B 2042 F CC-Blätter - Coburger Convent
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Forum<br />
16 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 2/2009<br />
Zur Diskussion gestellt – Bünde versus VA<strong>CC</strong> ?<br />
Die Bünde die Basis –<br />
die VA<strong>CC</strong> das Netzwerk<br />
Zur Forderung nach Änderung der Stimmgewichtung zwischen AHV und VA<strong>CC</strong><br />
Zum Beitrag von Vbr. Dr. Jochen Wilkens,<br />
Unsere Bünde sind die Basis des<br />
<strong>CC</strong>, in den <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong>n 1/2009<br />
Herr Vbr. Wilkens hat mit seiner<br />
Feststellung recht: Unsere Bünde<br />
sind die Basis des <strong>CC</strong>! Was diese<br />
allerdings mit der Forderung nach<br />
Änderung der Stimmgewichtung<br />
zwischen AHV AHV und VA<strong>CC</strong> (auf<br />
dem AH<strong>CC</strong>-Tag und CGC) zu tun<br />
hat, bleibt offen.<br />
1. Der AH<strong>CC</strong> und seine Mitglieder,<br />
die AHV und VA<strong>CC</strong>, haben<br />
die Aufgabe, den <strong>CC</strong> und seine<br />
Bünde in jeder Hinsicht zu unterstützen<br />
und zu fördern (Stück<br />
2 AH<strong>CC</strong>-Satzung). Vor allem die<br />
AHV tragen ihre Bünde, und diese<br />
›Aktivität‹ fehlt den VA<strong>CC</strong>. Aber<br />
letztere bilden das ›Netzwerk‹ des<br />
Verbandes und sind Träger seiner<br />
Ideale, Traditionen und Aktivitäten<br />
jenseits der Bünde und deren<br />
Hochschulen. Das war – und<br />
ist – jedenfalls der Grundgedanke<br />
unserer Verbandsverfassung, und<br />
deshalb, nicht wegen ihrer Beitragsleistung,<br />
sind sie die ›Dritte<br />
Säule‹ des Verbandes. Und manche<br />
VA<strong>CC</strong> unterstützt – moralisch<br />
und finanziell – einen aktiven<br />
Bund an dessen (auch entferntem)<br />
Hochschulort.<br />
2. Kein Zweifel kann allerdings daran<br />
bestehen, daß dieser Grundgedanke<br />
in den vergangenen fast<br />
sechs Jahrzehnten unserer Verbandsgeschichte<br />
schwächelte und<br />
sogar ›verwässert‹ wurde. Daran<br />
tragen aber die AHV nicht geringe<br />
Schuld, denn meist waren sie<br />
dagegen, daß die satzungsrechtlichen<br />
Verpflichtungen (Stück<br />
5 Abs. 4, Stück 4 Abs. 6 Satz 3<br />
AH<strong>CC</strong>-Satzung, Stück 15 Satz 2,<br />
18 und 19 <strong>CC</strong>/AH<strong>CC</strong>-Pflichtenordnung)<br />
zur Mitgliedschaft ihrer<br />
Alten Herren effektiv durchgesetzt<br />
werden.<br />
3. Es ist grotesk, von unausgewogenen<br />
Beitragsbeschlüssen auf<br />
Grund der Stimmgewichtung<br />
zwischen AHV und VA<strong>CC</strong> zu<br />
sprechen, weil rund 20 Ja-Stimmen<br />
aus dem ›Lager‹ der VA<strong>CC</strong><br />
einem Antrag zur Mehrheit verhalfen,<br />
dem 10 Ja-Stimmen der<br />
AHV fehlten, und diese ›Mehrstimmen‹<br />
von Mitgliedern mit<br />
geringerer Beitragsleistung stammen.<br />
Die demokratische Ordnung<br />
der Bundesrepublik läßt<br />
auch zu, daß die Minderheit der<br />
Steuerzahler mit hohem Steueraufkommen<br />
von der Mehrheit<br />
der Bürger, die steuerbefreit sind<br />
oder nur wenig Steuern zahlen,<br />
überstimmt wird. Wollen wir in<br />
unserem Verband wirklich ein<br />
Zweiklassen-Beschluß-System<br />
einführen (und somit zum preußischen<br />
Dreiklassen-Wahlrecht<br />
der Kaiserzeit zurückkehren)?<br />
4. Der diesbezügliche Antrag des<br />
AHV der L. Gottinga zur Änderung<br />
des Stück 14 Abs. 1 AH<strong>CC</strong>-<br />
Satzung, zu deren Unterstützung<br />
der hier kritisierte Aufsatz verfaßt<br />
wurde, ist skurril. Bisher (nach<br />
den Abstimmungslisten für den<br />
Pfingstkongreß 2009) haben die<br />
102 AHV (ohne Präsidierende<br />
des <strong>CC</strong>) insgesamt 306 Stimmen,<br />
die 97 VA<strong>CC</strong> (ohne die mangels<br />
Mindestmitgliederzahl nicht<br />
stimmberechtigten weiteren 14<br />
VA<strong>CC</strong>) insgesamt 161 Stimmen.<br />
Dies entspricht einem Stimmverhältnis<br />
von (306 zu 161) = 65,5 %<br />
zu 34,5 % – wenn alle AHV und<br />
VA<strong>CC</strong> anwesend sind, was für die<br />
VA<strong>CC</strong> meist nicht zutrifft. Aus<br />
dem Antrag des AHV der L. Gottinga<br />
würden sich 2.285 Stimmen<br />
für die AHV und 189 Stimmen<br />
für die VA<strong>CC</strong>, ein Stimmverhältnis<br />
von 92,4 % zu 7,6 % ergeben.<br />
Die Stimmen der AHV sollen mit<br />
7,47, die der VA<strong>CC</strong> mit 0,85 (im<br />
Verhältnis 8,79 zu 1) multipliziert<br />
werden.<br />
Ich habe – wohl nicht ganz unberechtigte<br />
– Zweifel, ob eine solche Stimmgewichtung<br />
noch demokratisch legitimiert<br />
werden kann, mit unserer<br />
Verbandsauffassung vereinbar ist,<br />
die Situation der VA<strong>CC</strong> nicht weiter<br />
schwächt, ja auch wegen der gigantischen<br />
Vervielfachung der Stimmen<br />
der AHV gar unsinnig ist.<br />
Abschließend: Haben wir für<br />
unsere <strong>Convent</strong>e nicht wichtigere<br />
Themen, die die Grundlagen des<br />
Korporationsstudententums berühren?<br />
Warum diskutieren wir nicht<br />
über die zunehmende Veränderung<br />
der deutschen Hochschullandschaft<br />
und ihre Folgen für unsere Bünde<br />
und unseren Verband? Von der<br />
›Wende zum Geist‹, die unser Vbr.<br />
Dr. Gerhard Bergmann, Rhenania-<br />
Marburg/Jena, den Korporationen<br />
1951 (!) gepredigt hat, ist heute wenig<br />
mehr zu verspüren. Und wir hätten<br />
es not!<br />
Dr. iur. Ottobert L. Brintzinger,<br />
Schottland, Teutonia Heidelberg/<br />
Rostock, VA<strong>CC</strong> Kiel,<br />
Vorsitzer des AH<strong>CC</strong> 1990–1992