Einheitssatz: Aus Liebe zu den KMU - Schweizerischer ...
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16<br />
savoir vivre<br />
gourMetfooD – Das Tropenhaus in Frutigen ist definitiv <strong>zu</strong>m Stützpunkt für Feinschmecker<br />
gewor<strong>den</strong>: Seit kurzem wird hier echter Kaviar produziert.<br />
Delikatesse vomLötschberg<br />
Will man etwas im kulinarischen<br />
Luxus schwelgen, so darf es an <strong>den</strong><br />
Festtagen durchaus Kaviar sein. Viele<br />
Schleckmäuler mie<strong>den</strong> allerding<br />
in <strong>den</strong> letzten Jahren die deliziösen<br />
Störeier. Zum einen sorgten immer<br />
wieder Fälschungen für Eklats. Verwirrung<br />
stiften <strong>zu</strong>dem minderwertige<br />
Nachahmerprodukte. So wird<br />
Lachsrogen unter der irreführen<strong>den</strong><br />
Bezeichnung «roter Kaviar» angepriesen,<br />
Forellenrogen wird <strong>zu</strong>m<br />
«Gol<strong>den</strong> Malossol» und der geschmacksfreie<br />
Seehasenrogen gar<br />
<strong>zu</strong>m «deutschen Kaviar».<br />
Die schwarzen Fischperlen wer<strong>den</strong><br />
<strong>zu</strong>meist in coole Dosen aus edlem<br />
Hergiswiler Glas abgepackt.<br />
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Anderseits bleibt vielen auch der<br />
beste Kaviar im Hals stecken, wenn<br />
man von <strong>den</strong> vielen Fällen rücksichtsloser<br />
<strong>Aus</strong>beutung der Natur<br />
hört. Seit dem Ende der Sowjetunion<br />
verschwand in <strong>den</strong> 1990er-Jahren<br />
der Schutz der Störe am Kaspischen<br />
Meer, gna<strong>den</strong>lose Überfischung war<br />
die Folge. In der Wolga zählte man<br />
1960 noch 30 000 Belugastöre, 1998<br />
waren es gerade noch 1800. Nur die<br />
iranischen Mullahs, welche die Menschen<br />
eher gering schätzen, sind<br />
weitsichtig genug – seit 1998 sind die<br />
Störe geschützt. Allerdings geht die<br />
Wilderei auch im Iran unvermindert<br />
weiter. Experten schätzen, dass heute<br />
auf einen legalen Störfang immer<br />
noch fünf illegale kommen.<br />
«Das aussergewöhnliche»<br />
Alle diese Probleme stellen sich jedoch<br />
nicht, wenn man auf «Oona»<br />
ausweicht, <strong>den</strong> Bergwasser-Kaviar<br />
aus dem Tropenhaus Frutigen. Er<br />
stammt von rund 35 000 Sibirischen<br />
Störfischen, die sich im warmen Wasser<br />
aus dem Lötschberg-Basistunnel<br />
tummeln. Die Rogen der «Sibirjaken»<br />
gelten in Expertenkreisen als mindestens<br />
so schmackhaft wie jene der bei<br />
uns bekannteren Russischen oder<br />
Weissen Störe.<br />
«Oona» steht im Keltischen übrigens<br />
für «das <strong>Aus</strong>sergewöhnliche», was<br />
Den besonders schmackhaften Frutiger «Bergkaviar» verdanken wir dem<br />
Sibirischen Stör.<br />
beim Berner Oberländer bestens <strong>zu</strong>trifft.<br />
Und auch bei <strong>den</strong> Preisen natürlich,<br />
die sich durchaus mit jenen<br />
für die Wildbahn-Variante vergleichen<br />
lassen: Die kleine Dose (30 g) gibt es<br />
für 130 Franken die grösste Packung<br />
(250 g) ist für 1530 Franken <strong>zu</strong> haben.<br />
Laut Mediensprecherin Beate Makowsky<br />
möchte man im Tropenhaus<br />
jährlich bis <strong>zu</strong> drei Tonnen des «Pure<br />
Swiss Alpine Caviar» gewinnen.<br />
Die rund 35000 Sibirischen Störfische<br />
