Bericht über das Informationsprogramm - HYDRA-Institute
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sehbeiträgen vertieft. Ganz spezielle Urlauberanfragen,<br />
die ein wissenschaftliches Thema zum Hintergrund<br />
haben, werden individuell telefonisch beantwortet.<br />
Da die häufigsten Themen inzwischen aber<br />
umfassend erarbeitet sind, stehen die Informationen<br />
hierzu auch <strong>über</strong> die Infodienste des ADAC zur<br />
Verfügung.<br />
2.1 Naturtourismus<br />
Tourismus ist einer der fundamentalen Aspekte der<br />
heutigen Wohlstandsgesellschaft und für viele<br />
Länder ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die<br />
extrem negativen Folgen des Tourismusbooms der<br />
60er-Jahre in Italien, der 70er-Jahre in Spanien und<br />
der 80er-Jahre in der Türkei sind vielen von uns<br />
hinlänglich bekannt: Hotelburgen, <strong>über</strong>füllte Strände,<br />
Umweltverschmutzung, Umweltzerstörung.<br />
Eine weitere Aufgabe des ADAC-Sommerservice ist<br />
es, zu untersuchen und zu beurteilen, inwieweit<br />
diese Attribute in den Urlaubsländern zutreffen und<br />
wie weit <strong>das</strong> Ausmaß in der jeweiligen Region<br />
wirklich ist. Die Erkenntnis, <strong>das</strong>s die ungehemmte<br />
Nutzung natürlicher Ressourcen nicht dauerhaft<br />
betrieben werden kann, sondern <strong>das</strong>s sich die Natur<br />
aufbraucht, folgte dem Boom in schnellen Schritten<br />
nach. Die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse<br />
in Maßnahmen zur Sanierung und Wiederherstellung<br />
findet langsam, oft schleppend statt, obwohl sie dort,<br />
wo sie stattfindet, fast <strong>über</strong>all prompt Erfolge zeigt.<br />
In den fortschrittlichsten Zonen, manchmal einzelne<br />
Kommunen, manchmal ganze Regionen, gehen jetzt<br />
Konzepte zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung und<br />
zum Schutz der gerade auch ökonomisch so wichtigen<br />
Natur in die ersten Phasen. Es bleibt zu wünschen,<br />
<strong>das</strong>s dieser Trend anhält und auch in diesem<br />
Bereich die klassischen und auch neuen Ferienregionen<br />
miteinander in Wettstreit um die Gunst der<br />
Urlauber treten.<br />
2.2 Abwasserentsorgung<br />
Der Bereich Abwasserentsorgung war der erste, in<br />
dem sich die Einsicht zur Notwendigkeit durchsetzte,<br />
zügig Maßnahmen ergreifen zu müssen. Hier<br />
waren die Folgen des Massentourismus deutlich zu<br />
spüren, da die in immer größerer Menge anfallenden<br />
Abwässer in direkter Nachbarschaft der Ferienorte<br />
ungeklärt ins Meer flossen. Der ökologische und<br />
hygienische Kollaps war un<strong>über</strong>sehbar, und die<br />
Gäste, die nicht mehr in verschmutztem Wasser<br />
schwimmen mochten, zogen zum Urlaub in andere<br />
Gebiete ab. Somit folgte der ökologischen Katastrophe<br />
der ökonomische Kollaps der betroffenen<br />
Regionen.<br />
Um die Situation in den Griff zu bekommen, wurden<br />
groß angelegte Image-Kampagnen ins Leben gerufen.<br />
Doch einzig die Tatsache, <strong>das</strong>s sich am Zustand<br />
ADAC-Sommerservice 2002 – Seite 12<br />
der Badegewässer spürbar etwas verbesserte, brachte<br />
die Touristen zurück in die vorher verschmutzten<br />
Urlaubsländer. Inzwischen sind die meisten Touristenhochburgen<br />
mit ausreichenden Kläranlagen<br />
versorgt, so <strong>das</strong>s an offiziellen Stränden nur noch<br />
selten mit erheblichen Belastungen durch Abwasser<br />
gerechnet werden muss. Nach wie vor stellen aber<br />
sämtliche Einmündungen von Flüssen, Kanälen,<br />
Regen<strong>über</strong>läufen und Häfen Verschmutzungsquellen<br />
dar, da diese die Hinterlassenschaften der oftmals<br />
mangelhaften Abwasserentsorgungen aus dem<br />
Hinterland an die Küsten verfrachten. Die direkt am<br />
Meer oder den großen Seen gelegenen Gemeinden<br />
verdienen am Tourismus und sind darauf angewiesen,<br />
ihre Abwasserentsorgung mitunter mit hohen<br />
finanziellen Aufwand zu bewältigen. Die im Hinterland<br />
gelegenen Gemeinden jedoch partizipieren nur<br />
in geringen Maße vom Tourismusgeschäft an der<br />
Küste und haben folglich ein geringeres Interesse<br />
und auch nicht Mittel, ihre Abwassereinleitungen in<br />
Bäche oder Flüsse zu reduzieren. Manche Küstenstädte<br />
entsorgen deshalb inzwischen <strong>das</strong> Hinterland<br />
mit, um einer Verschmutzung ihrer Strände zu<br />
entgegenzuwirken. Das gesteigerte Bewusstsein der<br />
Urlauber sowie <strong>Informationsprogramm</strong>e wie der<br />
ADAC-Sommerservice, der immer wieder auf<br />
dauernde Verschmutzungen hinweist, tragen dazu<br />
bei, <strong>das</strong>s der notwendige politische Druck entsteht,<br />
dem Maßnahmen auf dem Entsorgungssektor auch<br />
im Hinterland der Urlaubsregionen folgen.<br />
2.3 Müll an Land - Müll im Meer<br />
Im Gegensatz zu der Abwasserproblematik liegt in<br />
bezug auf die Müllentsorgung in den meisten Regionen<br />
noch vieles im Argen. So gehören von stinkenden<br />
Müllsäcken gesäumte Straßen, wochenlang<br />
nicht geleerte und <strong>über</strong>volle Container und wilde<br />
Müllplätze in vielen Urlaubsgebieten zum gewohnten<br />
Erscheinungsbild.<br />
Immer wieder berichten die Regionalbearbeiter des<br />
ADAC-Sommerservice von Müllanschwemmungen<br />
an den Badestränden. Dies hat in einigen Fällen zu<br />
regelrechten Revolten und Protestaktionen seitens<br />
der Touristen geführt, die den Regionen eine<br />
schlechte Presse und in der nachfolgenden Saison<br />
Einbußen in den Kassen brachten. Leider nehmen<br />
die eigentlichen Verursacher, nämlich die Touristen<br />
selbst, die Misere meist erst dann war, wenn sie<br />
unmittelbar davon betroffen sind. So wird konsequent<br />
umweltverantwortliches Verhalten oftmals<br />
belächelt und als Wollsockentourismus bezeichnet.<br />
Die Müllberge türmen sich aber nicht zuletzt auch<br />
deshalb alljährlich in den Urlaubsländern auf, weil<br />
die Gesetzgebungen der Länder umweltverträgliches<br />
Verhalten nicht honorieren und die Recyclingbemühungen<br />
der jährlich steigenden Müllproduktion<br />
hinterherhinken. Hier ist ein grundsätzliches Umdenken<br />
notwendig, <strong>das</strong> jedoch nur allmählich in den