br />
und Forsten und der Bayerischen Landesanstalt<br />
für Ernährung beteiligt. Die<br />
Geschäftsidee, mich mit einer Marketingberatung<br />
von Bauernhöfen existenziell<br />
unabhängig zu machen, hat mich<br />
seitdem nicht mehr losgelassen.“<br />
Während des Studiums, das je zur Hälfte<br />
landwirtschaftliche und betriebswirtschaftliche<br />
Inhalte hatte, habe es ihren<br />
Eindrücken nach durchaus Professoren<br />
gegeben, die männliche Studierende<br />
eindeutig bevorzugten. Die für das Fach<br />
Marketing verantwortliche Professorin<br />
allerdings habe ganz bewusst weibliche<br />
Studierende bei der Entwicklung ihrer<br />
Karriereziele gefördert. „Denkwürdig<br />
fand ich es jedoch, wenn männliche<br />
Professoren sich während der Vorlesung<br />
durch die manchmal anwesenden, aber<br />
absolut stillen Kinder von Kommilitoninnen<br />
gestört fühlten, während ebenso<br />
anwesende Hunde von Kommilitonen<br />
kein Anlass zur Beschwerde waren“, illustriert<br />
Marion Hofmeier die feinen Unterschiede,<br />
die sie wahrnahm.<br />
Ein Hochsprung in die Selbstständigkeit<br />
Mit dem Diplom in der Tasche nahm<br />
sie sofort eine Start-up-Beratung der<br />
Technischen Universität München in<br />
Anspruch: das Hochschulprogramm<br />
für Unternehmensgründungen namens<br />
‚Hochsprung‘. Dort erstellte sie einen<br />
Businessplan und durchlief Qualifi zierungen<br />
in Sachen Entrepreneurship.<br />
Am Ende der Überlegungen stand ein<br />
großes Ja: Ihr Projekt war nach realistischer<br />
Beurteilung machbar und sie<br />
„Ich habe immer gewusst, wo meine eigenen Schwerpunkte<br />
liegen. Daher habe ich mich nicht daran aufgerieben oder behindern<br />
lassen, wenn in anderen Bereichen Männer vielleicht<br />
bevorzugt wurden.“<br />
selbst brachte die geeignete Unternehmerinnenpersönlichkeit<br />
ein. „Unterstützung<br />
erhielt ich darüber hinaus von<br />
meinen Freundinnen und Freunden, von<br />
den Mitstudierenden und von meinem<br />
Lebenspartner, der selbst unternehmerisch<br />
tätig ist. Alle bestätigten mein<br />
Gefühl, dass ich es schaffen würde und<br />
dass meine Zukunft nicht die einer Angestellten<br />
im Handel sein muss.“ Die<br />
Beratung durch ‚Hochsprung‘ empfahl<br />
ihr auch die unkomplizierte Rechtsform<br />
des Einzelunternehmens. So konnte sie<br />
direkt nach dem Studium im Jahr 2004<br />
aus eigenen fi nanziellen Ressourcen und<br />
ohne ein Bankenrating zu durchlaufen<br />
ihre Existenzgründung in Angriff neh-<br />
men: Agromind – Agentur für ganzheitliches<br />
Agrarmarketing war geboren. Die<br />
Betriebsmittel, zu denen kaum mehr als<br />
ein Computer und eine bescheidene Büroausstattung<br />
gehörten, schaffte sie von<br />
Erspartem an.<br />
Bei einem Stadt-Magazin, das Räume<br />
frei hatte, bekam sie ein Büro zu besonders<br />
günstigen Konditionen: Die vereinbarte<br />
‚strategische Allianz‘ besagt, dass<br />
Marion Hofmeier einen Teil der Praktikantenbetreuung<br />
übernimmt und dafür<br />
ihr Firmendomizil erhält, das bei Bedarf<br />
durch ein Home Offi ce ergänzt wird.<br />
„Der Netzwerkgedanke ist für mich stets<br />
sehr wichtig“, erklärt sie. Sie arbeitet in<br />
den Bereichen Text, Grafi k und Markt-<br />
forschung mit anderen Freiberufl erinnen<br />
und Freiberufl ern zusammen. Deren<br />
Auswahl geschehe nach dem Prinzip<br />
‚Versuch und Irrtum‘ – sie müsse ausprobieren,<br />
mit wem es sich gut arbeiten<br />
lässt und wer fachlich die gewünschte<br />
Qualität bringt.<br />
Als Fernziel strebt sie durchaus an, eines<br />
Tages selbst Arbeitgeberin für fest Angestellte<br />
zu sein, doch zunächst habe<br />
es Vorrang, die Kundenstruktur weiter<br />
zu festigen. „Ich habe eine sehr klare<br />
Vorstellung von meinen Zielen. Aber die<br />
sind noch nicht spruchreif, ich bin mitten<br />
im Denkprozess“, ist alles, was sie<br />
derzeit verraten will.<br />
Starten ohne Vorbilder<br />
Generell heißt Selbstständigkeit für<br />
Marion Hofmeier, Schritt für Schritt zu<br />
erkunden, wie ihr eigenes Metier funktioniert.<br />
Da ihr Studienfach ein neues<br />
Segment mit interdisziplinären Bezügen<br />
zu mehreren, untereinander recht verschiedenen<br />
Wissenschaften war, kann<br />
sie sich keinen Expertenrat von langjährig<br />
erfahrenen Unternehmen aus derselben<br />
Branche holen. „Es gibt niemanden,<br />
den ich fragen könnte. Auch die Klienten<br />
haben noch keine Vergleichsmöglichkeiten.<br />
Also erarbeite ich mir alles peu<br />
à peu.“ Unterstützende Bezüge zu ihrer<br />
Hochschule hat sie nicht mehr, außer in