wur<strong>den</strong> vor sechs Jahren in Frutigen<br />
angesiedelt. Nächstes Jahr soll der<br />
Bestand auf 60000 Tiere erhöht wer<strong>den</strong>.<br />
Das Wasser, in dem die Edelfische<br />
leben, stammt aus dem neuen<br />
Lötschberg-Basistunnel. Die Wärme<br />
des Wassers beheizt auch die Gewächshäuser<br />
des Tropenhauses, wo<br />
exotische Früchte – etwa Papayas<br />
und Mangos – geerntet wer<strong>den</strong> können.<br />
Für das 2009 eröffnete Tropenhaus<br />
sind rund 80 Personen tätig.<br />
schmackhaftes fleisch<br />
Geschäftsführer Beat Schmidt ist stolz<br />
auf das Erreichte, strebt jedoch nach<br />
mehr: «Unsere Vision ist, dass in ein<br />
paar Jahren nicht nur von Schweizer<br />
Schokolade, sondern auch von Schweizer<br />
Kaviar gesprochen wird.» Vielleicht<br />
aber auch von Schweizer Bergstören:<br />
Bei der Kaviargewinnung müssen<br />
nämlich die Fische das Leben lassen.<br />
Das fast weisse Fleisch wird vorab<br />
in der Gastronomie geschätzt.<br />
Die geniale Idee, das warme Bergwasser<br />
aus dem Tunnel für eine Stör<strong>zu</strong>cht<br />
<strong>zu</strong> verwen<strong>den</strong>, kommt von Peter<br />
Hufschmied. Der damalige Ingenieur<br />
der Oberbauleitung des Lötschberg-Basistunnels,<br />
und selbst lei<strong>den</strong>schaftlicher<br />
Fischer, setzte das<br />
Projekt mit starken Partnern, <strong>Aus</strong>dauer<br />
und Passion um. Lu<br />
genuss pur<br />
Kaviar besteht bis <strong>zu</strong> 30 Prozent aus<br />
lebenswichtigen, essentiellen Eiweissbausteinen<br />
(Aminosäuren). Eine Fülle<br />
von Vitaminen, Mineralstoffen und<br />
Spurenelementen machen ihn <strong>zu</strong><br />
einem gesun<strong>den</strong> Lebensmittel, das<br />
ausserdem aphrodisierend wirkt.<br />
Hervor<strong>zu</strong>heben ist sein Fettgehalt.<br />
Dieser liegt etwa bei 16 Prozent und<br />
die Kilokalorienzahl pro 100 Gramm<br />
bei stattlichen 270. Natürlich wer<strong>den</strong><br />
meist weit beschei<strong>den</strong>ere Mengen<br />
konsumiert: 100 Gramm sind eine<br />
vollständige Mahlzeit.<br />
Wer Kaviar servieren will, braucht kein<br />
Kochkünstler <strong>zu</strong> sein. Das edle Produkt<br />
spricht für sich selbst und wird daher<br />
meist pur genossen. Traditionell wird<br />
er in der Dose auf Eiswürfeln angerichtet<br />
und direkt aus ihr gelöffelt – und<br />
zwar stilvoll mit einem Horn- oder<br />
Perlmutt-Löffel. Gleichwohl gibt es<br />
einige Zutaten, die gut mit dem<br />
Naturprodukt harmonieren und für<br />
manche Feinschmecker <strong>den</strong> Genuss<br />
noch erhöhen. So Pellkartoffeln,<br />
gebutterter Toast, Baguettes oder Blini<br />
(Buchweizen-Pfannkuchen), die mit<br />
Kaviar bestrichen wer<strong>den</strong>. Getrunken<br />
wird klares Trockenes: Champagner,<br />
Sauvignon Blanc oder Wodka.<br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
aufgegabelt<br />
Orangen richtig lagern<br />
Es ist Orangen-Hochsaison. Da wird schon mal<br />
ein kleiner Vorrat angehäuft. Für die Lagerung<br />
daheim sollten gewisse Regeln eingehalten wer<strong>den</strong>.<br />
Man darf nur Früchte mit unversehrter<br />
Schale nehmen. Bei nicht <strong>zu</strong> kalter Temperatur<br />
halten sie sich sechs bis acht Wochen. Bester<br />
Aufbewahrungsort ist daher der Keller. Wer die<br />
Früchte bei Zimmertemperatur lagert, bewahrt<br />
