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3/2010 - Coburger Convent

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Aus dem CC<br />

Beschämend: Unter der Flagge des untergegangenen Sowjetreiches stören Demonstranten das Gedenken an<br />

die Opfer der Kriege. Auch die Gedenkrede von Vbr. Matthias Horbach wird unterbrochen.<br />

Polizeiaufgebots bald gewahr. Und<br />

tatsächlich: Wenig später ist auch<br />

das Geschrei zu hören. Etwa 150 Meter<br />

unterhalb des CC-Ehrenmals hat<br />

sich im Hofgarten eine kleine Gruppe<br />

Demonstranten versammelt, die<br />

mittels technischer Verstärkung und<br />

unter der Flagge des untergegangenen<br />

Sowjetreiches einigen Lärm verursachen.<br />

Auch, als Redner Matthias Horbach<br />

seine Ansprache beginnt, läßt<br />

die Störung nicht nach. »Wer Gedenkstunden<br />

zur Erinnerung an Verstorbene<br />

stört, der kann schlichtweg nur<br />

als asozial bezeichnet werden«, wird<br />

der CC-Pressesprecher im Nachgang<br />

von den Medien korrekt zitiert. In<br />

den Internetforen der Zeitungen, die<br />

das Thema an den Folgetagen hochhalten,<br />

lautet der Tenor ähnlich; und<br />

mancher <strong>Coburger</strong> bekennt, sich für<br />

die erfolgte Genehmigung derartiger<br />

Protestformen zu schämen.<br />

Präsidium und Ehrengäste beim Festkommers<br />

10 CC-Blätter 3/<strong>2010</strong><br />

»Nur wenige von uns kannten die<br />

in den Weltkriegen getöteten Menschen<br />

noch persönlich«, bemerkt<br />

Redner Matthias Horbach. Trotzdem<br />

bleibe das erlittene Leid »für uns von<br />

Bedeutung«. Die Opfer, die Verluste<br />

und die Zerstörungen der Weltkriege<br />

seien zwar unermeßlich groß gewesen;<br />

aber ohne sie wären die neuen<br />

Staats- und Gesellschaftsformen mit<br />

ihren freiheitlichen Werten wohl<br />

nicht entstanden. Und so sei die<br />

Niederlage Deutschlands 1945 auch<br />

eine Befreiung gewesen: Eine neue<br />

freiheitliche Gesellschaft habe sich<br />

erst nach Tod und Zerstörung gebildet.<br />

Horbach: »Unsere Anerkennung<br />

verdienen all jene, die verantwortungsvoll,<br />

unter Entbehrungen und<br />

mit Blick für das gesamte Land einen<br />

neuen bürgerlichen Staat aufgebaut<br />

haben.« Die Motivation dafür sei<br />

bei vielen die Verantwortung für ihr<br />

Land und ihre Mitbürger gewesen.<br />

Damit hätten sie den Rahmen für<br />

eine neue Gemeinschaft geschaffen,<br />

wobei »der gewonnene Frieden nur<br />

durch gemeinsame Anstrengungen<br />

zusammen mit anderen Völkern auf<br />

Dauer erhalten werden kann«, so Horbach.<br />

»In diesen Tagen sterben wieder<br />

deutsche Soldaten im Kriegseinsatz«,<br />

ruft der Redner den Afghanistan-Einsatz<br />

in Erinnerung und stellt einen<br />

Bezug zur deutschen Geschichte her.<br />

Wo Freiheit aufgegeben würde, folgten<br />

Krieg, Zerstörung oder Unterdrükkung.<br />

Aus der Erkenntnis erwachse<br />

die Verantwortung, Demokratien zu<br />

unterstützen. Eine Gedenkminute<br />

gilt den Toten, die aus diesem Beweggrund<br />

ihr Leben gelassen hätten:<br />

»Deswegen sind wir heute hier: Bei<br />

allem Erreichten sollten wir zu keiner<br />

Zeit die Opfer vergessen, die dem<br />

vorausgingen«, so Horbach.

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