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Informationsverarbeitung, Text-, Bild- und ... - w.e.b.Square

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3. <strong>Informationsverarbeitung</strong> <strong>und</strong> Lernen mit Multimedia<br />

Propostitonen werden manchmal auch als Prädikat-Argument-Strukturen, Geschehenstypen<br />

oder Frames bezeichnet (vgl. Engelkamp & Zimmer, 2006).<br />

3.1.2 Mentale Modelle<br />

Mentale Modelle sind analoge mentale Repräsentationen. Bezeichnend für sie<br />

ist – im Gegensatz zu den propositionalen Repräsentationen – ihre <strong>Bild</strong>haftigkeit<br />

aufgr<strong>und</strong> ihrer analogen Beschaffenheit (vgl. Weidenmann, 1994, S. 38):<br />

Sie beruhen wie gegenständliche Modelle auf der Analogie des Modells zu dem<br />

durch das Modell dargestellten Gegenstand oder Sachverhalt. Wenn ein Wissenschaftler<br />

ein Modell einer Stadt in einem Windkanal aufbaut, um zu testen,<br />

wie sich verschiedene Windstärken <strong>und</strong> -richtungen auf die Windentwicklung in<br />

der Stadt auswirken, kann er an diesem Modell bestimmte Eigenschaften <strong>und</strong><br />

deren Veränderungen ablesen <strong>und</strong> dadurch auf die Realität schließen. „Ausgangspunkt<br />

für das Konstrukt des mentalen Modells ist die Annahme, dass wir<br />

[…] uns eine komplexe <strong>und</strong> wahrnehmungsanaloge innere Welt erzeugen mit<br />

Personen, Objekten, Handlungen etc., wie wir sie auch bei der Wahrnehmung<br />

der externen Welt erfahren. Diese innere, wahrnehmungsanaloge Welt wird<br />

durch den Begriff mentales Modell zusammengefasst.“ (Engelkamp & Zimmer,<br />

2006, S. 210)<br />

Schnotz (1994) bezeichnet ein mentales Modell als ein „mentales Quasi-<br />

Objekt, das aufgr<strong>und</strong> einer entsprechenden Analogie zum Wissensgegenstand<br />

dazu dient, bestimmte Aufgaben <strong>und</strong> Probleme mental zu lösen“ (Schnotz,<br />

1994, S. 158). Dabei wird eine Lösung dadurch erreicht, dass – wie beim gegenständlichen<br />

Modell - verschiedene Eigenschaften des mentalen Modells<br />

manipuliert werden, um die Konsequenzen einer solchen Manipulation abzulesen.<br />

Aus den Eigenschaften des Modells können dann Rückschlüsse auf die<br />

gesuchten Eigenschaften des Originals gezogen werden.<br />

Mentale Modelle können je nach Umfang <strong>und</strong> Ausprägung des Wissens auf<br />

einem Gebiet unterschiedliche Qualitäten aufweisen: So haben Experten auf<br />

einem Wissensgebiet in diesem Bereich sehr differenzierte mentale Modelle<br />

entwickelt („deep level“-Repräsentationen), wohingegen Laien nur über lückenhafte<br />

(inkohärente) oder sogar unzutreffende mentale Modelle verfügen (Weidenmann<br />

1994, S. 38).<br />

3.2 <strong>Text</strong>verstehen <strong>und</strong> Lernen mit <strong>Text</strong><br />

Ein Großteil der Wissensvermittlung in Schule <strong>und</strong> Fortbildung basiert – ebenso<br />

in multimedialen Lernumgebungen – auch heute noch auf <strong>Text</strong>. Deshalb spielen<br />

die Informationsvermittlung mit <strong>Text</strong> <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene Lernprozess<br />

eine wichtige Rolle beim Lernen mit Multimedia.<br />

Eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung, um aus einem <strong>Text</strong> lernen zu können, ist, dass der<br />

Leser diesen versteht. Verstehen bedeutet nach Schnotz (1994), dass der Leser<br />

eine kohärente (zusammenhängende) <strong>und</strong> konsistente (stimmige) mentale<br />

Repräsentation aufbaut. Dazu muss er die semantischen Zusammenhänge<br />

zwischen verschiedenen Sätzen <strong>und</strong> <strong>Text</strong>teilen herstellen (Kohärenzbildung)<br />

<strong>und</strong> Informationen, die im <strong>Text</strong> vom Autor nicht gegeben werden, durch sein<br />

eigenes Wissen ergänzen (Inferenzen). Deshalb kann man das <strong>Text</strong>verstehen<br />

als einen „Prozess der mentalen Kohärenzbildung“ ansehen (Schnotz, 2001, S.<br />

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