sie am besten getrennt von anderen Früchten auf<br />
und kontrolliert sie regelmässig auf allfälligen<br />
Schimmelbefall. Für <strong>den</strong> Frischkonsum eignen<br />
sich vor allem die grossen Navel-Orangen. Ihr<br />
Fruchtfleisch ist goldgelb und saftig-süss, und sie<br />
haben wenig Kerne. Sie sollten aber nicht ausgepresst<br />
wer<strong>den</strong>, weil dabei der Bitterstoff Limonin<br />
freigesetzt wird. Wer Saft machen möchte, sollte<br />
spezielle Saftorangen kaufen. Da<strong>zu</strong> gehören die<br />
Sorten Valencia, Shamouti und Jaffa.<br />
Die «Winterspargeln»<br />
Schwarzwurzeln sind ein wichtiger Bestandteil<br />
in der vegetarischen Küche sowie eine feine Beilage<br />
<strong>zu</strong> Fleischgerichten. Die «Winterspargeln»<br />
müssen aber richtig <strong>zu</strong>bereitet wer<strong>den</strong>. Dabei<br />
sollte man unbedingt Handschuhe und eine<br />
Schürze tragen. Das Gemüse enthält einen milchigen<br />
Saft, der sich bei Luftkontakt braun färbt<br />
und Haut und Kleidung in Mitlei<strong>den</strong>schaft ziehen<br />
kann. Vor dem Schälen sollten die Wurzeln<br />
gründlich gewaschen und alle Erdreste entfernt<br />
wer<strong>den</strong>. Nach dem Schälen legt man sie sofort<br />
in Wasser mit Zitronensaft oder Essig. Gekocht<br />
wer<strong>den</strong> die Schwarzwurzeln in Salzwasser. Um<br />
<strong>zu</strong> verhindern, dass sie sich dabei braun färben,<br />
rühren Profis etwas Mehl ins Kochwasser. Man<br />
kann sie klassisch als Beilage <strong>zu</strong>bereiten; sie<br />
können jedoch auch paniert und angebraten<br />
oder mit einer hellen Sahnesauce <strong>zu</strong> einem Ragout<br />
verarbeitet wer<strong>den</strong>. Schwarzwurzeln sind<br />
sehr gesund, weil sie einen hohen Vitamin- und<br />
Mineralstoffgehalt haben. Unter anderem sind<br />
die Vitamine B1, B2, B3, C und E sowie die<br />
Mineralien Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium<br />
enthalten.<br />
büchertisch<br />
Raffinierte Thaiküche<br />
Das Lebensziel der Thai heisst Sanuk – Spass am<br />
Leben. Da<strong>zu</strong> gehört im Land des Lächelns die<br />
Küche, die <strong>zu</strong> <strong>den</strong> besten Asiens gezählt wird.<br />
Entsprechend gibt es auf dem Büchermarkt ein<br />
Überangebot an kulinarischen Ratgebern, wobei<br />
nur die wenigsten einen praktischen Nutzen haben.<br />
Eines davon ist «Thaiküche» aus dem renommierten<br />
GU-Verlag. Die bei<strong>den</strong> Autorinnen<br />
sind absolute Profis. Sie sammelten für das<br />
hübsch fotografierte Werk über 100 Original-<br />
Rezepte. Entstan<strong>den</strong> ist ein authentisches Kochund<br />
Erlebnisbuch, das eine Entdeckungsreise<br />
durch Thailands Regionen bietet. Die grosse Stärke<br />
des Buches besteht in seinem Nutzwert: Die<br />
authentischen Kochanleitungen sind für Leute<br />
mit Grundkenntnissen gut nachvollziehbar. Man<br />
erfährt aber auch, wie die raffinierten Würzsaucen<br />
aus Soja-, Fisch- und <strong>Aus</strong>ternsauce gemischt<br />
wer<strong>den</strong>, und wie sich die Schärfe der Chilis bei<br />
Bedarf zügeln lässt oder ganz entfalten kann.<br />
n Prisca Rüegg und Phassaporn Mankongthanachock,<br />
Michael Wissing (Fotos): «Thaiküche».<br />
GU-Themenkochbuch, 360 Seiten, mit 250 Farbfotos.<br />
Fr. 49.50. ISBN: 978-3-8338-2203-2