Bericht über das Informationsprogramm - HYDRA-Institute
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ten Schleimaggregate war zu Beginn der kommenden<br />
Woche nach Abklingen der kräftigen Nordwinde<br />
erneut zu beurteilen.<br />
29.07.02<br />
Die Strände Venetiens blieben weiterhin von Mucillagine<br />
verschont - Die Zeitungen brachten keine<br />
Neuigkeiten, sondern bereiteten – teils politisch<br />
motiviert – immer wieder die altbekannte Situation<br />
vor Beginn der Bora letzten Donnerstag auf. Die<br />
Artikel beschrieben die Existenz ausgedehnter<br />
Mucillagine-Matten, die auf der Temperatursprungschicht<br />
lägen (falsche Böden = fondi falsi) und bei<br />
deren Aufsteigen die Gefahr von ausgedehnten<br />
Algenschleimteppichen an der Wasseroberfläche<br />
bestehen würde. Sie konnten aber keine Auskunft<br />
<strong>über</strong> den aktuellen Stand der Dinge geben.<br />
Tatsache war, <strong>das</strong>s seit Donnerstag ziemlich kontinuierlich<br />
Winde aus nordöstlichen Richtungen<br />
wehten, die zum einen <strong>das</strong> Aufsteigen von Algenschleim<br />
und zum Anderen <strong>das</strong> Anlanden von eventuell<br />
bereits bestehendem Schleimmaterial verhinderte.<br />
Diese Winde waren so stark, <strong>das</strong>s die für <strong>das</strong><br />
Wochenende geplanten Kontrollflüge des Umweltamts<br />
ARPAV mit dem Hubschrauber der Küstenwache<br />
nicht durchgeführt werden konnten. Ein neuer<br />
Versuch zur Luft<strong>über</strong>wachung sollte am 29.07.02<br />
gestartet werden.<br />
Die Situation an den Stränden war ruhig und ausgelassen.<br />
Das Wasser war ausgesprochen kühl für die<br />
Jahreszeit, sehr transparent und ohne jegliche Spur<br />
von Algenschleim. Sportfischer aus Bibione, die den<br />
gestrigen Sonntag für einen Bootsausflug bis 5<br />
Seemeilen vor die Küste nutzten, berichten von<br />
absoluter Abwesenheit von Mucillagine an der<br />
Wasseroberfläche und hoher Transparenz des<br />
Wassers. Gegen 10 Uhr 30 hatte dann wieder eine<br />
kräftige Bora eingesetzt die <strong>über</strong>lagert wurde von<br />
ausgesprochen starker Dünung aus Süd mit einer<br />
Wellenhöhe fern der Küste von ca. 2 – 3 m. Lange<br />
Wellen (50 – 100 m Wellenlänge) mit einer Wellenhöhe<br />
von 2 - 3 m <strong>über</strong>tragen ihre turbulenten Kräfte<br />
in größere Wassertiefen (> 30 m) und verwirbeln<br />
dort befindliche Ansammlungen von Algenschleim.<br />
02.08.02<br />
Gefahr von Algenschleimteppichen in der nördlichen<br />
Adria schien nach den Stürmen des letzten<br />
Wochenendes gebannt - Während des 4. Treffens<br />
des Osservatorio Alto Adriatico am 01.08.02 in<br />
Triest berichteten Wissenschaftler des Umweltamts<br />
Veneto und des Zentrums für angewandte Meeresforschung<br />
Chioggia <strong>über</strong> die aktuelle Mucillagine-<br />
Situation in den Küstengewässern der Region<br />
Venetien.<br />
Die anhaltenden starken Nordost-Winde der letzten<br />
Woche hatten zu einer starken Durchmischung der<br />
Wassersäule und einer Abnahme der Wassertemperatur<br />
von ca. 2 °C geführt. Die in den letzten Wochen<br />
auf der Dichtesprungschicht abgelagerten<br />
ADAC-Sommerservice 2002 – Seite 46<br />
"falschen Böden" waren komplett aufgelöst und auf<br />
den Meeresboden abgesunken. Im Bereich der<br />
Sprungschicht und unterhalb waren noch Schleimaggregate<br />
in Form von Wolken anzutreffen. In den<br />
Küstengewässern Venetiens war es zu keinen<br />
nennenswerten Schleimansammlungen an der<br />
Wasseroberfläche gekommen.<br />
Das Observatorium Obere Adria (OAA) glaubte<br />
nach Auswertung der <strong>Bericht</strong>e aus allen Regionen<br />
<strong>das</strong> klassische Entwicklungsschema des Mucillagine-Phänomens<br />
im Ökosystem Adria auch dieses Jahr<br />
zu erkennen. Demnach kommt es Ende Mai/ Anfang<br />
Juni zur Bildung erster Schleimaggregate im Zentralbereich<br />
des Adria-Beckens. Diese Massenentwicklung<br />
läuft dann in Form einer Welle gegen den<br />
Urzeigersinn entlang der Küsten Dalmatiens, Kroatiens<br />
<strong>über</strong> Friulisch-Venetien, Venetien am Delta des<br />
Po vorbei um im Hochsommer dann auch die Küstengewässer<br />
der mittleren und südlichen Adria zu<br />
beeinflussen. Dafür sprachen auch die jüngsten<br />
Beobachtungen aus Puglien, wo Fischer von große<br />
Mengen Mucillagine in ihren Netzen sprachen. Bei<br />
diesem antizyklonalen Entwicklungsschema kommt<br />
es entweder zur zeitversetzten Massenproduktion<br />
des Algenschleims am Ort seines späteren Auftauchens<br />
oder aber – wie sich in diesem Jahr abzuzeichnen<br />
schien - zu einer Verfrachtung von andernorts<br />
produzierten (allochtonen) Materials.<br />
Als Synthese aller bisherigen Ergebnisse wagte <strong>das</strong><br />
OAA folgende Prognose: Das Phänomen Mucillagine<br />
schiene allerorts abzuklingen. Die Gefahr des an<br />
die Oberfläche Tretens von Schleimaggregaten wäre<br />
für den Bereich nördlich des Pos bis Kroatien relativ<br />
gering. Für die Bereiche südlich des Pos hingegen<br />
bestünde weiterhin die konkrete Gefahr des Auftauchens<br />
von größeren Algenschleimteppichen.<br />
06.08.02<br />
Resultate der Monitoring-Ausfahrt vom 05.08.02<br />
bestätigten die vollkommene Absenz von Algenschleimansammlungen<br />
an der Wasseroberfläche. Im<br />
Rahmen des ersten Fahrtabschnitts der Monitoring-<br />
Kampagne VIII A des Umweltamts Venetien<br />
(ARPAV) wurde die Mucillagine-Situation auf den<br />
Transsekten Punta Sabbioni und Jesolo (500 m,<br />
1000 m, 3000 m, 5 Seemeilen) untersucht. Diese<br />
Ausfahrt repräsentierte die erste Untersuchung der<br />
gesamten Wassersäule mit Hilfe einer Unterwasser-<br />
Videokamera nach Ende der Starkwind-Phase vor<br />
einer Woche und lieferte somit den neuen status quo<br />
der Mucillagine-Entwicklung in der nördlichen<br />
Adria. Die Ergebnisse ließen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
- Im gesamten untersuchten Bereich gab es<br />
keinerlei Spuren von an die Oberfläche aufgetauchten<br />
Algenschleim.<br />
- Die vor dem Sturm in der Wassersäule befindlichen<br />
Wolken und Makroaggregate waren<br />
komplett verschwunden.